Aengstliche Wohnungskatze

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Betsch

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22. Juni 2015
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Hannover
Hallo,
wir (mein Mann, meine beiden Kinder im Teeniealter und ich) haben seit ca. einem Jahr eine " Second Hand" Katze. Sie ist 10 Jahre alt und zeigte sich von Anfang an ziemlich scheu. Im Lauf der Zeit hat sich ihre Ängstlichkeit kaum gelegt. Meinen Mann mag sie gar nicht. Er floesst ihr mit seiner tiefen Stimme und seinem (normalen) Verhalten augenscheinlich Angst ein. Die Kids kommem mehr oder weniger mit ihr klar. Manchmal lässt sie sich von ihnen bespielen oder auch kurz kraulen. Am besten komme ich mit ihr zurecht. Aber ein wirkliches Vertrauensverhältnis ist nicht entstanden. Sie schreckt immer wieder vor lauten Geräuschen oder hastigen Bewegungen zurück. Ihr häufiges Schwanzwedeln zeigt, wie angespannt sie eigentlich ist. Die Vorbesitzer in hatte sie als unkomplizierte Katze geschildert, welche lediglich mit der kleinen Tochter nicht zurecht kam, geschildert. Aber das war wohl nicht alles.
Nun meine Frage. Wir überlegen, sie wieder wegzugeben, was nicht einfach wird bei dem Alter und dem Verhalten. Sie kann auch nur allein leben, da sie sich in der Vergangenheit nicht mit anderen Katzen verstanden hat. Geben wir zu früh auf oder hat es wirklich keinen Sinn, sie bei uns zu behalten? Oder hat jemand einen Vorschlag, was wir stattdessen tun können? Ich würde mich über Ratschläge freuen.
LG
 
A

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Hallo!

Versuch es mal mit Clickertraining. Am besten in einem abgeschlossenen Raum, wo ihr beide dann nicht von anderen gestört werdet.
Vielleicht hilft das ja. Das baut zumindest Vertrauen auf.
 
Hat die Katze irgendwelche Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel einen ruhigen Raum wie das Schlafzimmer, in dem tagsüber nicht viel los ist und auch nachts Ruhe herrscht?

Und was heißt "normales Verhalten" bei Deinem Mann? Ist er sehr laut und sehr hektisch, poltert er beim Laufen oder was muss ich mir darunter genau vorstellen?
 
Hi Betsch,

schön, dass ihr nach Rat sucht. Magst du mal näher beschreiben, wie die Lebensumstände für eure Katze so sind? (Wie heißt sie eigentlich?) Interessant vor allem dabei:

- Wurde sie mal tierärztlich durchgecheckt? Kann sie normal hören/sehen/etc.? Könnte sie Schmerzen haben?

- Wie viel Platz steht ihr zur Verfügung, was für Rückzugsmöglichkeiten hat sie?

- Was wisst ihr sonst noch über ihre Vorgeschichte? Was heißt "hat sich nie mit anderen Katzen verstanden", wie sahen diese Versuche aus?

- Wie geht ihr mit ihr um, wie sehen Annäherungsversuche aus? Du schreibst, speziell dein Mann macht ihr Angst. Wie verhält er sich denn der Katze gegenüber?

Ich habe hier so einen Kandidaten, Peppi. Der ist ein kleiner Kaspar Hauser und recht reizarm aufgewachsen, und sehr schreckhaft. Das ist er auch immer noch, aber wir können uns arrangieren. Vielleicht helfen dir ja ein paar Beobachtungen in die Richtung:

Ganz wichtig ist hier, dass Peppi selbst entscheiden darf, wie viel Kontakt er zu uns haben muss. Es gibt Tage, da schreit er mich an, stolziert auf meiner Tastatur herum und wirft sich geradezu in die kraulende Hand - es gibt aber auch Tage, da zieht er sich ins Gästezimmer zurück und pennt dort in aller Ruhe auf einem Stuhl, dann höre ich von ihm nur ab und an das Klackern der Spielschiene, die dort liegt. Das ist sein Rückzugspunkt, weil er weiß, dass wir das Zimmer kaum betreten. Und das braucht er auch.

Berührungen müssen immer, wirklich IMMER, mit Vorankündigung erfolgen. Das gibt ihm die Sicherheit, sich uns zu nähern, weil er genau weiß: Ohne seine Erlaubnis passiert da gar nichts. Kein "hinterrücks" Streicheln oder anstupsen. Wenn er neben mir sitzt und ich ihn streicheln möchte, spreche ich ihn an und führe meine Hand erst in sein Blickfeld. Entweder er hält dann den Hals zum Kraulen hin oder er dreht den Kopf weg, das ist freundliche Peppi-Sprache für "Lass mich!". (Und besser als zu Anfang, da wurde "Lass das!" mit Beißen ausgedrückt 😉 )

Für eine schüchterne Katze sind geregelte Abläufe das wichtigste. Ihr müsst berechenbar für sie sein - daran gewöhnt man sich eigentlich recht schnell.

Je nachdem, wie eure Katze so drauf ist, könnt ihr sicher noch einiges erreichen und ihr ein Gefühl von Sicherheit geben. Ich weiß ja nicht, was ihr bisher schon probiert habt?

Wieso denkt ihr denn an Abgabe?
 
Also, zuallererst erwarten wir von Sherly nichts spezielles. Ich wünsche mir, das sie sich bei uns wohl fühlt.
Mein Mann lacht gerne laut und ist manchmal etwas ungeschickt, man könnte ihn auch als Grobmotoriker bezeichnen. Er kann auch ganz sanft sein, aber er möchte sich in seiner eigenen Wohnung so verhalten, wie er nun mal ist. Das verstehe ich gut. Man kann sein Verhalten nicht rund um die Uhr der Katze anpassen.
Sherly ist, soweit bekannt, gesund. Wir waren erst beim Checkup und eine Zahnsarnierung hat sie auch gut überstanden.
Das sie sich mit anderen Katzen nicht versteht, war die Aussage der Vorbesitzerin, die immerhin 9 Jahre mit ihr gelebt hat.
Wir haben eine 92qm Wohnung mit Katzen sicheren Balkon. Ein eigenes Zimmer können wir Sherly nicht bieten. Bei uns ist jedes Zimmer belegt. Im Schlafzimmer hält sie sich nicht gerne auf, dann schon mal eher im Zimmer meiner grossen Tochter. Aber nur, wenn diese nicht zuhause ist. Ansonsten sitzt sie gern auf einem Stuhl unter unserem Esstisch. Den Kratzbaum nutzt sie selten, die oberste Etage gar nicht, weil ihr das Springen nicht mehr so leicht fällt.
Nochmal zu meinem Mann...er ist mittlerweile frustriert, weil die Katze ihn nicht mag. Sie faucht ihn bei jeder Gelegenheit an. Im uebrigen knurrt sie auch häufig, meist beim Spiel und manchmal auch so.Ich kann ihn verstehen. Das würde mich auch frustieren.
Sherly lässt sich manchmal anfassen, auch von meinem Mann. Aber richtig kuscheln oder gekrault werden, möchte sie nicht. Und zum Spielen animieren kann man sie auch nur selten.
Wir hatten schon mal Katzen und meine Schwester hat auch welche. Aber ich habe noch nie eine Katze erlebt, die so wenig neugierig ist. Ich glaube, auch nach einem Jahr kennt Sherly nicht die gesamte Wohnung. Sie springt auf keine Fensterbank, geht auf keinen Tisch, traut sich nicht in die Katzen Höhle. Man kann über Nacht die Essensreste offen in der Küche stehen lassen...sie bleiben unangeruehrt. Das Clickertraining habe ich schon probiert. Ist an ihrer mangelnden Neugier und Aufmerksamkeit gescheitert. Augen und Ohren sind übrigens okay.
Ich kann verstehen, wenn eine aengstliche Katze Ruhe und einen geregelten Tagesablauf braucht. Das ist mit einer 4koepfigen Familie aber leider nicht immer möglich.
LG
 
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Ganz ehrlich...
...für mich liest sich das leider als würde Katz und Mensch nicht zusammenpassen😳 Manchmal ist das so. Ihr habt andere Vorstellungen vom Zusammenleben und die Katze hat ihre Persönlichkeit, die sie nicht mehr ändern wird.
Eine meiner Katzen wäre auch nicht familientauglich.

Man kann viel erreichen im Zusammenleben, aber es muss einfach eine Offenheit da sein....die seh ich bei euch nicht (das ist kein Vorwurf😉 )
 
Mein Kater ist auch so ein Bodenläufer, die springen nicht so gern nach oben.
Evtl braucht Deine Katze mehr Rückzugsorte.
Die kann man ganz einfach selbst gestalten.
Das unter dem Stuhl sitzen hat mein Scheuchen auch immer gern gemacht.
Ich habe ihm eine Decke drübergelegt, so als Höhle, und ein Kissen drunter. Da saß er gern.
Er hat auch die ersten Wochen in einem Schrankfach gewohnt, das fand er auch gut.
Andere mögen große Kartons zum drin liegen.

Wenn Deine Katze Deinen Mann anfaucht, hat sie Angst!
Mein Mann darf jetzt nach 6 Monaten den Kater füttern, vorher lief er immer vor ihm weg

Lebt bei Euch nur diese eine Katze?
Sie hat in ihren 10 Jahren offenbar eine Menge mitgemacht und vertraut Menschen nicht so.

Knurren gibt es bei meinem, wenn er eine Maus bringt, dann ist er ganz Puma und zeigt das auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst hier im Forum auch ein Gesuch einstellen für einen neuen Platz für eure Katze.
Fakt ist, Vertrauen baust du nur über ignorieren auf. Ignoriert dein Mann die Katze? Natürlich jetzt die Katze auch, dass die eigentlich nicht erwünscht ist.
Ich denke, ihr passt halt nicht zusammen. Da ist es schon sinnvoll im Interesse der Katze ihr einen passenden Platz zu suchen.
Ich denke auch, dass sich die vielen Jahre Einzelhaft bemerkbar machen.
 
Ich habe mit keinem Wort erwähnt, das unsere Katze nicht erwünscht sei. Ich mag Sherly sehr, sonst würde ich hier nicht um Rat fragen.
Aber es frustet mich schon sehr, das ihr auch meint, das wir Sherly wieder abgeben sollten. Ich bin eigentlich sehr offen für Anregungen und Änderungen im Umgang mit der Katze. Meine Kids auch, obwohl sie häufig die Zuneigung überkommt und dann wollen sie einfach nur streicheln. Mein Mann ist auch offen, aber für ihn ist die Katze nicht der Mittelpunkt seines Lebens.
Schade, das Aufgeben hier wohl tatsächlich eine Option sein sollte. Muss ich erstmal verarbeiten...:sad:
 
Aufgeben hatte ich nicht gemeint.
Hier gibt es viele User, die sich mit dem "Auftauen" von Scheukatzen auskennen, da hat bisher nur keiner geantwortet.
Ich bin zwar nicht ganz so erfahren, wie diejenigen, die vor mir geschrieben haben, tendiere aber mehr in Richtung sozialer souveräner Zweitkatze, von der sich Eure Miez Sicherheit holen kann.
Und für Deinen Mann ein Buch von Christine Hauschild, das könnte sein Verständis von Katzen noch erweitern
 
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Ich habe mit keinem Wort erwähnt, das unsere Katze nicht erwünscht sei. Ich mag Sherly sehr, sonst würde ich hier nicht um Rat fragen.
Aber es frustet mich schon sehr, das ihr auch meint, das wir Sherly wieder abgeben sollten. Ich bin eigentlich sehr offen für Anregungen und Änderungen im Umgang mit der Katze. Meine Kids auch, obwohl sie häufig die Zuneigung überkommt und dann wollen sie einfach nur streicheln. Mein Mann ist auch offen, aber für ihn ist die Katze nicht der Mittelpunkt seines Lebens.
Schade, das Aufgeben hier wohl tatsächlich eine Option sein sollte. Muss ich erstmal verarbeiten...

Meine Lösung wäre sicher nicht Abgabe, wenn es meine Katze wäre.
Aber ich nehme meine Katzen wie sie sind...auch wenn ich mir manchmal andere Verhaltensweisen wünschen würde. Verbiegen kann man eine Katze nicht.
Ich habe aber auch 3 und es liegen nicht alle Erwartungen auf einer Katze.

Man kann viel mit ihr arbeiten. Clickern, Spiele, eben Routinen einführen.
Gerade ängstliche Katzen profitieren von täglichen Wiederholungen. Es ist mit Erfolgserlebnissen verbunden, wenn Erwartungen erfüllt werden. Und Routinen geben Sicherheit.
Manchmal sieht es anfangs so aus, als hätten die Katzen kein Interesse, aber das kommt mit der Zeit. Oft ist Beobachten schon ein Erfolg und nicht nur Aktion- Katzen sind Lauerjäger😉 Meine Trielo liebt es "stundenlang" einem Stock zuzusehen, der sich unter einer Decke/Teppich bewegt. Ihr müsst auch erstmal etwas finden was ihr gefällt.
Ihr müßt einfach dran bleiben und nicht sofort enttäuscht aufgeben.

Dein Mann kann poltrig sein, wie er will (auch ihn kann man nicht verbiegen😀 ), aber er sollte die Katze vorerst ignorieren und nicht seinen Frust durch Bemerkungen und Handlungen an der Katze auslassen (da reicht lautes Ansprechen schon).

Wenn ihr da wirklich dran bleibt, kann das was werden. Aber eine zurückhaltende Katze wird meist nicht zur Armschmusekatze und eine misstrauische Katze wird nicht zum Draufgänger.
Verändern wird sie sich definitiv mit etwas Aufwand.
Clickern würde ich weiter versuchen - tägliche Angebote, selber Ort, selbe Zeit.
Im Forum unter Spiel und Spaß findest du auch Anregungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Betsch,

ein Jahr ist bei einer ängstlichen Katze nicht viel. Man liest hier immer Geschichten, in denen die Katze oder der Kater nach ein paar Monaten aufgetaut ist, von geplatzten Knoten usw. Bei uns war das auch nicht so und unser Kater ist jetzt nach drei Jahren an dem Punkt, das er sich auch gern streicheln lässt, aber auch das nur an bestimmten Plätzen - wenn er z.B. auf seinem Pappsofa liegt, brauche ich es z.B. gar nicht erst zu versuchen 😉.

Die Frage ist wahrscheinlich, ob ihr nochmal einen Neustart versuchen möchtet oder nicht. Grundsätzlich würde ich das für möglich halten. Zuerst wäre es dann wichtig alles zu unterlassen, was Eurer Katze Angst macht. Damit meine ich jetzt nicht die Grobmotorik deines Mannes, sondern eher so Dinge, wie versuchen sie anzufassen etc.

Schon ein Fauchen bedeutet dass sie sich bedroht fühlt und Knurren ist (so wie ich es kenne) noch eine Steigerung. Da ja offensichtlich den Auskünften der Vorbesitzer nicht unbedingt zu trauen ist, könnte eine zweite Katze (auch etwas älter, ruhig, sozial und nicht dominant) eine gute Option auch für Deine Familie sein.

Dann gäbe es eine Katze, die deine Kinder und dein Mann auch streicheln können Sherly hätte ein bisschen mehr Zeit auch mal auf Euch zuzugehen.

Ich habe bei unserem Kater bestimmt ein dreiviertel Jahr versucht in aus der Reserve zu locken und eigentlich hat er fast die ganze Zeit in seiner Kratztonne gelebt, was ich furchtbar traurig fand - vor allem für ihn. Dann haben wir einen Neustart gemacht. Ich hab dann z.B. immer ruhig mit ihm gesprochen oder ihn z.B. freudig begrüßt wenn er ins Zimmer kam in dem ich gerade war und mehr erstmal nicht.

Es gäbe da jedenfalls einiges, was Ihr noch machen könntet, aber da müsste sich Eure Familie auch einig sein, denn Du allein wirst das nicht auflösen können. Wenn Ihr es versuchen wollt: es kann sich wirklich lohnen.

LG, Paula
 
Ich nehme auch meine Katzen wie sie sind. Nicht jede Katze ist ein Kuscheltier.
Ich würde mir mal Gedanken machen über eine soziale zweitkatze im gleichen Alter. Diese lange Einzelhaltung hinterlässt einfach Spuren.
 
hab falsch gelesen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mir mal Gedanken machen über eine soziale zweitkatze im gleichen Alter. Diese lange Einzelhaltung hinterlässt einfach Spuren.

Da wäre ich eher skeptisch. 10 Jahre Einzelhaltung und ängstlich. Noch kein Vertrauen in die Menschen, kein eigenes Zimmer für die Zweitkatze als Eingewöhnung (mit Gittertür) möglich, Mann jetzt schon etwas frustriert und soll jetzt einer evtl. monatelangen Zusammenführung beiwohnen etc. etc.

Ihr könntet es noch einmal mit Bachblüten/Homöopathie versuchen. Aber bitte von einem Fachmann/-frau die Mischung zusammen stellen lassen. Z. B. von der Userin Ina1964 hier aus dem Forum (schreib ihr eine PN).

Ich würde noch nicht aufgeben. Aber Ihr Menschen müsstest tatsächlich ein wenig mehr auf die Katze eingehen. Wie hier schon geschrieben wurde, versucht, ihr einen guten und ruhigen Rückzugsort zu bieten. Dort, wo sie zwar alles beobachten kann, aber auch in Ruhe gelassen wird.

Streicheln nur, wenn sie es möchte. Ansonsten immer gut und lieb reden. Faucht oder knurrt sie, lieb und ruhig sagen: Alles fein - und mit den Augen blinzeln. Sie dann erst einmal wieder ignorieren. Nicht bedrängen.

Vielleicht steht der Kratzbaum auch an der falschen Stelle. Viele Katzen mögen es, wenn er in einer ruhigen Ecke mit Fensteraussicht steht. Das ist dann für sie auch ein Rückzugsort. Oder ihr Aufstiegshilfen für Fensterbrett, Kratzbaum, Schrank etc. bereit stellen, wenn sie sich schwer tut mit dem Hochspringen.
 
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Bitte nicht erschrecken, weil die Möglichkeit der Abgabe aufgezeigt wird. Es ist eine Option - und da müsst ihr entscheiden, ob es die richtige wäre. Ich denke, ihr könnt noch einiges erreichen, aber es wird nicht "von jetzt auf gleich" sein, und es gibt keine Garantie, dass ihr eine Schmusekatze bekommt.

Ich verzichte mal darauf, deinen Post komplett auseinanderzunehmen und gehe einfach auf ein paar Dinge ein, die mir dabei durch den Kopf gingen:

Hier ist es auch so, dass Peppi meinem Freund gegenüber ängstlicher ist als zu mir. Das schiebe ich auch zu 90% auf die polterige Art - das glaub ich gern, dass dein Mann sich das nicht abgewöhnen möchte, ich bezweifle sogar, dass er es könnte! Nicht jeder ist fürs Ballett geeignet 😀 Das ist nicht sein Fehler, und das ist auch nicht falsch... aber für Sherly ist es halt gruselig. Vielleicht kannte sie früher keine Männer, vielleicht auch einfach nur keine lauten Personen. "Laut und Grobmotoriker" ist für Katzen eben erst einmal "unhöflich und unheimlich".

Wie gesagt, bei uns sind das so 90%. Die verbleibenden 10% rühren meiner Meinung nach daher, dass mein Freund einen Heidenrespekt vor dem Kater hat und (unbegründete) Angst hat, gekratzt zu werden. Das geht ihm zwar nicht ständig im Kopf herum, aber es hält ihn davon ab, sich mit Peppi zu beschäftigen. Ich kann mir vorstellen, dass Sherly die Frustration deines Mannes ebenfalls wahrnimmt. Gerade schüchterne Katzen haben ganz feine Antennen für Stimmungen, auch wenn man sie nicht an der Katze auslässt.

Was man da machen kann? Wohl nur versuchen, seine Erwartungshaltung komplett runterzuschrauben. Wenn dein Mann - und ihr alle - eher an den Punkt kommt, wo ihr Sherlys Gebaren hinnehmen könnt als "So ist sie halt", dann ist das schon die halbe Miete.

Unglaublich wichtig ist aber, wie ihr auf Sherlys Signale reagiert. Fauchen ist eine defensive Geste, dann auf keinen Fall streicheln oder anfassen! Kann es sein, dass das Momente sind, in denen dein Mann auf sie zugeht, ihr zu nahe kommt? Das solltet ihr nach Möglichkeit vermeiden. Wenn sie sich darauf einlässt, sollte er in solchen Momenten Abstand wahren, ganz ruhig und langsam blinzeln. All das signalisiert "Ich bin harmlos, ich fress dich nicht".

Im allgemeinen würde ich davon Abstand nehmen, sie anfassen zu wollen. So bleibt streicheln immer etwas, dass ihr sozusagen zustößt - nicht etwas, das sie sich aussucht. Und erst dann kann es wirklich Spaß machen. Ich würde mich erst einmal zurücknehmen und sie auf euch zukommen lassen.

Hierzu:

Ich kann verstehen, wenn eine aengstliche Katze Ruhe und einen geregelten Tagesablauf braucht. Das ist mit einer 4koepfigen Familie aber leider nicht immer möglich.
LG

... haben die anderen schon tolle Sachen geschrieben. Es muss nicht gleich ein ganzes Zimmer als Rückzugsort sein. Ottilie hat hier eine gute Idee:

Evtl braucht Deine Katze mehr Rückzugsorte.
Die kann man ganz einfach selbst gestalten.
Das unter dem Stuhl sitzen hat mein Scheuchen auch immer gern gemacht.
Ich habe ihm eine Decke drübergelegt, so als Höhle, und ein Kissen drunter. Da saß er gern.
Er hat auch die ersten Wochen in einem Schrankfach gewohnt, das fand er auch gut.
Andere mögen große Kartons zum drin liegen.

Auch ein geregelter Tagesablauf heißt nicht, dass ihr von jetzt auf gleich euer ganzes Leben umstellen müsst. Was wichtig ist, sind verlässliche Routinen, wie tiedsche schon schrieb. Ich komme auch nicht jeden Tag zur gleichen Zeit nach Hause - aber die Katzen wissen, sobald ich heimkomme, passiert erst DAS, dann DAS. Erst gibt es Futter, dann geht die Balkontür auf, kurz danach kommt die Federangel. Es gibt Katzen, die so ein klares "wenn - dann" brauchen, und das kann man eigentlich immer in den Tag einbauen, so dass es auch euch passt. Vielleicht fällt dir da ja etwas ein? Auch wenn du den Eindruck hast, sie geht nicht so darauf ein, immer wieder im gleichen Rhythmus Angebote machen.

Bezüglich einer Zweitkatze wäre ich bei der jetzigen Situation auch eher skeptisch, einfach weil komplett unbekannt ist, wie Sherly auf andere Katzen reagiert - und sie sich ja in ihrem Revier momentan auch nicht sehr sicher fühlt.

Generell könnte es für euch eine gute Idee sein, einen Verhaltenstherapeuten ins Boot zu holen. Jemand vor Ort kann immer besser die Lage beurteilen, als wir aufgrund von Beschreibungen im Internet.
 
Ich möchte mich für die vielen Tipps bei Euch bedanken.
Einen Rückzugsort auf dem Stuhl unter dem Tisch hat sie ja. Wie ich einen weiteren schaffen soll, ist mir unklar, wenn der Kratzbaum nicht angenommen wird.
Das mit dem Ignorieren finde ich plausibel. Das ist eigentlich auch mein Umgang mit ihr. Den Kids fällt das nicht so leicht, aber es scheint möglich. Sollte man sie dann auch nicht zum Spiel auffordern? Meine Tochter bietet ihr gern einen bewegten Faden an. Sherly ist auch meist interessiert und der Jagd Instinkt scheint geweckt. Aber schon nach kurzer Zeit knurrt sie dann.
Leider hat die Vorbesitzerin nicht viel über Sherly erzählt. Ganz stolz war sie auf das gute Benehmen ihrer Katze...absolut sauber, kein Kratzen an Möbeln oder Tapeten, kein Betreten von Tischen und das Tolerieren von geschlossenen Türen. Aufgefallen war mir, das sie keinen Kratzbaum hatte, auch kein Spielzeug, dafür einen riesigen Hundekorb mit zwei ordentlichen Kissen, in dem sie angeblich geschlafen hat.
Und dann sprach sie von ihrem Vater, bei dem Sherly zeitweise gelebt hat. Dieser soll Sherly als junge Katze dann erstmal richtig sozialisiert haben. Vielleicht hat sie deshalb eher eine grundlegende Angst vor Männern? War so meine Idee...
Ich glaube, reizarm aufgewachsen bzw. gelebt, passt auch auf Sherly.
LG
 
Ganz stolz war sie auf das gute Benehmen ihrer Katze...absolut sauber, kein Kratzen an Möbeln oder Tapeten, kein Betreten von Tischen und das Tolerieren von geschlossenen Türen. Aufgefallen war mir, das sie keinen Kratzbaum hatte, auch kein Spielzeug, dafür einen riesigen Hundekorb mit zwei ordentlichen Kissen, in dem sie angeblich geschlafen hat.
Und dann sprach sie von ihrem Vater, bei dem Sherly zeitweise gelebt hat. Dieser soll Sherly als junge Katze dann erstmal richtig sozialisiert haben. Vielleicht hat sie deshalb eher eine grundlegende Angst vor Männern?
😳 Das hört sich gruselig an - arme Katze.
Allein in der reizarmen Wohnung in der sie auch nichts wirklich durfte...

Sollte man sie dann auch nicht zum Spiel auffordern? Meine Tochter bietet ihr gern einen bewegten Faden an. Sherly ist auch meist interessiert und der Jagd Instinkt scheint geweckt. Aber schon nach kurzer Zeit knurrt sie dann.
Wenn die Katze schon knurrt hat deine Tochter einige Signale übersehen.
Die Katze hat ja Interesse, aber scheinbar spielt deine Tochter dann "falsch". Es ist sicher so, dass sie ihr auf den Pelz rückt, weil sie mehr Reaktion erwartet, einfordert.
Nach dem Vorleben braucht diese Katze eins ganz dringend: Respekt vor ihrer Komfortzone und eine hohe Aufmerksamkeit gegenüber ihren Signalen.
Alternative: Seil an den Gürtel binden und durch die Wohnung gehen...da wird sie nicht bedrängtund hat trotzdem Spaß
10 Jahre Missachtung ihrer kätzischen Bedürfnisse macht man nicht in ein paar Wochen ungeschehen.

Angebote sollte man ihr auf jeden Fall machen, aber sehr genau schauen was gut ankommt und was zuviel ist. Und die Katze ganz doll loben und belohnen, wenn sie überhaupt irgendwelche Ängste überwindet. Oder gar nicht reagieren. Je nachdem was besser klappt.
Ich habe eine Katze, die auch nirgends drauf gehüpft ist. Nach Monaten hat sie es dann den anderen nachgemacht und ist panisch geflohen, wenn ich sie zB auf dem Tisch erwischt habe.
Bei mir gibts zB ein "Codewort": kleine feine Katze - wenn ich das sage, weiß sie, es ist alles okay. Antrainiert haben wir das, indem ich das immer gesagt habe, wenn es Leckerlis gab. So können wir wacklige Situationen entspannen.
Sowas könnt ihr auch versuchen.

Wenn ich so ein Vorleben wieder lese krieg ich die Wut......aber die Katze ist ja so gut erzogen und ruhig und unauffällig ...die ideale Wohnungskatze
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Mann geht nie direkt auf Sherly zu. Er versucht auch nicht, sie unvermittelt anzufassen o.ae. Es reicht schon, wenn er nach Hause kommt und den Raum betritt. Dabei beachtet er Sherly gar nicht. Aber sie beobachtet ihn und faucht. Meist sitzt sie dann unterm Tisch im Wohnzimmer. Eigentlich faucht sie immer, wenn er den Raum betritt...fällt mir gerade auf. Wenn er nicht zuhause ist, dann sitzt sie aber auch gern auf seinem Schreibtisch Stuhl, der mit einer Decke bestückt ist. Diese riecht doch bestimmt nach ihm. Warum setzt sie sich dann dorthin?
Danke für Eure netten Mitteilungen:zufrieden:
LG
 

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