Stress oder Erleichterung?

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Saerchen

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Hallo Ihr,

ich bin seit Chewies Tod etwas verunsichert über Cillys Verhalten. Ich beobachte das jetzt seit einigen Wochen, werde aber nicht schlau daraus. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, das ein bisschen besser einzuordnen.

Vorweg: Es sind keine 'krassen' Veränderungen die jetzt besonders alarmierend wären oder so, aber
was mir aber eben auffällt ist, dass Cilly zum Einen wieder sehr viel anhänglicher ist, mehr mit uns auf dem Sofa liegt etc. und zum Anderen ist sie auch deutlich 'aktiver'. Sie rennt öfter hin und her, auch mit lautem Gebrüll, rennt die Säule hoch und runter und spielt zb auch wieder mehr eigenständig mit Spielzeug oder fordert aktiv Aufmerksamkeit und auch Spielzeit ein.

Auf der einen Seite erscheint mir das jetzt eigentlich positiv, also vor allem, dass sie aktiver ist, aber auf der anderen Seite habe ich auch immer wieder den Eindruck, dass da Stress dahinter steckt.

Auch in Hinblick darauf, dass ich prinzipiell vor habe (aber noch nicht sofort) wieder eine zweite Katze dazuzuholen, wäre es mir wichtig das besser zu verstehen.
Falls es doch eher eine Art Erleichterung ist würde ich Cilly mit einem neuen Kumpel vielleicht keinen so großen Gefallen tun.

Für Erfahrungen oder sonstige Einschätzungen wäre ich sehr dankbar.
 
A

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Ich kenne deine Geschichte nicht, wie war denn das Verhältnis zu der verstorbenen Katze? Mochten sie sich, haben sie miteinander gekuschelt, oder war es eher ein nebeneinander her leben?

Im ersten Fall würde ich das Verhalten für Trauer halten, im zweiten, für Erleichterung.
 
Stimmt, das ist natürlich wichtig.

Es war ein nebeneinander her leben.

Cilly war bis sie zu mir kam, bzw bis Chewie dann kam Einzelkatze. Also ca 6 Jahre lang. Chewie habe ich bewusst so dazugewählt, weil sie zwar mit Katzen klar kam, aber kein all zu großes Interesse zeigte.

Leider war Cilly von allen Annäherungsversuchen von Chewie bis zum Schluss schlicht überfordert, was Chewie dann meist mit einem Pfotenhieb beantwortet hat. Wobei das auch nicht so oft vorkam. Prinzipiell hatten sie keine Probleme miteinander. Ich würde nicht mal sagen, dass sie sich aktiv aus dem Weg gegangen sind. Nur eben nicht weiter aufeinander zu.
 
Eine echt schwierige Entscheidung, finde ich. Im Moment sieht es so aus, als wäre Cilly froh, wieder alleine zu sein. Kann aber natürlich auch sein, das sie froh ist, das Chewie nicht mehr da ist und sie mit einer anderen Katze gut, oder sogar sehr gut auskommen würde.
 
Ich bin keine Expertin und kann nur von uns berichten. Im Januar ist der Bruder unseres Katers verstorben. Gismo wurde dann auch extrem anhänglich, schmusig und rief nach mir wenn ich in einem anderen Raum war. Zudem fing er an überall hoch zu klettern, was er vorher nie gemacht hat. Da hing er aufeinmal auf der Vitrine, dem Kühlschrank usw. Es veränderte sich also durchaus. Nachdem hier neue Gesellschaft eingezogen ist, hörte das wieder auf.

Die beiden Brüder waren übrigens gerne beieinander, lagen auch zusammen und kuschelten. Ich kann also nicht sagen, dass Gismo froh war als sein Bruder gehen musste.

Ich denke wenn du eine Charakter ähnliche Gesellschaft findest, wäre das eine Bereicherung.
 
Danke euch erstmal.

@Wildflower eben da werde ich mir einfach nicht schlüssig. Zumindest phasenweise wirkt sie tatsächlich auch eher gestresst auf mich. Dass sie wirklich trauert glaube ich aber auch nicht.

Dass es nicht ganz einfach werden wird/würde einen passenden Partner zu finden war mir schon von vorneherin klar, aber wenn sich jetzt halt zeigt, dass es eigentlich schon mit Chewie nicht okay für sie war... puuh... Ich hatte halt (nach der Vergesellschaftung) nie den Eindruck, dass Cilly irgendwie darunter leiden würde. Auch wenn es nicht perfekt war, habe ich Chewie immer für eine Bereicherung für sie gehalten.

Danke für deine Antwort @Zartfuehlend.
Da Cilly und Chewie eben nicht die dicksten Freunde waren kann ich mir so ein Trauern halt nur schwer vorstellen. Aber sicher kann man sich eben nicht sein.
Ich finde das ganz schwierig. Will ja nur das Beste für sie.
 
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Das ist auch eine schwierige Entscheidung, denn leider können uns die Katzen nicht sagen, was sie am Besten finden 🙁
 
Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich es zumindest versuchen. Die Chance würde ich ihr geben. Ich glaube, dass Du es nur so herausfinden kannst, ob es ihr gut tut. Dass es auch schief gehen kann ist klar. Aber das Risiko tragen wir alle bei neuen Vergesellschaftungen. Vlt. war Chewie wirklich nicht der passende Partner für sie. Und vertraue auch Deiner Beobachtungsgabe. Wenn wir das Gefühl haben, die Tiere sind gestresst, dann ist das auch meistens tatsächlich so.

Wie auch immer Du Dich entscheidest, ich wünsche Euch viel Glück. 🍀
 
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Ich will ja bisher weder das Eine noch das Andere ausschließen...

Cilly und Chewie waren meine ersten Katzen und ja, ich glaube an sich schon, dass ich Cilly einschätzen kann, aber grade tue ich mich eben doch schwer. Und soo viel Katzenerfahrung habe ich dann eben doch nicht.
Ich habe gehofft hier vielleicht ein paar Tipps zu bekommen, die mir helfen das Ganze besser einordnen zu können.
 
Klar kann man Tipps geben, aber jede Katze ist anders und du kannst deine Katze am besten beurteilen, da du sie immer um dich herum hast. Du kriegst ihre Reaktionen direkt mit. Wir sind hier in der Ferne, können zwar Tipps geben, aber ob sie in deinem Fall auch passen, kannst nur du entscheiden.
 
Ich kann Dir nur schildern, wie Nanju sich nach dem Tod von Mikesch verhalten hat. Er hat Mikesch zwar gerne mal geärgert und es gab auch Situationen, in denen er eifersüchtig reagiert hat, wenn Mikesch bei mir lag, aber sie lagen auch oft in Herzform in einem Bettchen zusammen. Als Mikesch nicht mehr da war, wurde Nanju extrem anhänglich und wollte sogar auf der Toilette auf meinen Schoß. Er hätte sich vorher auch schon so benehmen können. Mikesch hätte ihn nicht daran gehindert. Hat er aber nicht. Für mich war das schon ein Zeichen, dass ihm nun was fehlt.
Wenn es mit Chewie keine größeren Probleme gab und Cilly sich sonst immer trotz seiner Anwesenheit sicher und entspannt in der Wohnung bewegen konnte, hätte sie sich Euch gegenüber ja auch schon viel früher anhänglicher benehmen können.
Auch wenn Katzen nicht miteinander kuscheln, können sie sich trotzdem vermissen bzw. nach dem Verlust verunsichert oder gestresst sein.
Wenn sie aufgrund Chillies Anwesenheit unsicher war, könnte es nun auch eine Erleichterung für sie darstellen. D.h. aber nicht, dass das bei einer anderen Katze auch so wäre. Aber das aus der Ferne zu beurteilen, ist fast unmöglich.

Magst Du vlt. ein Video mit diesen evtl. Stressmomenten einstellen? Nanju ballert sein Spielzeug z.B. auch durch die Gegend, wenn es keine Leckerlis gibt, also aus Frust. Da heizt er dann auch gerne durch die Wohnung.
 
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Ansonsten kann ich nur auf @Quilla verweisen, die mit Buddy und Bela zwei echt harte Fälle in fortgeschrittenem Alter erfolgreich sozialisiert hat. Vielleicht fällt der noch was zu Cilly ein.

Aber ich würde Deinem Kätzle auch noch Mal die Chance auf ne Freundin geben. Vielleicht eine, die ähnlich wie Irmi is "nur guggen, nicht anfassen".
Hallo @Saerchen
Mir kommt das, was du beschreibst, bekannt vor.

Als wir noch zwei Katzen hatten (jetzt 3er Konstellationen), war es jedesmal so, dass die verbliebene Katze nach dem Tod der Partnerkatze Wesensveränderungen gezeigt hat.
Vermehrte Anhänglichkeit.
Gehäuftes Maunzen, oft sogar Schreien.
Heischen um Aufmerksamkeit.
Die "verrückten 5 Minuten" kamen auf einmal sehr kurz hintereinander vor.

Bei uns lebten die Partnerkatzen zwar immer miteinander, jedoch habe ich mich schon vor langer Zeit von der Vision verabschiedet, dass Katzen unbedingt stapeln, kuscheln und sich gegenseitig putzen müssen.

Ich beobachte viel.
Meine Feststellung ist, dass das alleine sein die Katzen stresst.
Deshalb die Anhänglichkeit (die man dann oftmals erst fehlinterpretiert), die gehäuften Lautäusserungen usw. - unterm Strich irgendwie "unausgeglichen".

Als wir Maya alleine hatten (nach dem Tod von Francis) war uns überhaupt nicht mehr wohl, zur Arbeit zu gehen oder sie sonst allein in der Wohnung zu lassen.
Es kam dann nach einigen Wochen Bela dazu.
Später noch Buddy.
Alle waren zuvor Einzelkatzen aus Wohnungshaltung gewesen.

Daß sie von einer Partnerkatze profitieren, zeigt mir folgendes:
Sie schlafen oder dösen zu 90 % im selben Raum (und sie hätten durchaus weitere Räume zur Verfügung, könnten sich also ausbreiten). Der Raum selber kann ein anderer sein, aber auch dann: entweder alle im Wohnzimmer oder alle im Bürozimmer ...
Wenn wir nach Hause kommen, trabt "die Herde" nacheinander von oben kommend zur Haustüre - also waren alle wieder gemeinsam oben.
Untereinander gespielt wird schon, je nach Charakter aber gemeinsam oder allein.
(Bela und Lilly miteinander, Buddy tüftelt lieber selber)

Anhänglich an den Menschen sind sie alle drei, aber wenn wir nicht da sind, fühlen sie sich zusammen in einem Zimmer wohler als jeder in einem Zimmer.
(Liegemöglichkeiten sind in jedem Zimmer mehrfach vorhanden)

Das allein zeigt mir schon, dass sie sich alleine nicht wohl fühlen und "etwas" fehlt.
Wir sehen bestimmt nur einen Bruchteil der Katzenkommunikation.

Anders würde ich es vielleicht noch sehen oder handhaben, wenn die verbliebene Katze Freigang hat.
Aber bei Wohnungskatzen gäbe es bei mir auf jeden Fall einen Versuch mit einem neuen Katzenpartner.



EDIT:
Zum Verständnis wegen der Namen: Maya ist vor einem Jahr zu den Sternen gegangen, und Lilly kam zu uns.
 
*hüstel
Und wie alt waren Bela und Buddy nochmal, als sie zu Euch kamen? Also wie lange, waren sie jeweils Wohnungseinzelkatze?
(Ich finde die Zahlen einfach beeindruckend, weil da fast keiner mehr gesagt hätte, dass man so betagte Katzen noch vergesellschaften kann 🙂)
Bela war 8
(TH-Rückkehrer/Wanderpokal mit "Beisser-Karriere" ... Beisser gegenüber dem Menschen wohlgemerkt - 8 Jahre jeweils alleine in Wohnunghaltung bei 3 wechselnden Besitzern)

Buddy war 11
(die vollen 11 Jahre bei den selben Menschen in Wohnungseinzelhaltung bis zu deren Tod)
 
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Danke für eure Erfahrungen. Ich denke, auch das hilft mir schon weiter.

Wenn es mit Chewie keine größeren Probleme gab und Cilly sich sonst immer trotz seiner Anwesenheit sicher und entspannt in der Wohnung bewegen konnte, hätte sie sich Euch gegenüber ja auch schon viel früher anhänglicher benehmen können.
Wenn sie aufgrund Chillies Anwesenheit unsicher war, könnte es nun auch eine Erleichterung für sie darstellen.
Das muss man wohl etwas differenziert betrachten. Fakt ist, Cilly ist ein totaler Schisser. Und durch Chewie war sie (am anfang) massiv verunsichert, aber immer auch neugierig. Mit der Zeit hat sich das gebessert und sie hat sich definitiv entspannt hier bewegen können. In der Regel (mit Ausnahmen) hat sie aber einen Sicherheitsabstand eingehalten, zumindest beim Schlafen etc. Dass beide auf dem Sofa lagen war also recht selten. Auf der anderen Seite hat sie auch immer wieder versucht mit Chewie fangen zu spielen, was Chewie hauptsächlich ignoriert hat.

Will sagen, es gab keine größeren Probleme, sie konnte sich auch allgemein entspannt bewegen, aber im Umgang mit Chewie war sie definitiv unsicher.

Magst Du vlt. ein Video mit diesen evtl. Stressmomenten einstellen?
Ich werde versuchen mal was vor die Linse zu bekommen. Aber die meisten Momente wirken, für sich selbst genommen, glaube ich nicht extrem. Es ist eher die Veränderung zu früher die ich seltsam finde.
Vielleicht eine, die ähnlich wie Irmi is "nur guggen, nicht anfassen"
Das wird noch die Preisfrage. Ich kann mir theoretisch total gut vorstellen, dass da auch mehr geht. Es müsste nur eine Katze sein die sich von ihrem verwirrten, sozialkrüppelhaften Verhalten nicht so leicht irritieren lässt. Ganz einfach also😂

Vermehrte Anhänglichkeit.
Gehäuftes Maunzen, oft sogar Schreien.
Heischen um Aufmerksamkeit.
Die "verrückten 5 Minuten" kamen auf einmal sehr kurz hintereinander vor.
Das trifft es ziemlich genau.
jedoch habe ich mich schon vor langer Zeit von der Vision verabschiedet, dass Katzen unbedingt stapeln, kuscheln und sich gegenseitig putzen müssen.
Diese Vision hatte ich ja zum Glück nie (Dank diesem Forum). Und ich bin wie gesagt auch immer davon ausgegangen, dass das mit Chewie eine gute Idee war und auch gut funktioniert hat. Vielleicht nicht perfekt, aber gut.

Aber das jetzt...
Anhänglich war sie vor Chewie auch mehr. Als das weniger wurde habe ich das damals für normal und richtig gehalten. Weil sie schon extrem (einzelkatzentypisch) ist und wirklich 90% in der Nähe ist, mit aufs Klo kommt etc.
Deshalb sehe ich die Zunahme jetzt auch eher kritisch.
Dass sie allerdings wieder aktiver ist, vermehrt für Spiele zu begeistern, auch mal alleine durch die Wohnung jagt, das war schon wirklich lange nicht mehr so. Und, sofern es nicht einfach Stress wäre, würde ich das schon als eine Art 'Befreiuung' betrachten, schätze ich.
 
Ja, sie traut sich wieder in der Wohnung rumzulaufen. Das kann durhaus sein. Möglich das sie jetzt, alleine, einfach wieder mutiger geworden ist, sich in der Wohnung zu bewegen.
 
Hier wohnten Krümel und Lilly. Die Zusammenführung war nicht ganz unkompliziert und sie schienen danach auch nicht sonderlich aneinander zu hängen. Krümel war zu der Zeit noch Teilzeitfreigänger, durfte also bei Bedarf auch raus. Sie hat es aber nur selten eingefordert. Und dann kam dieser Tag, an dem Krümel am Spätnachmittag draußen war. Lilly saß am Fenster und hat sie gesehen.

Meine Katzen sitzen oft am Fester und sehen andere Katzen, das entlockt ihnen normalerweise keinen Ton. Da war diesmal anders. Lilly wurde aufgeregt und laut. Ich habe sie dann kurzerhand auch raus gelassen und von da an, das Verhältnis der beiden ganz anders gesehen. Draußen hätten sie jede Menge Platz gehabt, sich aus dem Weg zu gehen. Sie blieben aber die ganze Zeit nah beieinander und schienen sich in dieser Situation miteinander ausgesprochen wohl zu fühlen. Lilly, die hier als ein kleiner Haufen Angst eingezogen ist, war draußen viel unbefangener als meine Krümel. Sie haben so ein paar Stunden draußen verbracht und sich die ganz Zeit nicht aus den Augen gelassen.

Lange Rede kurzer Sinn, ich glaube es kommt oft zu Fehleinschätzungen, wenn es um die Beziehung der Katzen untereinander geht. Jedenfalls wenn diese scheinbar ein eher distanziertes Verhältnis haben.
 
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