Allgemein
- Kitten sind bei Abgabe jünger als 12 Wochen, erscheinen jünger als angegeben. Oder es wird später im persönlichen Gespräch ein früherer Auszug angeboten. Gesunde zwölfwöchige Kitten haben ihre finale Augenfarbe (kein babyblau), wiegen ≥ 1,2 kg, haben annähernd „erwachsene“ Körperproportionen und sind geschickt in ihren Bewegungen: z.B. Spielen, Hochspringen, Klettern (Entwicklung und Altersbestimmung von Kätzchen - miniKatz).
Kitten sollten nicht früher von der Mutter getrennt werden (mangelnde Sozialkompetenz, Verhaltensauffälligkeiten wie Angst, Aggression, Unsauberkeit, Zerstörungswut, etc. werden wahrscheinlicher)
- Keine Möglichkeit, die Kitten samt beider Katzeneltern im Haushalt zu besuchen. Seriöse Züchter zeigen gerne ihre Tiere, wer etwas zu verbergen hat (z.B. kranke Elterntiere o. erneut trächtige Katzenmutter) versucht dies zu vertuschen. Bei sog. „Wühltischwelpen“ werden Elterntiere unter schlimmsten Bedingungen im Ausland gehalten.
Bei Züchtern kann es vorkommen, dass ein Deckkater zum Einsatz kam und dieser nicht vor Ort ist - hier sollte man sich die Gesundheit nachweisen lassen.
AUSNAHME: Im Tierschutz werden häufig einzelne Kitten aufgefunden oder es gibt andere gute Gründe warum die Mutter nicht dabei ist (bspw. tierärztliche stationäre Versorgung).
- Abgabeperson zeigt kein Interesse an den zukünftigen Lebensbedingungen (Haltungsform, kätzische Gesellschaft, Einkommen, Vorstellungen der zukünftigen Besitzer)
Gesundheit
- Die Kitten sind nicht entwurmt. Manche Vermehrer „entwurmen“ und „entflohen“ mit Hausmitteln, die nicht wirksam sind. Andere verabreichen den Tieren bei Besuch/Abgabe kurzweilig wirkende Mittel, sodass der Befall erst später auffällt.
- Die Kitten sind nicht geimpft oder werden nur gegen Aufpreis geimpft, ein Impfbuch gibt es nicht. Zusätzlich begünstigt Umzugsstress den Ausbruch von Infektionen, sodass Kitten den Erregern wenig entgegenzusetzen haben!
Nur bis zur 8. Woche sind Kitten durch die Muttermilch der Mutter (sofern diese geimpft ist und noch nicht getrennt wurde) mit ausreichend Antikörpern ausgestattet. Daher sollen alle Kitten laut StIKo Vet im Alter von 8 Wochen die erste Impfung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche erhalten, sowie Auffrischungsimpfungen jeweils mit 12. und 16. Wochen. Dies gilt auch für reine Wohnungskatzen.
Bei Freigängern gibt es zusätzliche sinnvolle Impfungen wie Leukose und je nach Seuchenlage (hier berät der Tierarzt) weitere Infektionskrankheiten.
- Tiere werden nicht kastriert abgegeben und es besteht keine Kastrationsvereinbarung. Bei Kitten, die aus „versehentlichen“ Würfen kommen, gibt es kein Bestreben die Elterntiere zu kastrieren. Heutzutage ist eine Frühkastration von Kitten möglich!
- Werden unkastrierte Katzen (älter als 4 Monate) abgegeben, besteht die Möglichkeit einer Trächtigkeit
- DIREKT NACH EINZUG ist ein gründlicher Check beim Tierarzt unabdingbar:
Allgemeinuntersuchung
Ausschluss von Fell- und Darmparasiten (Flöhe, Milben, Würmer, Giardien, etc.)
Ausschluss von Pilzerkrankungen
Ausschluss von schweren Infektionserkrankungen wie FELV/FIV
Rassekatzen
- Der vermeintliche ''Züchter'' ist kein Mitglied in einem Zuchtverein. Zuchtvereine stellen bestimmte Tierwohl- und Qualitätsansprüche sicher.
- Es entsteht der Eindruck, dass mit den Kitten Geld verdient wird: Eine seriöse und tiergerechte Zucht generiert keinen Lebensunterhalt, sondern ist ein teures Hobby (Quelle: Katzenzucht: Katzenzüchter werden | PURINA).
- Kitten erscheinen unschlagbar günstig: Wenn es zu schön klingt um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch. Z.B. kosten Stand Sommer 2024 vermehrte BKH-Lookalikes auf Kleinanzeigen, Quoka und Co 300–600 €, ein seröser Züchter verlangt mindestens 1000 € und kann seine Kosten genau darlegen. Die Sicherstellung der Gesundheit ist kostenintensiv (Gentests, Ultraschallkontrollen), hier wird gerne gespart.
- Die Kitten besitzen keinen Stammbaum: Nur ein von einem offiziellen Zuchtverein ausgestellter Stammbaum belegt die Rasse und schließt aus, dass die Eltern eng miteinander verwandt sind (z.B. Geschwisterverpaarung). Wer keinen Stammbaum im Original direkt ausgehändigt bekommt, sondern auf später vertröstet wird oder nur eine Kopie erhält, sollte höchste Vorsicht walten lassen. Die spätere Herausgabe des Stammbaums nachdem eine Kastrationsvereinbarung abgeschlossen wurde wäre in Ordnung. Auch hier sollte eine Frühkastration erfolgen.
- Bei manchen Rassen und Merkmalen sind typische Erbkrankheiten bekannt. Vermehrer können kein Gesundheitszeugnis von einem Tierarzt vorlegen, welches diese Krankheiten bei den Eltern und den Kitten ausschließt (z.B. ein Hörzeugnis für weiße Katzen oder der Ausschluss von Herzerkrankungen für Britisch Kurzhaar).
- Einige Katzenrassen gelten schon aufgrund ihrer obligaten Merkmale als Qualzucht, deren Zucht niemals seriös oder unterstützenswert ist! Ein Beispiel ist die Scottish Fold, deren Faltohren mit der Krankheit Osteochondrodysplasie (OCD, eine Knochen- und Knorpelkrankheit) einhergehen. Weitere Infos zu Qualzucht: Merkblätter Katzen Archives - QUEN Qualzucht-Database
Vergesellschaftung / weitere Katzen im Haushalt
- Sind bereits Katzen im Haushalt und es kommt eine Weitere aus unklaren Verhältnissen hinzu: Tiere können hochgradig infektiös (Fell- und Darmparasiten, FIV, FeLV, etc.) sein und die Bestandskatzen anstecken oder gefährden! Daher muss der Neuzugang unbedingt 2 Wochen in Quarantäne und tierärztlich durchgecheckt werden, bevor die Vergesellschaftung angegangen wird!
- Die langsame Zusammenführung beherzigen (Die langsame Zusammenführung)
- Katzen sind keine Einzelgänger - Kitten leiden extrem unter Einzelhaltung.
Kein Mensch ersetzt einen gleichaltrigen Artgenossen!
(Kleine menschliche Kinder werden doch auch nicht komplett isoliert, oder?)
Durch den direkten Kauf bei Vermehrern wird die Massen- und Überproduktion gefördert. Eine Nachfrage im Tierheim oder ein Blick ins Forum (
Notfellchen) zeigt dies eindrucksvoll. Auch ein Kauf aus Mitleid, zB bei kranken Tieren, führt dazu, dass der Vermehrer seinen Nachwuchs los wird und bestenfalls noch Geld bekommt. Das wiederum bestärkt ihn in seinem Tun und macht Platz für die nächste Generation - und damit geht der Teufelskreis immer weiter.
Nur wenn Vermehrer dauerhaft auf ihrem Nachwuchs sitzen bleiben, werden sie irgendwann aufhören.
Man kann Gutes tun und Vermehrerkitten über die indirekten Wege (Tierheime/Pflegestellen) aufnehmen, ohne einen Vermehrer hierfür direkt zu entlohnen.
In den Tierheimen und auf vielen engagierten Pflegestellen deutschlandweit, wie auch hier im Forum gibt es Katzen jeden Alters, vom Kitten bis zum Rassetier(-Lookalike), an denen niemand zusätzlich Geld verdient.
Auch sie sind bereits auf dieser Welt und haben ein tolles für-immer-Zuhause verdient.
Danke für’s Lesen und Gedanken machen.
Manchmal sieht alles auf den ersten Blick total toll und gut aus - wie durch eine rosarote Brille, wir helfen hier gerne für klare Sicht - wenn dies gewünscht ist.
Verfasst mit Hilfe von
@Rana .
Kontaktiert uns,
@Gurki und
@Eismond , gerne bei Ergänzungsideen 😊
