Hi!
Dazu kann ich auch eine Geschichte erzählen. Seit ich krabbeln kann, bin ich mit Tieren groß geworden. Hunden gleichermaßen wie Katzen. Meine Tante hatte einen Bauernhof mit 13 Freigängern. Oft hab ich auch erleben müssen, wie die eine oder andere wegen der Hauptstraße über die Regenbogenbrücke gegangen ist. In der Regel waren es immer Geschwisterpärchen auf dem Hof.
Später bekam ich dann Kaninchen. Immer nur eines. Und was für Katzen gilt, gilt besonders für Kaninchen.
An Lucky und Jerry hab ich meine Lektion in Einzelhaft gelernt. Fairer weise muss ich dazu sagen, ich war 11 und meine Eltern haben ein Zweites Tier nie erlaubt. Immer nur Einzelhaft. Da konnte ich bitten und betteln soviel ich wollte. Bei unseren Katzen Sheila, Sindy und Simba wars nicht dramatisch, da sie Freigänger waren. Aber mein Kaninchen Jerry (da war ich dann 18) war so auf mich fixiert, dass er gelitten hat, als wir in einer eigenen Wohnung wohnten, wenn ich zur Ausbildung ging und er alleine war. Auch wenn ich Abends bei ihm war, merkte ich, wie sehr er die Nähe brauchte. Um ihm ein Geschenk zu machen, ließ ich ihn verspätet kastrieren - auch das sahen meine Eltern damals nicht als notwendig an - und er kam in ein Gehege mit anderen Kaninchen. Das Ergebnis war, dass er sehr spät eine Häsin lieben lernte, aber sein Bezug, war immer noch ich und jeder andere Mensch. Er lag gern bei meinem Vermieter auf der Couch, deren Gehege grenzte ans Wohnzimmerfenster, wo auch die Katzen meiner Vermieter rein durften die anfangs noch Wohnungskatzen waren und sich mit den Kaninchen gut verstanden. Die Gewöhnung an seine Artgenossen war das härteste was ich mit ihm je erlebt hab. Statt auf sie zuzugehen - und Kaninchen sind ja leider was rau, wenn es um Neuzugänge geht - suchte er immer Schutz bei mir. Kratzte am Gehege und suchte verzweifelt meine Nähe, damit ich ihn beschützte. Das hat mir so schrecklich leid getan. Da wusste ich, er hätte niemals alleine sein dürfen, auch wenn es ja nicht an mir lag, dass er vorher keine Artgenossen kennenlernen durfte. Er war es einfach nicht gewohnt. Durch seine Krankheit hatte er auch nie gelernt, wie er sich verhalten muss, wenn andere Artgenossen da sind. Also suchte er wie ein kleines Kind - was er ja für mich auch war - meinen Schutz, als die anderen Hasen auf ihn los sind.
Als er dann starb, und ich war leider nicht dabei, hatte ich gelernt wie wichtig das soziale Leben mit Artgenossen ist. Ich hab mir geschworen, ich tue das nie wieder einem Tier an. Und jetzt, bin ich nicht mehr abhängig von der Erlaubnis meiner Eltern.
Mein Kater Finnick kam als Notfellchen zu mir. Er war gar nicht geplant, aber als ich hörte das die Besitzerin ihn nur "weg haben" wollte. Egal wie. Dachte ich, jetzt! Und nahm ihn zu mir. Im HInterkopf, dass er nicht allein bleiben wird. Meine beste Freundin ist bei der Streunernothilfe grenzenlos e.V. tätig und meinte, schau doch mal, bevor du dich bei Vermehrern umsiehst, wir haben so viele Kitten die ein Zuhause suchen. Und das fand ich großartig, da ich bisher dachte, die vermitteln nur Notfellchen bei Hunden. Ich ließ mich von der Katzenvermittlerin beraten und wir haben einen kleinen Kater gefunden, der im September hier einziehen wird.
Ich hab zugegebenermaßen echt stress gehabt mit meinem Vater, weil ich noch einen Kater hole, aber da meine Familie nicht sehr viel Tierverstand besitzt und für die meisten dort das "nur" Tiere sind, gebe ich da nicht sehr viel drauf. Auch von dem Spruch "Wenn du Hilfe brauchst, musst du nicht denken, dich an mich wenden zu können" lasse ich mich nicht beeindrucken. Ich weiß, dass Finnick die Richtige Entscheidung war und das die Aufnahme eines Kumpels für ihn genauso richtig ist. Ich will das, was ich bei Jerry und Lucky (die ich ja hintereinander hatte) falsch gemacht hatte jetzt richtig machen. Finnick soll nicht allein bleiben. Wir kommen auch so über die Runden. Und sollte es doch mal knapp werden, würde ich eher mein letztes Hemd verkaufen, als dass es meinen Tieren an irgendwas fehlen würde. Und zum Glück sehn das ja nicht alle in meiner Familie so. Und Freunde gibts auch noch, die da wären, wenn ich mal gar nicht weiter wüsste.
Irritiert war ich, dass die Tierarzthelferin meinte, dass Einzelhaltung gar nicht so schlecht wäre, da viele Katzen das lieber mögen. Mag sein. Meine Mutter hatte ein Geschwisterpaar, das tatsächlich nicht so gut vereinbar war. Blacky hatte Buma unterdrückt und als Blacky ausgerissen ist - natürlich hat meine Mum nicht nach ihm suchen lassen - blühte Buma auf. Das gibts. Manche Geschwister verstehen sich halt nicht. Aber vielleicht "blühte" Buma auch nur auf, weil durch Blackys Abwesenheit er jetzt um so mehr Aufmerksamkeit brauchte. Wer weiß? Ich bin optimistisch, dass ich mit einem Kumpel für Finnick das Richtige tue. Und so kann ich auch noch einen Verein unterstützen, der sich bemüht Tieren ein Zuhause zu geben.
Das war immer einer meiner größten Wünsche. Tieren zu helfen, die in Not sind. Und jetzt kann ich das endlich.
🙂
Und mal ehrlich, sieht doch aus, als wäre Finnick schon sehr zufrieden, oder? Demnächst gibts dann Fotos mit Kumpel.
LG
Rina und Finnick