Senior-Freigänger zum Wohnungskater "umpolen"?

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Carl-Heinz

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2. Februar 2012
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Ich brauche Rat zu folgendem:
Unser Kater ist (geschätzt) 14 Jahre alt. Wir kennen ihn seit wir hier eingezogen sind (seit 7 Jahren). Er gehörte sich selbst und hat sich uns angeschlossen. Da wir beide arbeiten in Vollzeit, war er abends immer hier bei uns, tagsüber dann aber bei diversen älteren Damen auf deren Sofas zu Hause.
Nun ist er sehr krank geworden : Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck, Zähne kaputt.
Er wollte nichts mehr fressen, so dass wir ihn (in Gemeinschaft mit einer älteren Nachbarin, zu der er regelmässig tagsüber gegangen ist) "zwangs ernähren" mussten mit Reconvales. Viel war es nicht, was wir in ihn hinein bekommen haben mit der Spritze.
Dazu muss man sagen, dass die Tierärztin, die ihn damals kastriert hat und bei der ich für ihn regelmässig Wurmkur und Flohmittel holte, gerade in dieser Zeit, wo es ihm sehr schlecht ging, im Urlaub war. Daher besuchten wir zwei andere Tierärzte und musste am Wochenende zweimal den Tiernotruf wählen. Die Leberwerte waren sehr schlecht, weil er nichts mehr fressen wollte.
Am vergangenen Dienstag bin ich zur Tierärztin, die wieder aus dem Urlaub da war. Sie sagte er müsse bleiben und die Zähne müssten unbedingt behandelt werden. Wir sprachen über den weiteren Genesungsverlauf und da ich in Vollzeit arbeite, kamen wir überein, dass ich ihn am Freitag dann abholen sollte. Das Wochenende müsse er aber unbedingt drinnen bleiben und dürfe nicht raus. Ich sagte ihr, dass mein Mann und ich am WE beruftlich verreisen müssen (ein Verschieben wäre nicht möglich). Also vereinbarte ich mit der einen älteren Dame, zu der er tagsüber auch immer geht, dass sie ihn betreut und ihm die nötigen Medikamente eingibt.
Gestern kam ich dann in die Praxis und da sagte mir die Tierärztin, dass sie eine Lösung für das WE gefunden hätte: Der Kater könne zu ihrer angehenden Tierarzthelferin nach Hause und könne dort von ihr betreut werden und wenn alles gut geht und man sich verstehen würde, könne er auch dort für immer bleiben. Die angehende Helferin hätte auch ihre Oma im Hause wohnen, die auch immer Katzen gehabt hätte und er könne dann zu ihr. Bei ihr würde er in Wohnungshaltung leben und man würde auf ihn aufpassen und auch kontrollieren, dass er regelmässig frisst.
Ich war sehr geschockt! Für das WE habe ich zugestimmt, da mir dies die professionellste Betreuung für ihn nach der Zahn-OP (ihm wurden 3 Zähne gezogen) erschien.
Nun meine Frage: Ist es für so einen Senior wirklich das Beste, ihn aus seinem bisherigen Revier heraus zu nehmen und ihn vom Freigang in eine Wohnungshaltung zu "packen"? Wäre es nicht möglich, ihn trotz Freigang die Tabletten ein zu geben? Wie ist das rechtlich gesehen ? Könnte sie ihn mir einfach nicht wieder zurück geben am Montag?
Ich würde ab Dienstag Urlaub nehmen (für eine Woche) ihn "versuchen" in der Wohnung zu halten und zu pflegen, damit er (wenn es denn Wohnungshaltung sein müsste) bei den Menschen und der Umgebung altert, die er kennt. Hat denn jemande Erfahrung mit Hardcorefreigängern, die Tabletten bekommen und schon alt sind? 🙁
 
A

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Es ist richtig, dass ältere Tiere ruhiger werden und auch gerne ein warmes Plätzchen an der Heizung haben wollen.

Ich verstehe nur nicht, warum der alte Kater jetzt aus seiner gewohnten Umgebung gerissen werden soll, wo alles fremd ist😕

Ich würde da nicht zustimmen, übers Wochenende zur Betreuung ist ok, aber dann sollte der Kater wieder zurück zu Euch und der alten Nachbarin.

Er hat doch bestimmte Zeiten, wo er zum Fressen kommt und dann kannst du die Tabletten verabreichen.

Rechtlich müsste da der § 958 Abs. 1 gelten: Herrenlose Tiere und deren Aneignung

§ 958 BGB bstimmt:

(1) Wer eine herrenlose bewegliche Sache in Eigenbesitz nimmt, erwirbt das Eigentum an der Sache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu deiner Frage, nein, die dürfen den Kater unter keinen Umständen einfach behalten. Ich nehme mal an, das du auch die Rechnung bezahlst und die nicht von der Praxis oder einem Tierschutzverein übernommen wird?
Dann gilt er auf jeden Fall als deiner.

Wenn nur über eine Wochenendbetreuung gesprochen wurde, finde ich dieses Vorgehen als massiv übergriffig.

Was du aber auch bedenken solltest: Eine Schilddrüsenüberfunktion ist nicht heilbar. Man kann sie behandeln, und oft auch mit guten Ergebnissen in den Griff bekommen.
Aber das setzt voraus, das er seine Medikamente ensprechend bekommt. Bei SDÜ kommt es darauf an, welche Dosierung er braucht, ob das 1 x oder 2 x am Tag gegeben werden muß. Und diese Tabletten gehen nicht immer problemlos in so ein Katzentier rein.
Diese Tabletten sind schon recht teuer. Dann kommt dazu, das muß eingestellt werden. In dieser Phase mußt du evtl. auch alle 4 Wochen mit ihm zum Tierarzt, um Blut abnehmen und den Wert bestimmen zu lassen. Später nach der Einstellung kann man meistens so auf 3 Monate gehen.
Also das ist nichts, was man so nebenbei mit macht. Und es kommt auch ein gutes Sümmchen für die ganzen Behandlungen dabei raus.

Der Bluthochdruck kann durchaus von der SD mit kommen und sich von alleine wieder einregeln, wenn er erst einmal eingestellt ist. Auch die Zähne klingt nicht dramatisch, das eine ältere Katze da eine Sanierung braucht und auch ein paar Zähne lassen muß, ist absolut normal. Im Gegenteil, wenn es nicht mehr ist, muß er ja noch richtig gute Zähne haben.
Was man im Blick haben muß, sind die Nierenwerte. Die Nieren werden durch die SD Erkrankung oft in Mitleidenschaft gezogen.
Um die Nieren zu schonen, sollte er nur noch gutes Nassfutter fressen. Und um die Einstellung der Schilddrüse zu erleichtern, sollte er nur noch Futter mit geringem Jodgehalt fressen. Und nicht zwischen Futter mit viel und wenig Jod wechseln. (Viel Jod = 0,75 mg/kg, akzeptabler Jodgehalt bis 0,3 mg/kg)
Trockenfutter ist gar nicht gut für ihn.

Also du siehst, das Ganze ist zwar schon zu bewältigen, aber es ist kein Selbstläufer. Ihr müßt euch einlesen, in die Futtersorten einarbeiten, das Futter und die evtl. Medikamentengabe sowie die Kostenübernahme oder -aufteilung besprechen.

Denkt in Ruhe darüber nach, ob ihr dem gerecht werden könnt. Wenn ja, holt euer Katertier nach Hause. Weil ich halte auch nicht wirklich viel davon, ihn aus seinem Revier zu reissen. Und ein 14 Jahre alter Freigänger muß sich nicht zwingend mit reiner Wohnungshaltung zufrieden geben.

Wenn ihr aber glaubt, das ihr das nicht stemmen könnt, ist es doch eine Option, die man zumindest mal ausprobieren könnte. Macht er nicht mit, muß man halt nochmal neu überlegen, was man tun könnte.
 
Nur weil Katerchen krank ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass er jetzt eingeknastet werden muss. Ich habe einen 15-jährigen Kater mit einer Schilddrüsenüberfunktion, der nach wie vor seinen Freigang genießt. ER ist schon mein zweiter Kater mit einer Überfunktion, der Freigänger ist. Es gibt hier im Forum viele User mit Freigängern, die chronisch kank sind und regelmäßig Tabletten bekommen.

In Eurem Fall allerdings müsste in Zukunft gesichert sein, dass Katerchen seine Medikamente auch ziemlich pünktlich zweimal am Tag bekommt. Er muss also gut abrufbar sein, sonst muss eine andere Lösung her. Eine Schilddrüsenüberfunktion schädigt auf Dauer alle Organe, wenn die Katzen nicht regelmäßig ihre Medikamente bekommen.

Die miesen Leberwerte und der Bluthochdruck (wurde der Blutdruck überhaupt gemessen) können an der Schilddrüse liegen und sich verbessern, sobald die gut eingestellt ist. Ich kann Dir nur raten, Dich gut ins Thema einzulesen. Längst nicht alle Tierärzte kennen sich da gut aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist schon eine etwas schwierige Situation bei euch...hat er denn feste Zeiten, in denen er bei euch oder der älteren Dame ist?

Wäre die ältere Dame vielleicht bereit ihn komplett oder teilweise zu versorgen, bzw. Medikamente zu geben? Immerhin ist er bei ihr "so gut wie zuhause".

Ich würde es nicht übers Herz bringen, ein so altes Tier woanders hinzugeben.
Was nützt es , wenn er eine bessere medizinische Versorgung hat, dafür aber seine "letzten Tage" irgendwo verbringen muss, wo er völlig fremd ist!?
Für mich wäre das keine Option, da ich denke man würde nicht im Sinne des Katers entscheiden.

Übrigens finde ich, daß Tablette in Katze zu kriegen gar nicht so schwierig ist, in ein kleines Stückchen Käse oder Leberwurst eingewickelt, hat unser Kater seine Medis sehr gerne genommen, auch als er sein Futter nicht mehr wollte.
 
Zu deiner Frage, nein, die dürfen den Kater unter keinen Umständen einfach behalten. Ich nehme mal an, das du auch die Rechnung bezahlst und die nicht von der Praxis oder einem Tierschutzverein übernommen wird?
Nein, die Rechnung i. H. v. 928€ für die Zahnsanierung inkl. Betreuung von Dienstag Abend bi Freitag Abend habe ich Freitag gezahlt.

Dann gilt er auf jeden Fall als deiner.

Wenn nur über eine Wochenendbetreuung gesprochen wurde, finde ich dieses Vorgehen als massiv übergriffig.

Was du aber auch bedenken solltest: Eine Schilddrüsenüberfunktion ist nicht heilbar. Man kann sie behandeln, und oft auch mit guten Ergebnissen in den Griff bekommen.
Aber das setzt voraus, das er seine Medikamente ensprechend bekommt. Bei SDÜ kommt es darauf an, welche Dosierung er braucht, ob das 1 x oder 2 x am Tag gegeben werden muß. Er bekommt 1x am Tag 10mg Vidalta.
 
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Das ist schon eine etwas schwierige Situation bei euch...hat er denn feste Zeiten, in denen er bei euch oder der älteren Dame ist?

Als es ihm noch gut ging, ist er abends immer angelaufen gekommen, als er entweder meinen Mann oder mich 'gewittert' hat, dass wir zu Hause sind. Bevor es so schlecht war mit dem Fressen, hat er von mir jeden Abend Vidalta bekommen. Ich bin nach der Arbeit zu der alten Frau und habe ihn geholt und danach wieder hinaus gelassen.

Wäre die ältere Dame vielleicht bereit ihn komplett oder teilweise zu versorgen, bzw. Medikamente zu geben? Immerhin ist er bei ihr "so gut wie zuhause".
Sie wäre bereit, aber ich würde es doch lieber 'überwachen', soweit das geht.

Ich würde es nicht übers Herz bringen, ein so altes Tier woanders hinzugeben.
Was nützt es , wenn er eine bessere medizinische Versorgung hat, dafür aber seine "letzten Tage" irgendwo verbringen muss, wo er völlig fremd ist!?
Das Gleiche denke ich auch! Er soll dort altern, wo er alles kennt. Wir müssen nun schauen, ob wir alles für ihn in Einklang bringen können.
 

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