Nach 3 friedlichen Wochen plötzlich Terror durch neue Miez - Angstkater im Panikmodus

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Schröderiene

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Östliches Ruhrgebiet
Hallo Foris, Problemschilderung in Kürze. Wir haben hier ein perfekt eingespieltes Trio - Merlin und Knut (Wurfgeschwister, beide 7) und Tessa (bald 8 - dazugekommen, als die Katers 6 Monate alt und auch erst gerade hier waren). Am 6. 1. zog Tierheim-BKH-Notfell Sofie bei uns ein. Nach anfänglichem Zurückziehen ihrerseits und dem üblichen gelegentlichem Knurren und Fauchen der beiden Katers lief die Zusammenführung wunderbar und problemfrei. Knut ist allerdings ein Angsttier, reagierte schon auf ihre Ankunft sehr furchtsam und ging ihr meist im großen Bogen aus dem Weg. Sofie wirkt vom Naturell her komplett gechillt, ist super schmusig und hat ziemlich schnell alle Lieblingsplätze im Haus erobert.
Urplötzlich hat sich nach genau drei Wochen nachts das Blatt gewendet. Aus heiterem Himmel stürzt sie sich auf die anderen (einmal sogar auf das Seelchen Tessa, mit dem sie zuvor schon Fangen spielte und Nasenstüber austauschte). Die Attacken passieren phasenweise und sind von stundenlangem Frieden unterbrochen, in denen man sogar nebeneinander einträchtig frisst.
Das Riesenproblem ist nun Knut. Er ist nach der zweiten Attacke vorgestern Abend vor Angst wie gelähmt, lebt nur noch unterm Sofa. Zur Erklärung, ihn bringt schon eine Knistertüte komplett aus der Fassung. Jetzt geht gar nichts mehr. Sofie geht eher selbstbewusst im Haus herum, verhält sich bes. Merlin gegenüber aber sehr defensiv, wenn sie ihn nicht gerade anfällt.
Sie stammt aus einer Zuchtauflösung (Messie) und hat im Tierheim zwei Monate praktisch in ihrer Kratzbaumhöhle gelebt, mit ausschließlich Katern.
Auffällig ist, dass sie häufig Stoffmäuse laut mauzend durch die Bude trägt und mir auch bringt - können diese "Anfälle" evtl. auch mit Jagdtrieb zu tun haben..?

Dass Zusammenführungen Zeit brauchen, wissen wir, aber wir machen uns Sorgen um Knut, und auch für die anderen ist dieses Klima der Angst sichtlich stressig. Danke für Ratschläge, die über Feliway (schon im Einsatz) hinausgehen...

Ach ja, sie ist natürlich kastriert und tierärztlich komplett durchgecheckt. Alter 4,5.
 
A

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Ich kann grade nur etwas zu eurem Knut beitragen und da wird das Zauberwort wohl erstmal Zylkene heißen und wenn das nicht ausreichend klappt, dann Bachblüten. Bachblüten wären für Sophie vielleicht auch nicht schlecht.

Alles Gute euch.
 
Danke Pearl, für uns wäre es wichtiger zu wissen, woran das nach 3 ochen auf einmal liegen kann. Denn eine dominante Katze passt hier definitiv nicht ins Team - klar, im Tierheim verhalten sich die Tiere anders. Wir haben sie noch nicht mal zu Gesicht bekommen, weil sie sich total zurückzog. :-(
 
Es ist fast normal, dass sowas erst nach zwei oder drei Wochen losgeht. Dann haben sich die Katzen ausreichend abgecheckt, es ist klar, dass der Neuzugang dauerhaft bleibt und dann guckt man, wie weit man gehen kann.

Attackiert sie alle Katzen? Wie genau sehen die Attacken aus und wann passieren sie? Was passiert danach?
Und meinst du genau mit friedlichen Phasen? Nebeneinander fressen ist kein Indiz, das können selbst Katzen, die sich sonst bis aufs Blut bekriegen, in der Situation ist das Futter wichtiger.

Ich würde erst einmal separieren, damit Knut aus seiner Angststarre rauskommt.
 
Hallo JFA, danke für deine schnelle Antwort.

Zu 1.: Inzwischen attackiert sie alle Katzen. Anfangs nur die Kater (von wem die allererste Attacke ausging - k. A., das war nachts unten, während ich im Einschlafen war). Seit gestern auch unser Seelchen Tessa, die sich eigentlich schon mit ihr angefreundet hatte, Nasenstüber, spielen...

Zu 2. Der Angriff beginnt (Klassiker) mit Starren - dann geht sie im tiefen Gang auf die andere/n los, immer schneller, weiter haben wir das noch nie verfolgt, jedenfalls rasen die anderen dann weg und sie hinterher. Alle monströsen Flaschenbürstenschwänze. An Fell liegt immer nur weißes herum (Büschel), die Kater sind weiß. Angegriffen wird ohne erkennbares System, mal geht sie friedlich an den anderen vorbei, mal tickt sie aus.

Zu 3. In den Normalphasen - wie jetzt gerade auch - läuft bzw. sitzt sie entspant rum, putzt sich, mauzt mich ständig an und will Aufmerksamkeit, Tessa sitzt auf meinem Schoß und beobachtet sie. Sprungbereit. Ganz heftig war eben eine Attacke auf Tessa, ich hörte unterm Dach lautes Gerappel und Gefauche, und dann raste die kleine Tessa die steile Dachtreppe runter und stürzte auf den letzten Stufen noch - zum Glück hat sie sich nicht verletzt. An dem Punkt war für mich ehrlich gesagt erst mal der Ofen aus. 😡

Zu 4. Separieren machen wir jetzt. Sie läuft jetzt ganz entspannt auf meinem Schreibtisch rum, Tessa hängt auf meinem Schoß, behält sie aber im Blick. Als wäre nichts gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das muss übrigens nicht bedeuten, dass sie dominant ist, wenn sie so reagiert. Manche eher defensiven und ängstlichen Katzen handeln auch nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".

Wenn es noch friedliche Momente gibt und man merkt, wann sie angreifen will, würde ich vom Bauchgefühl her so vorgehen (in Kurzform):

- Jetzt erst einmal Sofie separieren, damit alle wieder runterkommen.
- Dann Sofie moderiert mit Tessa zusammenlassen und sie ausbremsen, wenn du merkst, sie setzt zum Angriff an (sofort beim Starren durch die beiden durchlaufen, ablenken, Karton dazwischenhalten, Sofie abdrängen...). Sie muss zuverlässig abrufbar werden.
Nicht zusammenlassen, wenn du nicht dabeisein kannst, da ist die Gefahr zu groß, dass die Fetzen noch mal fliegen und das Verhältnis irgendwann irreparabel kaputt ist.
- Erst wenn es mit Tessa funktioniert, Merlin dazu mit gleichem Prozedere.
- Als allerletztes Knut dazu.

Feliway, Zylkene und/oder Telizen können helfen. Ressourcen im Überfluss (Futterplätze, Futter, Toiletten, Schlafplätze, menschliche Zuwendung, Spiel - von allem so viel wie du unterbringst) auch.
 
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Super liebe JFA, das meiste haben wir vorhin im Kriegsrat auch schon so beschlossen. Nachdem Sofie separiert war, ist irgendwann auch Knut wieder hervorgekrochen gekommen und kommt langsam runter. Jetzt haben wir gerade alle 4 unter Aufsicht unten, Sofie fraß, will jetzt Zuwendung, die anderen schauen im Sicherheitsabstand zu, schieben aber keine Panik.

Wir sehen mal.

Lieben Dank!
 
Kurzes UPDATE - alles offenbar ein riesiges kommunikatives Missverständnis :-O

:wow: Die Lage hat sich schlagartig !! wieder beruhigt.

Komplett - SCHLAGartig.

Wir sind uns inzwischen ziemlich sicher zu wissen, was da passiert war.

Es lief ja die drei ersten Wochen wunderbar - sie ordnete sich ganz defensiv den Katern unter (beiden), gab sich mit Tessa schon Nasenstüber, und urplötzlich am Sonntagabend vorletzter Woche brach unten im Wohnzimmer die Hölle los. In Folge anderthalb Wochen der Angstkater Knut in Vollpanik, mehrfaches übles Gejage, jeder versteckte sich aber irgendwie vor jedem... ein Klima der Angst, aber irgendwie (auch nicht von ihr) auch nur ein Hauch von Aggression. Das war sehr seltsam...

Alle wirkten ähnlich verunsichert, Knut allerdings in Vollpanik. Das hat uns schon erschreckt.

Dienstagnachmittag kam ich heim -nachdem Knut wieder die Nacht unters Sofa gepresst verbracht hatte - und wurde völlig gechillt von 4! Katzen empfangen. Als wäre es nur ein böser Spuk gewesen....

Und es blieb so. Alles ist urplötzlich so wie vorher.

Wir glauben - könnte es sein? -, dass sich Knut an besagtem Abend - vielleicht weil sie plötzlich irgendwo rausgesprungen ist oder sogar auf ihn drauf gehüpft ist, aus Übermut oder Irrtum - so wahnsinnig zu Tode erschrocken hat, dass er völlig ausgetickt ist, möglicherweise kopflos sie oder seinen Bruder angefallen hat und alle vier danach völlig ausflippten. Dafür spricht auch, dass er sich - noch bis gestern - nur mit unserer Begleitung sich ins Wohnzimmer traute und noch immer die ganze Zeit immer noch wie gebannt auf den Kratzbaum starrt, in dem sie oft liegt (und aus dem sie möglicherweise an jenem Abend rausgesprungen ist).

Er starrt NUR in diese Ecke. Als lauerte da ein finsteres Ungeheuer, das jede Sekunde hervorspringen und ihn mit fletschenden Zähnen packen könnte. Dafür spricht auch, dass er - das irritierte uns von Anfang an - ganz cool bleibt / blieb, wenn er ihr anderswo im Haus begegnete. Als ob er sie als Mitkatze außerhalb dieser Horror-Ecke gar nicht mit dem Horror in Verbindung bringt...

Wir sind fast sicher, dass es so in die Richtung abgelaufen ist, denn das Revier der Kater wollte dieses Seelchen niemandem streitig machen, sie akzeptiert das Vorrecht der Herren völlig.

Wir sind MEGA erleichtert und hoffen, dass es sich damit erledigt hat, sie ist ein solcher Schatz. Gerade hat sie mir wieder laut maunzend ihre große Plüschmaus angeschleppt und wollte gelobt werden... :pink-heart:

Danke für die moralische Unterstützung und die Erste Hilfe!!!
 

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