Katzen sind Einzelgänger. Die Lybische Falbkatze ist mit Hauskatzen problemlos zu verpaaren, sie lebt aber wild und als Einzelgängerin. Auch die Europäische Wildkatze, die nicht ganz so eng mit der Hauskatze verwand ist lebt einzelgängerisch. Unsere Hauskatzen haben die Eigenheit, dass sie ihr Leben lang Menschen als Mutter ansehen können und Babyverhalten zeigen. Im Umgang mit Artgenossen sind sie nach wie vor Einzelgänger. Sie zu zwingen eng miteinander zusammenzuleben ist nicht artgerecht. Es funktioniert aber und sieht auch niedlich aus.
Ich hatte eine EKH Katze als ich eine Zeit lang allein lebte. Wenn ich tagsüber beruflich unterwegs war gab es keine Probleme. Bei gutem Wetter liess ich die Katze morgens in den Garten und wenn ich dann abends nach Hause kam begrüsste sie mich vor der Haustür. Und wenn ich sie allein in der Wohnung liess wartete sie ruhig auf mich. Soweit ich weiss sind Katzen normalerweise nur 4 Stunden am Tag aktiv. Die restlichen 20 Stunden können sie ohne weiteres dösen.
Auch ihre 3 Babies bei ihrem ersten Wurf bekam sie ohne Probleme. Meine Nachbarin berichtete sie habe die Katze am Nachmittag 3 mal schreien gehört und ich schaute nach und da waren 3 Kätzchen in der Geburtskiste.
Meine Katzen, die praktisch immer als Einzelgänger lebten zeigten nie Verhaltensauffälligkeiten. Die einzigen Katzen die miteinander zusammenleben sind die Löwen.
Bei meinem Kater ist es schon deutlich zu merken, dass er gerne ein Auge zudrückt. Keine Entzündungszeichen oder Historie. Das muss neurologisch sein.
Meine Siamkatzte die 10 Jahre bei uns lebte:
In der Familie der Katzenartigen gibt es in der Tat nur wenige Ausnahmen,
welche nicht einzelgängerisch sind. Die Hauskatze gehört zu diesen, wie
wissenschaftliche Studien belegen.
Enge Verwandtschaft lässt aber nicht zwangsläufig auf das gleiche
Sozialverhalten schließen. Die von die benannte europäische Wildkatze ist
auch problemlos mit den Hauskatzen verpaarbar, allerdings zählt die
europäische Wildkatze zu dem scheusten Wildkatzen und gilt als
unzähmbar. Jede Großkatzenart wie Löwe und Tiger ist einfacher an den
Menschen zu gewöhnen.
Wer zwingt denn die verwilderten Hauskatzen auf Friedhöfen und in
Gartenanlagen zum Leben in Sozialverbänden?
Zwingt nicht viel eher ein Halter, der bewusst über eine lange Zeit den
Sozialkontakt zu Artgenossen verwehrt sein Tier ins Leben eines
Einzelgängers?
Bei nur 4 aktiven Stunden meiner Katzen würde ich mir ernsthaft sorgen
machen, dass ihr Umfeld zu reizarm ist und sie deswegen aus Langeweile
resigniert haben. Großkatzen, die großes Wild erlegen und sich somit auf
einen Schlag mit genug Nahrung für 1-2 Tage vollschlagen, ruhen sicher 20
Stunden am Tag. Doch kleine Jäger wie unsere Hauskatzen, deren Beute aus
sehr kleinen Tieren besteht, benötigen mehrmals am Tag eine kleine Beute,
um nicht unterernährt zu werden. Selbst mit guten Jagdfähigkeiten gelingt
aber auch bei Weitem nicht jeder Versuch. Daher sind Kleinkatzen
normalerweise wesentlich aktiver - Beute machen und Revier ablaufen
braucht Zeit.
Für mein Verständnis:
Warum muss dein Kater von Artgenossen isoliert werden, damit er sich an
den Menschen bindet? Wenn er doch von Natur aus andere Katzen meiden
würde, wäre doch eine solche gezielte Trennung überflüssig.
Katzen sind intelligent Tiere, die geschickt darin sind, unser Verhalten zu
beeinflussen. Ich glaube, dass sie ganz genau wissen, dass wir Menschen
keine Katzen, schon gar nicht ihre Mütter sind. Aber sie wissen, dass wenn sie
schnurren und herzerweichend miauen, dass wir uns für sie vorteilhaft
verhalten, sie füttern, streicheln usw.
Sie haben
gelernt, dass Menschen auf ihr Babyverhalten positiv
reagieren. Offensichtlich muss dein Kater erst lernen dem Menschen die
richtigen Signale zu geben, weil du selbst schreibst, er sei noch nicht so
zahm. Er ist sich noch nicht sicher, ob er mit dir, dem komischen Nicht-
Katzen-Wesen, positiv agieren kann.