Wie "behandelt" man unwillige Katzen?

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Klütenkopp

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Unser Henry ist wirklich sehr eigen, wenn es um Körperkontakt geht. Er lässt sich zwar sehr gern streicheln, aber zuviel Nähe verträgt er nicht. D.h. er kommt nicht auf den Schoß, legt sich auch nur sehr selten neben einen Menschen oder seinen Katzenkumpel, auf den Arm nehmen geht schonmal gar nicht. Jegliches Festhalten oder auch nur etwas längeres Befummeln führt sofort zur Flucht.

Im Grundsatz kein Problem, wir zwingen ihn auch nicht. 😉

Aber es wird so langsam schwierig, wenn es um kleinere medizinische Maßnahmen geht. Beim TA akzeptiert er das Festhalten widerwillig, bei uns zu Hause wird er zur wilden Bestie, wenn wir ihm eine Tablette einflößen, ihn mit Flohmittel behandeln oder auch nur eine Zecke entfernen wollen. 😡

Selbst mit zwei erwachsenen Personen ist es nicht möglich, ihn so festzuhalten, dass man ihm gleichzeitig noch irgendwas ins Maul (oder sonstwohin) schieben kann. Und wenn es doch gelingt, müssen wir wenigstens Verbandszeug griffbereit haben. 🙄

Habt ihr vielleicht Tipps für mich, wie wir sowas hinkriegen können, ohne dass es weder für Henry noch für uns allzu traumatisch wird?

Meine bisherigen Katzen haben immer ganz brav stillgehalten... 😳
 
A

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Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, das Festhalten erst einmal mit positiver Verstärkung zu üben, ohne dass der Ernstfall da ist. Sprich: Ihr haltet ihn kurz fest, dann gibt es zur Belohnung ein Leckerchen. Und das dehnt ihr dann immer mehr aus.

Tabletten gehen bei Euch nicht, wenn Ihr sie in Leckerchen verpackt?

LG Silvia
 
Es gibt leider nichts, womit wir ihn belohnen könnten... Er nimmt weder die handelsüblichen Katzen-Leckerlis noch Leberwurst oder sonst irgendetwas, wo nicht "Katzenfutter-aber-bitte-nur-mit-Bröckchen-und-nur-bestimmte-Sorten" draufsteht. 🙄

Vielleicht ändert sich das noch, er hat in den Monaten, in denen er bei uns ist, schon viel "gelernt" und seit er einen Katzenkumpel hat erst recht. Aber bisher ist er bei den genannten Dingen nach wie vor... äh, etwas anders als andere Katzen.
 
Klüttenkopp, ich kann dir zwar nicht helfen, aber so ein Exemplar habe ich auch.

Er wird langsam, äusserst langsam, zutraulicher.

Aber nach wie vor sehe ich aus wie ein Kriegsveteran aus dem I. WW, wenn ich ihm mit irgendwas zu nahe komme.

Er leidet unter einer chronischen Otitis, Milben hat er auch...was leider erst hier in Deutschland festgestellt worden ist.

Meine Ta hat mittlerweile nicht wirklich Bock, anzureisen und ihn mit dem Netz zu fangen...

was nötig wäre, weil die Ohren ausgeputzt werden müssten.

Er bezieht gott sei Dank, diese Aktionen nicht auf mich, weil die TA mich immer rausschickt, wenn sie kommt.

Aber auf Dauer?

Wer weiss Rat?

LG

Birgit
 
Clickern ist eine Möglichkeit. Ich weiß natürlich nicht wie er das annehmen würde. Aber es gibt neben den Anfängerübungen um mit dem Clickern vertraut zu werden gezielte Übungen die das Festhalten beim Tierarzt, Spritzen usw nachsimulieren damit die Katze beim Tierarztbesuch stressfreier ist.

Wichtig ist aber eine Belohnung - kann natürlich das ganz bestimmte Katzenfutter mit speziellen Bröckchen sein 😉 Ist ja kein Problem.

Liebe Grüße
 
Es gibt leider nichts, womit wir ihn belohnen könnten... Er nimmt weder die handelsüblichen Katzen-Leckerlis noch Leberwurst oder sonst irgendetwas, wo nicht "Katzenfutter-aber-bitte-nur-mit-Bröckchen-und-nur-bestimmte-Sorten" draufsteht. 🙄

Mag er rohes Fleisch? Dann wären Rinderhackbällchen als Belohnung gut geeignet.

LG Silvia
 
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Der TA-Besuch, den wir bisher hatten, lief ziemlich reibungslos. Auf dem Behandlungstisch in fremder Umgebung war er wohl ein wenig in Schockstarre, jedenfalls konnte sogar ich allein ihn gut halten, während der TA Fieber gemessen und gespritzt hat.

Nur hier zu Hause klappt das nicht.

Aber ich sehe echt nicht, wie ich ihn mit seinem normalen Futter belohnen sollte. Er ist ein "Häppchen-Fresser", hier mal ein wenig, später noch ein bisschen usw., also hat er immer ein wenig im Napf. Ich kann ihm ja schlecht das Futter vorenthalten - nach dem Motto: Es gibt erst was zu essen, wenn du dich 1 Minute hast festhalten lassen. Und irgendein Futter, auf das er ganz besonders scharf ist, habe ich noch nicht entdeckt. Er verweigert bestimmte Marken (zB Animonda) und bestimmte Konsistenz, ansonsten ist er eher auf Abwechslung aus.
 
Mag er rohes Fleisch? Dann wären Rinderhackbällchen als Belohnung gut geeignet.

LG Silvia

Keine Chance! 😳

P.S. Damit hier kein falsches Bild aufkommt: Henry ist ein ganz Süßer und inzwischen überhaupt nicht mehr scheu oder schreckhaft. Er will auch gestreichelt werden und fordert das ein. Dazu springt er dann auf meinen Schreibtisch oder auf die Sofalehne oder er streicht GG um die Beine, bis der sich an den Tisch oder das Sofa stellt. Etwas strange, ja, aber auf seine Art sehr niedlich.

Das Advantage haben wir mit Trick 17 gegeben: GG und ich haben ihn auf dem Tisch gleichzeitig gekrault und GG hat ihm das Zeug dann auf dem Nacken appliziert, ehe er gemerkt hat, was los ist. Das funktioniert aber nicht bei Zecken und Medis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei Personen, ein großes Handtuch: Katze einwickeln, einer hält fest, der andere macht schnell was gemacht werden muss, Katze ignorieren. Hinterher kurz loben, auswickeln, fertig.
Je weniger Trara, desto weniger Stress für die Tiere.
Je weniger Erfolgserlebnisse durch Kratzen und Beißen, desto weniger Motivation dazu.

Mein Tiger, sehr selbstbewusst (bei sensiblen Tieren gehe ich nur im Notfall so vor) hat gebissen, als er herkam. Heute putze ich ihm die Zähne und er hält brav still (dazu habe ich ihn natürlich nie eingewickelt, mittlerweile ist er sehr umgänglich).

Nie strafen oder schimpfen, einfach nur machen was gemacht werden muss, dann bekommen die Katzen auch keine Angst. 🙂
 
Ich hab auch so eine Psycho-Katze hier. Immer hektisch, immer angespannt, immer zwischen Flucht und Angriff.
Die "Tricks" mit Handtuch-drüber-werfen oder zu-Zweit-festhalten-und-dann-schnell sind meiner Meinung nach nur für einmalige Aktionen geeignet.

Man braucht Zeit. Und Geduld. Kleine Schritte, und selbst keine Unsicherheit anmerken lassen. Das ist eine Gratwanderung zwischen Tun und Lassen. Beobachten, wie weit man gehen kann, und dann in Winzschritten das Ganze erweitern. Am Anfang habe ich auch gedacht ich lasse sie so wie sie ist. Aber ich habe bald gemerkt das sie sich so nicht wohl fühlt. Sie braucht Hilfe um anzukommen. Ausserdem werden Katzen auch mal krank, und dann möchte man schnell und ohne Stress helfen können.

Manchmal denke ich es geht überhaupt nicht weiter. Und dann merke ich, dass sie doch länger entspannt ist als vor Monaten. Wobei mehr als 10 Minuten sehr selten sind. Jedes kleinste Geräusch lässt ihren Schwanz wieder peitschen.

Ich arbeite nur noch mit Streicheln, positiver Körperkontakt. In kleinen Schritten immer weiter, jetzt darf ich mittlerweile - natürlich rein zufällig 😀 - auch ihre Ohren mitstreicheln. Oder auch mal kurz zusammen knüseln. Vor Monaten durfe man nichts. Vor acht Wochen durfte man sich nicht wagen auch nur die Ohrenspitze zu berühren.

Es gibt Katzen die brauchen unendlich lange um sich fallen zu lassen. Sie können uns ihre Geschichten nicht erzählen. Manchmal fällt es schwer auf etwas Unbekanntes Rücksicht zu nehmen. Diese Katzen benötigen viel mehr Zeit und Hilfe bis sie Vertrauen fassen.

Zur Behandlung: Wenn es sein muss und nicht rausgezögert werden kann gehe ich zum Tierarzt. Bloss keine negativen Eindrücke zuhause, die ersten Behandlungen haben uns Wochen zurück geworfen. Das Eintuppern in den Korb wird schnell verziehen.

LG, Andrea
 
Danke für Deinen Beitrag Andrea!

Lg

Birgit
 
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Dem schließe ich mich an!


Für mich ist das ultimative Mittel das Clickertraining. Auch wenn der Einstieg etwas Zeit braucht, später zahlt sich das unendlich aus...

da werden neue Maßnahmen dann innerhalb von ein paar Tagen, nötigenfalls ein paar Stunden gelernt.


z.B. Zeckenziehen war hier früher schlicht ein Albtraum - kaum kam ich mit Karte, Zange oder ähnlichem Instrument, flüchtete Katz und ließ sich stundenlang nicht anfassen - mit den Fingern klappt es bei kleinen Zecken im dichten Fell ohnehin kaum...

mittlerweile komme ich mit der Zeckenzange und richte sie auf die Stelle, wo die Zecke sitzt - und das tolle Miez streckt mir die Stelle sogar entgegen, was das Ziehen der Zecke entspannter und schmerzfreier macht.

Gelernt innerhalb von 5 Tagen, bei 1x Training täglich...

😳 meine Schlamperei, bei öfterem Training wäre es schneller gegangen...
 
Nochmal: Henry ist zutraulich und lässt sich gern anfassen - aber eben zu seinen Konditionen und ohne zuviel Körperkontakt.

Er muss mir auch gar nicht seine Geschichte erzählen können, die kenne ich nämlich: Er ist als Einzel-Kitten zu einer sehr alten Dame gekommen und hat dort bis Januar in einer 2,5-Zimmer-Wohnung gelebt. Dann musste die Dame ins Pflegeheim und er kam zu uns. Er ist jetzt 2,5 bis 3 Jahre alt. Die alte Frau konnte sich nie nach ihm bücken oder ihn hochheben, konnte nicht auf dem Sofa sitzen und dort mit ihm schmusen, sondern nur auf einem Stuhl mit gerader Lehne, später im Rollstuhl. Sonstige körperliche Nähe, richtig entspanntes Schmusen, gab es nicht und Kontakt zu Artgenossen fiel natürlich auch weg. So hat er gelernt, auf den Tisch zu springen, um gestreichelt zu werden, anders kennt er es nicht.

Er hat in den 4,5 Monaten bei uns (Familie mit 3 Kindern im eigenen Haus) schon festgestellt, dass weder die Kaffeemaschine noch mehr als 2 Menschen in einem Zimmer eine Bedrohung bedeuten. Er hat das Spielen und Raufen mit Artgenossen gelernt und auch das Kämpfen mit dem frechen Nachbarkater. Jetzt gerade wird er zum Freigänger und erobert langsam aber sicher die Umgebung, klettert auf Bäume und versucht sich an der Jagd.

Und seit ein paar Tagen legt er sich - mit Sicherheitsabstand - auch abends mal neben GG auf's Sofa. 🙂

Ich darf ihn auch unterm Kinn oder an den Öhrchen kraulen, das mag er sehr.
Ich bin also überzeugt davon, dass da mit Zeit und Geduld noch vieles geht!

Das hilft mir bloß momentan nicht weiter. Komme ich einmal in die Nähe der Zecke, zieht er den Kopf weg, beim zweiten Mal steht er auf und geht. Und kommt so schnell nicht wieder...
 
Ich bin also überzeugt davon, dass da mit Zeit und Geduld noch vieles geht!

mit Zeit und Geduld und mit Clickertraining... lies dich mal ein, ich bin sicher, dass ihr dann in kurzer Zeit Riesenschritte machen werdet!
 
Hast Du eine Zeckenzange ? Schon mal einen Zeckenhebel probiert ? Lässt sich meiner Meinung nach schneller ansetzen und man zupft kein Fell oder gleich ein bisschen Katze mit ab 😀
 
Clickertraining ohne Belohnung? Wie geht das? 😕

Beim Zeckenziehen bin ich inzwischen mit den Fingern schneller und sanfter. Jahrelanges Training, das geht bei mir wirklich ganz fix und ohne viel Fellverlust. Gerade vor ein paar Tagen wieder an Flori getestet: Der ist dabei nichtmal aufgewacht! Mit Zangen, Karten etc. richte ich mehr Schaden an... 😳
 
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Bagira ist auch nen Kandidat fürs nicht anpacken... Gewesen
Wo ich ihn damals abgeholt hab, hat er ne Panikattacke vom Feinsten bekommen...
Beim TA ist er zwar Lammfromm, aber sobald er Bodenhaftung verliert war da Ende...
Ich hab damals ewig mit ihm trainiert, ihn immer nur kurz gehalten und bin dann irgendwann von auf'm Bodensitzend in Hockend, kiehend, stehend und später dann zum laufend tragen übergegangen.
Früher lief er bei anstehenden TA besuchen immer mit eingezogenem Schwanz und Panik in den Augen weg. Heute gibt's bei abstehenden TA besuchen eher nen Wettrennen mit hocherhobenem Schwanz Marke "Fang mich doch, wenn du kannst!"

Bei Chefin Melody ist das anders...
Sie lässt sich zwar anpacken, wenn sie gerade Lust dazu hat, wird aber frech wenn sie keinen Bock hat. Das geht dann von bösem grummeln, über fauchen bis hin zum "lass mich endlich los" beißen! Brutal ist die da nicht, sie präsentiert nur ihren Standpunkt 🙄
Nur beim TA wird sie zur Furie 🙁 und da würde sie je dann am liebsten in die Klamotten kriechen, bevor sie anfängt den TA zu zerfleischen...
 
Clickertraining ohne Belohnung? Wie geht das? 😕
Man kann ja nicht nur mit Futter belohnen, sondern z.B. auch mit Öhrchenkraulen, Bällchen werfen etc. - gibts denn irgendwas, was er besonders mag?

Mag er auch kein Trockenfutter und keinen Käse/Schinken/Joghurt oder sonstiges Menschenessen?
 
Er nimmt KEINERLEI "Menschenessen", bei dem können wir ein komplettes kalt-warmes Buffet unbeaufsichtigt stehen lassen, er geht nicht ran. TroFu inzwischen nur noch mit langen Zähnen. Das bekommen die Kater nur, wenn wir mal länger unterwegs sind, weil das Nassfutter sonst eintrocknen würde.

Hm. Er spielt generell nicht sehr viel. Manchmal schubst er ein Haarband oder einen Flaschendeckel durch die Gegend, das übliche Katzenspielzeug - inkl. Baldrian oder Catnip - lässt ihn ziemlich kalt.

Er liebt es, Fliegen zu fangen, aber das hilft wohl nicht weiter... *gg*
 

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