Wissenschaftliche Literatur zum Thema Katzenernährung

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Peikko

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Da ich gerade mal wieder prokrastiniere, habe ich bei pubmed mal geschaut, was es an Literatur zum Thema Katzenernährung gibt und hatte die Idee, ob man hier nicht eine Sammlung mit Links zu WISSENSCHAFTLICHER Literatur zum Thema erstellen könnte.

Damit meine ich wirklich wissenschaftliche, seriöse Quellen. Keine Links zu anderen Foren, privaten Webseiten oder Züchterseiten.

Ich fang mal an, in der Hoffnung, daß der Link für jeden zugänglich ist. Ist zwar von 1984, aber doch recht ausführlich:

http://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev.nu.04.070184.002513

Wenns nicht geht, der Link zum pubmed-abstract:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6380542
 
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Finde die Idee klasse.
Leider komme ich bei beiden Links nur bis zum abstract. Für den Fulltext wollen die beim ersten Link 20 Mäuse, finde ich für einen so alten Text zu happig.
 
Ich verstehe noch nicht so recht was dir genau vorschwebt und zu welchem Zweck es dienen soll.

Suchst du Grundlegendes zur Ernährung? Studien? "Genaue" Bedarfswerte aus verschiedenen Quellen und deren Toleranzbereiche oder gar Ernährung im Falle von diversen Krankheiten?

Ich denke die meisten sinnvollen Quellen wird es nicht für lau geben und wenn dann meist nur auszugsweise.
 
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Wer Lust auf wissenschaftliche Artikel hat und sich von ein bisschen Statistik-Zahlenwerk nicht abschrecken lässt:


"Consistent proportional macronutrient intake selected by adult domestic cats (Felis catus) despite variations in macronutrient and moisture content of foods offered"

http://link.springer.com/article/10.1007/s00360-012-0727-y/fulltext.html

PDF-Download: http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00360-012-0727-y.pdf

Das Paper ist ziemlich neu (2012) und komplett frei erhältlich.
Man muss natürlich im Auge behalten, dass das Insititut industriennah ist und zu Mars gehört und dass das Untersuchungsdesign entsprechend ausgerichtet ist, sprich es wurde mit den Futtermarken des Konzerns getestet.
Ich hätte es wesentlich interessanter gefunden wenn man das Konzernfutter mit hochwertigem Konkurrenzfutter und Barf verglichen hätte, aber wer hätte so eine Studie bezahlt?😀
 
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Das Teil kam mir doch gleich bekannt vor. Ansich wirklich sehr interessant, nur die Schlußfolgerung daraus fand ich recht gewagt.

Ich hab mir die Studie nocheinmal etwas genauer angeschaut, was nicht heißen soll ich hätte alles verstanden. :verschmitzt:

Also ich find es wirklich sehr interessant, wie Katzen scheinbar den gebotenen Energiegehalt, über die Nahrung, bei den verschiedenen Futtern, so gut registrieren können. Das erklärt wohl auch, weshalb TroFu nicht zwangsläufig dick macht auch wenn überschüßige Energie dauerhaft eher in Fett gespeichert wird.

Allerdings finde ich die Schlußfolgerung daraus, dass der Bedarf an Kohlenhydraten bei Katzen größer ist als in der natürlichen Beute und mit ausschlaggebend für die Futterauswahl ansich, nicht unbedingt plausibel.

Vielleicht ergibt sich die Auswahl auch aus der benötigten Energiemenge und dabei speziell aus dem angestrebten Verhältnis von Protein- zu Fettgehalt. Vielleicht ist die Zusammensetzung der Futter ansich nicht "optimal" und muss deswegen abgewechselt werden um die entsprechenden Werte zu mitteln. Vielleicht ergibt sich durch die Verteilung der Inhaltsstoffe, in den verschiedenen Futtern, ja auch schon eine gewisse statistische Abhängigkeit. Vielleicht geht es den Tieren auch um ganz andere Eigenschaften im Futter, wie die Ballaststoffe oder der jeweilige Feuchtigkeitsanteil.

Und jetzt mal ein ganz anderer Ansatzpunkt, der weniger wissenschaftlich ist. Wenn ich Nassfutter stundenlang hinstelle, in dem Falle die zweite Portion von 15Uhr-8:30Uhr und auch kein Wasser untermische, trocknet das Ganze so schnell an, das viele Katzen es vielleicht auch nicht mehr mögen und deshalb zum TroFu greifen. Vielleicht wollen sie auch einfach nur Abwechslung im Geschmack, oder der Wechsel erfolgt, wie bereits geschrieben, instinktiv um Über- und Unterversorgungen zu vermeiden. Wobei die Alternativen teilweise ja sehr beschränkt sind. Oder inwiefern die industrielle Aufbereitung der Kohlenhydrate im Futter und die akzeptanzsteigernden Maßnahmen einen Einfluß auf die Auswahl haben.

Was ich aber für mich selber mitnehme ist, dass ich Abwechslung beim Futter weiterhin als das Wichtigste einschätze.

Ebenso wenig werden in der Studie mögliche ernährungsbedingte Risiken untersucht, es wird ja nur aufgezeigt, was die Katzen aus einem begrenzten Angebot unter fest vorgegebenen Testbedingungen selbständig konsumieren würden. Ich sehe da auch Parallelen zum Menschen, in Bezug auf Zucker und Fett, allerdings mit geringer ausgeprägter Selbstbeherrschung auf Seiten des Menschen.
 
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Nun, die Tiere konnten ja nur aus dem sehr eingeschránkten Mars Sortiment wählen, d.h. den Mangel verwalten und optimieren, denn gerade deren Futter enthält ja viel mehr Kohlenhydrate.
Das wäre doch in etwas so als ob man Menschen "frei" ausschliesslich aus dem Mc Donald Sortiment wáhlen liesse.

Viel interessanter wäre gewesen zu sehen, wie Katzen wählen, wenn sie hochwertiges Fertigfutter und Barf zusätzlich zur Auswahl haben. Das liegt natürlich nicht im Interesse des Auftraggebers, das ist klar.

Ungeachtet dieser methodischen Schwächen, liegt für mich die Ironie darin, dass die Studie ja zu der Konklusion kommt, dass die "optimale" Diät für Katzen aus einem Mix von Nass und Trockenfutter bestehen sollte.
Das wiederum würde im Umkehrkehrschluss bedeuteten, dass die von der eigenen Futterindustrie behauptete These, dass ausschliesslich Trockenfutter genug sei, nicht richtig ist. Tja, aber diese Erkenntnis wurde offensichtlich nicht gerne an die eigenen Kunden weitergegeben. Schon blöd.....
 
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Ich verstehe noch nicht so recht was dir genau vorschwebt und zu welchem Zweck es dienen soll.

Suchst du Grundlegendes zur Ernährung? Studien? "Genaue" Bedarfswerte aus verschiedenen Quellen und deren Toleranzbereiche oder gar Ernährung im Falle von diversen Krankheiten?

Ich denke die meisten sinnvollen Quellen wird es nicht für lau geben und wenn dann meist nur auszugsweise.

Mir schwebt einfach vor, daß hier wissenschaftliche Artikel gepostet werden. Auch aus dem Abstract wird man oft schon schlau, denn da stehen die Ergebnisse drin.
Unter wissenschaftlich verstehe ich NICHT die pure Weitergabe von Forenweisheiten 😉. Das passiert nämlich immer wieder, daß Dinge einfach behauptet werden, ohne daß es "Belege" gibt ausser "das steht in dem und dem Forum oder bei Frau Ziegler im Buch". Frau Ziegler ist mit Quellenangaben nämlich auch eher sparsam...
Ich sag ja überhaupt nicht, daß das alles falsch ist, was in Foren gesagt wird, aber man überzeugt Leute doch am ehesten mit seriösen Quellen.

Und Diskussionen darüber, ob eine Studie, die Mars in Auftrag gegeben hat, vertrauenswürdig ist, sind ja durchaus erwünscht. Wobei man natürlich dazu sagen muß, daß solche Studien ja von irgendwem finanziert werden müssen. Forschungsinstitute arbeiten ja nicht für lau.
 
Persönlich finde ich das Skript von Prof. Dr. Wanner recht aufschlußreich. Es enthält grundlegende Dinge zur Katzenernährung, zeigt dabei Besonderheiten auf und enthält auch Angaben zu diversen Bedarfswerten (nach denen ich mich mehrheitlich sogar richte). Ich hoffe das es als Quelle deinen Ansprüchen genügt, ansonsten fallen mir speziell NRC Nutrient Requirements of Dogs and Cats und Horzinek als Quellen ein. Leider nur auszugsweise bei Google-Books enthalten.

Ein Abstract halte ich nicht unbedingt für aussagekräftig, wenn man nichts über die Hintergründe und die Testbedingungen weiß.
 
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Unter wissenschaftlich verstehe ich NICHT die pure Weitergabe von Forenweisheiten 😉. Das passiert nämlich immer wieder, daß Dinge einfach behauptet werden, ohne daß es "Belege" gibt ausser "das steht in dem und dem Forum oder bei Frau Ziegler im Buch". Frau Ziegler ist mit Quellenangaben nämlich auch eher sparsam...
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Ich finde Deine Idee sehr gut.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass es in der Tat ziemlich wenig Studien zu Hauskatzen gibt, eigentlich sehr erstaunlich wenn man bedenkt, dass sie eines der beliebtesten Haustiere überhaupt sind.
Neulich sagte ein englischer Katzenverhaltensforscher in einem Interview, dass man mehr über das Verhalten von Grosskatzen wisse als der gemeinen Hauskatze, da es zu Grosskatzen mehr Forschung gäbe. Schon paradox.
 
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Da ich gerade mal wieder prokrastiniere,...

Hääää??? Was'n das??? 😕

Wikipedia frag...

Aufschieben, auch Prokrastination (lateinisch procrastinatio ‚Vertagung‘, Zusammensetzung aus pro ‚für‘ und cras ‚morgen‘), Erledigungsblockade, Aufschiebeverhalten, Erregungsaufschiebung oder Handlungsaufschub ist das Verhalten, als notwendig aber auch als unangenehm empfundene Arbeiten immer wieder zu verschieben, anstatt sie zu erledigen.

Interessant....
Ich oute mich mal: Ich prokrastiniere auch ab und zu...
Auch bei wichtigen Dingen, leider... :verstummt:
 
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Ich meinte damit Forschung, deren Ergebnisse dann auch Einfluss auf artgerechte Katzenhaltung finden.

Als Katzenhalter habe ich jetzt von Forschungsergebnissen über Karzinome etc. nur mittelbar was, weil die Erkenntnisse der Forschung natürlich den Wissenstand meines TA (hoffentlich) verbessern.

Mir geht es eher darum, dass obwohl die Katze so populär ist, sie ja immer noch in der Mehrzahl der Fälle in Bezug auf ihre elementarsten Bedürfnisse doch eher schlecht gehalten wird.

Und ein Grund ist eben auch, dass es kaum gute Bücher zum Thema gibt und die Falschinformationen wie "Die Katze ist ein Einzelgänger und wird am besten alleine gehalten" leider dementsprechend sogar teilweise von TA weitergetragen werden.
 
Ich kann nur zur Frage beisteuern, warum es weniger Ergebnisse bei Katzenernährung und Pharmazeutika gibt, als bei Hunden.
Bis vor ein paar Jahren hat die Industrie und auch die Pharmazie Katzen als "das sind kleine Hunde" angesehen und wenig in diese Richtung geforscht und untersucht. (Hat mir mein TA erklärt...)
Es sind bei Medikamenten und Co immer die Ergebnisse für die Hunde herangezogen worden und dann eben die Mittelchen für die Katzengewichte entsprechend runtergerechnet/verdünnt worden.
Das hat sich vor einigen Jahren geändert, weil eben deutlich festgestellt wurde:
1. Es gibt sehr viele Katzenhalter = hoher Marktanteil
2. Es gibt Medikamente, die Hunde super vertragen und Katzen sehr viele Nebenwirkungen/Schädigungen erleiden (Beispiel z.b. das Schmerzmittel "Rimadyl" für Hunde Top, bei Katzen geht das brutal auf den Verdauungstrakt und ist mittlerweile verpönt diesen noch zu verabreichen)

Deswegen denke ich auch, dass sich teilweise zur Ernährung, die ja auch immer sinnvollerweise Langzeitstudien sein müssen nicht irre viel Aussagekräftiges findet. Aber ein bissel was gibts schon. Wär super, wenn das hier zusammengetragen würde, dann hätte man endlich mal Erstquellen um diese in wichtigen Diskussionen auch mal nennen zu können.

Tolle Idee 🙂

Grüsse
neko
 
Hier ist ein schöner wissenschaftlicher Artikel mit vielen weiterführenden Quellenangaben von einer meiner Lieblings-Ernährungs-Privatseiten 😉

http://www.catinfo.org/docs/DrZoran.pdf

@Pettersson: "Prokrastinieren" war eins der ersten neuen Wörter, die ich an "meinem" Uni-Institut kennenlernte, als ich meine Doktorarbeit anfing ... (und nein, das Ding ist nie fertig geworden)
 
Da ich gerade mal wieder prokrastiniere, habe ich bei pubmed mal geschaut, was es an Literatur zum Thema Katzenernährung gibt und hatte die Idee, ob man hier nicht eine Sammlung mit Links zu WISSENSCHAFTLICHER Literatur zum Thema erstellen könnte.

Hey Peikko,
genau diese Überlegung hatte ich auch. Leider war ich wohl etwas zu vorschnell und habe ein extra Thema dazu aufgemacht. Wenn Du willst und kannst, können wir die Themen ja vielleicht verbinden und ich lösche mein Thema. Oder ich kopiere die Links und füge sie als Antwort hierrein? (Komm noch nicht gut im Forenwirrwarr zurecht)

Lg aus Bremen
 
Passt schon, der Faden hier ist ja schon Asbach... 😉😀
 
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