Verhaltenstipps für Angsthasen

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Gauloise

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23. Juli 2020
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Hallo, Ihr Lieben,

unser "neue" Katze (im Januar eingezogen, Wohnungskatze) ist sehr wild, lässt sich nur selten und ganz vorsichtig streicheln, um dann aus heiterem Himmel die Ohren anzulegen und zuzuschlagen.
Sie schnurrt und köppelt, sucht meine Nähe und folgt mir oft auf Schritt und Tritt, sie legt sich nachts an mein Fussende und steht erst auf, wenn ich auch aufstehe.
Und dennoch ist sie immer noch ängstlich. Mein Mann darf sie gar nicht anlangen - sie steht aber penetrant neben seinem Stuhl am Esstisch und wartet, dass etwas für sie abfällt. Da kann sie auch schon ma ungeduldig werden und ihm das Fleisch-Fisch-Wurststück aus der Hand schlagen.
Aber wenn er aufsteht nimmt sie sofort reissaus.

Ich versuche, mit ihr zu klickern, um erstmal weiterhin Vertrauen zu gewinnen. Aber ich stelle mich auf einen langen Prozess ein.
Ich VERMUTE, dass sie entweder einfach eine Kratzbürste ist und eben gut auf Streicheleinheiten verzichten kann, oder sie ist irgendwie traumatisiert in Bezug auf Menschen.

Frage Nr. 1:
ich habe ein Buch zum Klickertraining und schaue auch den YoutubeKanal "rein getigert", aber mir fehlen noch Ideen zum Klickern und Anleitungen zu konkreten Tipps. "Pfötchengeben" oder "Have 5" kann ich mit ihr noch nicht üben... Habt Ihr irgendwelche Buchtipps?


Frage Nr. 2:
Weil sie so menschenscheu und kratzbürstig ist suche ich einen seeeeehr sicheren Transportkorb! Da gebe ich gerne auch mehr Geld aus.
Ich habe einmal erlebt, dass eine Katze die Metallstangen von einem Transportkorb auseinandergebogen hat: das will ich nicht nochmal erleben.
Nun dachte ich, dass ich einfach eine Box kaufen, die IATA-tauglich ist. Aber ich habe auch schon gelesen, dass auch diese "knackbar" sind. Stimmt das? Wenn ja: dann müssten die Fluggesellschaften doch Alarm schlagen, oder nicht?
Eine Box ohne Metallgitter ist zum Beispiel die catit caprio, aber die ist nicht iata-tauglich und das hiesse dann ja, dass sie leicht zu knacken ist, oder?
Welche Boxen/Transportmöglichkeiten findet ihr am Sichersten UND am Stressärmsten für Katzen?
Was haltet Ihr von dieser IATA-genormten Box:
https://www.amazon.de/Transportbox-...9117031&rnid=419116031&s=pet-supplies&sr=1-12
Die gibts auch noch grösser.
Vorteil ist, dass sie die IATA-Norm erfüllen UND oben geöffnet werden können, wodurch sie erstens leichter reinzusetzen sind und zweitens der Tierarzt sie leichter 'rausholen kann.

Frage Nr. 3:
wie kann man einer Katze das Kratzen abgewöhnen? Bisher mache ich es so, dass ich halt klar "Nein" sage und sie dann aber auch gleichzeitig aus dem Zimmer "schicke" (also alles ganz ruhig).

Habt Ihr sonst irgendwelche Tipps?

Viele liebe Grüsse
 
A

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unser "neue" Katze (im Januar eingezogen, Wohnungskatze) ist sehr wild, lässt sich nur selten und ganz vorsichtig streicheln, um dann aus heiterem Himmel die Ohren anzulegen und zuzuschlagen.
Beobachte die Katze noch mal genauer (aber nicht in die Augen gucken), ob sie wirklich ohne Vorzeichen zuschlägt, meistens gibt es kleine Hinweise.
Schlägt sie auch mit dem Schwanz?
Für die erste Zeit ist es am Besten, dass Du das Streicheln beendest, also erstmal nur kurz.


wie kann man einer Katze das Kratzen abgewöhnen? Bisher mache ich es so, dass ich halt klar "Nein" sage und sie dann aber auch gleichzeitig aus dem Zimmer "schicke" (also alles ganz ruhig).
Das aus dem Zimmer schicken ist überflüssig und kontraproduktiv.
Wie fällt Dein klares "Nein" aus, ist es lauter?
Aber abgesehen von Deinen Antworten, sollte es soweit nicht mehr kommen. Bei meiner verstorbenen, ehemaligen Straßenkatze Mariechen begann ich das Streicheln sanft mit einem Federwedel, so konnte ich ihr Verhalten aus einer kleinen Entfernung gut beobachten.
Und zu meinem jetzigen Kater wurde mir im Tierheim gesagt, dass er zuschlagen würde, wenn er nicht mehr gestreichelt werden wolle. Das hat er bis jetzt nicht getan und er lebt nun schon 3 Monate hier. Ich habe ihn nie "nebenher" gestreichelt, immer wachsam auf kleine Hinweise, dass er nicht mehr möchte. Jetzt ist es so, dass er mir entweder seinen Hinterfuß auf meinen Arm stellt oder geht.


Und dennoch ist sie immer noch ängstlich. Mein Mann darf sie gar nicht anlangen - sie steht aber penetrant neben seinem Stuhl am Esstisch und wartet, dass etwas für sie abfällt. Da kann sie auch schon ma ungeduldig werden und ihm das Fleisch-Fisch-Wurststück aus der Hand schlagen.
Aber wenn er aufsteht nimmt sie sofort reissaus.
Oh nein, nichts vom Tisch geben!!! Erste Anzeichen, wie unangenehm es werden kann, habt Ihr ja schon.
Ich war mal in Honduras und da waren (von Touristen angefütterte) Katzen, die hatten mir die Beine aufgekratzt, weil ich ihnen nichts von meinem Essen geben wollte.
Er hatte anfangs auch sehr stark gebettelt, bei ihm habe ich (wie bei allen meinen Katzen) etabliert, dass für die Katze nur in Näpfen oder auf kleinen Tellerchen ist, dazu nutze ich Unterteller von Espressotassen. Der Kater hat sehr schnell gelernt: großer Teller für großes Lebewesen, kleiner Teller für kleines Lebewesen 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu Alberta,

Danke für Deine Antworten!

Ich erzähle' Dir 'mal von Anfang an, wie wir mit ihr umgegangen sind:

als sie zu uns gezogen ist hat sie sich erstmal hinterm Schreibtisch versteckt.
Ich arbeite im Homeoffice und sass den ganzen Tag am Schreibtisch, während mein Mann ausser Haus arbeitete.
Ich habe viel mit ihr geredet, oder auch Entspannungsmusik für Katzen abgespielt.
So hat sie sich an mich gewöhnt und kam dann auch irgendwann auch in meiner Gegenwart 'raus zum Essen.
Bei meinem Mann hat das seeehr lange gedauert.
Erst als unsere Tochter mit ihrem Kater ein paar Wochen zu Besuch war hatte unsere Pepina wohl das Bedürfnis, ihr Zuhause auch als solches zu verteidigen. Sie sass nicht mehr irgendwo versteckt, sondern nutzte alle Plätze, die der fremde Kater coool fand 🙄.
Dennoch war ich immer die wichtigste Bezugsperson.

Abends liegt sie meistens an MEINEM Fussende im Bett, morgens steht sie mit mir auf, tagsüber bleibt sie bei mir im Büro und folgt mir in die Küche, wenn ich mir einen Kaffee hole.
Ganz langsam wurde sie autonomer und folgt mir nicht mehr nicht mehr ganz so sehr auf Schritt und Tritt.
Das Essen bekommt sie ausschliesslich von mir und auch nur aus ihrem eigenen Napf. Auch clickern, bürsten, spielen, etc. tue ausschliesslich ich mit ihr.

Der Part meines Mannes ist inzwischen, ihr vom Tisch etwas fallen zu lassen. Dadurch hat er Stück für Stück ihr Vertrauen gewonnen.
Ebenso Aufgabe meines Mannes ist es, ihr abends die Leckerlis zu geben. Das macht beiden Spass und Pepina hat Bewegung.
Von mir kriegt sie grundsätzlich nichts vom Tisch.
Eigentlich ist es so ja auch in Ordnung, meinem Mann gefällt das und wir wollen ihr das auch nicht abgewöhnen.
Nur dass sie manchmal so gierig ist und meinem Mann förmlich das Fressen aus der Hand schlagen will - das geht zu weit.

***
Was das Kratzen beim Streicheln angeht:
doch, doch, sie kündigt das sehr wohl an: sie zuckt dann irgendwie zusammen, als würde ich/jemand nach ihr schlagen wollen und schlägt dann zu. Inzwischen bin ich schneller als sie, aber ich möchte, dass sie sich das komplett abgewöhnt und sich anstatt dem Kratzen und Hauen lieber zurückzieht. Ich will sie ja nicht immer beobachten MÜSSEN, wenn ich sie streichele.
Dieses Kratzen habe ich bei meinen bisherigen Katzen nie erlebt, lese inzwischen aber, dass es mehreren Leuten so geht.
Ist das Charaktersache? Erfahrungen? Erlebte Traumata? Schlechte Erziehung?

****
Mit dem "Nein": das sage ich ganz ruhig und völlig ohne Aggression oder Wut, aber klar und bestimmt.
Das Rausschicken hat in erster Linie den Sinn, dass wir uns für die nächsten Minuten aus dem Weg gehen.
Es ist nicht als "Bestrafung" gedacht und ich möchte vielmehr, dass sie eine direkte Reaktion auf ihr Verhalten erfährt, um daraus zu lernen, dass dieses Verhalten keine Vorteile für sie hat.
Wohingegen ich sie ausdrücklich lobe, wenn sie sich von sich aus zurückzieht oder sich gar streicheln lässt.

Danke für's Lesen und noch einen schönen Sonntagabend
 
Hallo!
ach, noch jemand mit "Problemkatze", willkommen im Club 😉 Also eines mal vorneweg: Ich kann ja als leicht verdauliche Katzenkost nebenbei den Herrn Jackson Galaxy aus Amerika empfehlen, von dem kann man viel lernen. Der hat eine Sendung, die "My Cat From Hell" heißt, da sind einige Episoden auf Youtube und das gibt ganz gute, erste Einblicke, wie man mit verschiedenen Auffälligkeiten diverser Katzen umgehen kann. Ich hätte auch sehr gerne, dass meine Maya lieber einfach weggeht, wenn ihr was nicht passt, aber da sind wir wohl noch lange davon entfernt. Außer morgens im Bett streichel ich sie auch nicht, ohne gut auf ihre Signale aufzupassen. Kenne das auch von anderen Katzen, die ganz normal sind, also nicht besonders scheu oder ähnliches, die knallen einem auch eine, wenn sie nicht mehr mögen. Wenn sie dabei aber auch zusammenzuckt, hört es sich schon nach schlechten Erfahrungen an, um ehrlich zu sein, und nach Verteidigungsschlag.

Kurz zum Clickern: Ich würde mal anfangen mit einem einfachen "Sitz." Weiß deine Katze denn schon, dass bei deinem gewissen Click-Geräusch ein Leckerchen kommt? Wenn ja, würde ich mal mit Clicker und Leckerchen bereit stehen und abwarten, bis sie sich "aus Versehen" hinsetzt. Dann Clicken und Leckerchen geben. Das wiederholen und irgendwann das Kommando miteinbauen. Katze setzt sich hin, "Sitz", Click, Leckerchen. Hat bei Maya 10 Minuten gedauert, dann hatte sie das raus. Am Anfang haben wir außerdem "Pfötchen unten" geübt, ich hab ihre Pfote leicht angetippt und wenn sie sie gehoben hat, Click, Leckerchen. Das wiederholen und dann mit einem Signalwort bzw. der Fingergeste verbinden. Meiner Erfahrung nach ist das Pfötchen ganz weit unten auch für ängstliche Katzen irgendwie ok, weil man ihnen die Hand nicht vors Gesicht hält oder gar von oben auf sie runter, sodass sie sich bedrängt fühlen könnten. Viel Spaß beim Ausprobieren und ich drück die Daumen, dass die Angst langsam weggeht... Können echt harte Nüsse sein, diese Tiere...
 
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Reaktionen: Gauloise
Hi Schakline,

Danke für Deine Antwort und Deine Tipps.
Ja, die Verbindung Geräusch - Clickern kennt sie.
Das mit dem "Sitz" werd' ich machen, gute Idee! Auch das mit der Pfote finde ich eine gute Ûbung. So kann sie die Pfote auch für andere "Kommunikationsmöglichkeiten" mit mir einsetzen. Muss ja nicht immer die Kralle zeigen 🙂 .
Den Katzenflüsterer muss ich mir mal in Ruhe ansehen/anhören - Danke für den Tipp.

Und jetzt werde ich mir mal Deine Geschichten mit Maya durchlesen :/ ...
 
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Hi Ottilie,

aaah, das hört sich super an. Mal ausprobieren, ob sie das als Leckerli nimmt. 🙂
 

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