Nach der Beschreibung im ersten Beitrag finde ich die Wohnung gut geschnitten; vor allem ist bei der geringen Wohnungsgröße ein langer Flur als Rennstrecke wichtig. Auch ein Balkon wäre aus meiner Sicht wichtig, nicht nur der Fensterbalkon als Ersatz, sondern vorzugsweise eben auch die Möglichkeit, sich draußen auf dem Balkon bewegen zu können. Ein Fensterbalkon ist aber besser als nichts.
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BeeBee, liegen die beiden Wohnräume an den jeweiligen Längsseiten des Hauses? Also Straßen- und Hofseite. Das ist m. E. bei kleinen Wohnungen ebenfalls wichtig: dass sie über die gesamte Breite des Hauses gehen und insofern neben der Rennstrecke auch noch eine weitere "Landschaft" zum Gucken bieten (wenn alle Fenster nach derselben Richtung gehen, ist es eben auch weniger abwechslungsreich).
Gerade bei einer geringen Wohnungsgröße ist die Vielfältigkeit der Umgebung für die Katzen besonders wichtig. Eine Wohnung ist immer relativ reizarm (im Vergleich zur Draußenwelt); egal wie groß sie ist! Und je weniger Räume und Fläche die Wohnung hat, desto weniger unterschiedliche Reize kann man der Katze bieten.
Katzen brauchen kein Loft; eine winklige, aus Menschensicht "verbaute" Wohnung kann für Katzen super spannend sein, weil es unterschiedliche Räume gibt, bei denen die Tür auch mal zu ist, wo man um die Ecke gucken und lauern kann, wo in jedem Raum vielleicht auch ein leicht unterschiedlicher Geruch ist (Essensgeruch in der Küche; das Katzenklo und Menschenparfum im Bad; die feuchte Wäsche im Schlafzimmer; Alkoholgeruch von der Party gestern abend im Wohnzimmer; die Draußengerüche, die im Mantel und an den Schuhen hängen geblieben sind, im Flur).
Eine große Wohnung mit mehreren Wohnräumen bietet das natürlich in größerem Umfang als die kleine Zweizimmerwohnung; da kommen vielleicht noch die Kinderzimmer dazu (Babypuderduft im KiZi1, die Knetmasse im KiZi2 usw.), und die Katzenmöbel verteilen sich besser.
Wäre die hier in Frage stehende Wohnung so geschnitten, dass ein Zimmer zur Straße und eines zum Hof/Garten geht, dazwischen Küche, Bad und WC entlang eines langen Flures, würde ich den Fensterbalkon nach hinten bauen (bringt weniger Probleme in der WEG wegen Einheitlichkeit der Fassade ^^) und nach vorn raus die Fensterbank freihalten, damit die Miezen dort liegen und lauern können.
Neben dem Fensterbalkon würde ich einen wichtigen Kratzbaum (am besten eine Kratzsäule wie die von Natural Paradise) aufstellen, da dort ein wichtiger Kratzort sein wird (wegen Übergang zum Draußenrevier, auch wenn es kein echter Balkon ist). An der Balkontür ist bei uns beispielsweise ein besonders wichtiger Kratzort, und die Kratzsäule dort ist schon sichtbar fleißig bearbeitet worden (Petfun).
Bein einer klassischen Aufteilung, dass das Wohnzimmer zur Straße und das Schlafzimmer zum Hof zeigt, würde ich den großen Kratzbaum im Wohnzimmer aufstellen, ebenfalls in Fensternähe, gleichzeitig aber auch eine Kratzmöglichkeit in Richtung Zimmertür schaffen, weil dort eben auch ein wichtiger Übergang ist (das Wohnzimmer wird sicherlich auch deswegen ein wichtiger Katzenort sein, weil es ein wichtiger Menschenort ist). Im Flur wäre ebenfalls mindestens eine Kratzmöglichkeit wichtig; da reicht auch ein Kratzhaus aus Pappe (ca. 30x60 cm Grundfläche), das regelmäßig ausgewechselt wird. Haus, weil die Pappfitzel da etwas besser "drin" bleiben und nicht gar so fies rumfliegen wie bei offenen Kratzpappen
😉.
Wenn die konkreten Katzen Höhlen mögen, sind Kratztonnen für kleine Wohnungen/Räume aus meiner Sicht sehr gut geeignet, weil sie bei geringer Bodenfläche (im Vergleich zum Kratzbaum) eine gute Kratzfläche, an der katz sich richtig lang machen kann, bieten und problemlos umgestellt werden können: dorthin, wo katz es gern hätte zum Kratzen. ^^
Ich rede hier von Tonnen wie der Natural Paradise XXL Premium, die ca. 90 Euro kostet, vollständig von einer Sisalmatte umkleidet ist, an der katz gut kratzen kann und die ca. 1,10 m Höhe und 50 cm Durchmesser hat. Viel kleiner sollte eine sinnvolle Tonne nicht sein, wegen der Höhe; bei durchschnittlich großen Katzen sind 90 cm Höhe m. E. das Minimum!
Ein Catwalk kann die insofern zur Verfügung stehenden Katzenmöbel gut ergänzen. Dazu kommen "wechselnde Angebote" wie z. B. ein Pappkarton mit Zweigen und Gräsern von draußen oder im Herbst mit buntem Laub. Usw.
Insofern bleibt in einer kleinen Wohnung natürlich deutlich weniger Platz für die Menschen, als es ohne Katzen der Fall wäre! Daher sollte die Wohnung möbeltechnisch eher sparsam eingerichtet sein und ausreichend Schränke/Regale als Stauraum haben. Also weniger Nippes und Kleinmöbel, sondern halt Bett, Kleiderschrank und Nachtkästchen im Schlafzimmer (und Fensterbalkon und Kratzsäule in meinem Beispiel, verbunden mit einer Aufstiegsmöglichkeit auf den Kleiderschrank, der als zusätzlicher Catwalk genutzt werden kann) und im Wohnzimmer ein kleinerer Esstisch mit Stühlen und vielleicht eine kleines Ecksofa bzw. ein Sofa mit kleiner Recamiere und kein Couchtisch und keine Sessel; lieber ein Sofahocker dazu, der als Sitzplatz oder "Tischchen" eine Doppelfunktion hat. Und eben ein Wohnzimmerschrank bzw. Hängeschränke mit dieser Funktion, die gleichzeitig Bestandteil des dortigen Catwalks sind.
Klos im Bad oder WC, Futterplatz in der Küche. Und damit ist die Wohnung voll.
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Vereinszucht:
Ein seriöser Züchter ist Mitglied in einem seriösen Zuchtverein.
Leider gibt es auch Zuchtvereine, die man getrost als "Stammbaumdruckerei" bezeichnen könnte, und deswegen würde ich bei der Auswahl eines Züchters, bei dem ich Katzen kaufen möchte, auch Informationen über den Verein einholen.
Ein seriöser Züchter freut sich über solches Interesse des Kaufinteressenten, denn die
Zuchtrichtlinien des Vereins sind sozusagen die Bibel für die Katzenhaltung des Züchters. Sie enthalten die Regeln, die für eine artgerechte Haltung der Tiere und ihre Gesundheit wichtig sind, aber auch Vorgaben enthalten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Etwa dass nur mit gesunden Zuchttieren gezüchtet werden darf und dass die Tiere auf Erbkrankheiten getestet werden müssen, genauso dass die Katzen vor der Verpaarung auf Katzen-Aids etc. getestet werden müssen.
Dort ist auch aufgeführt, dass die Kitten nicht vor dem Alter von 12 Wochen und nur vollständig geimpft gegen Schnupfen und Seuche an die Käufer abgegeben werden dürfen.
Beispielhaft möchte ich hier auf die Zuchtrichtlinien des 1. DEKZV verweisen (Erster Deutscher Edelkatzenzuchtverein). Wenn der Verein des in Aussicht genommenen Ragdollzüchters sich mit seinen Zuchtrichtlinien an diese Maßstäbe hält, die der 1. DEKZV sich gegeben hat, ist der Verein m. E. seriös.
Bei Abweichungen nach unten (z. B. wenn sehr häufig das Wort "kann" bzw. "soll" verwendet wird: "Die Kitten können voll geimpft abgegeben werden" statt "die Kitten dürfen nur voll geimpft abgegeben werden". Oder: "Weißzucht soll mit dem Verein abgesprochen werden" statt "Weißzucht bedarf der vorherigen Genehmigung des Vereins und darf nur mit Tieren erfolgen, die vorher audiometrisch getestet worden sind" etc.) sollte aufmerksam geguckt werden, welche Regel da so aufgeweicht wird und ob es vermehrertypisch wäre. Gerade wenn es um die Gesundheit der Tiere geht und auch darum, dass das Mütterchen nicht mehr als drei Würfe innerhalb von 24 Monaten haben darf. Ebenso bezogen auf die Katerhaltung und das Abgabealter der Kleinchen.
Solche watteweichen Regeln stellen gern die "Stammbaumdruckereien" auf, weil sich mit geringen bindenden Vorgaben Geld in der Haltung und Gesundheitsvorsorge der Tiere sparen lässt und weil damit beispielsweise auch Deckeinsätze der Kater bei nicht vereinsorganisierten Vermehrern zulässig wären. Und ggf. auch Rassemixe!
Die Stammbäume solcher Vereine werden übrigens von den seriösen Vereinen meist nicht anerkannt!
Eine blacklist kann hier nicht genannt werden, aber wichtig ist eben, dass man sich die Zuchtrichtlinien des Vereins, in dem der Züchter organisiert ist, zumailen oder verlinken lässt und genau durchackert.
Zum Vergleich kann ich noch den Berliner Pro Kat nennen, das ist auch ein grundseriöser Verein, der seine Zuchtrichtlinien auf der Homepage direkt verlinkt und nicht im Kleingedruckten versteckt.
(Ein Verein, den ich persönlich für nicht seriös halte, beispielsweise hatte seine Zuchtrichtlinien unter der Rubrik "Formulare" oder ähnlich versteckt, bei der man als normaler Leser angenommen hätte, dass es sich um Formulare für die Vereinszüchter handelt, sowas wie Wurfmeldungen oder Anmeldeformular für die Vereinsmitgliedschaft.)
Warum dieser Rechercheaufwand?
Weil seriöse Züchter außerhalb der Social Media immer schwerer auffindbar sind, habe ich den Eindruck.
Was man z. B. bei Ebay Kleinanzeigen findet mit dem Angebot von Rassekatzenbabys, sind nach meiner Erfahrung zu mehr als 90% reine Vermehrer von stammbaumlosen Katzen oder gar Mixkatzen. Und dennoch sollen diese (überwiegend zu früh und ungeimpft abgegebenen) Tierchen teilweise ähnlich viel Geld wie Stammbaumkitten gleicher Rasse kosten!
Daher: Augen auf beim Katzenkauf!
Nicht nur bei Wühltischkitten aus dem Kofferraum, sondern leider auch bei angeblichen Rassekatzen und sogar bei Stammbaumkatzen!