Umzug in Stadt

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Shirini

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18. Juni 2020
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Hallo ihr Lieben, ich habe ein Problem.
Ich lebe zurzeit mit meiner Mutter und meinen 4 Katzen und Katern in einem schönen großen Fachwerkhaus mit riesigem Garten und Wald, in einem sehr ruhigen Dorf.
Ein Kater fühlt sich seit einem Jahr nicht mehr so Wohl bei den anderen drei Katzen. Also ist meine Dachgeschoss Etage sein Rückzugsort geworden, wo er fast jede Nacht schläft. Auch ist er sehr auf mich fixiert und hängt sehr an mir, sowie ich an ihm.
Jetzt ist jedoch folgendes Problem: Ich werde in 2 Monaten mit meinem Freund zusammen in eine Stadt ziehen, da ich dort studieren werde. Unsere Wohnung dort ist nicht gerade groß (45qm) und liegt im 1. OG (ohne Balkon, jedoch mit Garten). Ich bin mir ziemlich unsicher, ob ich meinen Kater mitnehmen soll oder nicht. In der Stadt hätte ich ziemliche Angst, dass ihm etwas passiert und die 45 qm finde ich etwas klein um ihn zu einer Wohnungskatze zu machen.. was ihm glaube ich auch nicht passen würde, da er anderes gewohnt ist. Zudem hat er bei uns auf dem Dorf immer die Möglichkeit raus zu gehen wann er möchte, da immer irgendwer zuhause ist, was sich dann auch in der kleinen Wohnung ändern würde..
Wenn ich ihn bei meiner Mutter lassen würde, hätte er weiterhin mein Zimmer mit allen Möbeln die er kennt als Rückzugsort vor den anderen Katzen und wir würden 1x die Woche zu Besuch kommen.
Ich bin mir halt unsicher ob er mehr leiden würde wenn wir ihn mitnehmen oder daheim lassen. Vielleicht vermenschliche ich ihn auch zu sehr und ihn stört es garnicht so sehr, wenn wir weg sind. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir mit der Entscheidung etwas helfen könntet, vielleicht hatte jemand schonmal eine ähnliche Situation. 🙂 Dankeschön
 
A

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Du weißt das sicher: Hunde sind menschenbezogen - Katzen sind revierbezogen.
Ein Umzug für eine Freigängerkatze -aus für sie paradiesischen Umständen, wie sie dein jetziger Wohnort darstellt - in eine kleine Wohnung, noch dazu mit einem ihr fremden Menschen (deinem Freund) zusammen, halte ich für keine gute Idee...

Siehst du einen Grund, weshalb sich der Kater mit den 3 anderen nicht mehr wohlfühlt? Gibt es Krach/ Prügeleien mit ihnen? Ist er vielleicht schon älter, oder hat er gesundheitliche (hören, sehen) Probleme?

Wenn er bei deiner Mutter im Haus bleibt, behält er ja, wie du schreibst, sein Rückzugsgebiet unterm Dach, und er kann außerdem jederzeit nach draußen ausweichen.

Natürlich haben Katzen auch Lieblingsmenschen (und umgekehrt 🙂 - "beschützt" du den Kater vielleicht manchmal vor den anderen, oder bekommt er von dir Leckerli, die die anderen nicht bekommen?

Der einzige Grund, ihn vielleicht in die Stadt mitzunehmen, wäre für mich, wenn er schon sehr alt ist, überhaupt nicht mehr rausgeht, und generell sehr unsicher geworden ist - also Geborgenheit + Sicherheit allem anderen vorzieht.
Ist das nicht gegeben, denke ich, dass es - selbst mit dir - für ihn eine Qual wäre, in der Stadt ohne Freigang zu leben.

Ich würde ihn lassen, wo er ist - und du siehst ihn ja künftig 1x in der Woche; du wirst also mit der Zeit beurteilen können, ob er sich ohne dich zum Schlechteren verändert; wenn dem so wäre, könntest du immer noch handeln...

LG,
Marion.
 
Liebe Marion, vielen Dank für deine Antwort.
Du hast recht, ihn aus diesen paradiesischen Umständen rauszuholen ist vielleicht keine gute Idee. Allerdings ist mein Freund für ihn nicht fremd. Er ist regelmäßig hier und die beiden verstehen sich super.
Der Grund, dass sich die Katzen nicht mehr verstehen liegt daran das wir vor 1 1/2 Jahren einen von den anderen Kater adoptiert haben. Dieser war nämlich plötzlich ganz abgemagert zu Weihnachten (es war zu dem Zeitpunkt sehr kalt) vor unserer Haustür. Wir sind mit ihm zum TA gefahren, er war nicht Gechipt, Kastriert oder Tätowiert und wir konnten keinen Besitzer (auch nicht über FB etc. Ausfindig machen). Also durfte er erstmal bei uns nächtigen, während wir ihn aufgepäppelt haben. (In einem separaten Raum, wo die anderen nicht sind.) leider hat sich auch nach mehreren Wochen keiner gemeldet und wir haben es nicht übers Herz gebracht ihn ins Tierheim zu bringen, also haben wir langsam eine Katzeneingewöhnung gestartet. Mit Feliway und allem drum und dran.
Den Kater, den ich jetzt eigentlich mitnehmen wollte (8 Jahre), hat das garnicht gepasst und die beiden haben sich immer gefetzt, wobei der neue Kater (jetzt ca. 2 Jahre) ihn immer wieder provokant geärgert und hin und wieder gebissen hat. Beschützen tue ich ihn aufgrund dessen schon manchmal vor dem „neuen“ Kater. Aber andere oder mehr Leckereien bekommt er nicht. Die anderen dürfen halt nur nicht in mein Zimmer da das ja jetzt der Rückzugsort ist.
Daraufhin ist er (was er vorher nicht so oft gemacht hat) immer wieder abends zu mir hoch gekommen um dort zu fressen, zu kuscheln und bei mir im Bett zu schlafen. (Die anderen haben aber auch die Möglichkeit in anderen Betten oder auf bequemen Sofas zu schlafen) Deshalb ist es mir auch sehr wichtig, dass er weiterhin diesen Rückzugsort behalten würde.

Das ich ihn immer noch holen kann, falls es ihm mit der Situation nicht gut geht ist eine sehr gute Idee.

Liebe Grüße 🙂
Shirin
 
Vielleicht stimmen deine Eltern ja zu, dass ihr eine Katzenklappe in die Türe deines Zimmers macht mit Chiperkennung. Dann hätte er immer die Möglichkeit, dort seine Ruhe zu finden und keine andere Katze kann zu ihm rein 🙂

Und wenn du ausziehst, würde ich versuchen, ihn mit Sedarom ein wenig gelassener zu bekommen und deine Eltern miteinbeziehen, dass sie ein ein wenig pämpern (sprich: bevorzugen), gerade anfangs. Die Umstellung wird sicherlich nicht ganz so einfach für ihn sein, wenn man alles in allem sieht. Aber auch ich halte es für die bessere Lösung, ihn bei deinen Eltern zu lassen.
 
Shirin, das habe ich mir schon gedacht - es ist oft so, dass ein neu dazugekommenes Tier dominant agiert, und das alteingesessene Tier, gerade wenn es das ältere ist, sich dann zurückzieht.

Die "Vorliebe" deines Altkaters für dich ist also größtenteils sein Bedarf an einem "Schutzraum" -- den dein Zimmer bietet. Dein Altkater will nicht vom Land weg, nur von seinem Peiniger...

Wichtig wäre es, dass in JEDER Situation der "alte" Kater von allen im Haus den Vorzug bekommt: Er sollte immer zuerst gefüttert, und auch sonst bevorzugt werden: Der neu adoptierte muss kapieren, dass er der Zweit-Kater ist und bleibt.

Wenn das nicht gelingt, fühlt sich der Neue in seiner Dominanz bestätigt, und der Stress für den "alten" Kater wird ständig größer, er hat nicht mehr viel Spaß am Leben - und wenn es für ihn unerträglich wird, kann es sogar so weit gehen, dass er sich (aus seiner Not heraus) entschließt, sich eine neue Bleibe zu suchen :-(.

Damit will ich nicht sagen, dass dein Erstkater bei dir in der Stadt besser aufgehoben wäre: Ich war einmal in der exakt selben Position und habe mich allerschwersten Herzens (die neue Katze war ein Schatz und ein Kobold - aber unrettbar dominant, sie hat den Altkater völlig vertrieben) dazu entschlossen, die bei mir neu dazugekommene Katze wieder abzugeben - danach ist mein alter Erstkater, der sich in die Garage zurückgezogen hatte, auch wieder ins (übrigens große) Haus zurückgezogen. War eine schwere Zeit...

Übrigens gab es (nach einer wirklich vosichtigen Zusammenführung) zwischen den beiden Katzen nur eine einzige, heftige Auseinandersetzung - und danach hat absolut kein Vermittlungsversuch geholfen, ich habe alles versucht.

Wenn sich 2 Tiere sich gar nicht vertragen, muss man sich - zum Wohl des Unterdrückten - oft von einem trennen.

Ich hoffe, ihr findet eine gute Lösung für euch alle!

LG,
Marion.
 
@tiha
Das es Katzenklappen mit Chiperkennung gibt, wusste ich noch garnicht. Habe das jetzt mal gegoogelt und werde so eine definitiv einsetzen! Danke für den Tipp! Ich hoffe ihm wird es nicht allzu schwer fallen. Ich werde auch dafür Sorgen, dass meine Mutter ihm regelmäßig Leckerlies in mein Zimmer für ihn legt 😁

@Marion
Ich werde jetzt versuchen unseren „alten“ Kater noch mehr zu betüddeln und sage dies auch meiner Mutter. Es würde mir das Herz brechen, wenn er sich ein anderes Zuhause sucht. Und wie gesagt, sollte er sich überhaupt nicht mehr wohl fühlen, kann ich ihn ja immernoch zu mir holen 😊
Was mich allerdings wundert, es gibt auch Tage an denen sie friedlich in der Nähe des anderen schlafen (zumindest Tagsüber) ich denke das ist vielleicht ein gutes Zeichen, dass sie sich, wenn auch langsam und schleppend, aneinander gewöhnen? Was meinst du? Es müssen ja auch keine besten Freunde werden.. Ich hoffe nur dass er sich dennoch weiterhin wohl fühlt..
 
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Betüdeln ist gut, bestätigen ist besser - aber bevorzugen in allem ist das Wichtigste. Leider hat euer Neuer schon Oberwasser, weil er mit seiner Dominanz durchgekommen ist: Der "Alte" hat sich ja schon zurückgezogen.

Der Neue soll nicht gestraft werden, das hilft nie! (Also z.B. dem Neuen nicht weniger Fressen geben, sondern ihn eine Weile lang erst nach dem Alten füttern.)
Aber so ein bisschen ab und an links liegen lassen (vor allem, wenn er bisher oft bevorzugt wurde, einfach weil er schneller war), hilft vielleicht (Garantien gibt es ja nie).

Das nebeneinander schlafen ist tatsächlich ein gutes Zeichen! Es wird aber nur öfter funktionieren, wenn der Neue lernt, dass er sich unterordnen muss - oder zumindest nicht höher gestellt ist.

[Exkurs: Bei mir war die Ausgangssituation ganz ähnlich: Bibo kam mit 3 oder 4 als Streuner zu mir, als Dickie (der zudem immer lieber Einzelkater war) schon 14 war.
Bibo war auch eine starke Persönlichkeit, und viel größer und kräftiger - aber fabelhafterweise hat er sich vom ersten Moment an Dickie untergeordnet, ich musste gar nicht viel machen; irgendwie hat er gleich verstanden, dass es eine Weile so sein musste (und auf ewig so aussehen musste 😉) - und er hat trotzdem alle Liebe bekommen, die er brauchte + wollte, das war ihm anzumerken, er war glücklich mit/ bei uns.

Dickie war es zufrieden, Bibo ab und zu ein wenig zu scheuchen (und der machte eine große Show aus seinem zum Schein-"Kuschen" vor dem Altkater 😀.
Das ging so bis zum Ende Bibo's letztes Jahr; da war Dickie schon 20 + arthritisch und konnte nur noch drohend die Pfote heben, wenn Bibo 2cm nah an ihm vorbeiging ;-).

Nach ca. einem Jahr habe ich beide gleichgestellt, und nach ein wenig Mosern hat Dickie Bibo als "der bleibt jetzt halt" akzeptiert. Mit der Zeit hat Bibo Dickie auch verjüngt - und Bibo hat immer gern von Dickie gelernt. Als Bibo starb, hat Dickie ihn schon vermisst...

Die beiden haben in ihren 8 Jahren zusammen vielleicht 3x nebeneinender gelegen, obwohl Bibo gern mit Dickie befreundet gewesen wäre - aber sie haben sich auch nie geprügelt. Manchmal schliefen sie sogar eine Weile nachts zusammen in meinem Bett - aber Dickie hat seine Eifersucht leider nie ganz abgelegt.]

Ich finde es super, dass du dir so viele Gdanken um das Wohl deines Erstkaters machst!! Wenn deine Familie mitzieht, werdet ihr das Ding schon schaukeln - und du bist ja nicht so weit weg.

Ich hoffe fest, dass eure beiden sich mit der Zeit besser vertragen; es ist so schön, wenn es für alle Beteiligten weniger stressig läuft.

LG; lass uns wissen, wie es mit der Zeit so geht.

LG,
Marion.
 
Hallo ihr lieben, hier mal ein kurzes Update.
Wir wohnen nur seit 2 Wochen in der neuen Wohnung und haben meinen Kater erstmal in meiner Heimat bei meiner Mutter gelassen.
In mein Zimmer geht er zwar nicht mehr seitdem wir weg sind, sucht sich jedoch hin und wieder andere Plätze zum schlafen. Manchmal ist er wohl auch die ganze Nacht draußen. Wenn ich hin und wieder nachhause komme, ist er manchmal beleidigt, das legt sich aber auch relativ schnell wieder und kuschelt dann gerne mit mir. Manchmal legt er sich auch unter mein Auto und guckt mich dann die ganze Zeit an, als ob er sagen will „du fährst nicht mehr weg“. Oder er bringt mir jede Menge Mäuse mit. Oft sind es sogar zwei Stück am Tag, was ja ein echt großer liebesbeweis ist. Auch wenn es ihm in meiner Heimat besser geht, bricht es mir irgendwie das Herz ihn nicht jeden Tag bei mir zu haben. Mein Kopf sagt „da geht es ihm besser“ aber mein Herz sagt „hol ihn zu dir, er vermisst dich“ 😩 Das ist echt schwierig für mich damit umzugehen.
 
Gibt so einen blöden Spruch, aber der stimmt halt: "Manchmal muss man loslassen was man liebt." Du hast das schon richtig gemacht *liebdrück* Er wäre nicht glücklich in einer Wohnung eingesperrt. Sieh"Liebesbeweise" als Zeichen für dich: "Danke, dass ich weiterhin mein freies Leben genießen darf!" 🙂
 

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