Ehrenamt im Tierheim - Angst vor den eigenen Gefühlen

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yvo

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29. Januar 2012
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Hallo zusammen,

die Überschrift sagt ja eigentlich schon alles... Habe vor, nächstes Wochenende eine Patenschulung in unserem Tierheim mitzumachen und dann regelmäßig die Katzen dort zu bespaßen... Allerdings hab ich auch irgendwo Angst vor meinen Gefühlen dabei - "die armen Tiere" ... "haben will" ... und sowas alles 🙄

Wie geht ihr mit sowas um?
Habt ihr Tipps für mich?

Möchte doch so gerne helfen und für die Tiere da sein... Gerade für die, die schon länger dort sind und weniger gute Chancen auf Vermittlung haben...
 
A

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Ich habe im Tierheim gar nicht so das Gefühl von "den armen Tieren, man muß ihnen helfen". Ich habe da eher ein flaues Gefühl im Magen, das sich erst abends wieder gibt, wenn Menschen kommen, die einzelne Katzenbabies oder Wohnungskatzen wollen, obwohl sie Vollzeit berufstätig sind. Und wenn sie dann keine von uns bekommen, weil sie beratungsresistent sind und grinsend (*schauder*) oder beleidigt abziehen, weiß man, daß sie ein Opfer finden werden im Kleinanzeigenmarkt oder auf dem Bauernhof.

Mir macht es Spaß, die Katzen kennenlernen zu können, ihre charakterlichen Eigenschaften, ihre Vorlieben. Vielleicht kannst Du dann mal bei der Vermittlung helfen. So ist das in unserem Tierheim. Deswegen bin ich freitags und samstags immer dafür eingespannt. Oder Du stellst die Ärmsten der Armen in Notfallforen ein.

Natürlich kommen immer wieder Katzen, die mich in ganz besonderer Weise fesseln und die ich gerne hätte. Aber bei 6 eigenen ist halt Schluß. Das weiß mein Verstand.

Leider gehört aber auch der Tod dazu und es kann sein, daß eine Katze, die Du liebgewonnen hast, irgendwann nicht mehr im Katzenhaus sitzt...
 
Ich fand die Anfangszeit am schwierigsten. Aber man lernt besser damit umzugehen, dass man nicht alle Tiere, die einem besonders am Herzen liegen, mitnehmen kann. Trotz guten Willen kommt nicht jeder mit der TH-Situation klar. Kommt drauf an, inwieweit Du darin eingebunden bist.
Ich hab ich mir jetzt ne mehrwöchige Auszeit genommen, da mich die letzten 2 Jahre im Nachhinein schon sehr belastet haben. Werde aber wieder aktiv.

Versuch es einfach.
 
Danke, dass ihr eure Erfahrungen mit mir teilt 😳

Vielleicht kannst Du dann mal bei der Vermittlung helfen. So ist das in unserem Tierheim. Deswegen bin ich freitags und samstags immer dafür eingespannt. Oder Du stellst die Ärmsten der Armen in Notfallforen ein.

Das hab ich mir auch überlegt... Fotos sind schnell gemacht, bisschen Werbung für die Kleinen... Und vielleicht tut sich ja was. Mal sehn, ob ich das so einfach darf - wäre ja blöd, wenn nicht... - Ich tus ja für die Tiere 😳

Soweit ich allerdings von einer Ehrenamtlerin gehört habe, wird man bei uns gar nicht so eingebunden. Man wird in ein Katzenhaus gelassen und kann sich nicht frei zwischen den Häusern bewegen - im Gegenteil, die Pflegerinnen sollen sogar recht genervt reagieren, wenn man mal wechseln will... - Und auch sonst wird man nicht wirklich in die Vermittlung eingebunden...

Mal sehn, werd mir das einfach mal selbst angucken. Fände es ziemlich schade, wenn ich da nicht aktiv werden könnte, denn gerade die Tiere, die so schlechte Chancen haben, sollte man doch besonders fördern... Und wenn ich schonmal da bin... :verschmitzt:
 
Hallo Yvo,

ich war einige Zeit Gassigänger für einen Tierheimhund. Ich habe mich damals bewusst für einen Hund entschieden, weil ich nicht im Katzenhaus arbeiten wollte.

Die ersten Male waren schon schlimm für mich. Ich sah die Käfige und es tat mir sehr leid, wenn ich ihn zurückbrachte und ihn in seinen Käfig sperren musste.

Irgendwann stellte sich eine Routine ein. Ich hatte Blacky (Schäferhund) ein eigenes Brustgeschirr und Leine gekauft. Hörte er meine Stimme im Hof, sprang er wie ein Irre gegen das Gitter.
Unsere Spaziergänge dauerten gut eine Stunde, anfangs war er sehr sehr unruhig und es war nicht schön, aber auch das wurde weniger.

Wir gingen bei Wind und Wetter, dreimal die Woche. Ich sah seine Entwicklung, wie sehr er die Spaziergänge liebte, aber er ging in der Tat auch gerne in seinen Käfig, weil er sich - unglaublicherweise - sogar wohlfühlte, was aber an seiner unschönen Vergangenheit lag.

Meine eigenes Unbehagen wurde weniger und ich lernte die Vorteile zu sehen 🙂
 
Hmhm... Ich glaub, bei einem Hund würde mir das einfacher fallen, auch wenns trotzdem schwer genug ist - aber Katzen gehn mir definitiv mehr an die Nieren....

Hm, hast du nie in Erwägung gezogen, Blacky zu dir zu nehmen? - Er war ja quasi sowas wie "dein Hund" ... Was ist aus ihm geworden?
 
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ich denke mir würde das alles auch sehr schwer fallen, man kann aber nicht alle Katzen mitnehmen. Ich denke jedoch das die Gesellschaft ihnen bereits viel Lebenfreude bringt.Jemand der kuschelt und spielt und der ein wenig Zeit hat.
Das bringt ihnen auf jeden Fall ein großes Stück des Glücks.
 
Hmhm... Ich glaub, bei einem Hund würde mir das einfacher fallen, auch wenns trotzdem schwer genug ist - aber Katzen gehn mir definitiv mehr an die Nieren....

Genau deshalb habe ich nicht im Katzenhaus gearbeitet, sondern mich für einen Hund entschieden 😉


Hm, hast du nie in Erwägung gezogen, Blacky zu dir zu nehmen? - Er war ja quasi sowas wie "dein Hund" ... Was ist aus ihm geworden?

Ein Hund? Hier? Bei uns? Mit diesen Katzen? Nein. Der Gedanke kam mir nie. *bg*

Blacky ist vermittelt worden 🙂
 
Danke, dass ihr eure Erfahrungen mit mir teilt 😳



Das hab ich mir auch überlegt... Fotos sind schnell gemacht, bisschen Werbung für die Kleinen... Und vielleicht tut sich ja was. Mal sehn, ob ich das so einfach darf - wäre ja blöd, wenn nicht... - Ich tus ja für die Tiere 😳

Soweit ich allerdings von einer Ehrenamtlerin gehört habe, wird man bei uns gar nicht so eingebunden. Man wird in ein Katzenhaus gelassen und kann sich nicht frei zwischen den Häusern bewegen - im Gegenteil, die Pflegerinnen sollen sogar recht genervt reagieren, wenn man mal wechseln will... - Und auch sonst wird man nicht wirklich in die Vermittlung eingebunden...

Mal sehn, werd mir das einfach mal selbst angucken. Fände es ziemlich schade, wenn ich da nicht aktiv werden könnte, denn gerade die Tiere, die so schlechte Chancen haben, sollte man doch besonders fördern... Und wenn ich schonmal da bin... :verschmitzt:

yvo, schön dass du dich engagieren möchtest, eigentlich werden auch immer Leute gebraucht. Sei aber bitte nicht zu enttäuscht, wenn du nicht gleich auf Begeisterung triffst.

In der Regel haben sich die Tierheime mit ihren viel zu wenig Mitarbeitern und Helfern arrangiert. Selbst für Bilder machen oder Werbung im Internet für schwierige Fälle haben sie ihre Leute, auch wenn die das oft schlecht machen. Da geht es auch häufig um Empfindlichkeiten und Zuständigkeiten. Wenn dann jemand von außen kommt, von dem/der sie noch gar nicht wissen wie ernst und anhaltend das Hilfsangebot ist, reagieren sie oft ziemlich zurückhaltend, auch aufgrund vieler schlechter Erfahrungen.

Wenn du dann nicht locker lässt und zeigst, dass dir die Sache ernst ist, tauen sie auch so langsam auf und du wirst integriert. Es geht da nicht um dich und deine Befindlichkeiten sondern um die Tiere, das muss man sich öfter wieder ins Gedächtnis rufen, und die brauchen deine Hilfe.

Ich kann auch Tiere nicht leiden sehen und möchte am liebsten alle mit nach Hause nehmen, aber wenn du siehst wie sehr sich die Katzen über deinen Besuch und ein paar Leckerlie und Spieleinheiten freuen, siehst du doch wie sehr du ihnen hilfst mal für einige Zeit die Langeweile und Tristesse zu vergessen und das ist das Wichtigste.
 
manchmal ist man stärker als man denkt.

als wir nach ungarn gefahren sind um zwinger in einer hundeauffangstation zu bauen, hatte ich auch wahnsinnige angst davor. davor das ganze elend zu sehen. und es war auch schlimm. schon der weg dort hin, mit lauter toten hunden am straßenrand ( so wie bei uns katzen oder hasen)
aber die freude in den gesichtern der hunde, wenn man sich mit ihnen auch nur 5min beschäftigt hat, war alles wert. das schlimmste damals war das weg fahren von dort, mit dem wissen die hunde bleiben dort.
 
Ich danke euch allen sehr, ihr habt Recht - ich kann den Tieren eine schöne Zeit schenken, wenn auch nur sehr kurz... Aber es wird ihnen gut tun, sie werden sich freuen und fühlen sich nicht vergessen, wenn man regelmäßig kommt.

yvo, schön dass du dich engagieren möchtest, eigentlich werden auch immer Leute gebraucht. Sei aber bitte nicht zu enttäuscht, wenn du nicht gleich auf Begeisterung triffst.

In der Regel haben sich die Tierheime mit ihren viel zu wenig Mitarbeitern und Helfern arrangiert. Selbst für Bilder machen oder Werbung im Internet für schwierige Fälle haben sie ihre Leute, auch wenn die das oft schlecht machen. Da geht es auch häufig um Empfindlichkeiten und Zuständigkeiten. Wenn dann jemand von außen kommt, von dem/der sie noch gar nicht wissen wie ernst und anhaltend das Hilfsangebot ist, reagieren sie oft ziemlich zurückhaltend, auch aufgrund vieler schlechter Erfahrungen.

Wenn du dann nicht locker lässt und zeigst, dass dir die Sache ernst ist, tauen sie auch so langsam auf und du wirst integriert. Es geht da nicht um dich und deine Befindlichkeiten sondern um die Tiere, das muss man sich öfter wieder ins Gedächtnis rufen, und die brauchen deine Hilfe.

Ja da hast du Recht und das ist auch verständlich...

Ich kann auch Tiere nicht leiden sehen und möchte am liebsten alle mit nach Hause nehmen, aber wenn du siehst wie sehr sich die Katzen über deinen Besuch und ein paar Leckerlie und Spieleinheiten freuen, siehst du doch wie sehr du ihnen hilfst mal für einige Zeit die Langeweile und Tristesse zu vergessen und das ist das Wichtigste.

Eben! :verschmitzt:
 
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