Erfahrungen zum Freigang sehr abenteuerlustiger Katzen

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ariyah

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Hallo zusammen,

wir haben vor 2 Monaten einen Neuzugang bekommen. Das ist Sid, weißes Katerchen (er ist nicht taub) und wird jetzt im Mai 4 Jahre alt. Er war bislang Wohnungskater.

Der Plan war ursprünglich, dass er bei uns wie die Anderen Freigang bekommt. Er ist auch sichtlich interessiert am Draußen. Die Eingewöhnung hier ist ja nun durch und es könnte theoretisch los gehen. Aber ich bin doch etwas zwiegespalten.

Sid ist in meinen Augen recht waghalsig. Er saß bspw. vorhin auf der Kante des an der Wand hängenden Flachbild-TVs und spaziert nicht selten auf der Türkante entlang. Er wollte auch schon über die Gardinenstange.

Vor ein paar Tagen hatten wir ihn tagsüber mal unter Aufsicht draußen und er hat selbst beim Zusammentreffen mit einem Hund nicht ansatzweise scheu gezeigt.

Sid erinnert mich ein bisschen an unseren Lutz. Der hatte sich 2014 im Sommer im Freigang ne Hüftfraktur zugezogen. Er konnte zusammen geflickt werden. Seit Juli 2015 ist er leider spurlos verschwunden.

Zwar hat Sid jetzt auch eine OP-Versicherung, aber ich will es natürlich nicht drauf anlegen.

Aufgrund der Geschehnisse hier (eine andere Katze wurde uns tot gefahren 🙁 ) lassen wir aktuell nur nachts raus. Die Unfälle sind grundsätzlich tagsüber passiert.
Wir wohnen in einem großen üppig begründen Neubauvirtel. Wir sind quasi ganz hinten im Hinterhofareal. Weit vorne ist eine ganz kleine Zufahrtsstraße als Sackgasse. Wir gingen davon aus, dass es sehr sicher hier ist, mir den beiden Verunfallten wurden wir eines Besseren belehrt. Die anderen drei Kater genießen Freigang ohne großes Risiko, die sind aber auch vorsichtiger.

Eigentlich steht das Fenster hier nachts immer offen, also könnte Sid auch raus. Fenster nur auf Zuruf öffnen ist bei 3 Freigängern nicht möglich. Dauerhaft einschränken geht für unseren Kurt nicht weil er von den 8 Wochen jetzt schon genervt ist und mit Unsauberkeit reagiert. Katzenklappe im Fenster ist schwierig wegen Mietwohnung. Und eigentlich würde Sid der Freigang sicher gut tun, er liebt es ja jetzt schon.

Nun bin ich hin und her gerissen wie wir das hier lösen können. Was sind denn eure Erfahrungen mit solch waghalsigen Tieren? Reguliert sich das mit der Zeit? Oder habt ihr noch eine Idee wie wir unser Problem lösen könnten? Irgendwas einzäunen ist nicht möglich. Umzug steht auch grade nicht auf dem Plan. (Katzensicherer Garten wäre mir insgesamt eigentlich am Liebsten). Tagsüber sind wir eigentlich auch mindestens noch 2 Jahre zuhause, da könnte man mit Sid beaufsichtigt raus gehen. Aber das löst auch unser Problem nicht, dass die Anderen ja nachts raus und rein sollen, wie sie wollen.
 
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Meine Erfahrungen mit Freigang bei furchtlosen (tollkühnen) Katzen sind leider schlecht. Allerdings war die Katze bei mir jünger (und damit evtl. grundsätzlich noch risikofreudiger) - aber sie ist dann auch nicht alt geworden.
Zu deinem Dilemma kann ich sonst leider nicht viel Hilfreiches beitragen :sad:
 
Hallo Ariyah! Ich bin ein Schisser, was Freigang betrifft. Mein Garten ist katzensicher eingezäunt (aus dem Grunde).

Ich kann Dir wahrscheinlich nicht viel helfen. Denn bei Deiner Beschreibung von Sid und was schon passiert ist mit den anderen Katzen, würde ich ihn nicht rauslassen 😳

Aber wie gesagt, ich bin ein Schisser 😳
 
Echt schwierig dir einen Rat zu geben.
Meine Motte war auch ultra tollkühn.

Sie ist ziemlich jung überfahren worden und zwar weit weg von zu Hause.

Ich wohne abgelegen, viel Wiesen und Wald rundum und sie ist über einen kleinen Fluss zur Straße.

Hätte ich niemals gedacht, dass sie so weit geht.
Aber drin lassen wäre bei ihrem Temperament auch schwierig geworden.
Auch weil im Haus noch andere Katzen sind, die raus gehen.

Wie gesagt, schwierige Situation mit den Draufgängern.
 
Ich reih mich mal in die Reihe der traurigen Vorfälle mit ein - meine Peppi war auch eine Draufgängerkatze. Sie trottete z.B. gern mit freudig erhobenem Schwänzchen vor fahrenden Autos her. (Wir wohnen ganz am Ortsrand und in der Nähe ist keine Durchfahrtsstraße, deshalb fahren hier tagsüber fast keine Autos, aber trotzdem ...)
Leider kam auch sie nach etwa einem Jahr Freigang bei uns ums Leben. Was genau passiert ist, lässt sich nicht mehr sagen. Sie wurde auf einem Baugrundstück in unserer Nachbarschaft gefunden, auf dem die Bauarbeiten grade angefangen hatten. Es könnte ein Baggerunfall gewesen sein oder ein Raubvogelangriff.
Ich hatte schon fast damit gerechnet, dass ihr irgendwann was passiert, aber grade bei ihr wär's unmöglich gewesen, sie im Haus zu halten.
 
Auch bei draufgängerischen Katzen ist es absolut nicht gesagt, das sie deshalb weit weg gehen.
Und ängstliche Katzen sehe ich mind. genauso gefährdet. Hier gibt es auch nur eine kleine Zufahrtsstraße, und auch die reicht schon aus, das Katzen überfahren werden.

Aber meine selbstsicheren Katzen warten einfach am Straßenrand, bis frei ist. Die ängstlicheren sind es, die dann kurz vor dem Auto noch versuchen, doch noch über die Straße zu laufen und sich lieber zuhause in Sicherheit zu bringen.

Ich glaube nicht, das es auf Dauer funktioniert, 1 Kater drin zu lassen und 3 dürfen raus. Und begleiteter Freigang, wie soll das gehen? Leine? Wenn du nur mitgehst, damit wird er nicht lange zufrieden sein. Und wenn er losdüst, was willst du dann ausrichten?

Wenn es möglich wäre, würde ich das Grundstück einzäunen. Lieber heute als morgen. Aber soviel Geld habe ich nicht, werde ich nie haben. Und sollte ich es irgendwann haben, kann es gut an der Genehmigung scheitern. Und ob das Katzen, die bisher totalen Freigang kannten, reicht, ist nochmal die andere Frage.
Aber einsperren? Damit nimmt man den Katzen halt doch sehr viel Lebensqualität. Zumindest denen, die draußen schon kennen.

Ich kann mir nicht vorstellen, das er sich auf Dauer drin halten läßt, wenn er die anderen rausgehen sieht.
 
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Freigänger ...

Mein Charly war auch so ein Waghalsiger. Wir hatten anfangs sehr viel Angst, ihn raus zu lassen. Das über die Türkanten laufen kennen wir auch ...! Aber da er ein Wildgeborener war und die Freiheit schon gerochen hatte, war er nicht zu halten! Wir dachten auch, der wird gleich übermorgen tot gefahren, wenn wir es wagen. Aber er ist schon als junger Kater über das am Fenster angebrachte Katzennetz oben ausgebrochen. Der hat die Freiheit einfach gebraucht. Und für die Dauer seines kurzen Lebens - er wurde nur 4 1/2 Jahre alt - hatte er all das, was er wollte und brauchte! Ungehinderten Ausgang - er war ein begnadeter Mäusefänger, die er seiner Schwester Lotta heimbrachte - sehr zu unserem Leidwesen ...

Trotzdem er jung gestorben ist, denke ich, für ihn war es trotzdem das Richtige. Ich bereue es nicht, ihm seine Freiheit geschenkt zu haben. Und wenn er uns draußen erblickte, sprang er immer mit übergroßer Freude auf uns zu, so als ob er sich bedanken wollte, dass wir ihm die Freiheit schenkten. Er hatte auch weite Kreise gezogen - wir wohnen in einer sehr grünen älteren Wohngegend mit viel Gartengrund, wo es so viel zu entdecken gab, kleine parkähnliche Wiesen ... Leider aber auch dann die Autostraße, an der er vor kurzem zu Tode kam. Diese Welt ist einfach nicht so ideal - aber eine andere haben wir leider nicht.
 
Ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen, aber schlussendlich was willst du dagegen machen? Mein Katerchen ist auch der totale Abenteurer und streunt weiß Gott wie viele km immer herum. Doch er ist so zufrieden und ausgeglichen, er könnte einfach nie ein Wohnungskater sein. Natürlich bekomme ich immer gleich Panik, wenn er abends nicht nach Hause kommt oder er schon wieder einen großen Kratzer auf der Nase hat. Aber so ist er nun mal 🙂
 
Meine beiden Mädels haben draußen eigentlich vor allem Angst: fremde Menschen, laute Geräusche, Autos.. alles gruselig. Und das nach mittlerweile fast 1,5 Jahren Freigang. Manch einer würde vllt sagen das ist besser als so ein Draufgänger. Aber ich bin ehrlich gesagt auch immer recht besorgt. Ich denke mir nämlich: Was wenn so ein Schisser nochmal schnell vor einem heran fahrenden Auto abhauen will auf die andere Straßenseite? Und es dann nicht mehr packt ... das ist mindestens genauso kritisch wie wenn sie gar keine Ängste zeigen. Wenn nicht sogar noch kritischer.
Wir hatten hier in der Straße lange Zeit einen Kater, er wurde über 20 Jahre alt. Der hatte die Ruhe weg, der hat teilweise sogar auf der Straße gelegen und wenn ein Auto kam ist er mit aller Seeelenruhe zur Seite gegangen, manchmal auch erst wenn der Autofahrer gehupt hat. Dem ist nie etwas passiert.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke Risiken warten draußen genug, ganz unabhängig vom Charakter/Wesen der Katze. Letztendlich sind und bleiben es Tiere, man kann ihnen leider nicht klar machen, dass sie vorsichtig sein sollen.
Ich hoffe ihr könnt die richtige Entscheidung treffen, für euren Kater UND für euch! 🙂
 
Hi ariyah,
eigentlich hast Du es genau auf den Punkt gebracht.

VDanke für eure Beiträge. Ich bin immer noch hin und her gerissen. Ich muss sagen, dass von unseren Verunfallten/Verschwundenen die Freigangzeit wirklich eine enorme Lebensqualitätssteigerung mit sich gebracht hat. Trotzdem mag ich das nicht nochmal erleben...

DU magst es nicht noch einmal erleben, ein Tier an die Strasse zu verlieren. Deine Katzen wissen nichts von diesem Risiko und lieben ihr Leben draussen. Wenn es dadurch kürzer ist - so wissen weder sie noch wir, ob es ohne Freigang nicht auch kurz gewesen wäre, weil sie einer Krankheit erliegen.

Freigang ist immer ein Risiko . Mein chaotischer Kater , eine in seiner Jugend wilde Hummel mit dem Hang zum Risiko und hohen Bäumen - verbunden mit der Unwissenheit, wie man da wieder runterkommt - ist inzwischen fast 12 Jahre. Seine sehr vorsichtige zurückhaltende Schwester hatte schon mit 1 Jahr einen Autounfall und verlor ein Bein. Trotzdem genießt sie weiter ihren Freigang. Ihre Ururoma ist als wilde Hofkatze inzwischen 24 Jahre alt. Keiner kann sagen, wie alt unsere Monster werden.

Sid ist 4 Jahre alt, kein wilder Jungspund mehr, vielleicht ist er draussen OHNE eure Anwesenheit auch vorsichtiger als ihr denkt.
 

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