Da mag ich mich hier in die Nesseln setzten. Klar, ist Freigang schön. Mit FREIHEIT hat das meiner Meinung nach in menschlich besiedelten Gebiet gar nichts zu tun und ist in meinen Augen auch unverantwortlich dem Tier gegen über. Kein anderes Tier würde man in den ungesicherten Freigang lassen, eben wegen der Risiken. Bei Katzen sagt man dann: ja, dann verrecken sie eben lieber irgendwo im Straßengraben, als, dass ich mir daheim die Arbeit und Mühe machen mich um meine Tiere und deren Auslastung zu kümmern. So sehe ich das. Es wird doch nur eher hingenommen, dass Katzen draußen auf der Strecke bleiben, weil man sich romatisch vorstellt, dass das Tier von jetzt auf gleich tot umfällt. Den teilweise stundenlangen Todseskampf sieht ja kaum einer, wenn Katz es nicht schaftt sich nach Hause zu schleppen. Das Tier hat bestimmt nichts von seiner Freiheit, wenn es die letzten Stunden in stärksten Schmerzen und Todesangst verbringt. Vielleicht auch noch in den Händen eines Tierquälers.
Vorfälle der letzten Jahre hier in der Umgebung: Schlagfallen, Säureangriffe, Katzen die mit dem Gesicht in den heißen Grill gedrückt wurden, Katzen auf die geschossen wurde, andere wurden Totgetreten, Hunde die auf Katzen gehetzt wurden (und es gibt genug die erwischen sie auch), Giftköder. Super Freiheit, ganz tolles Leben. Tierquäler finden sich an jeder Ecke, die sind keine Seltenheit. Und das sind nur Vorfälle die bewusst durch den Menschen herbei geführt wurden von Unfällen rede ich da noch nichtmal: eledig in der Regentonne/Pool ersaufen, eledig eingesperrt in irgend einer Garage/Keller verrecken, Mähwerke, Autounfälle... Dazu kommt das unsägliche, manchmal unbedachte anfüttern. Ganz toll bei Tieren mit Allergien und wenn das Tier dann das Futter beim Nachbarn besser findet und gar nicht mehr heim kommt, wird es dann zum Wanderpokal, Abgabe weil: die Nachbarn gerne anfüttern, aber freilich nicht die TA-Kosten übernehmen.
Die Katze ist nunmal ein Haustier, KEIN Wildtier es steht ihr damit auch nicht zu wildernd durch die Gegend zu ziehen. Nicht, wenn sie daheim ein voller Futternapf erwartet und da man sie nicht dazu erziehen kann das Jagen zu unterlassen.... Wenn Maus, Amsel, Kröte und Co. schon getötet werden, dabei bei einigen Arten auch noch unversorgte Jungtiere zurrück bleiben, sollte dieses Opfer wenigstens nicht an ein voll umsorgtes Haustier gehen. Keiner hier würde es hinnehmen, dass sich eine Hund sein Mittagesen selbst vom Feld holt (mei, das arme Kanninchen!). Warum gestattet ihr es ohne mit der Wimper zu zucken der Katze? Sie ist ja so glücklich bei der Jagd... na ob das ihr Opfer auch so sieht? Wenn Wildtiere einem Tier zum Opfer fallen, dann doch vernüftigerweise anderen Wildtieren und verwilderten Haustieren, die keine andere Nahrungsquelle haben. Also denen, bei denen es ums nackte Überleben geht.
Katzen können die Gefahrenquellen nicht vollumfänglich erfassen und diese meiden, also liegt es an uns Besitzern die Tiere vor diesen zu bewahren. Im Freigang nehme ich es billigend im kauf, dass mein Tier irgendwo elendig verreckt und ja ich bleibe beim Wort verreckt. Schön reden brauch man sich das nicht, das sind in den meisten Fällen keine gnädigen schnellen Tode und selbst die sind für mich kein Argument. Ich renne auch nicht über die Autobahn, weil ich meine Freiheit will, ich schicke kein 3 jähriges Kind alleine auf die Straße damit es die Freiheit erlebt, ich schicke morgens keinen Hund alleine vor die Tür, lasse das Pferd nicht ohne Umzäunung grasen, ich lasse auch den Wellensittich nicht für nen Freiflug in die Nachbarschaft. Eben WEIL die Gefahrenquellen zu hoch sind und das Verständnis und realistische Einschätzen von menschlichen Gefahrenquellen einfach nicht gegeben ist. Aber die Katze, tja die verreckt dann eben. War ja aber schön da draußen ehe sie eledig eingegangen ist... nein, dafür hab ich kein Verständnis.
Richtig, früher lief auch anderes Nutztier frei, geht heute auch nicht mehr, da schreit aber keiner nach ungehinderten Freigang, nene die armen Hühner holt ja sonst der Fuchs... wenn die Katz der Nachbarshund holt, tja da hat sie wenigstens gelebt 🙄
Klar, kann ich kaum ein Tier in Wohnugshaltung stecken das Freigang gewohnt war. Ich bin aber strikt dagegen junge Tiere, die den Freigang nicht kennen an diesen zu gewöhnen. Da muss ich eben als Besitzer den Arsch hoch bekommen und meine Tiere auslasten, mit immer wieder was neues einfallen lassen. Wenn ich eine Tierhaltung will, bei der ich mich nur um Tierarzt, Futter und Reinigung kümmern muss, dann sollte ich mich vielleicht bei einer der unzähligen Auffangstationen für Reptilien melden, die brauchen nämlich ihrer Natur nach wirklich keine Beschäftigung.
Versteht mich nicht falsch, ich bezweifle nicht, dass Freigängerbesitzer ihre Tiere nicht lieben, aber ich finde hier wird zu kurz gedacht und nicht vollends durchdacht was diese vermeindliche Freiheit eigentlich für ALLE beteiligten bedeutet und zwar vom Besitzer über die Nachbarschaft, zu anderen Haustieren, die sich gesichert bewegen (die Katze aber freilich das Gelände betreten kann), zu den potenziellen Beutetieren und deren eigentlichen natürlichen Feinden und natürlich der Katze selbst. Wenn der Feigänger trotzdem alt wird schön, (nicht schön für die Beutetiere und deren natürliche Feinde, die weniger Futter finden, weil Katz, obwohl vollversorgt, ihnen das Futter abgegriffen hat), aber ich kann auch über die Bundesstraße springen, mich nachts allein in Problemecken aufhalten (damit würde ich Tier/Katzenfeindliche Nachbarschaften tatsächlich bezeichnen, wobei es wohl noch eher einen interessiert wenn mich einer mit Säure einschmiert, weil Mensch und selbst da wird nicht immer eingegriffen) und dabei 100 werden und nie einen Nachteil davon gehabt haben, ich kann... aber es wird unwahscheinlich sein... Aber naja: hauptsache Freiheit...
Mir ist klar, dass ich damit vielen auf den Schlips trette, ich finde es aber wichtig, dass auch Gegenstimmen Gehör finden. Ich bin der Meinung, dass ungesicherter Freigang ein Auslaufmodell ist und noch mehr sein wird, je dichter wir uns weiter besiedeln, je mehr Menschen auf engstem Raum um so höher das Konfliktpotenzial wegen und durch die Tiere und damit auch negative Reaktionen auf selbige.