Sirius-blinded Katerchen

[SiriusAnton]

Hallo, ich bin mir unsicher in welchem Tread mein Anliegen am besten aufgehoben ist, sollte ich hier falsch sein, gerne verschieben. Ich hoffe auf Erfahrungsaustausch und konstruktive Tipps…
letzte Woche ist völlig überraschend ein blindes junges Katerchen mit multiplen Fehlbildungen erstmal zur Pflege bei mir eingezogen, u.a. Schwanz, Herz, Augen und Gesichtsfehlbildungen. Ich hatte ihn zufällig bei der Tumoroperation meines Hundes kennengelernt im November, als er grade von mitten der Straße eingeliefert worden war. Er hatte dann gleich ein Zuhause, wo es dann doch nicht mehr passte. Im der Situation fiel meine TA uns ein, sie kennt meine Sozialkompetente Tiere (3 Hunde, 1 Kater) und weiß um die Lücke nach dem Tod meines geliebten Katers vor 2 Jahren. So ist er jetzt bei uns…und die Eingewöhnung hat gestartet..interessanterweise hat man nicht den Eindruck dass er blind ist, obwohl es anatomisch definitiv der Fall sein müsste. Er ist geschätzt 5 Monate alt. Jetzt frag ich mich wie ich am besten ihn eingewöhne mit drei Hunde und einem schüchternen Kater, wobei mein Tauber mit gelähmten Bein Jagdhund mir am meisten Kopfzerbrechen macht mit ihrem Jagdtrieb. Auf meinen Kater reagiert sie inzwischen aber gar nicht mehr, weder draußen noch drinnen. Sirius hat jetzt mein Schlafzimmer mit Gitter zum Wohnzimmer mit den Hunden. Kater Stimmchen beäugt ihn skeptisch, aber freundlich. Anfangs ist Sirius ziemlich unverfroren durch die Gegend spaziert, er lachte über mein Gitter 🙈🙈, bis der Jagdhund ihn massiv erschreckte… jetzt hat er sich im Schlafzimmer verkrochen..🙈 ich habe jetzt ein doppeltes Gitter hingesaust, Wahnsinn durch was für kleine Löcher Sirius durchkommt..🙈🙈🙈-ein dritter Kater steht momentan nicht zur Debatte, auch wenn es gerade nicht ideal ist. 1) gehört er noch der der TA, 2) muss ich die Kosten im Blick behalten, man muss ja auch die Futterkosten und TA kosten für alle Tiere erstmal leisten können, 3) fühle ich mich überfordert mit dem Gedanken noch ein Kätzchen gleichzeitig in dem Setting zu eingewöhnen..
Ich würde mich über Tipps und Tricks für Blindlinge freuen, aber auch Erfahrungsaustausch über Eingewöhnung von Blindlinge und Hunde usw…

 

[MiMo23]

Hi, ich kann leider nichts Konstruktives beitragen, aber es ist toll, dass das Katerchen bei euch ein Zuhause gefunden hat.

Ist er einfach durchs Gitter geschlüpft? Wie verängstigt ist er durch den Hund? Und wie alt ist euer zweiter Kater? Geht der dem Hund/den Hunden aus dem Weg?

 

[YogaKater:)]

Es gibt im allgemeinen Forum den Bereich "eine Katze zieht ein", da sind häufiger Fragen zu Vergesellschaftung usw.
Und zu blinder Katze mit Hund kann dir vielleicht @madlenb Tipps geben.

 

[SiriusAnton]

er ist einfach durchs Gitter geschlüpft, ich dachte nicht dass er da einfach durchkommt 🙈🙈, jetzt mit zusätzlichen Kaninchendraht scheint es bombensicher zu sein, aber wie gesagt er hatte sich sehr erschreckt und versteckt sich jetzt im Schlafzimmer..(sein Reich). Stimmchen versteht sich sehr gut mit den Hunden, inzwischen auch sogar am besten mit dem Jagdhund, der kleinste Hund muss manchmal als Stimmchen Spielopfer herhalten…Stimmchen ist jetzt 3-4Jahre alt glaube ich…

 

[madlenb]

Danke fürs rufen! Ja ich habe auch die blinde Alya da. Ich hatte leider nicht das Glück dass ich trennen konnte aber rate wirklich dazu gerade bei so einem kleinen Kätzchen unbedingt nicht unbeaufsichtigt zu lassen weil euer Kater erwachsen ist, die Hunde wohl auch grösser und die eben auch sich etwas daran gewöhnen müssen dass eine blinde Katze auch etwas unvorsichtiger herumläuft, auch mal in Katze und Hund reinlaufen wird.

Sonst würde ich raten das Klo, Futter, Wasser an den gleichen Stellen aufzustellen. Er wird relativ schnell lernen wo alles steht weil er sich das merken wird. Die krallen würde ich auf keinen Fall kürzen weil die blinden besonders drauf angewiesen sind beim hochklettern. Du kannst ihm auch raschelnde Spielsachen dazulegen, oder welche mit Glöckchen, der Hörsinn ist bei blinden auch ausgeprägter. Falls ihr Treppen habt, die an den Seiten offen sind bitte unbedingt sichern, damit er da nicht runterfliegt, das selbe gilt für Fenster. Alya klettert unheimlich gerne und extrem professionell, anfangs kannst du helfen beizubringen den Kratzbaum rückwärts runterzugehen, das verstehen die dann schnell selber.

Mir fällt jetzt mehr auf die schnelle nicht ein aber DANKE dass du ihm eine Chance gegeben hast. Meine Alya war auch meine erste blinde Katze und ich war sehr erleichtert als ich sah wie schnell und gut sie zurecht kam und wie glücklich sie ist trotz Handicap.

Falls du andere Fragen hast oder andere Tipps willst melde dich bitte gerne jederzeit!

 

[SiriusAnton]

Vielen lieben Dank! Dann seh ich zu das Schlafzimmer wie Fort Knox zu sichern, damit Sirius nicht nochmal ausbrechen kann und nur noch unter strenger Aufsicht ins Wohnzimmer kann, wenn er möchte. Es gibt einen katzenkletterbaum im Wohnzimmer, wie hast du der Katze beigebracht rückwärts zu gehen?🧐… ich denke ich fange Hunde-Wiederbegegnung dosiert an, dass einer der brävsten im Schlafzimmer besucht oder sollte ich das lieber unterlassen wegen ‚Safe-Region‘ ?

 

[madlenb]

Vielen lieben Dank! Dann seh ich zu das Schlafzimmer wie Fort Knox zu sichern, damit Sirius nicht nochmal ausbrechen kann und nur noch unter strenger Aufsicht ins Wohnzimmer kann, wenn er möchte. Es gibt einen katzenkletterbaum im Wohnzimmer, wie hast du der Katze beigebracht rückwärts zu gehen?🧐… ich denke ich fange Hunde-Wiederbegegnung dosiert an, dass einer der brävsten im Schlafzimmer besucht oder sollte ich das lieber unterlassen wegen ‚Safe-Region‘ ?

Den Kratzbaum rückwärts runterzuklettern meinte ich, statt runterzuspringen. Wenn er lernt dass er sich auf seine krallen verlassen kann, wird er selbstbewusster klettern können dann kann er auch auf einen hohen kratzbaum klettern und heil runter. Falls du eine Kratzsäule hast, helfe ihm erst hoch und helfe ihm dann in dem du ihn selber führst rückwärts wieder die gleiche Stelle runterzulaufen. Wenn er das schafft leg die Kratzsäule neben das Sofa dann orientiert er sich erst daran um hoch und runter zu kommen, wenn er das packt wird er auch ohne Kratzbaum hoch kommen.

Wie lange hast du den kleinen schon? Ich würde auf jeden Fall mit dem bravsten Hund anfangen aber dann ausserhalb des Zimmers oder an der Gittertür. Ich würde das Zimmer auch vorerst als seine Safe Zone lassen.

 

[SiriusAnton]

@madlenb.. vielen Dank!! Sirius ist exakt eine Woche bei uns, am Abend nach der kastration ist er zu uns gekommen. Noch turnt er eher nur am Boden rum… und wundert sich wohin Stimmchen verschwindet. Ich lies ihn kurz (sofern Sirius will) ins Wohnzimmer..mit einem braven Hund. Sirius beschnuppertet ihn , und flitzte in sein Kämmerchen. Der Hund machte nix…Stimmchen turnte am Fenster herum wie Flubbergummi, will spielen, wird aber nicht wahrgenommen. Da kam
Mir die Frage: woher wissen blindlinge im Spiel was Sache ist, die sehen doch raufereien oder fangen nicht…ich Versuch mal ein Foto von den zwei hochzuladen. Wir haben keine kratztonne, aber einen selbstgebastelten anspruchsvollen kletterbaum. Eigentlich für den verstorbenen Kater, aber der schaute ihn nicht an, auch zwei Pfleglinge später nicht. erst Stimmchen liebt ihn und tobt umher…..ich bin skeptisch ob Sirius da irgendwann hochkommen würde. Würde dein katzenmädel ‚ayla‘ das schaffen?

 

[SiriusAnton]

Anhang anzeigen 324740

 

[SiriusAnton]

 

[SiriusAnton]

Bild 1- Flubbergummi Stimmchen auf unserem Kletterbaum
Bild 2: Sirius

 

[TheodoraAnna]

@Motzfussel hatte auch lange eine blinde Katze, ich glaube Fiona ist, wie Alya überall hochgestiegen.

 

[madlenb]

Die wissen eben nicht was Sache ist deshalb orientieren sie sich an dem gegenüber wenn geknurrt oder gefaucht wird lernen sie schnell dazu dass es Gefahr bedeutet. Pfotenschläge sehen sie aber halt leider nicht kommen. Beim Spielen orientieren sie sich auch auf das springen und toben von den Artgenossen und wollen dann auch mitmachen (Orientieren sich an den Geräuschen) Wichtig finde ich bei den blinden wirklich dass sie nette Artgenossen haben die auf sie zugehen und sie auch einbringen wollen ins Spiel.

Ich würde beim Kratzbaum vielleicht noch um einiges an extra Seil dran machen damit er sich richtig dranklammern kann und nicht abrutscht. Sonst ist das gar kein Problem für einen blinden Kater, Alya würde das auch schnell lernen. Die werden richtig selbstbewusst aber es braucht etwas Zeit. Die lernen unheimlich schnell aber wenn Alya sich fürchtet versucht sie auch zu flüchten obwohl man sich denkt wie weiss die jetzt wohin sie sich verstecken geht! Aber ich bin echt so beeindruckt dass sie sich die Zimmer Struktur richtig merken, Alya richtet sich vor allem an den Wänden, dann läuft sie eine Weile und testet ob die Tür schon da ist wenn nicht geht sie noch bisschen und weiss die kommt bald.

Ich habe als Katzenklo auch offene Toiletten aber auch eine mit einem Eingang von oben mit Deckel (wie nennt man die nochmal) da kommt sie so gut rein, da habe ich noch eine hohe ohne den oberen Deckel, da weiss sie dass die Toilette den Deckel nicht hat und direkt reinspringen kann! Die hat sich wirklich alles so gut gemerkt, das schafft dein süsser bestimmt auch!

 

[Motzfussel]

@Motzfussel hatte auch lange eine blinde Katze, ich glaube Fiona ist, wie Alya überall hochgestiegen.

Jau, Fiona war eine Zirkusakrobatin.

Weil du sagst, er müsste anatomisch eigentlich blind sein (und ich meine, etwas Verwunderung darüber zu lesen, was er aber alles kann): Schmink dir das mit dem "behindert" mal ganz schnell ab🤣
Gerade Katzen, die früh erblinden, können alles und noch viel mehr. Fiona hatte keine Augen. Die war absolut sicher stockblind. Besuch, der nicht genau nachgedacht hatte, fragte aber, wenn er sie das erste Mal erlebte, gerne: "Seid ihr SICHER, dass die blind ist?!" "Keine Auuugeeen!" "Oh. Richtig."

Kleines "how to Blindchen"? Ich weiß nämlich nicht genau, welche Infos du gebrauchen kannst. Also plappere ich einfach los.

- Orientierung: Sie malen sich innere Landkarten. Fiona hat beim Einzug jede Ritze in der Wohnung untersucht. Deshalb auch aufpassen, dass man alles dicht macht, wo sie definitiv nicht hin sollen, denn beim Erstellen der Karte drängen sie wirklich überall rein. Später dann nicht mehr unbedingt, weil es zwischen Wand und Schrank halt nicht wirklich gemütlich ist. Aber man muss das ja erstmal kennen lernen!
Sobald die Karte steht, geht idR die wilde Post ab. Sie sprang, rannte und kletterte wie jede andere Katze auch. Dabei wusste sie auch, von wo sie sicher springen kann, weil nur Fußboden kommt, und der endet ja bekanntlich nicht, und wo sie aufpassen muss, weil die nächsttiefere Fläche begrenzt ist (Catwalk z.B.). Änderte sich etwas - wir haben uns z.B. einmal ein neues Bett gekauft - hat sie sich genau einmal vertan. Sie sprang also auf die ihr bekannte Höhe, weil sie aufs Bett wollte. Das neue ist aber höher. Sie sprang also leider gegen die Seitenwand, stutzte, nahm Tempo raus, krabbelte kreuz und quer über das Bett (Karte neu schreiben!) und dann... Ging es ab als wär nix gewesen. Unfassbar beeindruckend.

- Klettermöglichkeiten: Der Baum könnte eine Anpassung brauchen können 😉 Ich sehe recht viel sisallosen Stamm. Für uns haben sich zwei Varianten als blindengerecht erwiesen: ein dicker Sisalstamm (hier steht die Jasmin-Säule von Natural Paradise). Da hängte Fiona sich oben kopfüber dran, hielt sich mit den Vorderpfoten fest, schwang ihren Körper einmal um 180 Grad und kletterte dann rückwärts runter. Andere Variante, wenn Klettern nicht geht: Die einzelnen Plattformen mit max. einer Katzenbeinlänge Abstand montieren. Die meisten blinden Katzen tasten die nächst-tiefere Plattform, indem sie sich auf den Bauch legen und die Vorderbeine nach unten strecken. Hoch allerdings stellen sie sich auf die Hinterbeine und tasten nach oben. Bedeutet, dass sie bei größeren Abständen zwar hoch kommen (Katze auf Hinterbeinen deckt mehr Länge ab), aber dann fest sitzen, weil sie auf dem Bauch liegend nicht an die nächste Plattform kommen. Wir haben damals unseren Catwalk also umgebaut, der sieht jetzt eher aus wie eine Treppe. Er ist nach Fionas Tod so geblieben, weil hier eh lauter Senioren leben. Den Arthritikern und Spondylotikern tut es auch ganz gut, gemütlich hoch und runter schreiten zu können.
In eurem Fall werdet ihr schauen müssen, wie er sich mit dem Baum arrangiert. Vielleicht entwickelt er auch seine ganz eigene Harakiri-Aktion und bezwingt ihn. Wenn nicht, müsst ihr da nochmal ran 😉

- Spielen: Die hören wie eine Eins. Gerade, wenn sie jung erblinden. Tatsächlich macht die sogenannte Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, seine Funktionsweise anzupassen, dass ausgefallene Sinne durch andere ersetzt werden. Die Areale, die z.B. für Hören und Tasten zuständig sind, können sich tatsächlich intensiver entwickeln als bei sehenden Tieren. Und da das Gehirn umso flexibler ist, desto jünger es ist, kommen jung erblindete Katzen meist so hervorragend zurecht. Ich such dir nachher ein Spielvideo von Fiona raus🥲 Das fasziniert selbst mich bis heute, weil sie so zielsicher abgeht wie eine gesenkte Sau.

- Kommunikation: Das ist meiner Erfahrung nach der Punkt, der sich am Wenigsten weg diskutieren lässt. Sie sehen keine Körpersprache und laufen deshalb Gefahr, sich für andere Tiere grenzüberschreitend zu verhalten. Wenn eine Mitkatze schon die Ohren anlegt und mit dem Schwanz peitscht und man stiefelt dennoch freudig drauf zu, kommt das halt sehr ungehobelt rüber. Umgekehrt sind sie natürlich selbst eingeschränkt in ihren kommunikativen Mitteln. Da war Fiona sicher ein Sonderfall, die war stur, absolut furchtlos und kontaktgierig. Kam also sofort in bester "Hellooo Freunde! Lass mal anfassen! Wer bist du? Muss schnüffeln!" Auf die anderen zugewetzt. Ja, kam nicht gut an. Die Zusammenführung war die Hölle. Umgekehrt können blinde, eher unsichere Tiere aber natürlich auch leicht eingeschüchtert reagieren, wenn sie blöd angegangen werden. Sie sehen den Angreifer ja nicht kommen. Schon scheiße, wenn man aus dem Nichts eine gepfeffert bekommt oder ein Hund daherstürmt. Da bist du als Mensch gefragt, aus meiner Sicht hilft da nur engmaschiges Moderieren. Also die Partei, die es übertreibt, ganz konsequent begrenzen, sodass es nicht zu Übergriffen mit entsprechenden Folgeschäden für die Beziehung kommt und die Bande sich friedlich aneinander gewöhnt. Ich kann da gerade wenig Konkretes zu sagen, aber wenn sich klar umschriebene Probleme ergeben, beschreib die gerne. Wir haben leider Übung damit🫣 Und wenn du Ideen dazu willst, markier mich gerne, sonst geht's mir durch.

Video vom spielenden Wuselfloh?

 

[verKATert]

Es is so schön, das Fiönchen nochmal zu sehen! ♥️🥹