Moin,
danke für eure Antworten. Ich hab halt im Forum schon häufig gelesen, dass bestimmte Voraussetzungen schwierig sind. Hab mich halt gefragt welche Kriterien es dann sind, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es funktioniert.
Interessante Studie. Ich hab sie aber auch eher überflogen, weil Seitenweise durch Englisch schlagen finde ich extrem schwierig.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die
Parameter, die zur Charakterisierung bestimmt wurden
Also eingeteilt in eine Skala von..bis: 1. Offenheit, 2. Gewissenhaftigkeit, 3. "Extraversion", also eine Einteilung wie Introvertiert/Extrovertiert, 4. "Agreeableness" (das ist mir nicht klar.. Die Skala geht von "Antagonistic" bis "Agreeable". Kann man "vermittelnd" sagen? 5. "Neuroticism" (von stabil bis neurotisch)..
Was man mit der Erkenntnis dann macht, ist aber auch nochmal ne andere Frage - ähnliche Typen zusammen? Oder gerade nicht? Oder - wahrscheinlich, so wie bei fast allem - kommt darauf an?
Ich gehe mal davon aus, dass hier 95 % der Leute mehr Ahnung haben als ich. Tendenziell würde ich mich wahrscheinlich für einen recht ähnlichen Charakter entscheiden. So wie
@Motzfussel das auch anmerkte. Also mir nicht zutrauen ein dysfunktional sozialisiertes Tier, zum "voneinander lernen" dazu zu holen. (Das ist dann aber das menschliche Interesse grundlegend, es sich erstmal "einfach" zu machen? Wenn ich es mir aber nicht einfach "einfach" machen will, sondern mein Interesse das "beste Interesse" für das Tier/des Tieres sein soll..? Dafür braucht man Ahnung. Wobei davon ausgegangen werden muss, dass meine Einschätzung halt stark daneben liegen kann. (Vielleicht erscheint mir mein Kater gut sozialisiert, kann aber nicht mehr gut Katzensprache?)
Da frage ich mich halt, wie Menschen mit mehr Vorwissen agieren. Worauf sie achten. Irgendwie müsste es doch möglich sein, anhand von Erfahrungen (also quasi empirisch studiert) Rückschlüsse zu ziehen, die sich zumindest zu einem Ansatz verallgemeinern lassen.
Gerade aus der Perspektive, dass einfach keine Erfahrung besteht, auf die man sich berufen kann...
Ich denke, dass es dabei eher um "Wahrscheinlichkeiten" geht, als um Fakten.
Unterschreibe ich mal.
Was man meiner Meinung nach nicht machen sollte, ist, das Verhalten dem Menschen gegenüber als Indikator dafür zu nehmen, wie sich die Katze anderen Katzen gegenüber verhält.
Wenn ich nur ein Tier habe, und höchstens aus Erzählung (die evtl stimmen oder eben nicht) weiß, wie sich mein Tier ggü. anderen verhält, dann hab ich doch gar keine anderen Indikatoren?
Also wenn ich jetzt nochmal das Beispiel meines Katers nehme, da glaube ich, dass er gut sozialisiert ist, weil er keinerlei Aggressionen zeigt. Er faucht nicht, er kratzt nicht. Also höchstens im Spiel mal aus Versehen. Aber ihm ist daran gelegen, die Krallen einzuziehen. Ich habe das Gefühl, dass er einem Zusammenleben (mit (das ist diskutabel) "gemeinsam" erarbeiteten Regeln, positiv ggü. steht. Vielleicht kann man das eher so ausdrücken, dass wir beide Lernwilligkeit zeigen, auf die gegenseitigen Bedürfnisse einzugehen und Grenzen (sofern sie verstanden, (konditioniert) werden) zu ermitteln und zu akzeptieren.
Also kurz gesagt, dass was ich über Katze/Kater-Mensch-Kommunikationsverhalten gelernt habe, kann ich einigermaßen lesen und weil ich es lesen kann, muss es ja (vom Tier) erlernt worden sein?
Zu den Erzählungen vom TS: Im Nebenraum war eine sehr alte (glaub auch kranke) Katze, die im laufe der Zeit auch erlöst wurde. Was die jetzt genau hatte ist ja gerade nicht so wichtig, war jedenfalls nicht ansteckend. Mir wurde gesagt, wenn diese Katze in den Raum des Katers kam (also wenn die Tür kurz geöffnet war, weil die Frau vom TS da drinnen war), dann hat Pino nur geguckt und ist liegen geblieben. Ganz ruhig. Ich hab mir da zum Beispiel die Frage gestellt ob er wusste, dass dieses Tier überhaupt keine Bedrohung ist oder aus welchen Gründen er sich quasi verhalten hat, wie er sich verhalten hat und welche Rückschlüsse ich daraus auf die Sozialisation ggü. anderen Tieren ziehen kann.
Mir wurde gesagt, dass man sich gut vorstellen kann, ihn zu vergesellschaften, weil er so verspielt, in sich ruhend und nicht aggressiv ist.
Andererseits decken sich die Erfahrungen da auch mit denen von
@EchoDieKratze. Mir wurde gesagt, dass weil er nirgendwo draufspringt, er nicht so viel Elan hat z.B. auf Bäume zu klettern. Unsere Kratzbaum-Catwalk-Konstruktion die Wand hoch, sei sehr wahrscheinlich überflüssig. Im Innenraum: Ja, nicht so häufig genutzt, wie gedacht (Zumindest bisher, geht halt lieber nach Draußen, nutzt es manchmal als Schlafplatz) Im Außenraum: Rennt die Bäume hoch wie ein Verrückter, wenn er gerade seine 5 Min. hat oder wir im Garten miteinander spielen.
Diese Beschreibungen von Seiten von Drittpersonen, können ja letztendlich dann auch nur Anhaltspunkte sein.
Zum Verhalten ggü dem Menschen als Indikator für Auswahlkriterien:
Ich habe schon häufig gelesen, dass Menschen hier vermittelnd in ihre Gruppen eingreifen. Der Mensch kann ja also dann auch als "Teil" der Gruppe gesehen werden. Also nicht so Teil wie die anderen Tiere, vielleicht nenn ich das mal "Einflussnehmer/in". Da hab ich mich halt gefragt ob das bei TierhalterInnen mit Vorwissen ausgeblendet wird. Also ob es erstmal primär um das Tier-Tier-Verhältnis geht und es dann die Aufgabe des Menschen ist das zu reflektieren und das eigene Verhalten anzupassen (Würde ich jetzt im Interesse der Tiere bejaen). Wobei ich mir da denke, dass man sich ja selbst nicht aller eigenen Verhaltensweisen und Einflüsse bewusst ist.
Welchen Einfluss haben dann solche "unbewussten" Verhaltensweisen auf die Auswahlkriterien?
Wenn ich ein Tier habe, dass viel zum Schmusen auffordert und mir an einer Gleichbehandlung gelegen ist (ich also keine "Eifersuchtszenarien") haben möchte. Würde ich dann im Vorfeld eher ein unabhängigeres Tier wählen? Oder auch so einen Schmusbert um das potentiell entstehende "Problem", schon vorher bedacht zu haben und zu versuchen die Wahrscheinlichkeit dieses zu umgehen, zu erhöhen? Oder gerade einen Schmusbert, weil Schmusbert und Schmusbert sich gern gesellt, potentiell?
Ist das zu vermenschlicht gedacht, weil das sowieso kein Faktor ist, weil das Tier-Tier-Verhältnis den Menschenbezug unvorhersehbar beeinflussen wird?
Und wenn es kein Faktor ist, wo setze ich dann an?
Jüngst hat mich ein Mensch darauf hingewiesen, dass es in der Beurteilung ja nochmal schwieriger wird, wenn man beispielsweise eine depressive Katze hat, die ihr eigentliches Wesen ja gar nicht zeigt.
Und, dass die Person den Charakter ihrer Katzen in Bezug aufeinander abschätzt. Also die eine Katze ist so, die andere ist im Verhältnis dazu..in der und der Hinsicht.. mehr oder weniger so.. also man nicht sagen kann, das Tier ist so und so. Erschien mir sehr richtig.
Interessant wäre ja noch die Frage, wie man agiert, wenn man ein schlecht sozialisiertes Tier hat. Oder eines, dessen Alleinsein, sich negativ auf das kätzische Kommunikationsverhalten ausgewirkt hat. (Wenn man davon ausgeht, dass man sich das Zweittier als Lösung gegen das Alleinsein des 1. Tieres dazuholen möchte, dann ist tendenziell die Wahrscheinlichkeit, dass dies so sein kann, ja erhöht.)
Hier würde ich übrigens die Einschränkung "bei Kitten / Katzen vor der Pubertät" machen. Bei Kitten wird dazu geraten, weil der Charakter sich noch entwickeln kann und man mit einem gleichgeschlechtlichen Pärchen aller Wahrscheinlichkeit nach eher auf der sicheren Seite ist.
Bei erwachsenen Katzen mit ausgeformter Persönlichkeit würde ich aber definitiv eher nach Charakter als nach Geschlecht gehen. Wir haben hier z. B. einen Kater, der wunderbar mit unseren beiden Katzen zurecht kommt und ich würde ihm im Fall der Fälle auch eher wieder ein Mädel zur Seite stellen (ohne einen Kater rigoros auszuschließen, aber das müsste dann halt ein Willy-kompatibler Kater sein, der unseren armen Dummpups nicht überfordert. Pauschal zu sagen "Gleiches Geschlecht" ist mMn nicht zielführend).
Okay das ist ein guter Einwand. Dazu muss man aber das eigene Tier wiederum sehr gut einschätzen können. Das ist bei uns AnfängerInnen ja nicht so krass der Fall. Und das Experimentieren (auch wenn es das ja dann bei der Zusammenführung ob es tatsächlich klappt ja irgendwie ist), sollte ja im Interesse aller, möglichst gering gehalten werden.
Achja:
Einfach weil Fakt ist, dass man es eh nicht zu 100% vorhersehen kann, ob es funktioniert und das ja auch nicht nur was mit der "Passung" der Katzen zu tun hat, sondern auch mit dem restlichen drumrum.
Da sehe ich jetzt "Drumherum" als beispielsweise Wohnungshaltung/Freigang (wie sich dieser in welcher Lage, Stadt, Land gestaltet?)bzw. zur Verfügung stehender Raum..? (Komplett draußen lebende Katzen, Hofkatzen)?
Welches Drumherum kann da noch gemeint sein, magst du das vielleicht konkretisieren? Ob vielleich noch andere Tiere, wie z.B. Hunde mit im Haushalt leben? Ob Kinder vorhanden sind? Welche Einflussfaktoren sind zu berücksichtigen?