Die verrückte Entführung des Meo Meo Teil 1

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Kandis

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Achtung! Echt lange Geschichte 🙂 Teil 1

Kaum ist mein Kater drei Wochen weg, melde ich mich bei einem Katzenforum an, als ehemalige Besitzerin einer Katze. Die Geschichte von Meo-Meo und uns ist so verrückt, daß ich sie immer noch nicht glauben kann – und jede Minute darauf warte, daß er zu uns zurückkehrt.

Meo ist eigentlich unser Nachbarkater. Vor ca. 3 Jahren stolperte mein Mann in unserer Wohnung über ihn; wir wußten vorher gar nicht, daß er existiert. Dies war ein bißchen aufregend, weil wir nämlich freilaufende Meerschweinchen im Wohnzimmer leben hatten. Nach dieser Überraschung kam uns Meo regelmäßig besuchen. Damals war er 1 Jahr alt und der hübscheste Kater der Welt (das ist er heute auch noch, selbstverständlich). Nachdem Meo immer häufiger und immer länger uns besuchte, machten wir uns auf die Suche nach dem Eigentümer, weil wir dachten, daß er sich große Sorgen machen würde. Wir fanden dann ein Päarchen in unserem Alter (so um die 40); der männliche Teil des Paares war der wahre Eigentümer und nicht sehr glücklich darüber, daß Meo ständig zu uns kam. Wir wohnten alle im Erdgeschoß, der Eigentümer nur zwei Häuser weiter.

Wir freundeten uns ein bißchen an, ratschten oft miteinander; wenn Meo stundenlang nicht nach Hause ging, trug ich ihn rüber oder rief an, damit sie sich keine Sorgen machten. Der Eigentümer stellte dann fest, daß es doch ganz praktisch ist, wenn es noch jemanden gibt, der sich um seinen Kater kümmert; so konnten sie ungetrübt in den Urlaub fahren, weil wir ja total begeistert waren, wenn wir uns um Meo kümmern durften (und auch kein schlechtes Gewissen haben mußten, weil ja die Eigentümer eh nicht da waren).

Für mich ist Meo ist die erste Katze, ich bin mit Hunden aufgewachsen. Mein Mann ist jedoch mit beiden Arten aufgewachsen, so daß er anfangs übersetzen mußte. Ich kannte nur Geschichten von „brutalen“ Katzen, die einem plötzlich eine wischen, weil sie nicht mehr gestreichelt werden wollen. Aber wie gesagt, ich hatte vor Meo keine Erfahrungen mit Katzen. Meo jedoch ist dermaßen verschmust, daß er ständig geknuddelt werden wollte. Oft kam er auch einfach, um bei uns in Ruhe ein Nickerchen zu machen. Wir waren von diesem Vertrauensbeweis massiv beeindruckt. Mein Mann sagte dann, wenn wir nicht aufpassen, zieht er bei uns ein. Eigentlich wollten wir keine Katze (sondern eher einen Hund), und seinem Eigentümer wäre dies ganz sicher nicht recht, weil wir doch immer wieder den Eindruck hatten, daß er etwas eifersüchtig reagierte.

So wurde über die Jahre der Kontakt immer enger und enger. Meo wohnte teilweise bei uns, wenn der Eigentümer in den Urlaub fuhr, ging danach aber nach einer Übergangsphase immer wieder heim. Zwei Jahre lang machten wir richtig gehend cat sharing, was uns ganz gut gefiel, aber vom Eigentümer mit gemischten Gefühlen beobachtet wurde.

Dann veränderte sich aber alles im Frühjahr 2009. Das Paar trennte sich, der Eigentümer und Meo blieben zurück. Beide waren aufgrund der Trennung sehr verstört, Meo aber wohl deswegen, weil das Herrchen sehr unglücklich war. Deswegen zog Meo bei uns ein, ganz heimlich. Ich trug ihn immer wieder nach Hause, weil wir uns dachten, daß das arme Herrchen völlig verrückt werden muß, wenn nicht nur die Frau, sondern auch noch der Kater weggeht. Es war aber völlig offensichtlich, daß Meo das gar nicht wollte, weswegen ich mir dann dachte, daß ich das lieber sein lasse.
Das Herrchen war aufgrund der Trennung sehr schockiert und ging daher erst einmal in Urlaub und war 3 Wochen weg. Wir waren auf der einen Seite froh, weil wir Meo für uns hatten, auf der anderen Seite wußten wir nicht, was wir davon halten sollten. Meo band sich immer mehr an uns – ganz besonders an mich. Er schlief immer bei mir, wollte im Arm gehalten werden und nachts natürlich eine extra Kuschelrunde haben.

Dadurch, daß die Freundin weg war, konnte das Herrchen wieder engeren Kontakt zu seinen geschiedenen Kindern haben, die ca. 12 und 5 Jahre alt waren. Die waren zwar vorher auch immer wieder zu Besuch gekommen, aber nur übers Wochenende. So blieben sie aber wochenweise, was Meo wahrlich auf die Palme brachte. Er ist nicht mit den Kindern aufgewachsen, weswegen sie eine Störung darstellten. Anscheinend hat auch die Kleine immer wieder rabiat mit ihm gespielt, was ihn zur Flucht zu uns veranlaßte. Die Kinder wollten natürlich nicht, daß der arme Kater ständig abhaute, also wurde er eingesperrt.
In der Zeit, als die Kinder da waren, war der arme Meo ständig verletzt. Er hatte zweimal einen gebrochenen Schwanz, was vielleicht von den Fluchtversuchen gekommen ist. Er hatte ständig Bißverletzungen und prügelte sich mit jedem Kater, der ihm über den Weg lief. Mein Mann sagte damals, er findet das total merkwürdig, weil normalerweise die Kater die Beziehungen untereinander klären und dann ist es auch gut. Meo war Dauergast beim Tierarzt und hatte mit Halskrausen Hausarrest beim Herrchen (und auch bei den Kindern, die noch teilweise da waren).
Das Herrchen hat in der Verletzungszeit die Pflege des Katers alleine übernommen; die Folge war, daß Meo irgendwann in meinen Augen Angst bekommen hat, weil die Pflege teilweise einfach wehgetan hat – Verbände wechseln etc. – und das Herrchen natürlich derjenige war, der ihm wehtat. Wenn das Herrchen von dem Gejammer genug hatte, brachte er ihn zu uns und wir waren froh, daß wir ihn wieder betütteln durften.
Das Herrchen hat ihn ständig zum Tierarzt tragen müssen, weil er ständig neue Verletzungen hatte. Es gipfelte darin, daß er am Hintern mehrere Bißwunden hatte, die sich entzündet hatten. Diese waren dann endlich verheilt, als die Sommerferien fast vorüber waren und die Kinder endlich wieder weg.
Das war dann für den armen Meo genug und er zog endgültig bei uns ein. Er besuchte sein Herrchen nur noch gelegentlich zum Fressen. Sein Herrchen suchte immer wieder unseren Kontakt und fragte, was er denn tun sollte. Ich sagte, daß er ihn nicht mit den Kindern zusammensperren darf. Er sagte, es sei ihm aufgefallen, daß Meo immer bei Besuchen das Fenster im Auge behält, weil er Angst hat, eingesperrt zu werden. Ich sagte auch, daß er ihm nicht mehr wehtun darf – wenn geimpft werden muß oder irgendwelche schrecklichen Dinge beim Tierarzt gemacht werden müssen, sollen die das alleine machen. Er muß derjenige sein, der ihn vom Tierarzt wieder rettet. Aber da war es schon zu spät. Ich habe gesagt, er soll Meo mit besonderen Leckerlis verwöhnen – mit wunderbarem Naßfutter oder so. Bei uns würde er nur die normale, langweilige Nahrung bekommen. Ich hätte ihm gerne geholfen, aber er hatte in meinen Augen nicht die Geduld, sich richtig reinzuhängen und den Kater zurückzugewinnen. Vielleicht war er auch wegen seiner eigenen Lebenssituation überfordert.

Ein anderer Grund für den Umzug war auch, daß das Herrchen einfach wenig Zeit hatte. Er war Single und deswegen war ständig die Wohnung leer. Meo kam nicht auf die Idee, dann 3 Stunden später noch mal zu schauen, sondern blieb einfach bei uns. An Wochenenden war das Herrchen auch immer unterwegs. Dies verselbständigte sich dann, weil es natürlich keinen Sinn macht, wegen eines Katers daheim zu bleiben, der eh nicht kommt.
Wir hatten ein furchtbar schlechtes Gewissen, obwohl uns klar war, daß es Meos und nicht unsere Entscheidung war. Einmal sagte ich zu seinem Herrchen, daß wir ein schlechtes Gewissen hätten, und er sagte: „er hat was besseres gefunden. Bei euch lebt er wie Gott in Frankreich.“
Als ich dann vorschlug, ihn wieder nach Hause zu tragen, sagte er: „Wenn er nicht von alleine kommt, hat das keinen Sinn.“
Wir sprachen immer wieder darüber, warum Meo umgezogen war, und das Herrchen sagte, daß es ihm klar geworden sei, daß die Kinder und Meo nicht zusammenpassen. Daß er die schmerzende Pflege dem Tierarzt hätte überlassen sollen. Es war alles ganz vernünftig, aber uns war nicht ganz klar, wohin das alles führen würde. Ich wollte gerne Meo mal durchchecken lassen, weil er Atemgeräusche macht und auch immer wieder an den Pfötchen blutet – man sieht nur mini Blutflecken, wenn er in das weiße Waschbecken zum Trinken steigt. Aber ich konnte schlecht seinem Besitzer sagen, ich will jetzt zum Tierarzt gehen bzw. er soll mit unserem Kater zum Tierarzt gehen. So stolz war er nämlich schon, daß er uns das nie überlassen (zugemutet) hätte.
 
A

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