Wofür Supplemente?

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Hallo!

Nachdem ich mich schon seit ein paar Tagen mit dem Thema BARF beschäftigt habe und es auf den ersten Blick ziemlich kompliziert für mich aussieht, ist mir heute morgen folgende Frage durch den Kopf geschossen:

Warum benötigen Katzen Supplemente?

Der Hintergrund zu der Frage ist folgender:

Katzen würden sich in freier Natur ausschließlich von Mäusen, Vögeln, Fischen usw. ernähren. Darin ist doch alles enthalten, was sie brauchen.
Wenn ich meinen Katzen nun Muskelfleisch, Fett, Innereien, Fisch samt Knochen und Knorpel serviere, ist da ja auch all das enthalten, was sie in freier Wildbahn bekommen würden.

Kann mich bitte jemand darüber aufklären? Danke!


Nachdem ich mir Gedanken gemacht habe, woher ich möglichst günstig gutes Fleisch für meine beiden Racker bekommen könnte, war ich heute beim Fleischhauer in unserem Ort, wo auch mein Mann Stammkunde ist. Er hat mir netterweise ein ganzes Kilo Rindfleischabschnitt geschenkt und mir auch angeboten, dass er es mir in Zukunft wolft, wenn ich ihm einen Tag vorher Bescheid sage. Auch Rinderblut besorgt er mir.
Hab mich total gefreut, weil der so nett war. 🙂

LG
 
A

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Das Füttern kompletter Beutetiere nennt sich Prey-Barf und ist in den USA recht verbreitet. Verfüttert werden dabei beispielsweise Küken und Mäuse, aber auch Meerschweinchen, Ratten, Wachteln, Kaninchen, Hühner…
Supplementiert werden muss in diesem Fall tatsächlich nur noch Blut, da die Tiere selbstverständlich ausgeblutet sind, wenn du sie kaufst.

Falls du das tatsächlich hier in Deutschland/Österreich umsetzen willst, dürfte das aber ein sehr kostspieliger Spaß werden. Außerdem enthält eine Maus aus konventioneller Massenzucht natürlich auch nicht die gleichen Nährstoffe, wie eine in der Natur gefangene Maus.
Abgesehen davon, muss man sich natürlich auch dazu überwinden können, komplette Tiere zu verfüttern und nachher die Reste wieder weg zu räumen.

Daneben gibt es auch noch die Methode des "Frankenprey".
Dabei setzt man aus Fleisch, Knochen und Innereien ein Beutetier zusammen und geht davon aus, dass darin alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind.
Problem: Woher die entsprechenden Innereien nehmen? Wie viel davon? Enthalte die Organe wirklich die benötigten Nährstoffe?
Meines Erachtens ist diese Methode noch sehr viel komplizierter, als die Zusammenstellung von Rezepten mit Supplementen.

(Mit einem Kilo Abschnitt vom Rind und Rinderblut wirst du deine Katzen auf jeden Fall nicht ausgewogen ernähren können.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Beutetiere in der freien Wildbahn erjagt = frisch = Nährstoffe alle noch vorhanden.
BARF = schon ( länger ) totes Fleisch = m. M. nach nicht mehr alles an wichtigen Nährstoffen in notwendiger Konzentration vorhanden.
Ergo: Supplementierung notwendig.
 
Danke für Deinen Beitrag. Sehr interessant. Jetzt seh ich die Sache schon klarer. 🙂

Mir ist natürlich bewusst, dass ich mit einem Kilo Rindfleisch und Blut nicht ausgewogen ernähren kann.
Ich hab das nur erwähnt, weil ich mich so gefreut hab, dass ich einen Fleischhauer gefunden habe, bei dem ich die Sachen so unkompliziert bekomme.

Ich füttere momentan nicht mehr als 20 % Rohfleisch von der Gesamtfuttermenge, verwende daher keine Supplemente.

Auf lange Sicht gesehen möchte ich aber schon irgendwann komplett auf BARF umstellen. Ich werde mir für den Anfang mal einfache Rezepte suchen und sehen, wie weit ich damit komme. Den Kalkulator von dubarfst hab ich auch schon.

Wie heißt es so schön: Gut Ding braucht Weile.

LG
 
Du hast das grundsätzlich schon richtig erkannt. Die Supplemente sind genau dafür gedacht, die Nährstoffe nach Beutetiervorbild zu ergänzen. Viele davon sind doch aber genau das, was du gerade schreibst.

Leber, Fisch, Blut, Knochen

Das entspricht auch dem Ansatz des Preybarf/Franken-Prey

Jetzt kann man natürlich über den Sinn der anderen Supplemente streiten.

Zum Beispiel dürfen/wollen/können nicht alle Tiere auch Knochen fressen, dafür kann man dann verschiedene Calcium- und Phosphorsupplemente verwenden. Der Gehalt an B-Vitaminen sinkt im abgehangenen Fleisch und wird deswegen durch etwas Bierhefe ergänzt. Salz muss man auch ergänzen, wenn Knochen und Blut als Supplemente nicht akzeptiert werden. Der Jodgehalt im Fleisch reicht, je nach angenommenen Bedarfswert, auch nicht aus, da man ja nuneinmal nicht alle Teile eines Schlachttieres verfüttern kann. Dann kommen ein paar Ballaststoffe hinzu, die das Fell der Beutetiere simulieren sollen. Lachsöl gibt man hinzu, da das meiste Fleisch fütterungsbedingt einen Omega-6-Überhang aufweist. Und zu guter letzt das Taurin, welches meiner Ansicht nach nicht über das normale Fleisch gedeckt werden kann, da Mäuse die Säugetiere mit der höchsten Taurinkonzentration sind.

Der Beutetiernachbau beim Barfen ist immer ein Kompromiss, aus Mangel an tatsächlich geeigneten Beutetieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach meiner Erfahrung wird diese Frage praktisch immer von Leuten gestellt, die sich ein ganz falsches Bild von den Supplementen machen, die wir Barfer so verwenden ... bzw. die vor allem das Bild der "Fertigsupplemente" im Kopf haben, also von Pülverchen wie cdVet oder Astorin oder wie sie alle heißen, die man übers Fleisch kippt und so angeblich aus nem Stück Fleisch ein komplettes Futter macht, ohne dass man erkennen kann, was das Pulver mit nem Beutetier zu tun hat.

Beim natürlichen Supplementieren werden dagegen ja viele natürliche "Tierbestandteile" verwendet, wie z.B. Leber und Knochenmehl.

Und ja, um wirklich alle Nährstoffe aus Innereien & Co. ohne Supplemente im Futter zu haben, muss man auch alle Innereien & Co. verfüttern. Also komplette Beutetiere. Und die möglichst ganz frisch und schlachtwarm. Und sowas ist relativ schwierig zu beschaffen. An Gehirn kommt man z.B. dank BSE praktisch gar nicht ran, wenn man nicht grad nen Jäger persönlich kennt oder sowas.
Taurin ist nochmal ein Sonderfall, wie @Labahn schon schreibt, weil Mäuse davon ganz besonders viel enthalten und man das auch mit kompletten "Ersatztieren" gar nicht in der Menge hinbekommt.
 
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Taurin ist nochmal ein Sonderfall, wie @Labahn schon schreibt, weil Mäuse davon ganz besonders viel enthalten und man das auch mit kompletten "Ersatztieren" gar nicht in der Menge hinbekommt.

1 - ne lebende Maus enthält um die 250 mg Taurin, 1- ne Ratte um die 500 mg.

Wenn Katze sich also 1 bis 2 Mäuschen / 1 - ne Ratte am Tag fängt, wäre der Tagesbedarf gedeckt.
 
1 - ne lebende Maus enthält um die 250 mg Taurin, 1- ne Ratte um die 500 mg.

Wenn Katze sich also 1 bis 2 Mäuschen / 1 - ne Ratte am Tag fängt, wäre der Tagesbedarf gedeckt.

100g Maus enthalten etwa 240mg Taurin. Das wäre also eine recht schwere Maus. Ich würde eher von 74mg pro Maus ausgehen. Daher wäre deine Rechnung so nicht ganz richtig. Ich denke mit 10 und mehr Mäusen am Tag kann man schon eher rechnen.

Woher hast du Angaben zum Tauringehalt von Ratten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ups ... das pro 100 g vergessen 😳.

Das mit den Ratten hatte ich irgendwo mal im net gefunden. Wo ? keine Ahnung mehr, hatte es damals auch nur überflogen.
 
Das mit den Ratten hatte ich irgendwo mal im net gefunden. Wo ? keine Ahnung mehr, hatte es damals auch nur überflogen.

Das hätte mich jetzt mal interessiert. Auch wenn ich nicht annehme, dass der Tauringehalt in Ratten höher wäre. Verwechselst du es vielleicht mit der Angabe 500mg/100g Ratte bei der lethalen Dosis 50?

Davon ab denke ich die meisten Katzen würden sich auch nicht an den wehrhaften Ratten versuchen. 😳
 
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Naja, eine Maus in der freien Natur ernährt sich vitamin- und nährstoffreicher und produziert weniger Stresshormone, als eine Maus aus einer Massenzucht. Außerdem kann eine "natürliche Maus" oft länger überleben, als die gezüchteten Mäuse, die früh getötet und nachgezüchtet werden.

Bei menschlicher Nahrung ist es ja genauso: Bio-Fleisch ist gesünder als Fleisch aus der Massenhaltung.
 
Welche Nährstoffe enthält sie nicht?

Gleiche Nährstoffe = gleiche Nährstoffmenge

Warum das so ist, weißt du doch. (Falls nicht, hat Karöttchen es ja eben noch einmal erklärt.)
Neben Nährstoffen, Stress und Medikamenten spielt außerdem Sonnenlicht auch noch eine relativ wichtige Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Stress oder künstliches Licht ist mir klar, ich würde mir bei diesen Mäusen auch Gedanken machen bezügl. genetischer Tumorneigung (auch nicht unbedingt die gesündeste Nahrung) oder ob sie in der Massenhaltung nicht auch mit Medikamenten "überschwemmt" werden.

Aber "fehlende Nährstoffe" käme mir da nicht in den Sinn, drum war ich verwundert.
 
Aber "fehlende Nährstoffe" käme mir da nicht in den Sinn, drum war ich verwundert.

Vielleicht nicht fehlende Nährstoffe, aber ein geringerer Nährstoffgehalt.

Weil Karöttchen es schon erwähnt hat: Zumindest bei menschlicher Nahrung gibt es ja durchaus Untersuchungen, dass z.B. Milch von artgerecht gehaltenen Bio-Kühen doppelt bis dreifach so viel Omega 3-Fettsäuren als die Milch von Kühen aus Anbindehaltung enthält.

Warum also sollte es nicht die gleichen Unterschiede zwischen artgerecht lebenden Freilandmäusen und ihren "Kollegen" aus Knasthaltung geben?
 
Aber "fehlende Nährstoffe" käme mir da nicht in den Sinn, drum war ich verwundert.

Wie ich oben schon ergänzt habe, fehlen die Nährstoffe natürlich nicht gänzlich, sondern sie sind eben nur in deutlich geringerer Menge vorhanden.
 
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