Ja klar,
Ich habe die neue am Flughafen damals abgeholt. Sie kam aus Spanien.
Zuhause hat sie ihr Eigenes Zimmer bekommen und konnte erstmal ankommen. Das hat so ca. Eine Woche gedauert. Dann haben wir mit Gittertür gearbeitet.
Viel Gerüche in der ersten Woche ausgetauscht. Futter vor der Tür. Und ab und zu die Räume gewechselt.
Dann wurde aber die neue krank. Atemwegeinfektion. Sie war dann 2-3 Wochen in Quarantäne aber die Gittertür war immer noch dran.
Wir dachten uns solange können sie sich aneinander gewöhnen. Sie konnten zusammen essen und an sich war die Stimmung ok. Ab und zu gab es noch gefauche wenn eine zu nah kam.
Als die neue Katze dann gesund war habe wir die Tür geöffnet und am Anfang ging es noch gut aus. Meine Katze war komplett entspannt und die neue haben wir immer mit spielen abgelenkt. Meine Katze hat währenddessen für ihr gutes Verhalten leckerlis bekommen.
Aber ab dem Tag ging es nur noch Berg ab. Jedes Mal wenn wir sie zusammen gelassen haben ist die neue auf meine Katze los und es gab fieses gekämpfe. Meine Katze war so gestört danach das sie nur noch geblitzt hat. Wirklich nur geblinzelt und starr vor Schreck.
Wir mussten sie wieder trennen und auch an der Gittertür hat die neue Katze meine nur fixiert und angestarrt. Aber das drohende starren ohne auch nur zu blinzeln oder wegzugucken. Ich habe mich mit der katzensprache in den Wochen so auseinandergesetzt, dass ich alles analysiert habe.
Hätte ich die Gittertür in diesem Moment aufgemacht wäre sie auf meine Katze los.
Nach 6 Wochen haben wir dann die Zusammenführung beendet und als gescheitert gesehen. Leider
Ich denke, dass jede Zusammenführung anders ist, da Katzen genauso Individualisten wie Menschen oder auch andere Tiergattungen sind. Und… so wie du die Begegnung mit dem Kater beschreibst (gleich Nasenküsschen 🥰), könnte das durchaus ein Indiz dafür sein, dass mit der vorherigen Katze die Chemie nicht gestimmt hat. Gibt es ja auch bei Menschen 😅
Von dem her möchte ich einfach nur erzählen, was ich gemacht habe und welche Gedanken mich dabei geleitet haben. Manchmal kann man ja aus den Gedankengänge anderer für sich selbst was rausschöpfen (ich hatte selbst im Vorfeld zur Zusammenführung einige Fäden hier im Forum gelesen und konnte dabei viele gute Gedanken abholen 😃) - sry, bisserl länger geworden 😅:
Tarkin und Bail (Geschwister, beide Kater, 1,5 Jahre alt) leben seit Juni 2021 bei uns und kamen mit 16 Wochen zu uns (kennen seit ihrem Einzug Training u.a. mit Clicker). Yato ist etwa 3 bis 4 Jahre alt, kam jetzt im Mai 2022 zu uns und war anfangs sehr, sehr scheu Menschen gegenüber, aber gut sozialisiert in Bezug auf Artgenossen:
Auch ich hatte das Yato-Zimmer (mein Büro für Homeoffice) und nach einer Woche Gittertür eingesetzt (da Yato so scheu war, wollte ich ihn erst einmal einfach nur ankommen lassen, zum Fressen animieren - dauerte drei Tage - und nicht mit zu vielen Geräuschen und Bildern überfordern). Zudem fing ich an, mit ihm in puncto Kennenlernen und Vertrauen aufbauen zu arbeiten (auch ich wollte ja Vertrauen zu ihm fassen, denn so ganz geheuer war er mir anfangs auch nicht, so wie ich ihm 😅).
Ich habe keine Gegenstände zwischen den Katern ausgetauscht. Ich meinte es würde reichen, wenn die jeweiligen Kater wahrnehmen, dass „die“ (die pseudo-artgenössische Dosenöffnerin und Streichelautomat) nach andere Katzen riecht. Bail und Tarkin haben sich zB anfangs auch nie auf ein Kissen gelegt, auf dem Yato zuvor lag, sie hatten allerdings kein Problem auf meinem Schoß oder auf meinem Arm zu liegen, obwohl ich nach Yato roch.
Nachdem Yato und ich wenig Vertrauen zueinander fassen konnten, die Jungs dabei auch durch die Gittertür zusehen konnten und alle drei auf beiden Seiten der Tür für ihr tolles Verhalten belohnt wurden, habe ich dann angefangen abwechselnd Tarkin oder Bail zu Yato ins Zimmer reinzunehmen. Im Zimmer fiel es mir aufgrund der Raumgröße einfacher, zwischen den Katerchens zu moderieren und ggf. wieder zu separieren. Später durften beide Kater zu Yato rein. Irgendwann entspannte die Situation so sehr, dass alle drei im Zimmer lagen und schliefen. Ich habe gespielt, vorgelesen, gefüttert, trainiert, gechillt, gearbeitet. Die ersten sechs Wochen habe ich gefühlt mehr Zeit in dem Zimmer, als im restlichen Haus verbracht 🤣). Yato hat dann immer öfters nach Bail und Tarkin durch die geschlossene Gittertür gerufen, wenn diese nicht bei ihm waren. Oder die Jungs haben sich vor die Gittertüre gelegt, weil sie zu Yato wollten. Dann habe ich die Jungs reingelassen und auch alleine gelassen (natürlich anfangs immer mit nem sehr großem Lauscher aus der Küche, falls Knurren, Fauchen oder ähnliches sein sollte).
Nachdem da kein negativer Vorfall stattfand, wagte ich die Gittertür zu öffnen. Hierbei wartete ich, bis die Jungs mal draußen waren und Yato (der sehr scheu war) konnte in Ruhe Flur und Treppenhaus erkunden (die Zimmer blieben erst einmal verschlossen, um ihn nicht mit neuen Eindrücken zu überfordern - das hätte er dann vllt an Trakin und Bail ausgelassen). Danach ging er freiwillig wieder ins Zimmer zurück. Mein Gedanke dabei war, dass er Zeit brauchte zu verstehen, dass das ein von Tieren und Menschen geteiltes Reich ist und er nicht kopflos erst einmal alles verteidigen musst. Das habe ich dann mehrmals wiederholt, so dass Yato lernen konnte sich in Flur und Treppenhaus zu orientieren (er kannte zB keine Glastüren und unternahm einen Versuch, da durchzuflüchten, nachdem er sich vor einem Spiegel erschreckt hatte - kannte er auch nicht) und die Gerüche seiner Mitbewohner wahrzunehmen zB die Schuhe meines Mannes und unseres Sohnes). Dann kamen auch wieder die Jungs dazu, damit auch sie verstanden, dass Yato nun in Treppenhaus und Flur (später dann auch in WoZi mit Küche, SchlaZi, Badezimmer etc.) rumlief. Hierbei habe ich die Gelegenheit genutzt, dass alle drei im KaZi waren, habe dann die Türe geöffnet und alle drei gingen gemeinsam aus dem Zimmer raus.
Heute verstehen sich die drei Kater prima und wir sind alle zu einer tollen Einheit zusammengewachsen.
Aber… wie gesagt, jede Katzen und somit jede Zusammenführung ist anders. Ich bin lieber immer auf Nummer sicher gegangen, vielleicht bin ich manches Mal auch zu übervorsichtig gewesen. Ich habe immer versucht, auf das Verhalten der Kater zu achten, bevor ich neue Schritte unternahm. Ich hatte schon öfters mitbekommen, dass manch Schritt in der Zusammenführung zu groß ist und dann evtl. nicht klappt, was wiederum dazu führt, dass man den wieder zurückgehen muss, um es erneut zu versuchen. Je kleiner die Schritte vorwärts, umso kleiner auch die, die man dann zurückzugehen braucht, wenn’s mit dem einen Schritt nicht geklappt hat.
Und… es gibt definitiv Katzen, wo einfach die Chemie nicht passt! 🤷🏻♀️ Ein Hoch auf unsere Samtpfoten 😃