Noch ein Anfänger...

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Toulouse_Murphy

Toulouse_Murphy

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Hallo zusammen,

ich möchte meine Räuberbande (Katze Momo, ca. 5 bis 7 Jahre alt, und Kater Berlioz & O'Malley, beide rund 1 Jahr alt) auch gerne barfen und lese mich langsam in die Materie ein - da tauchen doch so einige Fragen auf...

Ich lese viel hier im Forum und habe mir auch das Buch "Barf für Katzen" gekauft; das ist allerdings nicht so informativ, wie ich es mir gewünscht hätte. Z.B. eine Nährwerttabelle fehlt gänzlich. Macht ja nix, hier wurde ich ja fündig 🙂 In diesem Buch steht jedoch, man solle zusätzlich Mineralpulver (für Menschen, sowas wie "alle Mineralien und Vitamine von A bis Z") füttern - dazu habe ich hier aber nicht viel gefunden. Braucht man das?

Mein "gedanklicher Einkaufszettel" sieht erstmal wie folgt aus:

div. Fleisch
Eierschalenmehl
Blutmehl
Seealgenmehl
Öle (Lachsöl/Leinöl etc)
tierische Fette (Butter, Geflügelschmalz, etc)
Flohsamenschalen
Bierhefe
Taurin

Rase ich mit diesen Zutaten in eine Unterversorgung? Nach meinen ersten Überlegungen nicht, aber ich bin ja auch Anfänger...

Danke im Voraus!

Liebe Grüße
Saskia
 
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Huhu und schön, dass du auch einsteigen willst 🙂

Das genannte Buch ist insgesamt wirklich nicht das Wahre, es gibt auch sonst nur wenige empfehlenswerte Bücher - ich würde "Natural Cat Food" von Susanne Reinerth empfehlen sowie "einfach barf" von Doreen Fiedler. Du bekommst alle Infos aber auch im Netz. Hier ist z.B. ein guter Überblick: http://www.blaue-samtpfote.de/barf/barf.html - da gibt's auch eine Einkaufsliste für Supplemente.

Das mit dem Mineralpulver kannst du direkt vergessen. Das hat man vor 10 Jahren gemacht, als man über den Nährstoffgehalt der diversen Futterzutaten noch nicht so Bescheid wusste und es noch keine Fertigsupplemente speziell für Katzen gab. In diesen Nahrungsergänzungspulvern sind die Bestandteile ja für Menschen dosiert und nicht für Katzen, also suboptimal.

Deine Einkaufsliste liest sich soweit schon mal gut. Dir fehlen noch
- die "feuchten" Supplemente, d.h. Leber fürs Vitamin A, und Lachs oder ne andere vitamin-D-haltige Fischsorte fürs Vitamin D (ach was),
- ein Vitamin-E-Präparat, am besten die Tropfen von Allcura,
- ein Präparat, das außer Calcium (= Eierschalenmehl) auch nennenswert viel Phosphor ins Futter bringt, also Knochenmehl und/oder Dicalciumphosphat,
- Salz ohne Jodzusatz und möglichst auch ohne Rieselhilfe, also z.B. Meer- oder Himalayasalz.
- Als Abwechslung für den Speiseplan kannst du ein Fertigsupplement wie Felini Complete oder EasyBarf dazukaufen, muss aber nicht sein.

Dafür brauchst du außer Lachsöl keine anderen Öle. Früher hat man fürs Vitamin E Weizenkeimöl verwendet, aber das gab oft Akzeptanzprobleme, ist teuer und außerdem pflanzlicher Herkunft, davon hat man im Katzenfutter nicht gern so viel.
Lachsöl am besten in Kapseln kaufen, davon brauchst du nicht viel, und in Flaschen wird's schnell ranzig.

Beim Fett würd ich dir empfehlen, nach fettem Fleisch zu gucken - das ist im Futterfleischversand nicht schwer zu kriegen - oder notfalls beim Metzger nach Fettabschnitten zu fragen. Schmalz ist ne Notfalloption, wenn du kein Fleischfett bekommst, die allermeisten Sorten enthalten auch irgendwelche Aroma- und Zusatzstoffe, die man eigentlich nicht haben will. Und Butter ist ne Not-Not-Notfalloption, wenn wirklich GAR nix anderes geht, da Milch- und kein Fleischfett.

Wenn du grad schon beim Metzger bist, und einen hast, der noch selber schlachtet: Frag vorsichtig(!) nach Rinderblut. Das wird im Gegensatz zu Blutpulver oder Fortain von den meisten Katzen gern genommen. Du brauchst je nach Fleischsorte grob 60-90 ml auf 1 kg Fleisch. Keine Angst, gekühlt riecht das nach nix und ist ganz bestimmt nur Himbeersaft 😉

Beim Seealgenmehl unbedingt drauf achten, dass der Jodgehalt draufsteht, sonst ist das ja unmöglich richtig zu dosieren.

Und gibt's nen besonderen Grund, warum du Flohsamenschalen als Ballaststoff verwenden willst? Dafür kann man sonst auch Gemüse nehmen, z.B. geraspelte Möhren oder passierte Tomaten aus Dose oder Tetrapak (Achtung, gucken, dass keine Zusätze drin sind).

Bei Lillys Bar ( http://www.lillysbar.de/ ) bekommst du alle trockenen Supplemente, allerdings sind Bierhefe, Meersalz und Lachsöl dort ne Ecke teurer als im Supermarkt oder in der Drogerie, Preisvergleich lohnt sich also. Und die Vitamin-E-Tropfen gibt es oft in Online-Apotheken günstiger. (Beim Preis nicht erschrecken, so ein Fläschchen hält Jahre und verdirbt auch nicht, weil Vitamin E ja ein Konservierungsmittel ist.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, vielen Dank für die ausführliche Info!!!

An die Flohsamen habe ich gedacht, weil ich die eh für's Pferd da habe. Aber Gemüse bringt natürlich ne größere Abwechslung.

Noch eine Frage zu Kohlenhydraten: Bei nierenkranken Katzen soll man ja ein paar Kohlenhydrate beifügen, weil die hohe Proteinzufuhr die Nieren belastet. Ist das dann nur eine symptombedingte Fütterung oder sollte man generell einen kleinen Anteil füttern? Meine 3 sind -klopfaufholz- gesund, aber ich möchte natürlich keine Krankheiten "ranfüttern".

Und zur Fleischgröße: Ich hab letztens mal einen Gulaschwürfel gefüttert, um zu gucken, wie das angenommen wird (ich hab alle 3 aus'm Tierschutz, und zumindest Momo scheint beim Vorbesitzer hauptsächlich TroFu bekommen zu haben, das NaFu, insbesondere das höherwertige, wurde erstmal mit spitzen Zähnchen angeguckt). Ergebnis: Momo hat einmal geschleckt und kam nicht mal auf die Idee, dass man es kauen könnte. Berlioz hat ein bisschen genagt und bei größeren Stücken aufgegeben. O'Malley hätte ich die Kuh wohl auch im Ganzen geben können 🙂

Ich würde gerne mit Hack anfangen und dann Stück für Stück Gewolftes und später Stücke "einschleichen". Ist das okay? Hier liest man in den Threads zu den Online-Händlern oft, dass es zu viel Gewolftes/Kleines gäbe. Ist die Größe nur für die Zahnpflege relevant oder steckt da mehr hinter?

Vielen lieben Dank noch einmal!

LG
Saskia
 
An die Flohsamen habe ich gedacht, weil ich die eh für's Pferd da habe.
Die muss man halt richtig gut und lange einweichen, sonst stopfen sie (und das ist ja das genaue Gegenteil von dem, was man mit der Ballaststoffzugabe eigentlich erreichen will).

Noch eine Frage zu Kohlenhydraten: Bei nierenkranken Katzen soll man ja ein paar Kohlenhydrate beifügen, weil die hohe Proteinzufuhr die Nieren belastet.
Naja, die Frage ist, ob die Kohlenhydrate dann so nierenschonend sind ... ich hab immer gehört, man soll dann eher mit dem Fettgehalt raufgehen.

Ist das dann nur eine symptombedingte Fütterung oder sollte man generell einen kleinen Anteil füttern?
Man muss da unterscheiden zwischen verdaulichen Kohlenhydraten (hauptsächlich = Stärke und Zucker) und unverdaulichen (= Rohfaser).
Verdauliche Kohlenhydrate brauchen Katzen nicht im Futter, ihr Stoffwechsel kommt problemlos ohne klar. Als Energieträger eignet sich Fett besser, und Stoffwechselprozesse wie die Gluconeogenese, für die Allesfresser normalerweise Kohlenhydrate verbrennen, laufen bei Katzen auf Proteinbasis.
Unverdauliche Kohlenhydrate packt man zu kleinen Anteilen als Ballaststoff ins Barf - die dienen dazu, dass das Futter besser durch den Darm durchrutscht und keine Verstopfung verursacht. In der Natur wird dieser Job von Fell, Federn und Bindegewebe der Beutetiere erledigt, das füttert man ja beim "Rechenbarf" nicht mit.

Flohsamenschalen bestehen m.W. aus reiner Rohfaser; bei Gemüse sind neben der Rohfaser immer noch ein paar verdauliche Kohlenhydrate mit drin, in den kleinen Mengen schaden die auch nix. Auf Getreide und Kartoffeln als Stärkebomben sollte man aber im allgemeinen verzichten. (Wobei ich schon mal aus Faulheit Babygläschenbrei der Sorte "Karotte mit 25% Kartoffel" als Ballaststoff benutzt habe, und auch nicht glaube, meinen Katzen damit ernsthaft geschadet zu haben.)

Ich würde gerne mit Hack anfangen und dann Stück für Stück Gewolftes
Hack und Gewolftes ist dasselbe 😉 Bzw. es gibt Gewolftes von der Konsistenz "Mettwurst / Matschepampe" (fein gewolft) bis zu grobem Hack oder sehr kleinen Stücken. Die Händler geben manchmal die Größe der Lochscheibe im Fleischwolf an, je kleiner die ist, um so feiner ist das Endprodukt.

und später Stücke "einschleichen". Ist das okay? Hier liest man in den Threads zu den Online-Händlern oft, dass es zu viel Gewolftes/Kleines gäbe. Ist die Größe nur für die Zahnpflege relevant oder steckt da mehr hinter?
Hm, erstens mögen viele Katzen Gewolftes nicht so gern wie Stücke.
Zweitens sagen manche, Stücke seien besser für die Verdauung, weil katz die nicht so runterschlingt und sich die Verdauungssäfte im Magen dann besser auf die Ankunft von Nahrung vorbereiten können. (Allerdings werden Stücke hier auch gern mal geschlungen.)
Drittens verdirbt Gewolftes leichter, wegen der größeren Oberfläche, und man hat manchmal den Eindruck, dass es schon nicht so ganz taufrisch vom Händler ausgeliefert wird.
Und viertens besteht zumindest der Verdacht, dass manche Händler in Gewolftes auch minderwertigeres Fleisch reinmischen, dem Endprodukt sieht man die Qualität ja nicht so ohne weiteres an wie bei Stücken.

Um deine eine Miez schonend an Stücke zu gewöhnen, ist es aber völlig OK, mit Gewolftem oder kleinen Stückchen oder einer großzügigen Mischung anzufangen.
 
Ah, okay. Um die Frische und Zusammensetzung mache ich mir -zunächst- keine Sorgen, weil ich das Fleisch vor Ort holen werde. Hatte beim Tierhotel gestöbert, da muss man 10kg Frostfleisch auf einen Schlag bestellen - das ist mir bei 3 NochNieGebarften und einem relativ kleinen Platzangebot im Gefrierer etwas riskant. Denn ICH mag bestimmt kein Mix-Gewolftes :-D Dafür habe ich einen arbeitslosen Fleischwolf im Küchenschrank stehen, der kann sich jetzt endlich mal nützlich machen...

Danke auf jeden Fall für die tolle Hilfe!

Ich werde mich jetzt ans Rechnen und Einkaufen machen und mal ein, zwei Rezepte zur Diskussion stellen 🙂

LG
Saskia
 

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