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tscso
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- 14. August 2010
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Unsere 4 Katzen (Mutterkatze mit 3 ausgewachsenen Sprösslingen) hatte von uns ca. 6 Wochen zuvor Frontline bekommen, allerdings alle 4 zusammen nur 1 Ampulle, also jede eine Vierteldosis. Am Abend entwickelte die Mutterkatze einen stark rasselnden Atem und Brechreiz bei jeder Nahrungsaufnahme. Es klang nach ca 24h ab, und hätte uns eine Warnung sein sollen.
Am 10. August 2010 wurde die Katze meiner Mutter mit Fipronil [der Wirkstoff sowohl von FRONTLINE (Merial) wie auch der von EFFIPRO (Virbac)] per Spot-On auf der Rückenpartie behandelt. Gesunde sterilisierte Katze, 3 Jahre alt, munter, mit einen Kratz- und daraus resultierendem Haut/Ekzemproblem. Sie bekam zuvor noch Cortisonspritze, da der TA bei dem Hautproblem von einer allergischen Reaktion auf Stiche der Grasmilbe ausging.
Bei der Gelegenheit wurde dann auch die Parasitenbehandlung vom Tierarzt mit EffiPro angewandt (wie gesagt, wirkstoffmässig identisch mit Frontline). Nach der Behandlung wieder zuhause angekommen liess meine Mutter die Katze raus.
Nach ca 2h kam sie speichelnd und torkelnd ins Haus. Wieder beim Tierazt war sie derart krampfend, dass sie mittels Phenobarbital (Luminal, iv) betäubt werden musste. Parallel dazu wurde sie an den Tropf mit Ringerlösung und Traubenzucker gelegt. Als die Narkose tags darauf morgens abklang zeigte die Katze tonisch-klonische Zuckungen/Krämpfe, ein Anzeichen für schwere neurologische Störungen. Soviel zu dem Hinweis auf "reversible neurologische Erscheinungen" die lt Beipackzettel bei den Fipronil enthaltenden Mitteln auftreten können.
Die Katze verstarb noch bevor der TA sie einschläfern konnte. Der geschockte Tierarzt, mit dem ich lange sprach und von dem auch die Details stammen will in Zukunft die Finger von dem Zeug lassen. Das solltet ihr auch tun, Zecken lassen sich per Zeckenzange beseitigen, und Flöhe, deren abgelegte Eier ohnehin nicht von Fipronil beseitigt werden, übrigens auch (zumindest bei hellem Fell).
Ich habe daraufhin einmal ein wenig über Fipronil recherchiert, und bin auf das eine oder andere interessante gestossen:
Fipronil ist eigentlich ein Insektizid zur landwirtschaftlichen Schädlingsbekämpfung, zunächst von Bayer und dann von BASF-Cropscience vermarktet. Laut englischen Berichten (http://www.crop-protection-monthly.co.uk/Archives/CPMFeb2004Indexed.doc) war es 2004 im Verdacht für das Bienensterben in Frankreich verantwortlich zu sein und wurde deshalb wurde in Frankreich von 2004 bis mindestens 2007 der Verkauf untersagt. Wie die Sache allerdings ausging habe ich noch nicht rausgefunden, nehme aber doch mal an dass bis dahin die Lobby erfolgreich tätig wurde.
Eine "kontrollierte, klinische Feldstudie, die zwischen Februar 2000 und April 2001 multizentrisch in 8 deutschen TierarztpraxenStudie zur Verträglichkeit" durchgeführte, nachzulesen unter http://www.vetcontact.com/downloads/virbac/kleintier.pdf
ist wie ich finde haarsträubend, man muss sie sich genüsslich zu Gemüte führen:
Dort heisst es wörtlich: "Die Analyse der Wirksamkeit basiert daher auf 91 Versuchstieren: 48 in der Cyclio®-Gruppe und 43 in der Frontline®-Gruppe."
Weiter heisst es:
"Die Katzen wurden über ein Jahr alle 3 Monate (Tag 0, 90, 180, 270 und 360) durch den jeweiligen Tierarzt untersucht. Die Flöhe wurden nach folgender Methode gezählt: Die Katze wurde auf eine helle Oberfläche gestellt und sorgfältig 5 Minuten lang mit einem Standard-Flohkamm (von Virbac) gekämmt. Die Flöhe wurden anschließend gesammelt und gezählt." (...) Während der ersten 6 Monate konnte ein signifikanter Rückgang der Flohzahlen in beiden Gruppen beobachtet werden. In der zweiten Hälfte des Versuchsjahres blieben die Flohzahlen in der Cyclio®-Gruppe konstant sehr niedrig. In der Frontline®-Gruppe jedoch stieg die mittlere Anzahl der Flöhe am Tier nach Einstellung der Adultizid-Behandlung wieder an, sodass der Infestationsgrad an Tag 360 ähnlich hoch war wie an Tag 0"
Also, fassen wir zusammen: Eine Studie mit 2 Mitteln wird in 8 TA-Praxen und jeweils 48 bzw 43 Katzen über die Dauer eines Jahres durchgeführt, das ganze Jahr über wird behandelt. Dazu merke ich an: Eine Gruppe von 48 Tieren ist statistisch nahezu aussagelos, zumal es keine Kontrollgruppen ohne Behandlung gab.
Dass vielleicht im Winter eh weniger Flöhe auftreten? Offenbar irrelevant. Zecken? Milben? Nein, nur Flöhe. Zählmethode: Kämmen, zählen. Wie man halt so Flöhe üblicherweise zählt. Und dann ein signifikanter Rückgang: Mit anderen Worten: Keine Katze war Flohfrei.
Wenn das statistisch korrekte Wissenschaft ist, habe ich etwas verpasst.
Jeder mag daraus seine Schlüsse ziehen. Für mich ist klar, dass die Fipronilprodukte wie FRONTLINE und EFFIPRO offenbar viel Gewinnpotential haben (Was die Bauern Lasterweise aufs Feld sprühen kostet mehrere Euro pro Miniampulle?).
Und die hinreissende 3jährige T. hinterlässt Wut und Trauer.
Am 10. August 2010 wurde die Katze meiner Mutter mit Fipronil [der Wirkstoff sowohl von FRONTLINE (Merial) wie auch der von EFFIPRO (Virbac)] per Spot-On auf der Rückenpartie behandelt. Gesunde sterilisierte Katze, 3 Jahre alt, munter, mit einen Kratz- und daraus resultierendem Haut/Ekzemproblem. Sie bekam zuvor noch Cortisonspritze, da der TA bei dem Hautproblem von einer allergischen Reaktion auf Stiche der Grasmilbe ausging.
Bei der Gelegenheit wurde dann auch die Parasitenbehandlung vom Tierarzt mit EffiPro angewandt (wie gesagt, wirkstoffmässig identisch mit Frontline). Nach der Behandlung wieder zuhause angekommen liess meine Mutter die Katze raus.
Nach ca 2h kam sie speichelnd und torkelnd ins Haus. Wieder beim Tierazt war sie derart krampfend, dass sie mittels Phenobarbital (Luminal, iv) betäubt werden musste. Parallel dazu wurde sie an den Tropf mit Ringerlösung und Traubenzucker gelegt. Als die Narkose tags darauf morgens abklang zeigte die Katze tonisch-klonische Zuckungen/Krämpfe, ein Anzeichen für schwere neurologische Störungen. Soviel zu dem Hinweis auf "reversible neurologische Erscheinungen" die lt Beipackzettel bei den Fipronil enthaltenden Mitteln auftreten können.
Die Katze verstarb noch bevor der TA sie einschläfern konnte. Der geschockte Tierarzt, mit dem ich lange sprach und von dem auch die Details stammen will in Zukunft die Finger von dem Zeug lassen. Das solltet ihr auch tun, Zecken lassen sich per Zeckenzange beseitigen, und Flöhe, deren abgelegte Eier ohnehin nicht von Fipronil beseitigt werden, übrigens auch (zumindest bei hellem Fell).
Ich habe daraufhin einmal ein wenig über Fipronil recherchiert, und bin auf das eine oder andere interessante gestossen:
Fipronil ist eigentlich ein Insektizid zur landwirtschaftlichen Schädlingsbekämpfung, zunächst von Bayer und dann von BASF-Cropscience vermarktet. Laut englischen Berichten (http://www.crop-protection-monthly.co.uk/Archives/CPMFeb2004Indexed.doc) war es 2004 im Verdacht für das Bienensterben in Frankreich verantwortlich zu sein und wurde deshalb wurde in Frankreich von 2004 bis mindestens 2007 der Verkauf untersagt. Wie die Sache allerdings ausging habe ich noch nicht rausgefunden, nehme aber doch mal an dass bis dahin die Lobby erfolgreich tätig wurde.
Eine "kontrollierte, klinische Feldstudie, die zwischen Februar 2000 und April 2001 multizentrisch in 8 deutschen TierarztpraxenStudie zur Verträglichkeit" durchgeführte, nachzulesen unter http://www.vetcontact.com/downloads/virbac/kleintier.pdf
ist wie ich finde haarsträubend, man muss sie sich genüsslich zu Gemüte führen:
Dort heisst es wörtlich: "Die Analyse der Wirksamkeit basiert daher auf 91 Versuchstieren: 48 in der Cyclio®-Gruppe und 43 in der Frontline®-Gruppe."
Weiter heisst es:
"Die Katzen wurden über ein Jahr alle 3 Monate (Tag 0, 90, 180, 270 und 360) durch den jeweiligen Tierarzt untersucht. Die Flöhe wurden nach folgender Methode gezählt: Die Katze wurde auf eine helle Oberfläche gestellt und sorgfältig 5 Minuten lang mit einem Standard-Flohkamm (von Virbac) gekämmt. Die Flöhe wurden anschließend gesammelt und gezählt." (...) Während der ersten 6 Monate konnte ein signifikanter Rückgang der Flohzahlen in beiden Gruppen beobachtet werden. In der zweiten Hälfte des Versuchsjahres blieben die Flohzahlen in der Cyclio®-Gruppe konstant sehr niedrig. In der Frontline®-Gruppe jedoch stieg die mittlere Anzahl der Flöhe am Tier nach Einstellung der Adultizid-Behandlung wieder an, sodass der Infestationsgrad an Tag 360 ähnlich hoch war wie an Tag 0"
Also, fassen wir zusammen: Eine Studie mit 2 Mitteln wird in 8 TA-Praxen und jeweils 48 bzw 43 Katzen über die Dauer eines Jahres durchgeführt, das ganze Jahr über wird behandelt. Dazu merke ich an: Eine Gruppe von 48 Tieren ist statistisch nahezu aussagelos, zumal es keine Kontrollgruppen ohne Behandlung gab.
Dass vielleicht im Winter eh weniger Flöhe auftreten? Offenbar irrelevant. Zecken? Milben? Nein, nur Flöhe. Zählmethode: Kämmen, zählen. Wie man halt so Flöhe üblicherweise zählt. Und dann ein signifikanter Rückgang: Mit anderen Worten: Keine Katze war Flohfrei.
Wenn das statistisch korrekte Wissenschaft ist, habe ich etwas verpasst.
Jeder mag daraus seine Schlüsse ziehen. Für mich ist klar, dass die Fipronilprodukte wie FRONTLINE und EFFIPRO offenbar viel Gewinnpotential haben (Was die Bauern Lasterweise aufs Feld sprühen kostet mehrere Euro pro Miniampulle?).
Und die hinreissende 3jährige T. hinterlässt Wut und Trauer.