Die Definition von Protest = "das deutliche Ausdrücken, dass man mit etwas nicht einverstanden ist und eine Änderung verlangt"
Anders ausgedrückt: wer protestiert, lehnt sich aktiv gegen etwas oder jemanden auf.
Furcht, Angst oder Unsicherheit können mit dieser Definition nicht in Einklang gebracht werden.
Wer fürchtet, Angst hat oder unsicher ist, füllt eine Opferrolle.
Wer sich auflehnt, Änderung verlangt, deutlich etwas zum Ausdruck bringt, ist aber kein Opfer.
Ich denke Du hast eine ganz richtige Vorstellung, auch wenn Du "Protestpinkeln" sagst.
Du würdigst, dass das unsaubere Tier ein Problem (erstmal egal welcher Art) hat und bist bemüht, das Problem zu finden um es zu beheben.
Unkundigere Menschen, die von ihren Katzen sagen, sie seien Protestpinkler, meinen es aber leider fast immer ganz anders.
Nämlich so: "Die Katze ist aufmüpfig", "die Katze protestiert = sie ist unerzogen, ihr Wille muss noch gebrochen werden, sie muss sich unterwerfen (wie es oft aus der Hundehaltung kommt)", "die Katze will den Halter aus Langeweile bloß provozieren", "die Katze muss gemassregelt werden, damit sie aufhört so biestig zu sein".
Es gibt nur Ausnahmefälle, in denen hier ein Problem der Katze als Erklärung vom Halter selbst für möglich gehalten wird.
Und noch weniger, in denen die Halter sich überzeugen lassen, dass es sich um ein Problem handelt weil es gar nicht für möglich gehalten wird, dass Katzen Probleme mit ihren Mitbewohnern, ihrem Umfeld, ihren Lebenssituationen haben könnten.
*Sarkasmus an* Sie dürfen vielfach auch keine Probleme haben. Es sind doch Katzen, die laufen eben mit, haben gefälligst keine Ansprüche zu stellen und müssen funktionieren *Sarkasmus aus**aber viel zu oft traurige Wahrheit*
Zitat:Auch markieren ist doch eine Art von Protest oder Angst. Die Angst das Revier zu verlieren wenn man nicht schnell genug alles überduftet. Selbstverständlich in der Natur ein völlig natürliches Verhalten, aber in meiner Wohnung ist es das nicht. Zitat ende
Angst und Protest sind zwei völlig unterschiedliche Gemütszustände bzw. Handlungsweisen aufgrund von Gemütszuständen. Dieser Unterschied ist entscheidend.
Markieren ist, wie Du richtig schreibst, ganz normales Verhalten.
Aber es ist keine Verhaltensweise, die durch Angst motiviert ist.
Urinmarkieren ( wie auch Kratzmarkieren oder Köpfchengeben um mit den Gesichtsdrüsen zu markieren) sind Kommunikationshandlungen.
Das bedeutet, markierende Katzen unterhalten sich. Nicht immer Auge in Auge, denn Markierungen sollen ja auch in Abwesenheit des Markierenden gelesen werden.
Es sind Botschaften, die bestimmte Dinge mitteilen sollen wie etwa, wem dieses oder jenes Gebiet "gehört", wer also Revierbesitzer ist, wie groß, wie kräftig, welchen Geschlechts, ob vielleicht gerade paarungsbereit etc der Markensetzer ist usw.
Katzen unterschieden nicht zwischen Verhalten, dass sie als Freilebende oder als in Menschenobhut lebende Katzen zeigen.
Insofern ist Markieren außerhalb der Wohnung, das selbe Markieren innerhalb der Wohnung. Für die Katze macht das keinen Unterschied. Wenn sie markiert, hält sie es für nötig eine Botschaft zu setzen.
Diese kann durch einen Artgenossen, durch ein andersartiges Lebewesen oder durch andere Faktoren ausgelöst sein.
Markierverhalten innerhalb einer Wohnung ist "nur" für den Menschen störendes Verhalten.
Für die Katze ist es ganz normales, arteigenes Ausdrucksmittel.
Unsauberkeit aufgrund von organischen Leiden ist selbstredend auch kein Protest, denn die Katze protestiert schließlich nicht gegen Schmerzen, sie ist Opfer ihrer Schmerzen!
Viele Katzen meiden ihr KaKlo auch noch nachdem Bsplw. ein HWI schon längst ausgeheilt ist, weil der damals vorliegende HWI ihr Schmerzen bereitete als sie sich gerade zum Urinabsatz auf dem klo befand.
Hier entstand dann eine Verknüpfung: KaKlo = Schmerzen
Das ist ein Lernprozess.
Mit entsprechendem Training und natürlich ausgeheiltem HWI (um beim Beispiel zu bleiben) kann dieser Lernprozess aber rückgängig gemacht werden.
Die Katze muss dann erst wieder lernen, dass das Klo ihr keine Schmerzen bereitet, bevor sie es wieder sicher und zuverlässig aufsucht.