Meine TA fragte mich kürzlich, woher ich den wisse, dass Barf besser ist als Fertignahrung. Interessante Frage, ich weiß es nämlich nicht.
Naja, Punkt 1 ist schon mal, dass ich beim Barf
weiß, was im Napf meiner Katze landet. Der Futterhersteller an sich spielt ja immer gern ein Versteckspiel damit, was er nun tatsächlich in seine Dosen kippt. Deutet das auf Vertrauenswürdigkeit hin, darauf, dass er nur die Interessen meiner Katze im Blick hat? Näh.
Punkt 2 ist, dass ich nicht so wie Futterhersteller auf Wirtschaftlichkeitsaspekte Rücksicht nehmen muss. Klar, ich fütter jetzt auch kein Bio-Rinderfilet - aber z.B. diese Unmengen an pflanzlichen Zutaten, die man vor allem in Trockenfutter findet, diese Protein-Digests und chemischen Pimpstöffchen, die haben nur einen einzigen Grund: sie sind billiger als "richtiges" Fleisch.
M.E. macht man schon das meiste richtig, wenn man sich grob an der Zusammensetzung der natürlichen Beute orientiert und dabei die Eigenheiten des kätzischen Stoffwechsels berücksichtigt. Genaue Bedarfswerte braucht's da wahrscheinlich gar nicht unbedingt, solange das Futter innerhalb dieser Grenzen (Beutetiervergleich) abwechslungsreich ist.
Und gerade weil man bei Barf so viel falsch machen kann, befürchte ich, auch die heutigen Rezepturen sind in einigen Jahren schon wieder überarbeitet und könnten dann als "falsch" gelten.
Das kann schon sein. Allerdings gilt dasselbe für Fertigfutter. (Wie war das noch gleich mit dem Taurin?)
Die Fertigfutterhersteller haben genauso viel oder wenig Ahnung davon, was eine Katze wirklich braucht, wie die Barfergemeinde. Die haben kein tiefes Geheimwissen und keine direkte Verbindung zum Magen-Darmtrakt meiner Katze.
Der Unterschied zwischen Barf und Fertigfütterung ist nur, dass man beim Barfen die Verantwortung für die Futterzusammensetzung selbst übernimmt, und sie nicht an den Hersteller abschiebt nach dem Motto "der wird schon wissen, was er tut".
denn das Gefühl "das Richtige" zu füttern haben doch massenhaft Besitzer, egal ob es sich dann um Barf, Trockenfutter oder Nassfutter handelt.
Ja, klar. Das ist wie die Diskussion mit dem "gesunden Menschenverstand", der manchen Leuten anscheinend diktiert, dass Katzen zum Fleisch auch immer eine Gemüse- oder Getreidebeilage brauchen, sonst wär's ja nicht "ausgewogen".
Man muss sein Gefühl über Katzenernährung schon mit Informationen über den Katzenorganismus und -stoffwechsel anreichern, damit was Sinnvolles draus wird. Und dann natürlich bei einer Futterumstellung die Katze gut beobachten.
Dass man nicht alles bis ins letzte Detail weiß, ist dann m.E. nicht so tragisch. Man hat immerhin ein paar Krücken und allgemeine Richtlinien an der Hand. Den Rest erledigen Abwechslung und Beobachtung.
Sehr viele Leute haben z.B. das mit dem glänzenderen Fell und dem wenigen, kaum noch riechenden Kot bemerkt, nachdem sie ihre Katzen auf Barf umgestellt haben. Grade gestern haben meine Nachbarn (die m.E. nicht wussten, dass ich voll barfe) zu mir gesagt, Grisu sei über den Sommer "wunderschön" geworden und hätte ordentlich Muskeln bekommen - und das, obwohl er ja schon vorher mit hochwertigem Nassfutter ernährt wurde.
"Meine Katzen bekommen schon immer Trofu und haben ein wunderbares Fell" zählt da m.E. nicht so ganz, wenn man keinen Vergleich hat, wie glänzend so ein Fell wirklich sein kann ...