- Wer legt fest was artgerecht ist und was nicht? Du hast 2 Katzen und glaubst du kannst die allgemeinen Bedürfnisse aller beurteilen? Mir gefallen diese Verallgemeinerungen nicht. Katzen sind genauso unterschiedlich wie Menschen, nicht alle drängen nach draußen.
- Viele Katzen würden vermutlich Freigang der Wohnungshaltung vorziehen, aber sie würden auch Trockenfutter, also FastFood gutem Nassfutter vorziehen. Gesünder ist es deshalb nicht.
- Es gibt genauso wenig ein ethisches Recht Nutztiere zu essen, nur weil sie dem Menschen schmecken, oder zu verfüttern, weil man ein entsprechendes Haustier besitzt. Wo ist die Grenze?
zum ersten Punkt: Freilich kann man nicht von 2 Katzen auf alle schließen. Das tue ich auch nicht. Meine Argumente sind die Folgenden:
- Domestizierte Katzen stehen evolutionär Wildkatzen sehr nahe, haben also einen großen Forscher- / Jagd- und Bewegungstrieb. Diesen können Katzen nur draußen richtig ausleben. Eine Wildkatze hat laut Wikipedia zumindest ein Revier von 2km2.
- Auch hier im Forum wird vertreten, dass man Katzen, die einmal Freilauf gehabt haben, kaum mehr in der Wohnung halten kann. Warum wohl? Weil es ihnen draußen eben super gefällt und sie nur dort ihren Bewegungs-/Jagd- und Forscherdrang ausleben können.
- Reine Wohnungskatzen - und das wird hier auch von fast Allen bestätigt - zieht es sehr auf einen Balkon (wenn vorhanden), eben immerhin eine sehr kleine Freiheit nach draußen.
- Um mich umzustimmen möge man bitte die Gegenprobe versuchen: Man mache alle Türen von seinem Haus / Erdgeschosswohnung für längere Zeit auf und schaue, ob die Katze dann wirklich immer drinnen bleibt. Wenn nicht, findet sie es draußen nach kurzer Gewöhnung eben doch spannender. Wenn man keine Grünfläche vor der Tür hat, sollte man (mit Ausnahmefällen) mE eben keine Katze haben.
zum zweiten Punkt: Nicht jeder Mensch ist ein Outdoor-Freak. Menschen, die ihre Wohnung in zumindest gewisser Regelmäßigkeit nie verlassen wollen, es sei denn sie können das alters-/krankheitsbedingt nicht mehr, sind sehr selten und bedürften oft wohl psychologischer Hilfe. Ich traue mir die Aussage zu, dass Menschen, die nie nach draußen wollen und dennoch ein glückliches Leben führen, sehr selten sind. Es gibt sie wohl (wie bei Katzen), aber eben sehr selten. Die Chance, dass man ausgerechnet eine solche Katze findet (außer sie ist sehr alt und kennt nichts anderes), liegt wohl im Promille-Bereich.
zum dritten Punkt : FastFood hat (nicht nur bei Menschen) meist Inhaltsstoffe, die süchtig machen (va viel Zucker), aber eben langfristig schaden und entspricht auch nicht der natürlichen Nahrung von Katzen. Ähnlich wie man als verantwortungsvolle Eltern seinen Kindern nicht nur Schokotorte, Eis etc geben darf, obwohl Vielen das im Kindesalter gefallen würde, ist es eben bei Katzen. Wenn man aber die Kinder in die Wohnung einsperrt, weil ihnen sonst vielleicht etwas passieren könnte, würde das völlig zu Recht das Jugendamt auf den Flur rufen.
zum vierten Punkt: Ein Grundsatz der Ethik ist (vereinfacht ausgedrückt), durch eigenes Handeln möglichst wenig Leid zuzufügen und nach Möglichkeit Leid zu verhindern. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Essen von Tieren ethisch nicht vertretbar (eine gute Abhandlung findet sich im Buch des bekannten Ethiker Singer, Animal Rights). Deshalb - und nur deshalb - bin ich seit mittlerweile knapp 15 Jahren Vegetarier (mit einigen kurzen Rückfällen). Deshalb finde ich es auch nicht wirklich vertretbar, seine Katzen mit eigens dafür gezüchteten Tieren zu füttern, sondern eben mit normalen Katzenfutter, das großteils aus Schlachtabfällen besteht. Aber hier gebe ich Dir Recht: Ethischer wäre es, gar keine Katzen zu haben.
Noch ein PS: Ein mögliches ethisches Argument wäre es, zu sagen, dass manche Menschen ohne Katze (in Wohnungshaltung) so unglücklich wären, dass das für den Menschen gewonnene Glück schwerer wiegt, als das Unglück der Katze, niemals nach draußen zu dürfen. Ich glaube nicht, dass das Argument stichhaltig ist, aber immerhin wäre es ein zumindest logisches Argument für eine reine Wohnungshaltung.