Hab´eines davon gefunden:
Früher-wie haben wir das wohl überlebt ?
Für alle...die den beitrag noch net kennen
Hier, liebe Leser, kommt ein Rückblick auf eine Kindheit, die sich in den Fünfziger- oder Sechzigerjahren abgespielt hat.
Keine nostalgisch verklärende Betrachtung, sondern Verwunderung: Wie haben die überlebt, die damals Kind waren?
Die Welt war klein, gewiss, und arm an Autoverkehr. Aber im Vergleich zu heute muss die Freiheit gefährlich gewesen sein:
Kindheit ohne Netz und TÜV.
Autos
Kürzlich erzählte Josef Joffe in DIE ZEIT von seiner Kindheit in einer Berliner Straße; von der Phase zwischen selbstvergessenen Spielen wie „Eins, zwei, drei, Eckstein, alles muss versteckt sein" und dem ersten Herumlungern auf einer NSU Quickly.
Zwei Autos parkten auf der 150 Meter langen Straße, ein VW Käfer und ein Opel Olympia Rekord.
Sie hatten keine Sicherheitsgurte, keine Kopfstützen, keine Airbags. Es gab keine Kindersitze.
Und die Kinder haben's überlebt.
Haushalt
Die grellbunten Farben von Gitterbett und Spielzeug waren oft das Resultat von Lacken, über die man heute die Nase rümpfen würde.
Kindersicherungen an Steckdosen, Autotüren oder Haushaltsreinigern waren unbekannt.
Man fuhr Fahrrad - ohne Helm, ohne Zwang.
Und die Kinder haben's überlebt.
Ernährung
Häuser, zumal Arbeiterhäuser, hatten fast immer einen Hof, und auf dem Hof gab es einen Wasserhahn.
Dort löschte man seinen Durst.
Oder man trank aus dem Gartenschlauch.
Sterilität war ein eher anrüchiges Wort.
Es fand sich auch immer ein Garten, wo es gerade Möhren oder Erdbeeren, Pflaumen oder Rhabarber zu stiebitzen gab.
Ungewaschen schmeckte am Besten.
Man klaute mit gutem Gewissen, Ehrensache, dass man sich nicht erwischen ließ.
Und die Kinder haben's überlebt.
Spiele
Man baute Seifenkisten und koppelte im Winter mehrere Schlitten aneinander.
Auf abschüssigen Straßen (Hauptverkehrsstraßen!) wurden Wettrennen gefahren und Geschwindigkeitsrekorde gebrochen.
Es gab Unfälle, ja. Blaue Flecken.
Jeder hatte mal ein Loch im Kopf. Hosen rissen am Hintern auf, und die Raufereien waren nicht ohne.
Mitunter fielen scharfe Worte zwischen den Eltern.
Aber niemand wäre auf die Idee gekommen, jemanden zu verklagen.
Und die Kinder haben's überlebt.
Erreichbarkeit
Es kam vor, dass man die Mutter rufen hörte. aber das durfte auch überhört werden.
Wenn die Lampen angingen, musste man zu Hause sein. Basta.
Ansonsten war man unerreichbar. Unglaublich, aber wahr: Es gab kein Handy. Es herrschte Freiheit.
Und die Kinder haben's überlebt.
Freunde
Man lebte ohne Playstation. ohne Nintendo, ohne Videospiel. Trotzdem waren die Tage voll bis zur letzten Minute. Es gab Freunde.
Man konnte sich aufs Fahrrad setzen und sie besuchen, ohne Ankündigung, ohne dass man von Mutti im Auto gebracht wurde.
Und die Kinder haben's überlebt.
Schule
Einige Klassenkameraden waren stinkfaul oder auch wirklich nicht so gut. Dann blieben sie sitzen.
Na. und? Ein verlegenes Grinsen deutete an, dass es deswegen zu Hause ein Donnerwetter gegeben hatte. Dann wurde das Schuljahr wiederholt.
Ein Missgeschick wurde noch nicht zur Katastrophe hysterisiert.
An Gespräche beim Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen dachte kein Mensch.
Und die Kinder haben's überlebt.
Wann eigentlich begann das Kinderleben so kompliziert zu werden wie's heute ist?
So vorsorglich von Überbehütung ummauert?
Wer in den Fünfziger- und Sechzigerjahren Kind war, hat nicht nur überlebt: er hatte richtig schwein gehabt.
Quelle:
Früher-wie haben wir das wohl überlebt ? - Spielhandlung Elternforum