Pankreatitis / akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

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birgitdoll

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Pankreatitis

Warum bekommen so viele Katzen Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Pankreatitis, Leberstörungen oder Harnwegs- und Nierenerkrankungen?

Dies hat hauptsächlich zwei Gründe:
Fertigfutter enthält viele schwer verdauliche oder von der Katze nicht verwertbare Inhaltsstoffe,
die vom Körper verarbeitet werden müssen, wobei viele Abfallprodukte anfallen.
Insbesondere der meist hohe Getreideanteil stellt für den Stoffwechsel und Verdauungsapparat der Katze,
die ein Karnivore mit sehr speziellen Nahrungsansprüchen ist,
ein großes Problem da.
Auch wenn es die Hersteller und Verkäufer immer wieder abstreiten:
Studien zeigen, dass Katzen, die mit Trockenfutter ernährt werden, nicht genug trinken.
Das bedeutet eine ständige leichte Dehydration des Körpers sowie eine Verminderung und Konzentration des Harns, was die Nieren und Harnwege belastet.

http://www.savannahcats.de/katzenernaehrung.html


Vor allem die akute Pankreatitis stellt eine dramatische Verlaufsform der Bauchspeicheldrüsenentzündung da.
Der Ausgangspunkt für diese Entwicklung ist das Versagen der verschiedenen Schutzmechanismen,
die eine Selbstverdauung des Pankreas verhindern:
Normalerweise werden die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse in inaktiver Form produziert, gespeichert und auch sezerniert.
Erst in der Darmschleimhaut bzw. im Darmlumen
also in angemessener Entfernung von der Bauchspeicheldrüse
entstehen hieraus die biologisch aktiven Enzyme.

Eine vorzeitige Aktivierung der Verdauungsenzyme bereits im Pankreas führt in Abhängigkeit von Ursache und Dauer der Erkrankung über eine milde ödematöse Entzündung bis hin zur hämorrhagischen und schließlich nekrotisierenden Pankreatitis.
Einen meist tödlichen Verlauf nimmt die Erkrankung, wenn proteolytische Enzyme in die Blutbahn geraten,
da es dann in relativ kurzer Zeit zu einem massiven Verbrauch von Plasmaproteaseinhibitoren vor allem den Makroglobulinen kommt.

Freie Proteasen können nur nach vorheriger Bindung an Makroglobuline inaktiviert werden.
Der Zusammenbruch dieser Schutzmechanismen führt nach relativ kurzer Zeit zum Tod des Patienten.

Symptome

In Abhängigkeit von der Ursache und dem Verlauf, können die nachfolgend beschriebenen Symptome entweder völlig fehlen, oder aber in ganz extremer Form beobachtet werden.

Meist tritt mittelgradiges bis schweres Erbrechen auf,
das durch Futter und/oder Wasseraufnahme meist ausgelöst bzw. intensiviert wird.
Oft entsteht in der Folge Durchfall und die Tiere zeigen mehr oder weniger stark ausgeprägte Anzeichen für adominale Schmerzen.
Alle Tiere sind anorektisch und lethargisch bis hin zu ausgeprägter Depression und Schockzustand.
Fieber tritt normalerweise nicht auf, es sei denn bei einer nekrotisierenden
Pankreatitis.

Vor allem bei der Katze sind die oben beschriebenen Symptome auch bei schweren Verlaufsformen, oft nur andeutungsweise ausgeprägt, was selbst das Stellen einer Verdachtsdiagnose erheblich erschwert.

Als häufigste Symptome werden für die Katze in abnehmender Inzidenz Lethargie, Anorexie, Dehydratation, Tachypnoe, Tachycardie, Hypothermie, Ikterus, abdominale Schmerzen und Erbrechen angegeben.

Ursachen

Oft kann bei einer Pankreatitis keine ätiologische Diagnose gestellt werden.
Als mögliche Ursachen bzw. potentielle Risikofaktoren werden folgende Punkte diskutiert:
Verfettung aber auch Unterernährung, fettreiche Mahlzeiten,

Hypertriglyceridämie, Endotoxämie, Leber- und Gallenwegserkrankungen

(Entzündungen, Obstruktionen, Tumoren, Duodenalreflux u. a.),

Medikamente Hypercalcämie, Toxine und Gifte
Traumen, Parasiten, ...

Für einige Rassen ist eine erbliche Prädisposition beschrieben, so zum Beispiel für den Siam.

Neben dem Vorbericht und dem klinischen Bild sollten zur Sicherung der Diagnose und zur Abklärung der Differentialdiagnosen folgende Laboruntersuchungen herangezogen werden


BLUTUNTERSUCHUNG

TLI (Trypsin-like-Immunoreactivity)

Vor allem bei einer akuten Pankreatitis ist mit einem deutlichen Anstieg der TLI zu rechnen.
Mit zunehmender Chronizität fällt dieser Anstieg immer weniger markant aus.


Katzen müssen vor der Blutentnahme unbedingt 12 Stunden nüchtern sein.
Die Verlegung der Ausführungsgänge des Pankreas oder eine stark eingeschränkte Nierenfunktion kann zu falsch normalen bzw. falsch erhöhten TLI-Werten führen.

Katzen, die an einer exokrinen Pankreasinsuffizienz leiden,
haben subnormale bzw. stark erniedrigte TLI-Werte.

Lipase und Amylase

Erhöhungen der Lipase um mehr als das Dreifache des oberen Referenzbereiches gelten als hochgradig verdächtig für eine Pankreatitis bzw. eine Pankreasnekrose.

Sowohl die Lipase, als auch die Amylase werden über die Niere ausgeschieden.
Eine Niereninsuffizienz kann infolge verzögerter renaler Ausscheidung zu einer unspezifischen Erhöhung auf den 2- bis 3-fachen Wert führen.

Die Beurteilung sollte also stets mit Blick auf die Nierenfunktion erfolgen.

Je früher das Serum nach Beginn der Erkrankung gewonnen wird,
umso höher ist die zu erwartende Sensitivität und Spezifität.
Niedrige oder normale Lipase- und Amylasewerte schließen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht aus.

Insgesamt betrachtet gilt die Lipase als diagnostisch spezifischer im Vergleich zur Amylase.
Sie reagiert langsamer als die Amylase, bleibt aber über einen längeren
Zeitraum erhöht.

Im Gegensatz dazu steigt die Amylase sofort an, sinkt aber schon nach 1 bis 2Tagen wieder ab.
Lipase und Amylase sollten deshalb immer gemeinsam untersucht werden.



WEITERE LABORWERTVERÄNDERUNGEN

Verschiedene andere Abweichungen werden in unterschiedlicher Häufigkeit bei Bauchspeicheldrüsenentzündungen beobachtet:

Leukozytose mit Linksverschiebung

normozytäre und normochrome Anämie

Hyperbilirubinämie

Hypercholesterinämie

Hyperglycämie

GPT-, GOT- und AP-Erhöhung

Azotämie durch Dehydratation oder primäre bzw. sekundäre Niereninsuffizienz.

Die Differenzierung von prärenaler und renaler Harnstoff- und Kreatininerhöhung erfolgt durch Urinanalyse und das Ansprechen auf eine Infusionstherapie.

Therapie

Die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen sind symptomatischer Natur:

Flüssigkeitstherapie, um Verluste, Dehydratation, Schock und Nierenversagen zu behandeln.

Nahrungskarenz, um eine weitere Selbstdigestion zu vermindern.

Kontrolle des Vomitus: z. B. Meoclopramid, Cimetidin ;

Schmerztherapie: z. B. Buscopan, Novalgin;

Antibiose, um Sekundärinfektionen zu bekämpfen bzw. zu verhindern. Antbiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer gelten als Mittel der Wahl
und sollten wenn möglich wie auch alle anderen Medikamente parenteral verabreicht werden.

Bluttransfusion, um Makroglobuline, Gerinnungsfaktoren und andere Blutbestandteile, die bei einer akuten Pankreatitis einem starken Verbrauch unterliegen, dem Körper zur Verfügung zu stellen.

Diät:
nach angemessener Nahrungskarenz sollte zunächst Wasser und/oder Elektrolytlösung in kleinen Menge verabreicht werden.

Wenn die orale Flüssigkeitsaufnahme ohne Erbrechen innerhalb von 24 Stunden möglich ist, sollte in 1- bis 2-stündigen Abständen löffelweise eine fett- und eiweißarme Diät von breiig-flüssiger Konsistenz angeboten werden.

Die gleichzeitige Verabreichung von Pakreasenzymen und Medikamenten,
die die Magenmotilität und Magenentleerung fördern,
scheint sich günstig auf die Rekonvaleszenz auszuwirken und senkt die Rezidivrate.
 
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