Zweitkatze kommt ins Haus!

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dschingi

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24. Mai 2010
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Hallo!

Ich hatte zwei Kater (3 Jahre) einen mußte ich vor ein paar Wochen leider einschläfern. Jetzt hab ich mich entschieden wieder einen kleinen Kater ins Haus zu holen. Anfang Juni ist es soweit. Der Kleine ist bis dahin 12 Wochen alt. Meine Frage ist, was muß ich beachten um die beiden zusammen zu führen?

Gruß dschingi
 
A

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Es tut mir sehr leid, dass Du einen Kater hast einschläfern lassen müssen... 🙁

Leider war aber die Wahl, einem 3-jährigen ein 12 Wochen altes Kitten vorzusetzen, nicht unbedingt gut! Da sind Probleme vorprogrammiert...

Ich wünsche euch trotzdem viel Glück.
 
Hallo,

wir haben leider gerade eine ganz ähnliche Situation, kann das also gut nachempfinden: Wir hatten bis zum 10. April zwei Maine-Coon-Mix-Katerbrüder, Zoppo und Grisu. Grisu wurde am 10. April vom Paketlieferanten überfahren, er war gerade zwei Jahre und zwei Wochen alt. Wir wohnen mitten im Wald, in einer Sackgasse, hier ist kaum Verkehr, es darf maximal 30 gefahren werden; insofern haben wir hier eigentlich ein Paradies für Freigänger. Aber man kann das leider doch nie ausschließen. Wenigstens war unser Sieben-Kilo-Stromer bis dahin glücklich und er hat von all dem nichts mehr mitbekommen.

Das Problem mit der Zweitkatze hat sich uns dann ungewollt auch ganz plötzlich gestellt. Zoppo hat den Unfall gesehen, hat sein totes Brüderchen auch nochmals putzen wollen und ist anschließend unentwegt schreiend durch sein Revier und nachts durch die Wohnung getigert. Daher haben wir uns sehr schnell für einen jungen Kater aus dem Tierheim entschieden (er ist maximal zehn Monate alt, kam ca. mit drei Monaten ins Tierheim). Der kleine Rowdy war im Tierheim ein total verschüchtertes Katerchen, der aber zu uns Kontakt aufgenommen hat. Da wir über Zoppo und Grisu sagen können, dass es äußerst gut sozialisierte, gefestigte Kater sind bzw. Grisu ein sehr gut sozialisierter Kater war, sind wir davon ausgegangen, dass Zoppo auch den schüchternen Rowdy "knacken" wird.

Wir haben hier in der Nachbarschaft recht viele Katzen; Zoppo und Grisu kommen bzw. kamen mit allen sehr gut zurecht. Sie können bzw. konnten auch mit Hunden umgehen, den Fuchs, der immer mal wieder aus dem Wald hier her kommt, haben sie auch im Griff. Insofern sind diese Voraussetzung vom Revierherrscher Zoppo aus gesehen, sehr gut.

Rowdy ist jetzt zwei Wochen bei uns und hat sich optimal eingelebt. Zoppo ist auch recht entspannt und hat ihn größtenteils akzeptiert. Vorgegangen sind wir folgendermaßen:
Als wir in die Wohnung kamen, hat Zoppo natürlich Rowdy in der Transportbox registriert. Wir haben Rowdy unser Arbeitszimmer gemütlich eingerichtet (Katzenklo, Nassfutter, Trinken, Decken und Versteckmöglichkeiten) und haben sie erst einmal separiert. Zoppo hat gleich Leckerchen bekommen, Rowdy haben wir dann auch welche hingelegt, er wollte zunächst gar nichts fressen.
Mein Mann hat die Nacht dann bei Rowdy geschlafen, damit das Katzenkind zwar nicht isoliert ist, aber auch nicht mit der Aktivität eines Menschen konfrontiert ist. Zoppo war die ersten Tage zwar etwas aufgeregt, aber ansonsten sehr gelassen.
Nachdem Rowdy richtig angefangen hat zu fressen (am dritten Tag, zuvor hat er recht wenig gefuttert), haben wir ihm immer mehr angeboten. Also nicht nur Fressen, wir haben mehr mit ihm gespielt, er ist auch immer mehr auf uns zugekommen und hat seine Streicheleinheiten gesucht. Tagsüber ist Zoppo ohnehin draußen, insofern haben wir über Tag nicht so sehr darauf achten müssen, dass Zoppo nicht zu kurz kommt. Abends haben wir uns dann aufgeteilt, sodass Zoppo auch immer die ungeteilte Aufmerksamkeit hatte.
Überdies haben wir Zoppo immer mal wieder Geruchsproben (Rowdys Decken) gegeben.
Dann haben wir begonnen, sie zusammen zu lassen. Zoppo war sehr interessiert. Wenn der Kleine auf ihn zukam, hat er zwar gefaucht, aber in einem völlig üblichen Rahmen der Katzenkommunikation, d.h. er hat keine Aggression gezeigt, wir mussten nicht fürchten, dass er Rowdy angreift. Bald schon haben sie sich gegenseitig am Hintern geschnuppert (fände ich jetzt zwar nicht so prickelnd, aber bei den Beiden ist das ein gutes Zeichen).
Mittlerweile faucht Zoppo gar nicht mehr. Wenn ihm der Kleine zu ungestüm ist, hebt er zwar mal die Pfote, aber er haut nicht. Sie beginnen schon, spielerisch miteinander zu raufen (sieht sehr lustig aus, weil Zoppo als Maine-Coon-Mix-Kater zwar etwas kleiner als sein Bruder Grisu ist, aber dennoch ein sehr großes Katerexemplar ist und Rowdy ist ein ziemlich kleines Kätzchen). Gestern hat Zoppo Rowdy auch mal ganz kurz geputzt.
Wir waren bemüht, dass sie viele positive Dinge mit der anderen Katze verbinden, d.h. es gab Leckerchen, es gab für Zoppo Spieleinheiten mit seinen Lieblingsspielzeugen, ganz viel Streicheln und viel Lob.
Noch liegen sie natürlich nicht zusammen gekuschelt auf einem Sessel wie das Zoppo und Grisu als Wurfgeschwister taten, aber sie schlafen mit einigem Abstand nebeneinander auf dem Schlafzimmerschrank.

Ich glaube, dass das bei uns jetzt doch recht schnell gegangen ist. Rowdy hat sich, obwohl er anfangs so schüchtern und verängstigt war, sehr schnell eingelebt und Zoppo hat ihn sehr schnell akzeptiert. Ich weiß nicht, ob das immer so reibungslos vor sich geht; es kommt sicherlich auch darauf an, wie die Katze, der das Revier gehört, auf andere Katzen reagiert. Zoppo und Grisu waren Artgenossen immer gewöhnt und sie haben durch den Freigang und die Nachbarskatzen auch sehr viel soziale Katzenkontakte. Das ist sicherlich ein großer Vorteil.
Rowdy wiederum ist noch so jung, dass er noch ein Interesse daran zeigt, von seinem Artgenossen etwas zu lernen. Das kann man momentan richtig gut beobachten: Er schaut Zoppo lange zu, dann folgt er seinem Verhalten (was natürlich auch bedeutet, dass er sich einigen Unsinn von Zoppo abschaut, z.B. die Küchenblende unter den Schränken solange zu bearbeiten, bis sie umfällt und man darunter krabbeln kann).

Nun ist der Altersunterschied zwischen Zoppo (2 Jahre) und Rowdy (max. zehn Monate) nicht so groß wie zwischen einem Dreijährigen und einem Dreimonatigen, dennoch glaube ich, dass auch das -- nach anfänglicher Skepsis -- funktionieren kann. Allerdings muss ich auch sagen, dass Zoppo zwar noch sehr verspielt, aber mittlerweile wesentlich ruhiger als Rowdy ist. Wenn Zoppo also seine Ruhe will, dann zeigt er das Rowdy sehr deutlich mit dem Heben der Pfote. Da Zoppo selbst eher nicht zuhaut (vielleicht, weil es bislang in der Nachbarschaft immer reichte, wenn er und Grisu drohen, da sie hier ja auch die größten Kater sind), passiert da nichts. Und selbst wenn, ist Rowdy ja kein kleiner Kater mehr, der das nicht verkraftet. Wenn da allerdings so ein Winzling vor einem Sechskilokater steht, sieht das wieder ein bisschen anders aus.

Insofern wäre ich mit einem so kleinen Kater einfach etwas vorsichtiger und würde wesentlich langsamer vorgehen.
Wir haben wir uns übrigens auch dazu entschieden, einen dritten Kater ins Haus zu holen (die Überlegung bestand schon länger, bei zwei Wurfbrüdern wäre die Drittkatze aber immer tendenziell außen vor gewesen, daher verwirklichen wir dies erst jetzt).

Unser dritter Kater wird allerdings erst im Juni zu uns kommen, dann ist der Maine-Coon-Mix-Kater ebenfalls drei Monate alt. Dann werden auch wir einen ganz jungen Kater mit zwei älteren zusammenführen müssen. Ich weiß auch nicht, ob ich das grundsätzlich täte, aber ich weiß eben, wie Zoppo auf andere Katzen reagiert und bei Rowdy habe ich da jetzt auch keine Bedenken. Die Beiden sind sich jetzt schon so nahe, Rowdy orientiert sich ganz stark an Zoppo, sodass er wohl auch auf andere Katzen eher freundlich, denn aggressiv zugehen wird. Zumal wir dies bei unserem Nachbarskater, den Zoppo auch ins Haus lässt, bereits erlebt haben: Rowdy hat reges Interesse am Nachbarskater, der Nachbarskater ist aber noch sehr skeptisch.

Wichtig ist, die eigene Katze diesbezüglich einschätzen zu können, dann müssen auch mit einem jungen Kätzchen nicht zwangsläufig Probleme auftreten. Und wichtig ist, dass man sich viel Zeit lässt, wenn dies nötig ist. Wir haben bei Zoppo und Rowdy an deren Verhalten sehr schnell gemerkt, dass sie eher aneinander interessiert sind, als dass sie sich ablehnen. Darum ging das auch recht schnell. Bei unseren Nachbarn hat es einen Monat gedauert, ehe der alteingesessene Kater den jungen Wilden akzeptiert hat. Aber auch da hat es mit viel Geduld funktioniert, die beiden Kater hängen mittlerweile unglaublich aneinander.

Das was ich jetzt alles geschrieben habe, steht vermutlich bereits irgendwo und ich präsentiere ja auch keine neuen Erkenntnisse. Aber da wir halt grade in einer ähnlichen Situation sind, wollte ich von unseren Erfahrungen diesbezüglich berichten.
Was ich allerdings grundsätzlich denke: Eine Katze kann so gut sozialisiert sein, wie sie will -- es müssen sich nicht alle Katzen mögen. Ich glaube zwar, dass es meist, wenn man ein bisschen darauf achtet, welches Katzentemperament man dazu holt, mit der Zusammenführung klappt, sofern man behutsam und langsam vorgeht und keine Katze sich zurückgesetzt fühlen muss. Doch wie wir Menschen auch nicht jeden Menschen mögen, kann das auch unter Katzen der Fall sein. Und dann sollte man nicht zwei Katzen, die sich eigentlich nicht mögen, in ein gemeinsames Revier zwingen.

Für Rowdy bestand der Notfallplan, sofern es mit Zoppo nicht gepasst hätte, dass er bei meinen Schwiegereltern, zwei Häuser weiter, einziehen hätte können. Denn ins Tierheim wollten wir ihn nicht wieder bringen wollen, zumal er ja auch schon wild mit meinen Schwiegereltern geschmust hat.

Ich wünsche mit dem Neuankömmling viel Erfolg und vor allem viel Geduld. Und auch, wenn er so noch so jung ist und es damit schwieriger wird, die beiden aneinander zu gewöhnen: Nicht gleich aufgeben. Denn auch bei einem älteren Katerchen können Probleme auftreten; meine eigene Erfahrung (nicht nur bzgl. Zoppo und Rowdy) zeigt, dass jüngere Katzen/Kater grundsätzlich von den Revierherrschern besser akzeptiert werden als ältere. Und ein Katzenkind ist selbst in seiner Persönlichkeit noch nicht so gefestigt, dass es da schon zu großen Reibereien kommen kann wie zwischen zwei erwachsenen Katern. Das sehen wir ja jetzt noch an Rowdy, der in Zoppo so eine Art "Lehrer" erkannt hat. Zudem ist ein dreijähriger Kater auch noch nicht alt, kann also durchaus auch noch seinen Spaß mit einem jüngeren Katerchen haben; kommt eben auch immer darauf an, wie die Charakterzüge der kätzischen Individuen so ausgeprägt sind.

Alles Liebe!
 

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