Es tut mir leid, dass Deine Lexie weiterhin Probleme hat. Ich habe ziemlich viel über den Pseudomonas recherchiert, einschliesslich wissenschaftlicher Artikel in mikrobiologischen Fachzeitschriften über diesen Keim, und möchte deswegen einiges trotzdem noch mal richtig stellen - und Dir hoffentlich aber auch ein bisschen Mut machen.
Wie zuvor bereits geschrieben scheint dieser keim exterm hartnaeckig zu sein.
Vor allem ist er sehr gut darin, Resistenzen zu bilden, so dass z.B. schon eine geringe Unterdosierung oder dass eine einzige Dosis mal nicht gegeben wird dazu führen kann, dass die Therapie versagt. Er gilt in der Mikrobiologie sozusagen als das Paradebeispiel der Resistenzentwicklung. Wenn er auf das gewählte Antibiotikum überhaupt sensitiv ist und es in ausreichend hoher Dosierung ausreichend lange gegeben wird, sollte es eigentlich auch wirken. Evtl. würde ich an Deiner Stelle eine Zweitmeinung zur Dauer der Behandlung einholen - wobei ich gleichzeitig auch über den Ansatz insgesamt noch mal nachdenken würde, s.u. Aber wenn Euer Pseudomonas schon recht resistent ist, würde ich vermutlich eher vier Wochen lang durchgängig behandeln wollen, denn wenn er nach 20 Tagen noch nicht völlig platt ist und Ihr dann erst mal eine Woche Pause macht, ist davon auszugehen, dass er nach der Woche auf jeden Fall auf das AB, das Ihr jetzt gebt, auch nicht mehr anspricht. Das geht rasend schnell beim Pseudomonas. Lieber also etwas länger geben, als dumm da stehen und keine Behandlungsoption mehr haben.
Der Pseudomonas aeruginosa ist ein Keim, der in Tierkliniken uebertragen wird. Eine spontane Ansteckung auf der Strasse oder so ist sehr unwahrscheinlich.
Ich denke also dass klein Lexie geschwaecht und angeschossen in die Klinik kam und ihr Immunsystem nicht in der Lage war, sich des Keims zu erwehren. Dann heist, sie hat diesen Keim dann > 3 Jahre.
Der Pseudomonas an sich ist überall, er ist ein Erdkeim. Und in die 'schlimme' Form mutiert er jederzeit - jeder hundsgewöhnliche Pseudomonas kann hochresistent werden, genau durch den Einsatz von Antibiotika. Als Klinikkeim gilt er aus zwei Gründen: erstens, weil dort natürlich Tiere/Menschen sind, die bereits krank sind und die Infektion nicht abwehren können. Denn dass ein gesunder Organismus sich mit diesem Keim infiziert, ist recht unwahrscheinlich (deswegen gilt er als Sekundärerreger - der sich eben sekundär auf andere Infektionen drauf setzt). Frag Dich mal, warum Du den Pseudomonas noch nicht von Deiner Katze hast, obwohl hiermit eine Ansteckung durchaus möglich wäre - vermutlich, weil Dein Immunsystem so weit ok ist. Genau so haben weder mein Mann noch ich uns bisher mit dem hochresistenten Pseudomonas von Antonia angesteckt, obwohl sie anfangs ordentlich gerotzt hat, und wir sie ausgiebig geknuddelt haben.
Der zweite Grund, warum er als Klinikkeim gilt, ist, dass in Kliniken sehr viel Antibiotika eingesetzt werden, und die Keime, die das überleben, sind dann eben die sehr resistenten Formen des Pseudomonas.
Deine Lexie könnte sich jederzeit und überall mit diesem Keim in seiner nicht-resistenten Form angesteckt haben - der lebt vermutlich sogar auf Deiner Haut, im Trinkwasser, etc. Er könnte dann in Deiner Katze zu dieser resistenten Form mutiert sein, wenn sie mehrfach Antibiotika bekommen hat, die nicht ausgereicht haben, ihn platt zu machen. In dem Fall hätte sie sich gar nicht irgendwo mit dem resistenten Keim in dem Sinne 'angesteckt'.
Das letztere ist vermutlich bei unserer Antonia passiert - leider wurde sie in Griechenland mit fünf blinden Antibiosen beschossen, die zudem vermutlich unterdosiert waren. Der Pseudomonas, der nun in ihrem Rachen gefunden wurde, ist gegen sämtliche existierenden Antibiotika außer Kanamycin resistent.
Trotzdem wird ein Großteil ihrer Symptome wahrscheinlich nicht vom Pseudomonas hervor gerufen - nach diesem Befund aus dem Rachenabstrich war ich an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover für weitere Diagnostik, weil ich nicht gleich mit dem Kanamycin arbeiten wollte, und dort wurden im Lauf einer Lungenspülung plus eines Nasenabstriches weitere Erreger gefunden, unter anderem ganz gewöhnliche Mykoplasmen. Auf meine Frage sagten die Ärzte dort, dass sie davon ausgehen, dass primär die Mykoplasmen die Krankheitsauslöser sind und hinter Antonias Symptomen stecken. Der Pseudomonas ist wahrscheinlich einfach eine Sekundärinfektion, die sich auf die Mykoplasmen gesetzt hat. Dementsprechend haben wir den Pseudomonas selbst bisher nicht behandelt, sondern sind gegen die anderen Erreger vorgegangen, um dem Pseudomonas den Nährboden zu entziehen.
Die Mykoplasmen waren im Rachenabstrich aber nicht vorhanden!
Nun sind zwar der Schnupfen und die Lungenentzündung bei Antonia durch die Behandlung der Mykoplasmen so weit im Griff, aber auch sie hat jetzt eine Ohrentzündung. Ein Abstrich ist unterwegs, um zu schauen, was nun als Ursache in Frage kommt. Natürlich mache ich mir Sorgen, dass wir nun doch gegen den Pseudomonas vorgehen müssen, falls er im Ohr doch krankheitsauslösend sein sollte, obwohl er das in Lunge und Nase nicht war.
Aber anscheinend ist das nicht gesagt.
Ich frage mich auch warum wurde es nicht eher entdeckt?
Als sie Ende 2015 kam, habe ich sie sofort zum TA geschleppt, da wurde FORL und schmutzige Ohren diagnostiziert.
zaehne wurden gezogen, Ohren behandelt,
Vermutlich mit AB - und wenn das nicht ausreichend wirksam war, dann haben sich die Resistenzen des Pseudomonas dadurch verstärkt.
es schien alles gut zu sein, wobei TA denk ich auch unsicher war, ob das was er im Ohr sah Ablagerungen oder Hautverfaerbungen waren. Er sagte dann Hautverfaerbungen, aber mit dem Wissen von heute sage ich, er hats uebersehen oder falsch gedeutet.
dann war ich im Mai wieder beim TA wegen der Ohren, und seitdem wursteln wir herum.
Und gestern fing sie wieder an den Kopf vermehrt zu schuetteln...
Ganz ehrlich, wenn sie die ganze Zeit schon diesen superresistenten Pseudomonas hätte, und wenn dieser tatsächlich die Ursache der Ohrentzündung wäre, dann hättet Ihr über die letzten drei Jahre viel mehr Probleme haben müssen.
Selbst, wenn ein Abstrich nur den Pseudomonas gezeigt hat, dann kann tief im Ohr noch was anderes sitzen, bzw. habe ich über Recherchen zu meiner Überraschung festgestellt, dass auch die Katzenschnupfen auslösenden Viren wohl hinter Ohrentzündungen stecken können (diese Info kommt aus veterinärmedizinischen Fachbüchern). Auf diese Viren werden aber Ohrabstriche gar nicht getestet im Labor.
Eine etwas gründlichere Diagnostik als ein einfacher Abstrich wäre wohl eine Ohrspülung wo dann die Keime aus der Spülprobe angezüchtet und untersucht werden, das geht aber nur unter Narkose - das ziehe ich auch als Möglichkeit in Betracht, wenn der Abstrich bei uns keine aussagekräftigen Ergebnisse bringt.
Sieh mal, bei uns hat die Lungenspülung ja z.B. auch ganz andere Ergebnisse gebracht, als der Rachenabstrich.
Es scheint leider sehr wenige TÄ mit HNO-Spezialisierung zu geben, aber an Deiner Stelle würde ich mir einen suchen und versuchen, herauszufinden, ob man nicht eigentlich etwas ganz anderes behandeln müsste, als den Pseudomonas selbst. Das würde ich auf jeden Fall noch mal als Zweitmeinung machen, bevor ich so eine drastische OP machen lasse - zumal diese Vorgeschichte mit 'Ohrablagerungen oder Verfärbungen' mir nicht sehr Vertrauen erweckend klingt.
mal bin ich positiv kaempferisch und denke wir schaffen das mal koennte ich nur heulen.
Die OP ist schwierig und schmerzhaft und am Ende wird sie links taub sein.
Links kein Auge, zahnlos und dann auch noch links taub..
Es gibt hier im Forum wohl einige Leute, bei denen ein Pseudomonas entweder gar nicht behandelt wurde, sonder nur die anderen Keime angegangen worden sind, und das auch so weit erfolgreich war - eine davon ist 'Erkältungsguru' FrauFreitag, der Du mal eine Nachricht schicken könntest. Ich habe mich mit ihr seit Antonias Diagnose intensiv mit ihr ausgetauscht. Und es gibt auch Fälle, wo der Pseudomonas wieder weg ging.
Halt die Ohren steif und verlier den Glauben nicht, dass Ihr das schafft.