Scheue Katze, Problem mit TA-Panik?

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Zitronia

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20. April 2019
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Hallo und guten Abend zusammen,

vor zwei Wochen habe ich zwei junge Kater (6 & 7 Monate alt) aus einem Tierheim adoptiert. Die beiden erschienen mir direkt "relativ" zutraulich, der Jüngere kam recht schnell nah an mich ran und ließ sich streicheln, der Ältere hielt zwar Abstand, wirkte aber dennoch neugierig. Die beiden sollten auch zusammen vermittelt werden, weil sie sich gut verstehen. Sie wurden mir als lieb, aber eben noch scheu beschrieben, also braucht es vor allem beim Älteren viel Geduld.

Mittlerweile sind beide nur noch tagsüber stundenweise in ihren Verstecken (hinter bzw. in der Couch), ansonsten kommen sie raus, erkunden die Wohnung, legen sich hin, wo sie es gemütlich finden und wollen nachmittags/abends auch gerne mit Bällchen und Federangel spielen. Ach ja, raufen und jagen tun sie sich auch, aber ohne Knurren und Fauchen, also ganz normal. 🙂 Der Jüngere mag schon öfter Köpfchen geben und kuschelt sich ab und an neben mich. 😍

Aaaach und ich musste schon einiges in Sicherheit bringen, mit meinem Shaggy war's damals sehr unkompliziert und ich konnte fast alles stehen und liegen lassen, mit den beiden nun ist das schon etwas anderes. Ein paar neue Möbel müssen deswegen in nächster Zeit auch her, mit den offenen Regalen in Küche und Schlafzimmer ist mir das auf Dauer doch etwas zu heikel... Aber gut, das sind so die "harmlosen" Dinge.

Was mir gerade sehr Sorgen bereitet, ist, wie ich mit dem Älteren umgehen soll.
Klar, er ist sehr scheu, ich lasse ihn soweit in Ruhe und streichel ihn nur wenn er ankommt, bedränge ihn nicht und lasse ihn erstmal machen. Und ich rede mit ihm (auch wenn er mir scheinbar so gar nicht zuhört). Anfassen geht ansonsten so ziemlich gar nicht.
Vor einer Woche drehte er beim Spielen zum ersten Mal schön auf und da fiel mir auf, dass er sehr schnell außer Puste kam und Hecheltöne von sich gab (lt. Tierheim beide Katzen ohne Auffälligkeiten) und der Atem auch später immer noch sehr schnell ging. Die nächsten Tage dasselbe. Mittwoch habe ich ihn mit viel Glück in die Transportbox bekommen und bin nach Anruf mit ihm zum Tierarzt gefahren. Und da ging's los.

Kaum war der Deckel auf, sprang er los, ich bekam in nicht gehalten, er maunzte laut und flippte wie von der Tarantel gestochen durch das Behandlungszimmer. Irgendwie ist es gelungen, ihn wieder in die Box zu packen, aber so war keine Behandlung möglich. Also Termin für Freitag bekommen, Katze vorher 12 Std. nicht füttern, er muss sediert werden 🙁 Die haben mir dann so eine Gitterbox mit Schieber mitgegebn: "Da müssen sie ihn rein tun, sonst geht das leider nicht." Da habe ich mir schon gedacht: Das geht nicht gut. Kater musste ja von oben da rein, dazu muss ich ihn heben = anfassen...

Naja, es ging nicht gut, es war ein Drama. Wie ich danach und auch jetzt noch ausschaue, trotz dicken Handschuhen, dickem Pulli und Jacke drüber, möchte ich nicht wirklich sagen. Die TA-Helferin hat mir erschreckt sofort Alkohol über die Arme und Hände gekippt. Die Untersuchung (unter Narkose) zeigte, dass Herz und Lunge unauffällig sind, aber er was mit der Leber hat, die ist auch etwas größer als normal, ansonsten spiele da noch der Stress wg. neuem Zuhause und eben TA-Besuch eine Rolle. Er hat ein Mittel gespritzt bekommen und der TA sagte, ich soll das jetzt ein paar Wochen beobachten und dann ggf. wiederkommen.

Und mir graut es davor. Nochmal so eine Aktion traue ich mir nicht zu. Ich wünschte, der erste TA-Besuch wäre erst nötig gewesen, wenn der Große Vertrauen gefasst und sich eingelebt hat. Aber wir sind hier nicht bei "Wünsch Dir was".
Nun frage ich mich aber mit Bauchweh, was ich machen soll, wenn ich bald wieder mit ihm zum TA muss? Der TA hat mir da leider keinen Rat gegeben...

Habt ihr da vielleicht einen Rat für mich? Was kann ich tun, um das Vertrauen des Großen (das jetzt verständlicherweise wieder bei fast 0 ist) in mich zu stärken?


Danke schon mal und viele Grüße,
Zitronia
 
A

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Du machst ja schon alles richtig. Einfach so weiter machen, ihn kommen lassen, reden, vorlesen.
auch mal auf den Boden setzen damit du auf Augenhöhe bist.
Blinzeln ist auch sehr gut, damit zeigst du ihm daß du nichts böses willst.

Dann solltest du den Kennel in dem du ihn transportieren mußt immer im Zimmer stehen haben in dem sie sich aufhalten.
Leg ein Kuschelbett oder eine Decke rein. Viele Katzen haben so nicht mehr so viel Angst davor.
Auch kannst du Leckerchen rein werfen oder auch mal im Kennel füttern. So ist es auf Dauer auch viel einfacher ihn da rein zu kriegen.
Wenn du ihn transportierst immer eine Decke drüber.
Auch Bachblüten können unterstützend helfen, einfach einen Tag vorher anfangen ihm einen Tropfen Rescue Tropfen auf die Stirn zu tropfen.
Evtl. auch fragen ob ein leicht sedierendes Mittel schon bei dir zuhause gegeben werden kann.

Deine Transportbox sollte stabil sein und der Deckel von oben zu öffnen.
Die meisten Tierärzte kriegen das dann schon hin ihm eine leichte Sedierung ohne den Schiebekäfig zu geben.
Evtl würde ich einen anderen Tierarzt konsultieren und schauen ob er das besser hinkriegt.

Und laß dir bitte Befunde geben, was genau wurde untersucht, wie ist die Diagnose.
Was genau wurde gespritzt, warum, wie viel.
Damit kannst du nachvollziehen was der Tierarzt macht und bei einem Wechsel oder einem Besuch in einer Tierklinik wenn es mal nötig wäre die Befunde und Medikamente nennen.
 
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Hallo Petra,

danke für Deine Antwort!
Das mit dem Blinzeln mache ich schon auch, bei dem Großen nützt das gerade leider nur wenig. Das wird jetzt wieder dauern, bis er wieder etwas auftaut. Auf dem Boden sitze ich auch, schon seit Jahren - ich mag mein plattes Sitzkissen 😉

Die Transportboxen stehen hier immer offen, hab ich bei Shaggy auch schon so gemacht, als Schlafplatz und Rückzugsort. Funktioniert aktuell halt noch nicht so gut, das braucht wohl noch Zeit. Danke für den Tip mit den Leckerlis, ich probiere es aus!

OK, dann versuche ich es das nächste Mal mit der Box, die oben noch ein Gitter zum Öffnen hat. Die ist halt kleiner als die, die ich beim 1. Mal genommen hab, weil ich dachte, mehr Platz nimmt ihm etwas den Stress. Decke war auch drüber. Und bei diesem Tierarzt ist es so, dass man seine Tiere selber festhalten muss, die übernehmen das grundsätzlich nicht (kenne die Praxis seit ca. 20 Jahren, das war da schon immer so).

Wo bekommt man denn diese Bachblüten-Tropfen? Ich stelle es mir auch schwierig vor, ihm die auf die Stirn zu tröpfeln, er lässt mich ja kaum in seine Nähe, läuft meistens weg...

O mann, mir wird ganz anders, wenn ich an das nächste Mal denke. 😢

Ich war bei der Untersuchung nicht dabei, neue Regelung wg. Corona. Der TA sagte, das sei eine Infektion und hat ihm Antibiotika gespritzt. Im Moment scheint die Atmung des Großen ruhiger zu sein, als davor. Ich beobachte das.
 
Apropos "dicke Handschuhe", Tipp: Schweißerhandschuhe (aus Leder) mit Stulpen aus dem Baumarkt.
 
Ach, der Arme... aber hilft ja nichts, da muss er durch 🙁

Unsere erste TA-Erfahrung mit unserem Scheukater (da war er wirklich noch sehr scheu, kam nicht freiwillig zu uns, etc.) war auch so furchtbar, das Einfangen war eine Tortur (er ist uns die Gardine hochgeklettert) und beim TA hat er die Praxis zerlegt, weil dieser mir nicht geglaubt hat, wie scheu er ist 🙄

Weil die alte Box ja nun negativ belastet war, habe ich eine neue, größere, mit Klappe oben, nun als Liegeplatz ins Katzenzimmer gestellt. Decke rein, ein paar Leckerlis reingestreut... und siehe da, er nimmt sie an und ist auch schonmal reingeklettert.

Zumindest rennt er jetzt nicht direkt weg, wenn er die Box sieht.

Und es hilft auch, beim Einfangen nicht zu zögern - so doof das klingt. Solange er scheu ist, hilft es ihm eher, wenn es schnell geht: Fluchtwege dichtmachen, Decke/Handtuch über den Kopf und damit rein in die Transportbox.

Und der Tipp mit den Schweißerhandschuhen ist auch sehr gut 😉
 
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Der erste versuchte TA-Besuch mit der Mina hat in einem Blutbad geendet. Ich hab sie hochgehoben, sie wurde komplett panisch und ist mir mit ausgestreckten Krallen aus den Armen geflogen. Hat mich dabei an der Stirn erwischt und zwar so blöd, dass ich den ganzen Küchenboden voll geblutet habe. Und an den Armen hatte ich dann blaue Flecken mit einem kleinen Loch von einer Kralle in der Mitte. Wir sind dann doch nicht zum TA... Da war sie noch keine 3 Wochen bei mir und auch noch extrem scheu.

Ich hab dann für den nächsten Besuch Gabapentin bekommen von der TÄ. Das ist eine Kapsel, die kannst du aufschneiden und das Pulver mit einem Leckerli geben, ein paar Stunden vorm TA-Besuch. Ist ein leichtes Beruhigungsmittel. Musst du dir allerdings beim TA holen, da es in der Humanmedizin verschreibungspflichtig ist, zumindest in Österreich. Frag mal gezielt danach.

Und ja, einfach die Transportbox als Schlafplatz anbieten. Meine steht auch immer im Schlafzimmer. Hab eine Kuscheldecke reingelegt und die Tür offen gelassen. Wird von beiden gerne genutzt, da verbringen sie viele Stunden drin. So gibt's nicht gleich Panik, wenn sie das Monstrum sehen. Die 2 TA-Besuche, die wir bis jetzt hatten, verliefen dann relativ unaufgeregt. Sie waren nicht mehr so scheu und haben sich mit einem Leckerli anlocken lassen, sodass ich sie beherzt in die Box schieben konnte. Tür zu und fertig. Beim TA direkt sind sie eher der Typ Angststarre. Da sind sie ein zitterndes Häufchen Elend und bewegen sich keinen Millimeter.
 
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Hallo,

jetzt habe ich mal etwas Zeit zum Antworten, noch schlafen die beiden jungen Herren :grin:

Wegen der dicken Schweißerhandschuhe: So ähnliche hatten sie mir beim TA gegeben, aber viel zu groß, ich habe kleine Hände. So konnte ich ihn gar nicht halten. Diese Handschuhe, wenn sie gut sind, sind generell sehr groß, kleinere sind meist nicht so toll vom Material her.

Bisher ist der Große weiterhin sehr auf Abstand, nur wenn's ans Futterzubereiten geht, schmust er um meine Beine. Zwar bewegt er sich viel durch die Wohnung, spielt auch weiterhin mit der Federangel, macht aber ansonsten einen großen Bogen um mich.

...naja, und heute hat er die Klopapierrolle fast komplett abgewickelt... 🙄

Vorhin konnte ich ihm mal heimlich beim Dösen zusehen (geschlafen hat er nicht), hierbei seine Atemzüge gezählt: 28/min. Schon besser. Nur wenn er wirklich wach ist, geht's halt wieder hoch und beim Spielen ist er immer noch schnell außer Puste. Ich beobachte es weiter - und wenn alle Stricke reißen, muss es halt wieder sein 😱
Meine Wunden heilen ganz gut, aber nochmal sowas... *angsthab*

Gerade schläft er in der kleinen Transportbox, die noch ein Gitter oben hat. Ich hoffe, das macht er jetzt öfter. 😉

Ein Kollege hat mir Relax-Tropfen für den Großen empfohlen. Meint ihr, das kann wirklich bei der Eingewöhnung helfen?
 
Hallo,
schaui mal hier: Herztätigkeit
Ein höherer Puls, vor allem auh bei Bewegung, beim Spielen etc. ist völlig normal bei jungen Katzen.
Daher ist die Frage ob du wirklich sofort weiter losgehen solltest oder ihnen noch etwas Zeit gibst. Ist natürlich deine Entscheidung, aber vielleicht ja noch einige Zeit zu beobachten und dann erneut zu entscheiden. Dies würde auch bedeuten, mehr Zeitgewinn um ihn an die Box zu gewöhnen, z.B. auch mit dem Clickern.
VG
 

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