Ratschlag vor Adoption - Katze mit Kratzproblem

  • Themenstarter Themenstarter Gute_Nacht
  • Beginndatum Beginndatum
  • Stichworte Stichworte
    adoption kratzen

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
G

Gute_Nacht

Neuer Benutzer
Mitglied seit
1. September 2024
Beiträge
2
Ich wollte gerne ein paar Meinungen vor einer Adoption einholen. Wir haben eine Calico im Tierheim gefunden. Sie ist über 10 Jahre alt, aber genau kann man es nicht sagen. Sie wurde in schlechtem Zustand in der Nähe eines kleinen Dorfes gefunden. Sie hatte Wunden und kahle Stellen, weil sie sich gekratzt hatte. Sie haben ihr zu Beginn Kortison und hypoallergene Nahrung gegeben, und es schien zu wirken. Sie ist seit 4 Monaten im Tierheim und sieht im Grunde wieder normal aus, außer dass sie vor kurzem wieder angefangen hat sich zu kratzen.

Das Fell ist voll, keine kahlen Stellen, aber wenn man sie streichelt, spürt man dieses Unebenheiten am ganzen Körper. Der Tierarzt hat daraufhin empfohlen sie wieder mit Kortison zu behandeln, 5 mg pro Tag in Tablettenform. Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob sie Allergien hat oder was genau mit ihr los ist. Es könnte auch stressbedingt sein. Bevor wir sie adoptieren wollte ich allerdings ein paar Fragen für mich klären. Kann mir jemand sagen:

- Wie viel teurer sind hypoallergene Lebensmittel im Vergleich zu normalen Lebensmitteln?

- Wie teuer sind diese Kortisontabletten?

- Was bedeutet es für sie, wenn sie ständig Kortison einnehmen muss, ist das gesundheitsschädlich?

- Hat jemand Erfahrung mit Versicherung für solche Katzen? Ist es überhaupt möglich oder sinnvoll?

Sie scheint an Menschen gewöhnt zu sein, sie ist sehr zutraulich und liebt es zu kuscheln. Aber wir sind uns nicht sicher, was dieser Zustand für uns bedeutet.
 
A

Werbung

Grüßt dich.
ich finde es toll dass Du bereit bist ein Tier mit Vorerkrankung zu adoptieren

ich kann nicht alles beantworten, aber einiges:

- Wie teuer sind diese Kortisontabletten?
Du kannst wenige Euro für mehrere Monate rechnen

- Was bedeutet es für sie, wenn sie ständig Kortison einnehmen muss, ist das gesundheitsschädlich?
Cortison reduziert die Immunabwehr. D.h. sie wird leichter mal krank. Das ist meiner Meinung nach das größte Problem daran.


Tierheime haben nur begrenzte Ressourcen. Die sind deshalb gezwungen zur "Budget-Lösung" zu greifen bei der Gesundheit der Tiere.
Cortison ist wirklich billig.

Ich halte es für gut möglich dass ihr wenn ihr Euch einen guten Tierarzt sucht und wahrscheinlich auch eine Ausschlussdiät macht dass ihr den Auslöser identifizieren könnt. Wenn das als Beispiel Rind ist oder Cassia Gum (nicht deklariert in einigen Futtermarken drin) könnt ihr ganz bewusst nur Dinge füttern die das nicht enthalten und habt eine gesunde Katze die überhaupt nichts besonderes braucht. Oder sie könnte auf bestimmte Polen allergisch sein. Dann würde es reichen nur zur entsprechenden Saison Cortison zu geben.
Haken ist halt, dass so eine Diagnose teuer und aufwendig zu erreichen ist weshalb das für ein Tierheim nicht erreichbar ist.
 
  • Like
Reaktionen: Echolot
Unsere Katze Prissy hat über viele Jahre hinweg Cortison bekommen, allerdings als Depotspritze.
Sie hatte eine starke Allergie, deren Ursache auch mittels Ausschlußdiät über ein Jahr hinweg nicht ermittelt werden konnte.
Sie hat sich kahl geleckt und blutig gekratzt, mit Cortison, AB und Vitamin B12 war es dann erträglich.

- Wie viel teurer sind hypoallergene Lebensmittel im Vergleich zu normalen Lebensmitteln?

Die Ausschlußdiät hatte noch unsere damalige TÄ vorgenommen, das war vor unserer Adoption.
Allerdings bekam sie sortenreines Futter bis hin zu Futter auf Erbsenbasis.
Eine Ursache kann allerdings auch eine Allergie gegen Milbe und Milbenkot sein, letzteres hat man in Futter, das Hühnerbeine und Federreste enthält und in Trockenfutter u.U. beides.

- Wie teuer sind diese Kortisontabletten?

Wir hatten halt Injektionen und da sin einem nicht preiswerten Ausland.

- Was bedeutet es für sie, wenn sie ständig Kortison einnehmen muss, ist das gesundheitsschädlich?

Mit der Zeit leiden auch die Nieren und die Leber, es kann auch zu Diabetes führen.

- Hat jemand Erfahrung mit Versicherung für solche Katzen? Ist es überhaupt möglich oder sinnvoll?
Das kommt wohl auf die Versicherung an. Wir hatten allerdings noch nie eine Katze versichert.

Prissy wurde übrigens trotz all ihrer Zipperlein 17,5 Jahre alt und ihre Allergie wurde vom Klima ausgelöst. Nach unserem Umzug nach DE war die Allergie spontan weg und sie hatte noch über 5 sehr schöne Jahre bei uns.
Ursachenforschung lohnt sich also.
 
- Was bedeutet es für sie, wenn sie ständig Kortison einnehmen muss, ist das gesundheitsschädlich?
Als Dauergabe, ja.
Unsere Katze bekommt nur 1/4 Tablette alle 3 Tage als Dauergabe.
Bei dieser Dosis ist lt. unserer TÄ das Risiko gering.

Aber bei hoher Dauer (!) Gabe, besteht das Risiko, dass das Tier Diabetes entwickelt kann.
(Betonung auf "kann")

Deshalb wurde das bei uns per Blutbild immer überwacht, als die Dosis noch höher war.

Wenn die Gabe nur für einen begrenzten Zeitraum ist und dann ausgeschlichen wird, ist meines Wissens die Gefahr von Diabetes nicht hoch.

Ich rufe mal @Motzfussel .... sie hat auch n' Dauergabe Patient, und dort sind die Gaben höher als bei uns.



Achja, die Kosten rein für die Tabletten (Predinsolon) sind verschwindend gering.
 
Hat jemand Erfahrung mit Versicherung für solche Katzen? Ist es überhaupt möglich oder sinnvoll?
Es gibt Tierversicherungen, die ältere Tiere versichern. Mir fallen die Namen nicht ein, aber das solltest Du ergoogeln können oder hier im Forum schauen (Tipp: in der erweiterten Suche nach Datum sortieren, damit Du aktuelle Beiträge erhältst).
Bloß: Selbst, wenn ihr sie versichern könntet, werden normalerweise alle Vorerkrankungen sowieso ausgeschlossen. Plus: die Preise können von Jahr zu Jahr ganz schön anziehen und Euch kann gekündigt werden.

Was ich damit sagen will: Wenn die gesundheitliche Versorgung finanziell nur über eine Versicherung zu leisten wäre, würde ich Euch raten, nochmals zu überlegen, ob ihr die (tatsächlich inzwischen sehr teuren) Behandlungen auch komplett ohne Versicherung leisten könntet.
 
Ich rufe mal @Motzfussel .... sie hat auch n' Dauergabe Patient, und dort sind die Gaben höher als bei uns.
Hier bin ich!

Zwei solcher Katzen haben wir sogar.

Beide leiden an IBD, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Das Cortison hat den Job, diese zu unterdrücken.

Toby ist nun seit ca. drei Jahren dauerhaft auf Cortison, 5mg/d bei 5,4kg. Ja, Cortison erhöht das Diabetesrisiko, ob je ein Diabetes entsteht, ist aber von Katz' zu Katz' verschieden. Bisher ist hier alles gut, wir lassen regelmäßig ein Blutbild mit Fructosamin (verlässlicherer Marker für Diabetes als der Glucosewert, der kann allein wegen Tierarztstress hoch gehen) abnehmen. Man kann ein Bisschen was tun, um das Risiko zu reduzieren. Vor allem sollte Cortison immer Abends gegeben werden, denn bei Katzen ist dann der natürliche Cortisonspiegel eh am höchsten. Man geht dann also mit dem Biorhythmus des Körpers und bringt da nicht so viel Chaos rein wie zu anderen Tageszeiten. Die Dosis sollte immer so niedrig wie möglich sein, man versucht also zu reduzieren (langsam!) und bleibt bei der geringsten Dosis, bei der keine Symptome aufgetreten sind.
Ein medikamenteninduzierter Diabetes ist aber mW reversibel! Sollte das also passieren, kann man nach Alternativen schauen. Hier wäre eine Option z.B. Budenosid. Das ist auch ein Cortison, wirkt aber lokaler im Darm und weniger systemisch. Mit dem Auftreten eines Diabetes ist also noch nicht aller Tage Abend.

Phoebe haben wir selbst erst seit März, die ist gerade auf einer Knallerdosis von 7,5mg auf ihre 4,5kg. Plus Atopica (ein Immunsuppressivum). Sie ist noch in der Einstellungsphase, wie die endgültige Medikation aussehen wird, ist also noch unklar. Bei Hautproblemen wäre aber als Alternative zum Cortison auch Atopica oder Apoquel ggf. eine Alternative. Will sagen: Auch hier gibt es Spielraum.

Cortison ist halt mit Abstand die kostengünstigste und unkomplizierteste Lösung (Atopica z.B. schmeckt absurd scheiße, Phoebe ist not amused).

Und, wie @Irmi_ auch sagte: Ich würde da diagnostisch auch die Flinte noch nicht ins Korn werfen. Ein TH kann noch so engagiert sein, es hat einfach seine Limits. Ich würde mir dem Tierchen, wenn es mal da ist, zum Dermatologen gehen, ggf. kommt ihr z.B. ganz ohne Medis aus, wenn es eine Futtermittelallergie sein sollte (lässt sich per Ausschlussdiät herausfinden).

Versicherung: Es gibt Versicherungen, die ältere und/oder vorerkrankte Tiere versichern. Phoebe hat auch so eine und die kam als Großbaustelle bei uns an. Natürlich werden Vorerkrankungen dann ausgeschlossen, aber aus Erfahrung lass dir gesagt sein: Gerade, wenn sie ein gewisses Alter erreichen, kommt da eh noch was. Arthrose (monatliches Solensia selber zahlen oder der Versicherung die Rechnung schicken?), Zähne (ich würde klären, ob da schon was bekannt ist. Wenn nicht, gibt's keinen Ausschluss und dann lohnt eine Versicherung allein deswegen. Eine Katze die nie eine Zahn-OP braucht, gibt es in meinen Augen nicht. Es gibt nur Halter und Tierärzte, die nicht merken, dass sie eine braucht) - da hab ich dir jetzt nur zwei Sachen genannt, mit denen irgendwann im Katzenleben fast schon sicher zu rechnen ist. Andere Erkrankungen dann noch oben drauf.
 
  • Like
Reaktionen: Quilla
Werbung:
Ich danke euch für eure Ratschläge und Erfahrungsberichte.

Ich habe jetzt einfach gefragt, ob ich zum nächsten Tierarzttermin im Tierheim einfach dazukommen kann um direkt von der Tierärztin einmal zu hören wie die Situation ist und auch ihre Einschätzung was auf uns zukommt bzw. auch was sie empfiehlt zur weiteren Diagnostik. Das geht auch problemlos, ich bin mal gespannt und hoffe das Beste
 
  • Like
Reaktionen: Oskar_Alfons, Mel-e, TiKa und eine weitere Person
Unsere Katze Mini war auch starke Allergikerin, die sich das Fell weggekratzt hat.
Sie hat ca 10 (oder 12?) Jahre lange Kortison bekommen, bevor wir sie altersbedingt einschläfern lassen mussten.

Sie hat ihr Leben lang 5mg pro Tag bekommen. In regelmäßigen Abständen wurde der „Langzeitzucker“ kontrolliert aufgrund der Diabetesgefahr.

Minis Lebensgefährte Tiger hat seine letzten 5 Lebensjahre auch 5mg Kortisom pro Tag bekommen, da er an Krebs erkrankt war.

Kortison ist sehr günstig. Wenn wir in den Urlaub gefahren sind bekamen beide Katzen eine Depotspritze, dann musste der Katzensitter keine Tabletten geben.

Katzen vertragen Kortisom sehr viel besser als Menschen oder zum Beispiel Pferde.

Und ihr könnt auch noch eine Ausschlussdiät machen.

Mini zum Beispieö vertrug Futter mit Lamm sehr gut.
 
Kortison ist sehr günstig. Wenn wir in den Urlaub gefahren sind bekamen beide Katzen eine Depotspritze, dann musste der Katzensitter keine Tabletten geben.
Davon allerdings würde ich, wenn es irgendwie geht, wirklich abraten. Die Depotspritze hat ein deutlich höheres Diabetesrisiko als die Tabletten (weil letztere regelmäßigere, kleinere Dosen bedeuten). Da kann, wenn es dumm läuft, schon eine Spritze zu Diabetes führen.
 
  • Like
Reaktionen: Irmi_ und Quilla
Bei Gesa konnten die tägliche Dosis Cortison auch von den Catsittern gegeben werden. Sie hat sie in Leckerli eingeknetet freiwillig gefressen. Manche Katzen stufen sogar die Tabletten selbst als Leckerli ein.

Folglich ist also selbst in Urlaub fahren nicht zwingend verhindert.
 
  • Like
Reaktionen: Quilla

Ähnliche Themen

Lisa2808
Antworten
19
Aufrufe
1K
Kulli2015
Kulli2015
L
Antworten
4
Aufrufe
307
Linchen und Lotti
L
T
Antworten
3
Aufrufe
535
Kulli2015
Kulli2015
S
Antworten
8
Aufrufe
709
Katzenliebhaberin77
Katzenliebhaberin77
Nika_
Antworten
1
Aufrufe
571
Henrika
H

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben