Cooper, durch Katzenschnupfen erblindet

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Hallo alisea,

danke für das Bild, das spricht ja schon fast für sich. :grin: Ich habe jetzt doch mal mit meinem Freund gesprochen und wir haben noch allerlei Fragen, die sich zwar einerseits auf die Blindheit beziehen aber auch auf andere Sachen.

Wie geht er denn mit anderen Katzen um, wie ist er vom Charakter her? Da wir ja schon zwei Katzen hier haben, möchte ich natürlich vor allem, dass die drei zusammen passen würden. Tara und Kali spielen gerne, jagen sich auch mal durch die Wohnung und sind aber gleichzeitig auch sehr verschmuste Katzen, die im Bett schlafen und abends ihre Kuschelstunde einfordern 🙂 Die beiden kommen ja auch von einer Katzennotunterkunft und sind ursprünglich aus Spanien, also meiner Meinung nach sehr gesellig.

Eine andere Frage ist, wie sehr müssten wir auf Cooper achten, wenn er dann wirklich irgendwann mal kommen sollte? Da wir beiden arbeiten sind, Mo-Fr von 8:00 bis ca 18:00 Uhr, müsste er quasi relativ schnell alleine klarkommen. Ein, zwei Tage Urlaub sind kein Problem, aber leider können wir nicht wochenlang warten und zuhause bleiben, bis für Cooper keine Gefahr mehr besteht und er sich vollkommen eingelebt hat. Seht ihr da ein Problem? Wie könnte ich ihm die Eingewöhnung erleichtern?

All das sind Fragen, die mir momentan durch den Kopf schwirren. Wir wollen ihm sehr gerne helfen, allerdings bin ich ein eher nüchterner Mensch und denke erstmal an meine beiden Katzen, die ich schon zu Hause habe. Die beiden sind mir im Moment am wichtigsten 😳, ich hoffe, das ist verständlich.

Vielen lieben Dank,
Anna
 
A

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Ich hoffe soooo sehr, dass der Kleine ein tolles neues Zuhause findet...
Leider haben wir keinen Platz mehr 🙁
 
Hallo Anna,

Fragen zu Coopers Charakter müssen Dir andere beantworten, ich kenne ihn ja nicht.

Zum Zusammenleben mit einer blinden Katze kann ich eine Menge sagen.

Als Fina kam, dachte ich, sie würde lange brauchen, um sich aus ihrem Zimmerchen raustrauen, sie würde Probleme haben, ihr Klo oder den Fressnapf zu finden. De facto hat sie sich dann zweimal verlaufen und auf den Boden gemacht, danach hatte sie die Sache mit den Kaklo intus. Amy hat anfangs Finis Hinterlassenschaften verbuddelt, weil Fini zwar kräftig, aber meist an den falschen Stellen gebuddelt hat 😉 Heute ist sie extrem akkurat in dieser Hinsicht.

Sie ist sofort auf Erkundungstrip gegangen, und sie hat sich die ganze grosse Wohnung sehr schnell eingeprägt. Sie läuft viel mehr als meine anderen Katzen. Die können sehen, was sich am anderen Ende des Zimmers tut, Fina muss sich diese Infos oft erlaufen. So dreht sie ihre Runden durch die Wohnung und überprüft mehrmals täglich, was sich wo befindet, was sich verändert hat.

Veränderungen interessieren sie sofort. Einkaufskörbe und Taschen, die herumstehen müssen sofort erkundet werden. Sie krabbelt überall rum und rein, wo sie hinkommt, und sie schafft es auch umgehend wieder raus.

Sie kennt die Wohnung so gut, dass sich sich sofort orientieren kann, wenn sie durch die Gegend getragen und dann abgesetzt wurde. Nur wenn sie sehr aufgeregt ist, etwa weil sie befürchtet, dass ihr die anderen das Futter wegfressen, kann es sein, dass sie etwa den Treppeneingang verpasst. Dann rennt sie hektisch im Kreis herum. Am besten ist dann, man kratzt mit der Hand etwas an der untersten Stufe, dann kann sie sich wieder orientieren.

Sie klettert leidenschaftlich gern allenthalben hoch, und des halb haben wir unsere Kratzbäume so ergänzt, dass sie wieder runter kommt. Heute begrüsst sie mich immer an der Haustür, wenn ich komme - sie kann von jedem Platz in der Wohnung, an den sie gelangen kann auch wieder herunter. Dazu waren genau drei Rampen und ein neuer Kratzbaum neben meinem Bett nötig.

Serafina ist sehr sozial und verspielt. Mit den anderen spielt sie leidenschaftlich gern fangen oder balgen; ansonsten liebt sie ihre grauen Fellbällchen, mit denen sie stundenlang spielen kann. Wenn sie mal ihren Ball verliert, so sucht sie ihn, indem sie in immer grösser werdenden Kreisen läuft. Sie hat ein unglaubliches Reaktionsvermögen und sie kann z.B. den Abprallwinkel eines Balles von der Wand anhand des Klacktones so rasch berechnen, dass sie ihn mühelos auffängt. Damit hat sie noch jeden Besucher ins Staunen gebracht. Anfangs waren wir sicher, dass sie noch sehen kann, anders war das für uns nicht denkbar.

Zu beachten: Serafina war zunächst ein kleiner unruhiger Geist, der sehr wenig geschlafen hat. Kaum dass sie ein Geräusch gehört hat, war sie auf den Beinen, etwa, wenn man nachts aufsteht. Ich habe dann festgestellt, dass sie ruhig durchschläft, wenn sie in einem verschlossenen Zimmer ist. Für ihre Entwicklung war das durchaus wichtig, Katzen brauchen viel Schlaf.

Manche blinde Katzen mögen nicht gehoben oder getragen werden - Fina liebt beides und verlangt explizit danach. Sie braucht ihre Streicheleinheiten, sonst wird sie schnell zur Kratzbürste.

Gegenüber anderen Katzen kann sie sich behaupten und auch durchsetzen - dominieren kann sie sie nicht.

Aus der Sicht der sehenden Katzen ist ein Blindchen erstmal komisch. Um sich gegenseitig ihres Wohlwollens zu versichern, blinzeln Katzen einander an. Eine blinde Katze bekommt das nicht mit und kann die Geste nicht erwidern - das kann die andere Katze erstmal als unfreundliches Verhalten auffassen. Auch dass blinde Katzen zur Orientierung gern im Kreis laufen, wird die sehenden Katzen erstmal irritieren. Der Neuankömmling verhält sich eindeutig etwas komisch... Aber alle meine Katzen (ausser Amy, die ja immer mit Serafina zusammen war) haben sich rasch an ihre Besonderheiten gewöhnt. Und sie haben sehr genaue Vorstellungen davon, was Serafina kann, und was nicht. Die Kleine wird ganz ordentlich hergenommen und bespielt, aber wie gesagt - sie versteht es durchaus, ihre Interessen zu behaupten.

Zwei Tage sind entschieden zu wenig Eingewöhnungszeit in eine neue Wohnung. Zwei, drei Wochen braucht man schon, um den neuen Hausgenossen richtig einschätzen und unterstützen zu können. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, mit ihm zu trainieren, wenn er bestimmte Dinge noch nicht schafft. Ich habe mit Serafina 6 Wochen lang immer wieder das Mit-dem-Popo-voran-abklettern geübt - heute beherrscht sie es perfekt und es rettet sie aus vielen Lagen 😉

Ich habe die Zeit nie bedauert, weil ich selbst so unglaublich viel von Serafina gelernt habe. Ich denke oft, dass wir die Behinderten sind, und nicht sie. Sie ist ein ungeheuer in sich selbst ruhendes, selbstbewusstes Kätzchen geworden. Die anderen machen sich oft einen Mordsstress - Fini pennt und schnurrt sogar beim Tierarzt friedlich vor sich hin 🙂 Sie ist eine echte Bereicherung meiner Katzengesellschaft und auch wenn es pathetisch klingt - es ist ein Privileg ihr Dosi zu sein und das ist mir sehr bewusst.

Ich bin übrigens voll berufstätig - die Katzen sind 10,5h am Tag allein. Meine Nachbarin schaut einmal am Tag nach ihnen und füttert sie. Es gab noch nie ein Problem mit Serafina.

Noch ein paar Fotos:

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Fini ist gern obenauf - sie liebt es, in den Kratzbäumen herumzusteigen

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Der 'Treppenkratzbaum' neben dem Bett

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Und die drei Rampen - keine grosse Arbeit

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Langsam die Treppe rauf und runter ist schonmal gar nicht!

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Hallo Alisea,

vielen vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Bericht. Vieles kommt mir komischerweise bekannt vor, unsere beiden müssen auch immer alles ganz genau beschnuppern und angucken und drin rumklettern, wenn es neu ist oder einfach nur die leere Tasche vom Einkauf noch da steht. Daher sind also keine Neuigkeiten für uns zu erwarten :smile:

Allerdings sehe ich im Moment auch einige Probleme, die sich nicht wirklich leicht lösen lassen. Zum einen haben wir leider kein seperates Zimmer, um Cooper gegebenfalls eine lange Eingewöhnung zu ermöglichen. Wir haben leider nur eine Tür zum Schlafzimmer und die zum Bad, die aber sowieso immer geschlossen ist. Ins Bad dürfen unsere beiden also nicht. Und wie ich beobachten konnte, nutzt Tara das Schlafzimmer tagsüber zum schlafen, da sie, wenn wir nach Hause kommen, immer von oben kommt und uns verschlafen anguckt. Das wäre also schonmal sehr schlecht :reallysad:

Ein anderes Problem wäre, dass wir einfach nicht einige Wochen frei nehmen können um Cooper bei der Eingewöhnung zu helfen. Wie gesagt, wenn er am Wochenende ankommen würde, könnte ich mir auch Mo, Di, Mi oder so etwas frei nehmen, wenn nötig auch die ganze Woche, allerdings müsste er dann tagsüber alleine klarkommen. Warst du denn die 6 Wochen am Stück zu Hause oder hast du während dieser Zeit auch gearbeitet?


Vieles anderes, was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor, Tara und Kali sind immer neugierig, sobald ich nachts aufstehe, kommen sie mit und egal wo ich hingehe sind sie normalerweise dabei. 😉

Unser Kratzbaum hat sowieso so komische Röhren, über die man auf- und absteigen kann, das wäre also eher kein Problem. Auch sonst spielt sich das Leben unserer beiden nicht auf Schränken oder sonstigen Höhen ab, sondern eher auf dem Sofa, dem Tisch, dem Stuhl usw. Schränke sollten eigentlich Tabu sein, auch wenn Kali das gerne mal austestet. Tara zieht es allerdings auch nicht wirklich in die Höhe.

Also müsste man sich das wirklich nochmal überlegen...

Vielen vielen Dank nochmal für deinen ausführlichen Bericht. Vielleicht nimmt er ja auch anderen die Angst vor einer blinden Katze, wenn bei uns keine Möglichkeit besteht...
Viele Grüße,
Anna
 
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Ich konnte mir auch nicht so lang frei nehmen, aber das Problem löste sich dadurch, dass meine Mutter, die schon in Rente ist, 3 Wochen durchgehend hier geblieben ist. So war anfangs immer jemand da. Danach hatte ich dann 2 Wochen über Weihnachten Urlaub.

Das war auch für mich wichtig, weil ich keine ruhige Minute mit Serafina allein gehabt hätte, so lang nicht klar war, dass sie es allein schafft.

Keine Frage, den Anfang muss man koordinieren, danach läuft es dann sehr reibungslos.
 
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ALISEA, das hast du WUNDERVOLL geschrieben!

und das erste foto ist so bezaubernd.
 
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Ab nach oben mit Dir, kleiner Cooper! wenn Du schon nicht sehen kannst, sollst Du doch gesehen werden! 🙂
 
***Schubs***
 
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Allerdings sehe ich im Moment auch einige Probleme, die sich nicht wirklich leicht lösen lassen. Zum einen haben wir leider kein seperates Zimmer, um Cooper gegebenfalls eine lange Eingewöhnung zu ermöglichen. Wir haben leider nur eine Tür zum Schlafzimmer und die zum Bad, die aber sowieso immer geschlossen ist. Ins Bad dürfen unsere beiden also nicht. Und wie ich beobachten konnte, nutzt Tara das Schlafzimmer tagsüber zum schlafen, da sie, wenn wir nach Hause kommen, immer von oben kommt und uns verschlafen anguckt. Das wäre also schonmal sehr schlecht :reallysad:

Ein anderes Problem wäre, dass wir einfach nicht einige Wochen frei nehmen können um Cooper bei der Eingewöhnung zu helfen. Wie gesagt, wenn er am Wochenende ankommen würde, könnte ich mir auch Mo, Di, Mi oder so etwas frei nehmen, wenn nötig auch die ganze Woche, allerdings müsste er dann tagsüber alleine klarkommen. Warst du denn die 6 Wochen am Stück zu Hause oder hast du während dieser Zeit auch gearbeitet?

Also, das mit dem abgeschlossenen Zimmer seh ich bei Cooper nicht als Problem. Er würde eh nicht drin bleiben. Und da er ja schon mehr oder weniger ausgewachsen, hat er viele der Anfangsprobleme nicht, die Serafina hatte - sie war ja erst 10 Wochen und hatte Stummelbeinchen, mit denen sie nirgendwo runterlangte.

Man sieht ja schnell, wo die Knackpunkte sind, und welche Stellen man entschärfen muss.

Ansonsten war Serafina auch mal stundenlang allein, wichtig war, dass so alle 3-4h mal nach ihr gesehen wurde, weil sie garantiert irgendwo festsass - es zieht sie magisch in die Höhe, schon immer 😀

Dafür erlebt man mit blinden Katzen wunderschöne Geschichten, die man mit 'gesunden' Katzen nicht erlebt.

- Fina war mit ihren Cokatzen jüngst eine Woche auf dem Land zu Besuch. In dem Dörfchen ist sie sowas wie eine Attraktion, es kommt ständig jemand, um sie zu sehen. Eines Tages kam eine Nachbarin, deren Besuch uns völlig überraschte: sie hat Angst vor Katzen. Sie blieb lange, erkundigte sich ausgiebig über Serafina und spielte sogar mit ihr. Am nächsten Tag brachte uns ihr Mann ein Katzenspielzeug für Fina - er war extra 50 km gefahren, um es zu kaufen - und bedankte sich. Er erzählte, dass seine Frau unter einer degenerativen Erkrankung des Augennerves leidet und langsam erblindet. Der letzte Augenarztbesuch hatte ein schlechtes Ergebnis gebracht und sie war sehr deprimiert deswegen. Der Besuch bei Serafina hat sie sehr aufgemuntert. 'Wenn die kleine Katze so gut klar kommt, werde ich das auch schaffen' meinte sie neulich.

- Als mein Neffe, der sehr an meinen Katzen (und speziell an Fina) hängt, von seiner Klassenfahrt zurückkam, lobte einer der Lehrer, die mitgefahren waren ausgiebig sein 'Sozialverhalten und seine Toleranz'. Die Nachfrage meiner Schwester ergab, dass in dem Schullandheim gleichzeitig eine Klasse von einer Blindenschule untergebracht war. Die Kinder hatten wohl einigermassen Berührungsängste. Mein Neffe hatte diese Schwierigkeiten nicht und es gelang ihm, das Eis zu brechen. Meine Schwester lobte ihn natürlich sehr, aber meinte, das wäre ganz normal. Die Mitschüler hätten halt keine Tanten mit blinden Katzen und wüssten daher nicht, dass Blinde völlig normal sind und man ganz toll mit ihnen spielen kann.
 
***schubs*** für den hübschen Cooper
 
***schubs*** für den Cooper :pink-heart:
 
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Hallo Elke,

kannst du mir vielleicht noch ein bisschen mehr über Coopers Charakter sagen? Oder meinst du, es ist eher schwer, ihn hierher zu vermitteln, da wir leider nur maximale eine Woche frei nehmen können, um ihm den Start hier zu erleichtern?

Vielen Dank,
Anna
 
Ich fürchte fast, die technischen Probleme wurden noch nicht gelöst... 😕
 
Na dann warte ich mal auf Elke und schubse gleichzeitg Cooper nochmal hoch 😉
 
Hallo Silvermaus

ich finde es sehr schön, dass du dich für den Cooper interessierst, aber ich befürchte, dass du zu weit weg von uns wohnst. Grad für ein Kätzchen mit einer Behinderung finde ich es ratsam wenn die Entfernung nicht zu groß ist, damit man ggf. mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.
So wie ich den kleinen Mann einschätze mache ich mir auch etwas Sorgen wegen der offenen Treppe, grad wenn er mit zwei lebhaften Katzenmädels zusammen wohnt.

Aber guck doch mal hier, das Katerchen lebt jetzt auch mit Mädels zusammen.
 
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Hallo Elke,

vielen Dank für die ehrliche Antwort, auch ich denke, dass es bei uns und Cooper evt. ein paar Schwierigkeiten gegeben hätte, schon allein, weil wir uns leider keine 5-6 Wochen komplett Zeit nehmen können, um ihn bei uns einzugliedern.

Den kleinen Franz-Josef werde ich mal einer Freundin vorstellen, die nach einem Kumpel für ihre Loki sucht.

Vielen Dank und die Daumen sind für Cooper weiterhin gedrückt.

Anna
 
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*****schubs*****
 
***Cooper sucht noch***
 
Cooper ist vermittelt, bzw. darf für immer auf dem Platz bleiben, der zunächst nur Pflegestelle war.🙂
 

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