Was ist richtig bei Katzenzusammenführung?

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Christina2

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Hallo!

Vor einem Jahr haben wir eine Katze aus dem Tierheim zu uns in einen ruhigen 2-Personen-Haushalt geholt. Laut Angaben des Tierheims war die Katze zwischen 1 und 2 Jahren alt. Ein Tierarzt, der die Zahnsanierung durchführte, sagte jedoch, dass aufgrund des Zahnstatus von einem Alter von mindestens 7 Jahren auszugehen sei.

Da wir beide berufstätig sind, hatten wir uns überlegt, eine zweite Katze hinzu zu holen. Da eine Bekannte nach der Geburt des dritten Kindes mit ihrer 4 Jahre alten Katze "überfordert" war, haben wir sie am Freitag zu uns geholt.

Zuerst war die "neue" Katze (Amy) sehr neugierig, bis sie auf unsere "alte" Katze (Claire) traf. Da war es vorbei mit Neugier. Sie verkroch sich sofort in eine Ecke, verborgen vor einem bodenlagen Vorhang. Dort hockte sie von morgens bis abends.

Claire war natürlich auch erst erschrocken, aber es wurde nur kurz gefaucht und dann im gebührenden Abstand gewartet.

Mitten in der Nacht wurden wir von einem Gefauche und Gepoltere geweckt. Die beiden waren also aufeinandergetroffen. Das Ende vom Lied war, dass Amy (offenbar vor Schreck) auf der Fensterbank Urin und Kot abgesetzt hatte. Was tatsächlich zwischen beiden vorgefallen war, kann ich nicht sagen.

Wir beschlossen, Amy in dem Zimmer zu belassen und mit Futter, Wasser und Toilette erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen.

Am nächsten Morgen (Samstag) hatte sie die Toilette benutzt und auch etwas gegessen.

Wir haben dann die Tür des Zimmers geöffnet, um beiden die Gelegenheit einzuräumen, sich zu beschnuppern.

Claire geht auch hin und sucht zumindest den Kontakt auf einen Meter Entfernung, während Amy knurrt und faucht. Amy verharrt hinter dem Sofa und Claire akzeptiert diese Rückzugsmöglichkeit, ohne zu versuchen, ebenfalls hinters Sofa zu kommen (Möglichkeit dazu hätte sie auf jeden Fall).

Während Amy sich fauchend und knurrend rückwärts gehend zurückzieht, dreht Claire sich um und geht geduckt von dannen.

Wir wollen natürlich nicht, dass Amy denkt, sie dürfe sich nur in diesem Zimmer bewegen, aber da Claire im Flur auf der Kommode "wartet", ist Amy auch darin gehindert, das Zimmer zu verlassen.

Was sollen wir tun? Ist es richtig, abends das separate Zimmer zu schließen, um Amy etwas Ruhe zu gönnen? Oder sollen wir auch nachts die Tür geöffnet halten, um die Konfrontation zu "fördern"?

Für jegliche Anregungen sind wir dankbar!
 
A

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Nicht für jede Katze ist eine Hauruck-Zusammenführung (im einfachsten Fall, Kenneltür auf und aufeinander loslassen) passend.

Ich persönlich finde die langsame Zusammenführung besser, man verliert nichts dabei.

Daß eine Katze ev. so in die Ecke gedrängt und verängstigt wird, daß sie unter sich macht, sollte nie vorkommen.

Mit dem Separieren in einem Zimmer habt ihr schon den ersten Schritt getan, nur laßt euch und den Katzen mehr Zeit.
Bevor sie tatsächlich aufeinander treffen, wechselt Decken und Polster, auf denen sie gelegen haben, laßt die neue weitere Zimmer ohne Störung erkunden, die ansässige inzwischen in das Zimmer der neuen (damit sie den Geruch kennenlernt) und die tatsächliche Begegnung später zuerst mal durch eine Gittertür stattfinden.

Das kann schnell gehen oder über Wochen oder Monate und auch mal einen Rückschritt beinhalten, ist aber IMO langfristig besser.

Letztendlich geben die Katzen das Tempo vor.
 
Wir haben alle Zeit der Welt, aber es ist immer wieder schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen.

Wir hören zwei Meinungen: "Die neue Katze muss erst einmal für mindestens eine Woche ganz allein in einem separaten Zimmer gehalten werden" oder "Die Katzen sind sogleich zusammenzuführen."

Hier zu sagen, was ist richtig oder falsch, ist für uns echt schwierig.
 
Wenn ihr die Möglichkeit habt, nutzt die Gittertür. Da können sie sich sehen, riechen und auch gefahrlos beschnuppern.

Ihr könnt ja, wenn kein Gefauche mehr kommt, auf jeder Seite eine Füttern, so dass sie das schon nebeneinander machen. Oder halt nur mit Leckerlies.

Feliway könnt ihr auch holen. Das gibt es beim Tierarzt und sind Wohlfühlferromone.
 
Zudem könnte es helfen sich mit einer Tierheilpraktikerin zu besprechen - ob es nicht auch noch notwendig sein könnte seelisch zu helfen - mit einer individuellen Bachblüten-Therapie oder und Homöopathischem.....
Eure neue Katze hat wahrscheinlich die letzten Monate nicht grad so Tolles erlebt und trauert bestimmt auch ihrem alten Zuhause nach - das ihr vertraut war und dann kommt sie in ein neues Zuhause und ist verwirrt und hat Angst.....
Ignatia könnte helfen, auch Chamomilla oder und Rescue Tropfen..oder eben individuell.....
Lasst den Beiden Zeit und bevorzuge ganz eindeutig Eure Erste - damit sie das Gefühl bekommt und behält, sie ist die Erste! Ihr liebt sie immer noch.....also sie zuerst füttern, schmusen, streicheln etc....
ich würde Eurer Neue möglicherweise auch weiterhin zeitweise separieren und für ausreichend KAKLOs sorgen....
lg Heidi
 
Feliway als "Duftzerstäuber für die Steckdose" haben wir bereits seit Freitag in Gebrauch. Inwieweit es wirklich zum Wohlfühl-Effekt führt, weiß ich nicht, aber es kann ja nicht schaden.

Wir wollen zumindest nachts Amy´s Zimmertür schließen, damit sie ein wenig zur Ruhe kommen, aber auch ihr neues Terrain erkunden kann.

Vielen Dank schon einmal für Eure Tips! 🙂
 
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Hallo Christina,

eine Zusammenführung ist oft schwierig und zerrt ganz schön an den Nerven. So ein Katzenkampf hört sich an - und sieht auch so aus - wie der dritte Weltkrieg.

Amy wird auf jeden Fall ruhiger und sicherer, wenn sie erst mal alleine ihr Revier (also das Zimmer) erkunden darf und zur Ruhe kommen kann. Du solltest immer wieder mal ein paar MInuten bei ihr verbringen, mit ihr reden, und wenn ihr Blickkontakt habt, viel mit den Augen zwinkern und gähnen (sind Beschwichtigungsgesten).

Wenn sie dann ruhig ist und vielleicht unter dem Sofa mal vorkommt, dann belohne sie mit Leckerchen. Später kannst du die Tür aufmachen, sodass die alteingesessene Katze dazu kommen kann und verteile großzügig Leckerchen an beide Katzen. Wenn sie sich nicht wirklich spinnefeind sind (und das sind sich Katzen im Allgemeinen eher nicht), werden sie beiden den Leckerchen nachrennen und sich erst mal ignorieren. So merken sie beide, die andere Katze ist nicht der Feind.

Wenn du Zeit hast, dann gib ihnen auch die Zeit und erlaube euerem Neuzugang, dass sie sich erst mal sicher in ihrem Revier fühlt und den Trennungsschreck überwunden hat.

Du wirst es kaum verhindern können, dass die irgendwann miteinander kämpfen. Sie müssen die Rangfolge klären. Diesen Kampf zögerst du nur hinaus, wenn du sie separierst. Allerdings - wenn du sie erst mal separierst, gibst du der Neuen die Möglichkeit Selbstbewusstsein aufzubauen. Und der Kampf ist dann ruhiger, weil er nicht aus der Aggression der Angst heraus geführt wird.

Es ist nicht falsch, die Katzen gleich zusammen kommen zu lassen. Aber du kannst es auch anders machen und beiden etwas Zeit geben sich schon mal anzunähern. Vielleicht wird der Kampf um die Rangfolge dann nicht ganz so erbittert, weil der Andere schon etwas vertrauter ist. Ganz umgehen wirst du ihn aber auf jeden Fall nicht.



mikesh
 
Es sind jetzt einige Tage ins Land gegangen, in denen beiden Katzen die Möglichkeit des gegenseitigen Beäugens als auch die nächtliche Ruhe "aufgezwungen" wurde.

Die Situation ist nun folgende:

Amy, die Neue, hat das separate Zimmer, das nachts geschlossen wird, als ihr Revier insoweit akzeptiert, als dass sie den dortigen Kratzbaum nutzt, um entweder in der Höhle zu dösen oder aber um aus dem Fenster zu schauen.
Ansonsten liegt sie am liebsten hinter dem Sofa, das wir jetzt noch von der Wand abgerückt haben, damit sie noch atmen kann.

Claire, die alte Katze, versucht nach wie vor, Kontakt zu Amy aufzunehmen, erntet aber nur Fauchen und Knurren.

Spätestens, wenn Claire ebenfalls beginnt, sich "aufzuplustern", verschwindet Amy wieder hinter dem Sofa.

Amy hat bislang wenige Male versucht, Claire anzugreifen, hat dann aber im "Schnell-durch-die Wohnung-Rennen" immer als erste die rettende Sofarückseite erreicht.

Claire akzeptiert nach wie vor diese Rückzugsmöglichkeit von Amy und war noch nicht einmal dahinter!!!

Jetzt fragen wir uns natürlich, ob es vielleicht besser wäre, das Sofa wieder ganz an die Wand zu rücken, um Amy im Prinzip zu zwingen, sich freier in ihrem Reich zu bewegen (sie kann ja z. B. auf dem Sofa liegen, sich in der Höhle des Kratzbaums verstecken etc.).

Was meint Ihr dazu?
 
... um Amy im Prinzip zu zwingen, sich freier in ihrem Reich zu bewegen (sie kann ja z. B. auf dem Sofa liegen, sich in der Höhle des Kratzbaums verstecken etc.).

Wenn sie sich frei bewegen möchte, dann wird sie dies auch nur aus freiem Willen heraus tun. Laßt ihr die Rückzugsmöglichkeit solange sie diese braucht. Wenn sie genügend Selbstbewußtsein aufgebaut hat, wird sie schon von alleine Kontakt aufnehmen. Bloß nicht versuchen, eine Katzenfreundschaft zu erzwingen, dieser Schuß könnte übel nach hinten losgehen.

Wünsche euch viel Glück bei der Zusammenführung.

Miss Schmilli
 
Auch ich würde Amy diese Sofa-Rückzugsmöglichkeit nicht nehmen.
Es bedarf weiterhin viel Geduld und Einfühlungsvermögen.
Mehrmals täglich sich zu deinen Süßen auf den Boden setzen,leise reden.Mit Leckerlies beide ködern,mit einer Spielangel etc. beide in ein Spiel einbeziehen.

Ich wünsche euch von Herzen,daß die Zusammenführung mit der Zeit funktioniert.🙂
 
Was ihr noch versuchen könnt und was bei uns immer recht gut geklappt hat ist Leckerlie füttern und aufeinander zu gehen

Du gibst erstmal jedem sein Lieblingsleckerlie, wirds gefressen legst du das Leckerlie etwas weiter weg aber immer aufeinander zu. Und je nachdem wie sie es annehmen treibst du das Spiel soweit das sie sogar nebeneinander fressen. Wenn einer nicht mehr weiter mag, hörst du auf.

Hat bei uns immer recht gut geklappt. Teilweise wurde zwar geknurrt und gefaucht, solange aber keiner zurückweicht ist noch alles Ok. Du musst den anderen immer mit was positiven belegen. Neuzugang = Leckerlie = gut!
Viel Erfolg!
 
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Trotz aller Bemühungen, ist es uns nicht gelungen, die zwei aneinander zu gewöhnen. Statt nur zu fauchen, wurde auch gebissen... 😱

Das war für unsere "alte" Katze nicht mehr schön, so dass sie sich immer mehr zurückzog, auch von uns Dosenöffnern! 🙁

Wir haben Amy zurück in ihr altes Heim geben müssen!
 

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