19.08.2023 - 5 Jahre Cats at Andros e.V.
Andros
Wenn wir von unseren Tierschutzaktivitäten auf Andros berichten, dann geht es dabei in erster Linie natürlich um die Katzen. Andros selbst kommt dabei immer etwas zu kurz, auch wenn wir versuchen, in unserem Andros-Tagebuch immer einige Blicke auf die Insel zu werfen.
Wir möchten das letzte Kapitel unseres Jubiläumsbeitrags daher ausschließlich Andros widmen, ein im Vergleich zu Kreta, Rhodos, Mykonos, Santorin und ähnlich bekannten Inseln noch eher verborgenes Juwel der Ägäis.
Andros ist die nördlichste und zweitgrößte Insel der Kykladen-Gruppe. Sie umfasst mit ihren rund 380 km² fast die Fläche der Stadt Köln, es leben dort nach der letzten Zählung in 2011 jedoch nur ca. 9.000 Einwohner, also ungefähr nur so viel wie in Saßnitz auf Rügen.
Das steile Gebirgsrelief bildet eine außerordentlich abwechslungsreiche Landschaft. Kleine Wälder, fruchtbare Täler, ganzjährig wasserführende Bäche, Wasserfälle und Quellen sind an fast allen Berghängen zu finden. An der Küste befinden sich über 70 kleinere und größere Strände, etliche davon jedoch nur zu Fuß oder über hals- oder besser achsbrecherische Zufahrten zu erreichen.
Andros gliedert sich in drei Verwaltungsbezirke: Ydrousa im Norden, Andros (Stadt) mittig und Korthi im Süden.
Die "Inselhauptstadt" heißt offiziell ebenfalls Andros, im täglichen Sprachgebrauch jedoch Chora. Sehenswert ist neben verschiedenen kulturellen Einrichtungen das malerische, autofreie Zentrum.
Der griechische Geschichtsschreiber Diodor überlieferte uns, dass die Insel ihren Namen Andros dem General des kretischen Königs Rhadamanthys verdankt. Aufgrund ihrer Lage war sie zu allen Zeiten von strategischer Bedeutung, beginnend mit einer prähistorischen Siedlung aus dem Ende des Neolithikums (4.500 – 3.200 v. Chr.).
Im Laufe der Jahrhunderte gaben sich kleinere und größere Nationen gewissermaßen "die Klinke in die Hand", denn Andros war abwechselnd unter persischer, makedonischer, pergamenischer, römischer, venezianischer und türkischer Herrschaft.
Zu Wohlstand kam Andros durch die Seefahrt. Auf der Insel lebten zahlreiche Kapitäne oder andere höherrangige Seeleute. In den 1930er Jahren lag Andros auf Platz zwei bei der Anzahl der in Griechenland registrierten Schiffe, nur übertroffen von Piräus.
Der Zweite Weltkrieg überzog auch Andros mit Leid und Zerstörung. Als Erinnerung an diese finstere Zeit mag das Wahrzeichen der Inselhauptstadt Chora, der Tourlitis-Leuchtturm, gelten. Errichtet 1897, wurde er bei einem deutschen Luftangriff 1943 zerstört. Die Reederfamilie Goulandris unterstützte den originalgetreuen Neuaufbau des Leuchtturms in den 1990er Jahren.
In den nachfolgenden Jahrzehnten sank die Bevölkerungszahl durch große Auswanderungswellen, sowohl direkt nach Athen als auch ins Ausland.
Trotz der guten Erreichbarkeit - vom Flughafen Athen gelangt man in weniger als einer halben Stunde zum Fährhafen Rafina, mehrmals täglich abgehende Fähren benötigen lediglich zwei Stunden (Schnellfähren nur eine) bis zum Hafenstädtchen Gavrio - ist Andros touristisch noch wenig erschlossen.
Mit Batsi besitzt Andros einen einzigen richtigen Badeort, aber auch dort sucht man riesige Bettenburgen vergebens. Ferienhäuser und -wohnungen kann man überall auf der Insel buchen, sowohl in den wenigen größeren Orten als auch ruhig und abgelegen. Aber auch hier ist man von Massentourismus weit entfernt.
Andros hat sich seine reizvolle Ursprünglichkeit noch weitgehend bewahrt und verfügt über ein beeindruckendes Netz von über 300 km Wanderwegen, das sich über die gesamte Insel zieht. Ungefähr 160 km sind vollständig nach europäischem Standard ausgeschildert. In 2015 wurde die "Andros-Route", eine 100 km lange, fortlaufende Strecke, vom Europäischen Wanderverein mit dem bedeutenden "Leading Quality Trails – Best of Europe"-Zertifikat ausgezeichnet und gehört damit zu den besten Wanderzielen in Europa.
Auf Andros befinden sich mehrere wichtige archäologische Stätten, die meisten davon öffentlich zugänglich und im aktuellen Zustand der Ausgrabung. Zahlreiche Funde sind in den beiden archäologischen Museen der Insel ausgestellt. Außerdem gibt es ein Seefahrts-Museum, zwei Folklore-Museen, ein Oliven-Museum, ein modernes digitales Museum und mehrere historische Klöster und Burgen.
Hier die mittelalterliche Festungsruine Epano Kastro mit dem Kirchlein Panagia Faneromeni. Von dort hat man nach atemberaubendem Aufstieg einen ebensolchen Rundumblick:
Auch wenn man es in den heißen Sommermonaten nicht glauben mag, zählt Andros zu den wasserreichsten Inseln Griechenlands. Zahlreiche natürliche Sehenswürdigkeiten zeugen vom Reichtum und der Vielfalt dieser Gegend, wie beispielsweise die Pithara-Wasserfälle.
Es gäbe noch so viel mehr über diese wunderschöne Insel zu schreiben! Doch ein Film sagt mehr als 1.000 Worte. Und auch auf unseren Androsreisen mussten wir immer wieder einmal für kleine oder größere Pausen innehalten - um Kraft zu schöpfen und um diese bezaubernde Insel im Ägäischen Meer ein wenig näher kennenzulernen. Genießt daher zum Schluss mit uns ein paar unserer eigenen Inselszenen!