Umgang mit FIV+ Katzen im Tierschutz

  • Themenstarter elenayasmin
  • Beginndatum
  • #41
Ich gebe mal noch etwas zu bedenken. ;) Ganz emotionslos.
Nicht alles, was andernorts anders ist, als man es kennt oder man es so gar nicht kennt oder sich gar nicht vorstellen kann, weil man auch die Gegebenheiten und das Umfeld nicht kennt oder es sich nicht vorstellen kann oder will, muß deshalb schlecht oder falsch sein. :)

Ich erinnere mal daran, was es vor einigen Jahren für ein Geschrei gab, daß bei den kastrierten und Tollwut!!! (in D kein Thema) geimpften Katzen gab, ein Ohr gekappt wird.
Der Grund der massiven TW, daß man sich also keiner ungekappten Katze einfach so nähern sollte, wurde irgendwie nie versucht akzeptiert zu werden. :(
Und wie soll ich nach nur 2 Jahren alle 15.000 geimpften und kastrierten Streuner in einer Stadt kennen und auseinanderhalten können? Dazu kommen ja all die "unbehandelten". Und die der Jahre zuvor.

Sich auch mal in andere Situationen und Zustände hineinversetzen zu können, finde ich sehr wichtig, gebe aber auch zu, daß ich in D wirklich auf z.T ganz neue Zustände traf und auch hier viel gelernt habe. Manches kannte ich ja nur aus dem Forum.
 
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  • #42
Ich gebe mal noch etwas zu bedenken. ;) Ganz emotionslos.
Nicht alles, was andernorts anders ist, als man es kennt oder man es so gar nicht kennt oder sich gar nicht vorstellen kann, weil man auch die Gegebenheiten und das Umfeld nicht kennt oder es sich nicht vorstellen kann oder will, muß deshalb schlecht oder falsch sein. :)

Ich erinnere mal daran, was es vor einigen Jahren für ein Geschrei gab, daß bei den kastrierten und Tollwut!!! (in D kein Thema) geimpften Katzen gab, ein Ohr gekappt wird.
Der Grund der massiven TW, daß man sich also keiner ungekappten Katze einfach so nähern sollte, wurde irgendwie nie versucht akzeptiert zu werden. :(
Und wie soll ich nach nur 2 Jahren alle 15.000 geimpften und kastrierten Streuner in einer Stadt kennen und auseinanderhalten können? Dazu kommen ja all die "unbehandelten". Und die der Jahre zuvor.

Sich auch mal in andere Situationen und Zustände hineinversetzen zu können, finde ich sehr wichtig, gebe aber auch zu, daß ich in D wirklich auf z.T ganz neue Zustände traf und auch hier viel gelernt habe. Manches kannte ich ja nur aus dem Forum.

Ich beschäftige mich ja auch gerne mit Tierschutzvereine in den USA und finde es teilweise sehr spannend, aber ehrlich gesagt ist es auch manchmal etwas anstrengend wenn hier im Forum in jeder Diskussion immer wieder das gleiche Thema aufgerollt wird.

Elenayasmin sitzt nun mal hier in Deutschland, genauso wie ihre Tierschutzfälle. Bei der Erarbeitung einer praxisnahen Lösung hilft es in meinen Augen daher wenig zum hundertsten Mal die groß angelegten Kastrationsaktionen in den USA zu diskutieren. Und auch das Tollwut-Thema muss man doch nicht jedes Mal wieder aufwärmen, wenn es überhaupt nichts mit der Fragestellung zu tun hat.
 
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  • #43
Da stimme ich dir zu, bm. :)
Da in D vergleichsweise sehr, sehr wenig Streuner kastriert werden, ist das kein Thema.
Und wie es bei uns im TH gehandhabt wird, ist ja bekannt. Test auf Wunsch und finanzieller Selbstbeteiligung, was gerade bei falsch positiven Tests wichtig, da teuer, ist.

Ich selber bin übrigens froh, daß ich auch mal übern Tellerrand sehen durfte. :):):)
 
  • #44
Da in D vergleichsweise sehr, sehr wenig Streuner kastriert werden, ist das kein Thema.
Und wie es bei uns im TH gehandhabt wird, ist ja bekannt. Test auf Wunsch und finanzieller Selbstbeteiligung, was gerade bei falsch positiven Tests wichtig, da teuer, ist.
@Rickie, das stimmt einfach nicht, mit deiner Aussage tust du vielen Tierschützern Unrecht. In D kümmern sich viele Vereine und Privatleute um die Kastration der verwilderten Katzen und gehen oft über ihre Grenzen. Es gibt leider viel zu selten Unterstützung von offizieller Seite. Du kannst das nicht immer ständig mit deinen Erfahrungen in den USA vergleichen.
 
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  • #45
@Rickie, das stimmt einfach nicht, mit deiner Aussage tust du vielen Tierschützern Unrecht.

Dann war das unbeabsichtigt.:(

In D kümmern sich viele Vereine und Privatleute um die Kastration der verwilderten Katzen und gehen oft über ihre Grenzen.

Ja, da stimme ich Dir zu, und das ist ein trauriger Zustand.

Es gibt leider viel zu selten Unterstützung von offizieller Seite.

Und das finde ich sehr schlimm.

Es war mehr in die Richtung gemeint, daß es in D auch vergleichsweise wenig Streuner gibt, deshalb kann man die Methoden von Land A nicht mit denen aus Land B gleichsetzen. :)

Daß auch hier oft an die Grenzen gegangen wird, ist mir aus Erfahrung auch bewußt. Aber das ist wohl überall und auf vielen Gebieten so. :(
 
  • #46
Jede FIV Katze kann das Virus verbreiten, egal ob Niemandskatze oder geliebtes Haustier. Das interessiert das Virus doch nicht.
Die Einstellung finde ich daher merkwürdig.
Genau wie HIV wird man FIV wohl nie ausrotten können.
Auf Kondome sollte man trotzdem nicht verzichten, um das Virus nicht noch mehr zu verbreiten.
Genauso sollte man FIV Katzen sichern, um nicht noch die ganze Nachbarschaft zu gefährden und aktiv fröhlich zur Ausbreitung des Virus beitragen.
Dann müsste ich alle Freigänger zumindest jährlich testen, wenn nicht sogar nach jeder Prügelei.
Das macht das Ganze für mich so schwierig.

Meine Oldies sind keine Gefahr mehr. Die verlassen kaum noch den Garten.

Aber die jungen Stallkatzen, die sind kastriert, aber da laufen immer noch reichlich unkastrierte. Also wird sich geprügelt, und Verletzungen gibt es reichlich.
Kastrationsgebot interessiert dort kaum jemanden, es wird im Kreis leider nicht aktiv umgesetzt.
Muss ich jetzt also jeden Freigänger regelmäßig testen? Denn mal ehrlich, jede negative Katze kann nach der nächsten Prügelei positiv sein.

Meine aktuelle Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt. In der Gesamtsituation hier habe ich sie so getroffen.
 
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  • #47
Da hast du leider recht. Freigänger müsste man jährlich testen um auf der sicheren Seite zu sein.
 
  • #48
Ein sehr großes Problem, sind halt wirklich die Menschen selber.
Wir bekommen sehr oft Anrufe, dass bei der Oma oder so 20+ Katzen sind.
Weil man hat ja erst nur zwei oder drei gefüttert und dann wurden es mehr und mehr...
Anstatt dass man gleich anruft...nein, da wartet man erstmal ab und dann MÜSSEN die Katzen am besten gestern als morgen von da weg und zwar ALLE.
Da konnte man wenigstens die Tochter ins Boot holen, die die Tiere nun mit versorgt.
Oder anderswo, da handelt es sich sogar um 40 Katzen. Wo sollen die denn alle hin, wenn nicht wieder an die Stelle zurück? Wir können doch die Tierheime nicht mit den ganzen verwilderten Katzen vollstopfen. Wohin dann mit denen, die wirklich Hilfe brau? Wohin mit den kranken Kitten mit/ohne den Mamas?
Denen sagen, nö sorry, kein Platz mehr, ihr müsst draußen bleiben?
 
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  • #49
Das ist leider ein sehr großes Problem und die Menschen melden sich leider erst wenn es absolut aus dem Ruder gelaufen ist.
 
  • #50
Das ist leider ein sehr großes Problem und die Menschen melden sich leider erst wenn es absolut aus dem Ruder gelaufen ist.
Leider!
Es könnte soviel einfacher sein und soviel mehr Leid und Elend verhindert werden, würden die Menschen aktiver mithelfen.

Oft ist es ja auch so, dass wir zwar kastrieren sollen die Leute selber aber null helfen dabei. Und dann lass das mal wo sein, wo man 1-2 Stunden Fahrt hat.
Soviel Personal haben wir gar nicht für sowas.
 
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  • #51
Ein sehr großes Problem, sind halt wirklich die Menschen selber.
Wir bekommen sehr oft Anrufe, dass bei der Oma oder so 20+ Katzen sind.
Mein damaliger Kollege hatte 2 von Rickies (Firmenkatze) 4 Babykatzen aufgenommen, das war noch lange vor meiner Zeit dort.
Dann meinte er eines Tages, das sind jetzt so 20, und ob ich mal kommen und die abholen kann, die sollen weg.
Jepp, das waren dann 27 an der Zahl, der Typ hat die kostenlos kastriert bekommen, aber aufnehmen? Wie denn, wenn es gar keine THs gibt? Da fragt man sich, wie die Leute sich das vorstellen.
In manchen Religionen ist Kastra auch ähm ja, ich weiß nicht, ein Tabu?
 
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  • #52
Ja. Die, die rausgesetzt werden von uns, die haben eine Stelle, an der sie gefüttert werden.
Denkst du wirklich, dass wir so unvernünftig sind, und die Tiere ihrem Schicksal überlassen? Wirklich??
Anderenfalls müssen die natürlich im Tierheim eingeknastet werden, wenn sie nicht mehr bleiben dürfen, wo sie herkommen.
Und in Endeffekt landen die dann als Freigänger bei uns auf dem Gelände. Weil so wilde Katzen will keiner haben, auf denen bleibt man zum Großteil immer sitzen.
Nicht falsch verstehen, ich wollte dir nicht unterstellen, dass ihr das macht. Es interessiert mich nur, wie andere das handhaben, denn in der Vermittlung sieht man solche scheuen Katzen selten auf den Seiten und da ist die Frage dann natürlich gerechtfertigt. Wenn ihr Futterstellen habt, die sie weiter versorgen, ist das super, hier gibt es das leider nicht und ist auch nicht gewünscht.

Bei uns am Gelände raus lassen und dann dort füttern, würde über kurz oder lang sicher unsere Gemeinde wieder auf den Plan rufen. Direkt neben unserer Auffangstation ist die Kläranlage, ich vermute, dass da sicher einiges an Mäusen und Ratten herum läuft, was der Kläranlage dann ja sogar zugute kommen würde. Wir werden da wohl mal Gespräche mit der Gemeinde und der Kläranlage führen müssen. Ohne deren Zustimmung wäre Ärger vorprogrammiert. Unser Gelände ist nicht abgeschlossen, zwar etwas abgelegen und von daher gibt es in unmittelbarer Nähe keine Katzen die sie gefährden könnten. Aber man kann ihnen halt auch nicht vorschreiben, wohin sie laufen dürfen...
 
  • #53
In unserem TH (in D, um Mißfallen und Mißverständnissen vorzubeugen ;) ) haben die Streuner einen Außenhof im TH-Gelände, den sie, und eben wirklich nur sie, da die anderen Tiere innerhalb des Innengeländes sind, nach Belieben verlassen können. Das TH liegt schon fast außerhalb der Stadt und grenzt direkt an die Elbwiesen und Deiche, die, seit es keine Schafhaltung mehr gibt, von Mäusen und Maulwürfen durchlöchert sind wie ein Schweizer Käse. Sie haben dort also mehr als genug zu fressen, erfüllen dort eine wichtige Aufgabe, bekommen außerdem im TH Futter und medizinische Betreuung, haben dort eine beheizte Hütte mit Bettchen und Körben und eine Reihe kleiner Einzelhüttchen. Das funktioniert ganz gut und in der Regel bleiben dort die nicht zähmbaren Katzen (und Kater), die im TH ihre Babys aufgezogen haben. Das sind wirklich Katzen, die in der jetzigen Fülle nicht vermittelt werden können.

Ein Gespräch mit den Anrainern wäre sicher sinnvoll und bei deren positiver Einstellung würden sich für Eure Katzen sicher ganz neue Welten auftun.
 
  • #54
Klingt spannend, gibt es davon irgendwo Bilder? Wir haben ja eine Auffangstation (ist ein altes Zweifamilienhaus, das die Stadt bis vor einigen Jahren als Asylunterkunft nutzte. Dafür ist es nicht mehr geeignet, da zuviel kaputt ist und viel Geld rein gesteckt werden müsste zur Sanierung), evtl. könnte ich da die eine oder andere Modifizierung in der Raumaufteilung etc. übernehmen. Wir haben einen Quarantäneraum mit großen Zimmerkäfigen, aber da stecken wir meist nur kurzfristig Katzen rein, wenn sie ankommen und Flöhe haben, aber anfassbar sind. Kann man dich buchen?:D Ich denke, da könnten wir noch ganz viel von dir lernen.

Fotos von den Räumen hatte ich mal vor einigen Jahren gemacht, als ich sie jeweils erstellt habe, aber die jetzt rauszusuchen, da fehlt mir leider die Zeit zu. Über meine Pflegis und den Umgang berichte ich immer hier: https://www.katzen-forum.net/threads/pflegis-by-taskali.136257/page-748

Buchen in dem Sinne nicht, aber ich nehme Deutschlandweit auf, hab allerdings immer eine sehr lange Warteliste, da ich als Einzelkämpferin halt nur eine begrenzte Menge aufnehmen kann. Aber wenn ihr ein Mietz habt, wo ihr so gar nicht weiterkommt, dann könnt ihr gern anfragen und ich setze es auf meine Warteliste. Kann aber dann einige Monate dauern, bis ich es aufnehmen kann, da Notfälle (verletzt/krank/unversorgt) oder eigene Fänge aus meinem direkten Umfeld den Wartlistenkandidaten vorgehen.

Bezüglich Felv hatte ich auch bereits einige Stellen - dazu folgende Erfahrungswerte hinsichtlich der Futterstellen: an 2 Futterstellen aus Sachsen-Anhalt, von denen ich Katzen übernommen habe, waren anfangs alle Katzen negativ, später wurde dann an der einen Stelle ein Felv positiver zahmer Kater ausgesetzt - das Ergebnis: eine Mamakatze hatte sich angesteckt, ihr letzter bereits abgesetzter Wurf aber nicht (gesichert durch Mehrfache zeitlich gestaffelte Tests, inklusive PCR). In dem anderen Fall lief ein älterer Felv positiver Kater an der bereits bekannten negativen Futterstelle zu. Das Ergebnis: alle danach folgend eingefangenen Katzen waren dort dann positiv. Der Unterschied zwischen den beiden Futterstellen war, dass es sich bei ersterem um eine eher verstreut in einem sehr großen Gewerbegebiet lebenden Katzengruppe handelte, wo nur während der Fangaktionen gefüttert wird - in dem 2. Fall handelte es sich um eine begrenzte Gruppe mit bestehender fester Futterstelle. Das heißt: setzt man Felv+Katzen wieder raus ist gerade die feste Futterstelle das Problem!
 
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  • #55
Ich kann Dir das Buch von Taskali sehr empfehlen, Ana! 😊
 
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  • #57
Fotos von den Räumen hatte ich mal vor einigen Jahren gemacht, als ich sie jeweils erstellt habe, aber die jetzt rauszusuchen, da fehlt mir leider die Zeit zu. Über meine Pflegis und den Umgang berichte ich immer hier: https://www.katzen-forum.net/threads/pflegis-by-taskali.136257/page-748

Buchen in dem Sinne nicht, aber ich nehme Deutschlandweit auf, hab allerdings immer eine sehr lange Warteliste, da ich als Einzelkämpferin halt nur eine begrenzte Menge aufnehmen kann. Aber wenn ihr ein Mietz habt, wo ihr so gar nicht weiterkommt, dann könnt ihr gern anfragen und ich setze es auf meine Warteliste. Kann aber dann einige Monate dauern, bis ich es aufnehmen kann, da Notfälle (verletzt/krank/unversorgt) oder eigene Fänge aus meinem direkten Umfeld den Wartlistenkandidaten vorgehen.

Bezüglich Felv hatte ich auch bereits einige Stellen - dazu folgende Erfahrungswerte hinsichtlich der Futterstellen: an 2 Futterstellen aus Sachsen-Anhalt, von denen ich Katzen übernommen habe, waren anfangs alle Katzen negativ, später wurde dann an der einen Stelle ein Felv positiver zahmer Kater ausgesetzt - das Ergebnis: eine Mamakatze hatte sich angesteckt, ihr letzter bereits abgesetzter Wurf aber nicht (gesichert durch Mehrfache zeitlich gestaffelte Tests, inklusive PCR). In dem anderen Fall lief ein älterer Felv positiver Kater an der bereits bekannten negativen Futterstelle zu. Das Ergebnis: alle danach folgend eingefangenen Katzen waren dort dann positiv. Der Unterschied zwischen den beiden Futterstellen war, dass es sich bei ersterem um eine eher verstreut in einem sehr großen Gewerbegebiet lebenden Katzengruppe handelte, wo nur während der Fangaktionen gefüttert wird - in dem 2. Fall handelte es sich um eine begrenzte Gruppe mit bestehender fester Futterstelle. Das heißt: setzt man Felv+Katzen wieder raus ist gerade die feste Futterstelle das Problem!
Ich behalte es im Kopf, danke für den Hinweis!
 
  • #58
Wir stellen gerade Überlegungen an, unsere beiden FIVis zu vergesellschaften...

Zum Hintergrund: FIVi Nr. 1 (Moses) haben wir Mitte September eingefangen. Er wurde Ende Juni irgendwo im Nirgendwo ausgesetzt (zum Glück wurde der Besitzer dabei beobachtet und angezeigt). Erst hielt er sich in der Nähe des Ortes auf, wo er ausgesetzt wurde (dort ist ein Gutshof, konnte dort aber nicht bleiben, weil er dauerhaft nicht versorgt worden wäre), wanderte dann aber ab, so dass wir ihn nicht einfangen konnten. Anfang September war er dann wieder da, wurde von den Anwohnern unermüdlich angefüttert und Mitte September hatten wir ihn dann innerhalb von 20 Minuten in der Falle, weil er der Frau, die ihn wochenlang schon gefüttert hatte, so weit vertraute, dass er auch das Futter in der Falle annahm.

Erste Bilder von Moses im Juni:

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Moses kam in die Auffangstation und war ab dem Zeitpunkt unsichtbar. Er wurde von der Tierärztin kastriert und positiv auf FIV getestet. Er soll ca. 2 -3 Jahre alt sein. Wir haben in der Station einige Katzenzimmer, wo die Katzen je nach Auffinden in Gruppen oder allein gehalten werden (finde ich auch nicht ideal, daher werden wir jetzt ein paar bauliche Anpassungen vornehmen, um Vergesellschaftungen vornehmen zu können). Moses verkroch sich nur noch in der Kratzbaumhöhle, war überhaupt nicht zu Interaktionen zu motivieren und fauchte uns nur an. Er fraß schlecht und wirkte richtig depressiv. Das Problem bei uns ist, dass wir viele verschiedene Leute zur Fütterung und Versorgung der Katzen haben, also immer wieder neue Leute, auf die er sich einstellen musste. Zwar waren es immer die gleichen und irgendwann kannte er dann auch alle, weiter gebracht hat ihn das dann aber auch nicht. Es ist dann natürlich schwer, Vertrauen aufzubauen, auch wenn unsere Helfer sich viel Mühe geben, mit ihm gesprochen und ihm vorgelesen haben, ging es nicht richtig weiter. Also beschloss eines unserer Mitglieder, Moses zu sich nach Hause in Pflege zu holen. Sie hat aus Zeitgründen keine eigenen Tiere, aber so hätte er zumindest immer die gleiche Bezugsperson und eine Umgebung, in der er Alltagsgeräusche hat und sich allmählich an ständigen menschlichen Kontakt gewöhnen kann.

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Zunächst lief es auch gut, Moses machte große Fortschritte, traute sich irgendwann auch frei zu spielen, wenn jemand im Raum war. Aber jetzt tut sich seit Wochen nichts. Sein Pflegefrauchen sagt, sie ist zu wenig Zuhause, um ihm richtig gerecht zu werden, weil sie durch Arbeit und Freizeitaktivitäten viel unterwegs ist.

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FIVi Nr. 2 (Karlchen) wurde Anfang Dezember eingefangen, nachdem er wochenlang an einer Igelfutterstelle auftauchte, die eine ältere Frau betreute. Eine Woche lang versuchten wir, ihn zu bekommen und mussten der Frau immer wieder erklären, dass sie es unterlassen muss, überall am Gelände immer wieder Futterplätze einzurichten, weil er so nie in die Falle gehen würde. Als sie es endlich verstanden und umgesetzt hatte, ging er uns prompt in die Falle.

Die ersten Fotos von Karlchen:
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Auch Karlchen hatte früher eine Besitzerin, diese ist aber verstorben und die Katzen waren unversorgt und wanderten ab. Das haben wir über den Aufruf, den wir bei Facebook gemacht haben, dann erfahren. Besonders gut kann sie sich aber auch nicht um ihn gekümmert haben, denn auch er war nicht kastriert. Dann beim Test die Gewissheit, dass er FIV positiv ist.

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Karlchen ist jetzt seit seiner Kastration bei uns in der Auffangstation. Eigentlich wollten wir sie - wenn irgend möglich - über den Winter leer lassen. Das Gebäude ist schlecht isoliert und kalt, hat immense Heizkosten, da wir nur kleine Elektroheizungen haben, die ordentlich was durch pfeifen und uns im ersten Jahr horrende Kosten verschafft haben. Daher ist er nun ganz allein in der Station, alle anderen Katzen sind auf Pflegestellen. Er ist - genau wie Moses - fast nur in seiner Kratzbaumhöhle aufzufinden, reagiert nicht auf Ansprache. Wenn er allein ist, bewegt er sich zwar (wir haben eine WLAN Kamera dort stehen und können ihn so ungestört beobachten). Karlchen wird auf 5 -6 Jahre geschätzt.



In der Wohnung, wo Moses gerade ist, ist eine Zusammenführung schwer möglich, dafür ist sie zu klein, um über längere Zeit mit Gittertür zu arbeiten. Daher jetzt die Idee, die zwei in zwei Räumen in der Auffangstation unter zu bringen. Einen Raum mit Gittertür, davor eine Schleuse, so dass der Kater aus dem anderen Raum im Flur in der Schleuse Zugang bis zur Gittertür des ersten Raumes hat (die Räume stehen über Eck). Was mir dabei schwer fällt, ist die Einschätzung, ob es von den Charakteren her überhaupt passt, ob der Stress der Vergesellschaftung nicht zuviel wird für die zwei. Moses ist definitiv weiter als Karlchen, aber für ihn wäre der Ortswechsel erstmal wieder ein Grund, sich zurück zu ziehen. Wie die zwei prinzipiell mit anderen Katzen sind, wissen wir von beiden nicht.

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Ist das ein Himmelfahrtskommando oder könnte man das wagen? Mir tun die zwei so leid, beide allein und super scheu, gefangen in ihrer Angst. Sollte die Vergesellschaftung klappen, könnten sie beide in den großen Raum umziehen, der auch einen vernetzten Balkon hat, so dass sie zumindest ab und zu (wenn jemand da ist) frische Luft schnappen könnten. Und wenn sie zahmer werden würden, hätten sie als eingespieltes Paar denke ich größere Chancen auf eine Vermittlung als allein als Einzelkatze mit FIV in Wohnungshaltung. Vielleicht kann ja jemand eine Einschätzung abgeben...
 
  • #59
Meine Erfahrung: Die Zusammenführung von 2 Scheumietzen ist in der Regel ein absoluter Witz und selten ein Problem. Die Gründe: 1. Die Ex-Streunerlis haben draußen gelernt perfekt kätzisch zu sprechen, sind also absolut sozial 2. Gemeinsam erträgt sich die Angst leichter und 3. Sie sind so mit sich und ihrer neuen Welt beschäftigt, dass sie weder die Zeit noch den Nerv haben einen auf Revierverteidigung zu machen. Auch wissen sie ja ganz genau, dass sie eingesperrt sind und somit im Fall des Falles keine Ausweichmöglichkeit haben um wegzugehen - also werden sie keinen Kampf riskieren. Daher passiert in der Regel folgendes: jeder akzeptiert die Individualdistanz des anderen und jeder sucht sich sein(e) Plätzchen aus, wo sie sich aufhalten und nicht in die Quere kommen. Gemeinsam genutzte Wege- und Plätze werden zeitlich aufgeteilt - erst der eine, dann der andere. Das läuft so lange so, bis sie anfangen auftauen und jeder mehr Raum nutzt - und bis dahin haben sie sich gegenseitig schon so gut kennengelernt, dass die Zusammenführung abgeschlossen ist. Und dann werden die ersten vorsichtigen Unternehmungen gemeinsam ausgetestet und es entsteht eine tolle Freundschaft. Ich habe bei den Ex-Streunern ganz ganz selten ein Problem damit - und ich mache keine langsame Zusammenführung, sondern setze sie nach der Quarantänezeit direkt zusammen - gehe aber bei der Zusammensetzung der Gruppe sehr nach Bauchgefühl und mache es immer am Wochenende wenn ich da bin, um wenigstens die ersten Stunden mitkriegen zu können, falls was schief läuft. Aber wie gesagt: das kommt ganz ganz selten vor, dass ich wieder trennen muß. Das höchste der Gefühle sind mal gegenseitiges anfauchen, wenn einer dem anderen zu sehr in die Quere gekommen ist - aber das wars dann auch.
 
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  • #60
Moses wurde ja ausgesetzt, ist also kein Streuner im klassischen Sinn. Er stromerte zwar 3 Monate im Sommer durch das Gebiet, aber was vorher war, wissen wir natürlich nicht.

Letztendlich werden wir es ausprobieren müssen. Da bei uns aber halt in der Station nicht ständig jemand da ist, ist uns das mit der Gittertür lieber. Per Kamera können wir da ja ein Auge drauf haben. Merken wir, die zwei suchen Gesellschaft und sind friedlich, kommen sie in einen Raum. Ansonsten haben sie alle Zeit der Welt, sich aneinander zu gewöhnen. Aber so wie es jetzt ist, ist es gerade für Karlchen doof, so ganz allein. Ich habe sonst die Befürchtung, er gibt sich langsam auf. Mein Mann besorgt gerade die Materialien und wenn Schleuse und Gittertür fertig sind, nehmen wir das mal in Angriff, in der Hoffnung, dass die zwei sich verstehen und ihre Situation dadurch verbessert wird.
 

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