Unsere Katze hustet seit einiger Zeit. Ich war mit ihr 2x beim Tierarzt. Beim 2. mal wurde Cortison gegeben da der Verdacht bestand dass es sich um eine Allergie handelt, das Husten wurde besser aber:
Es wurde auch ein Abstrich genommen und gerade habe ich das Ergebnis erhalten - sie hat Pasteurellen.
Jetzt hat der TA mir zwei Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen
1. Mit einem AB, aufgrund des Abstrichs ist das passende AB bestimmt worden jedoch würde die Behandlung mindestens 2 Wochen dauern.
2. Möglichkeit - aus dem Abstrich kann ein Impfstoff hergestellt werden. Das dauert wohl ca. 4 Wochen bis der Impfstoff hergestellt ist und er muss dann mehrmals gespritzt werden.
Wer hat Erfahrung? Was ist besser - AB oder Impfstoff? Was wirkt zuverlässiger?
Ich gebe ungern über einen längeren Zeitraum AB aber auf den Impfstoff so lange warten? Nunja der Katze geht es nicht so schlecht, warten könnte ich schon.
Beim AB meinte der TA dass es möglicherweise noch länger gegeben werden muss, es kommt wohl darauf an wie die Katze darauf anspricht.
Oh je
Cortison ist ein Immunsuppressivum. Es unterdrückt die körpereigene Abwehr - und damit auch jegliche Symptome: Husten, Rotz, Fieber etc.. NATÜRLICH sieht auch ein Husten damit SCHEINBAR besser aus - weil er unterdrückt wird.
ABER: Cortison gibt man nicht eben mal so auf Verdacht! Es gibt bestimmte (lebens)bedrohliche Situationen, in denen Cortison indiziert ist. Ansonsten bedarf es einer KLAREN Diagnostik, die Cortison nötig macht - und in den meisten Fällen ist das eine AUSSCHLUSSDIAGNOSTIK, weil Cortison im Regelfall bei Autoimmunerkrankungen gegeben wird, bei felinem Asthma und so weiter. Das heißt: es muss zwingend vorher z.B. eine Infektion ausgeschlossen werden.
Ich kann hier nur den Kopf schütteln über den Arzt, wenn er wirklich so vorgegangen ist, wie Du schilderst und nicht etwas in Deinem Bericht fehlt.
1.) Er kommt bei Husten auf eine Allergie. Ein Arzt sollte zuallererst einmal von dem WAHRSCHEINLICHSTEN und naheliegendsten Grund ausgehen. Das ist bei Katzen, die husten, viel, aber ganz sicherlich KEINE ALLERGIE.
2.) Er spritzt Cortison OHNE ausreichende Diagnostik, siehe Abschnitt oben. Cortison bei Infektionen ist ganz böser Pfusch, weil es Tür und Tor öffnet für eine ebensolche, sich ungehindert vom Immunsystem weiter zu verbreiten. Und das auch oftmals OHNE dass man es merkt, weil das Cortison unterdrückt. Es gibt Fälle, in denen das so gemacht wurde und die Symptome irgendwann doch unter Cortison "durchdrückten" - dann ist die Erkrankung schon richtig fies. Ansonsten bitte mal hier schauen zwecks Literaturquellen "Cortison bei Atemwegsinfektionen" -->
FAQ - Atemwegsinfektionen, Erkältungen, Katzenschnupfen & Co.
3.) Pasteurellen bzw. Pasteurella multocida ist ein hundsgewöhnlicher Primärerreger (also ein alleiniger Auslöser) aus dem Katzenschnupfenkomplex, der feline Atemwegskrankheiten auslöst. Weshalb da ein Antibiogramm gemacht werden muss, ist mir schleierhaft - es gibt Antibioseempfehlungen für eben diesen Keim, die kennt man nicht erst seit gestern. Klar, ein Antibiogramm ist sicherlich nie schlecht, ob man es in diesem Fall braucht, steht auf einem anderen Blatt. Im übrigen sollte man, selbst wenn man ein Antibiogramm anfordert, dennoch mit einer Initialantibiose beginnen, einer sorgfältig ausgewählten.
Bei ALLEN Erregern aus dem Katzenschnupfenkomplex empfiehlt z.B. Hartmann, die eines oder vielmehr das Standardwerk geschrieben hat zu Infektionskrankheiten bei Katzen (heißt auch so, siehe in den Quellen im FAQ) eine mindestens zweiwöchige Antibiose.
Antibiotika der Wahl sind normalerweise Beta-Laktame, Amoxicillin und Clavulansäure wird in der Regel gegeben (das kann man überall im Netz in SERIÖSEN Quellen nachlesen - Pasteurella multocida ist kein wirtsspezifischer Erreger, insofern gelten die gleichen Antibiosevorschläge für den Erreger selbst, allerdings müssen sie eben je nach Tierart angepasst werden, weil nicht jedes Tier jedes AB verträgt usw.). Ansonsten drehen einem die Ärzte sehr gerne Convenia an - lies Dir bitte den entsprechenden Teil im FAQ durch, weshalb man Convenia vermeiden sollte. Es würde zwar passen bei Pasteurellen, hat aber andere Gefahren, weswegen man lieber auf ein "einzeln" gegebenes Antibiotikum zurückgreifen sollte, wenn sich die Katze händeln lässt.
Fluorchinolone (Marbofloxacin, Pradofloxacin) sind hier nicht erste Wahl und auch nicht notwendig. Diese Antibiotika erfordern nach neuester Vetmed-Richtlinie, genauso wie Convenia, aufgrund der aktuellen Resistenzbildungen zwingend ein Antibiogramm - bei einem Beta-Laktam ist das, soweit ich das verstanden habe, nicht der Fall.
4.) Eine Impfung? Das habe ich ehrlicherweise noch nie gehört. Und ich stelle es mir, wenn es sich um eine "Impfung", eine echte handelt, wahnsinnig teuer vor. Wie soll das gehen? Den genauen Stamm herausfinden, darauf passend etwas abstimmen, und was ist das dann für ein Wirkstoff? Was soll das sein?
Ansonsten könnten Nosoden gemeint sein - hier sind wir im Bereich der Homöopathie/Esoterik -->
https://de.wikipedia.org/wiki/Nosode
Ich würde ein ganz normales Antibiotikum geben lassen - und zwar eines, das für den Erreger geeignet ist. Ansonsten würde ich zwingend mal die Tierarztwahl überdenken.