Hallo,
du weißt, dass man Barfen bei Katzen etwas genauer nehmen sollte als bei Hunden, weil sie einen sehr kurzen und einfach strukturierten Verdauungstrakt haben und Unter-/Überversorgungen mit einzelnen Nährstoffen nicht so gut ausgleichen können?
Und kannst du bitte wirklich mal erklären,
warum du zusätzlich Trockenfutter geben willst, wenn du schon roh fütterst und dir also offensichtlich Gedanken um die Ernährungsbedürfnisse deiner Tiere machst? Also was du dir dabei denkst? Vielleicht kann man deinem Hintergrundgedanken ja auch besser Rechnung tragen als ausgerechnet mit Trockenfutter
😉
Katzen sind in ihrer Ernährung auf hochwertiges tierisches Protein angewiesen, weil sie große Mengen Kohlenhydrate nicht verdauen können und pflanzliche Proteine für sie ein unvollständiges Aminosäurenmuster haben. Im Prinzip kann der Rohproteingehalt bei handelsüblichem Katzenfutter also gar nicht hoch genug sein, aber es ist halt wichtig für die Katze, dass diese Proteine zum allergrößten Teil tierischen Ursprungs sind.
Und das ist bei
keiner Trockenfuttersorte der Welt gewährleistet. Schon allein aus fertigungstechnischen Gründen braucht Trockenfutter einen höheren Pflanzenanteil, als für Katzen sinnvoll und gut ist (die Bröckchen werden ja mit Pflanzenstärke zusammengeklebt), aber auch weil's ja billig sein soll.
Wenn dich nur die im Vergleich zu Rohfleisch hohe Zahl von 35% irritiert - die Angaben kann man nicht direkt mit denen von Fleisch oder Nassfutter vergleichen, weil Trockenfutter nur 8-10% Feuchtigkeit enthält, Fleisch und Nassfutter dagegen 70-75%. (Das ist wahrscheinlich sogar das größte Problem vom Trockenfutter, weil Katzen von sich aus praktisch nie genug trinken, um das auszugleichen.) Um vergleichbare Werte zu erhalten, muss man auf Trockenmasse umrechnen.
Bei einem Trockenfutter mit 10% Feuchtigkeit und 35% Rohprotein kommen in der Trockenmasse 38,9% Rohprotein raus, bei einem Nassfutter mit 75% Feuchtigkeit und 10% Rohprotein sind es genau 40%, das passt also von der Zahl her schon. Nur wie gesagt, im Trockenfutter sind meist wesentlich mehr pflanzliche Proteine enthalten, die für Katzen viel weniger Nährwert besitzen als tierische.
Ich find's schon lustig, wie das Banana Cat beworben wird:
Bananen enthalten Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien und alle 8 essentiellen Aminosäuren, dafür enthalten sie aber kaum Fett.
Erstens braucht eine Katze im Gegensatz zum Hund und zum Menschen keine Kohlenhydrate für ihre Nährstoffversorgung, und von großen Mengen davon wird sie nur dick und sonst nix.
Zweitens gelten für Katzen 10 Aminosäuren als essentiell und nicht 8, weil z.B. Taurin vom Katzenorganismus nicht selbst hergestellt werden kann.
Drittens schadet Katzen ein hoher Fettgehalt in der Nahrung nicht, im Gegenteil. Aber es sollte natürlich vorzugsweise tierisches Fett sein.
Dieser Spruch ist also deutlich für Leute (oder sogar
von Leuten) gemacht, die keine Ahnung von den speziellen Ernährungsbedürfnissen der Katze haben, und die "nach Gefühl" füttern, d.h. annehmen, dass eine Katze im Grunde dieselben Bedürfnisse hat wie ein Hund oder ein Mensch, nur die Mengenanteile wären vielleicht ein wenig verschoben.
Also wenn du deine Katzen optimal ernähren willst, dann bleib bei (ordentlich supplementiertem!) Barf, und gib Trockenfutter nur als Leckerli oder gar nicht. Katzen müssen auch nicht ständig Futter zur freien Verfügung haben.
PS. Jetzt hab ich grad nochmal nachgeschaut - Orijen Huhn gibt sogar einen Rohproteingehalt von 45% an
😉