Fütterung bei Oxalatveranlagung

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    flutd futter oxalatsteine

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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20Miro11

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12. Oktober 2015
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Hallo, unser vierjähriger Kater wurde nach langer erfolgloser Behandlung auf Blasenentzündung, wegen im Ultraschall sichtbarer Steine an der Blase operiert.
Jetzt geht es ihm langsam besser und wir wissen nach Laboruntersuchung, dass es sich um Oxalatsteine handelte. Das untersuchende Labor empfahl kalziumarme und natriumarme aber ballaststoffreiche Diät ( Fleisch, Fisch, tierische Fette, Gertreideprodukte ?), Reduktion von Vitamin C &D bei gleichzeitiger Zugabe von Vitamin B6 und eine evtl. Alkalisierung des Urins.
Die Tierärztin empfiehlt aber Hills-Diät-Futter Urinary stress C/D.http://www.katzen-forum.net/images/smilies/confused.gif
Da steht aber kein Vitamin B6 drauf außerdem säuert es den Urin an.
Jetzt weiß ich gar nicht mehr weiter.
Er frisst derzeit Nassfutter cosma nature bzw. almo nature, feline porta hauptsächlich pur Huhn bzw. Fisch ((Ergänzungsfuttermittel für Katzen) und wir versuchen uns in zusätzlicher Trinkanimation.
Das C/D- Nassfutter mag er gar nicht, Trocken ginge, wollen wir aber nicht so recht.
Was sollten wir füttern? Wer hat Erfahrungen, wir wollen einen Rückfall natürlich verhindern.
Hat hier jemand Erfahrungen mit Astorin FLUTD Oxal für die Katze?
Liebe Grüße
Miro
 
A

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Hallo Miro,

die von dir genannten Ergänzungsfutter dürfen auf keinen Fall ausschliesslich oder als Hauptmahlzeiten ständig gefüttert werden! Da fehlen Vitamine, Taurin etc.

Trofu ist sowieso ungesund, und gerade bei Steinen unbedingt zu vermeiden.

Mehr sagen dir gleich sicherlich die anderen User. 😳
 
Ich kenne mich nur mit Struvit aus, aber bei Oxalat darf der Urin nicht angesäuert werden, denn er ist ja schon zu niedrig.

Also ist ja Futter das den PH Wert senkt total kontra produktiv und begünstigt die Oxalatbildung.

Es melden sich bestimmt noch einige andere User die sich mit Oxalat auskennen.

Und Hills und Royal Canin etc. ist sowieso Mist, besonders Trockenfutter.
 
Die Empfehlung vom Labor ist gut.
Die vom Tierarzt nicht.

Bitte kein Trockenfutter, das ist das schlechteste was man machen kann bei Harngries aller Arten.
Und bei Oxalatsteinen darf nicht zusätzlich angesäuert werden deshalb sind alle!! Spezialfutter nicht geeignet.

Viel Flüssigkeit ist das A und O.
Getreide darf. Im Gegensatz zu Struvit darf eine kleinere Menge Getreide gefüttert werden. Auch mal Sahne oder ein Klecks Butter.
Normales hochwertiges Naßfutter sollte eigentlich reichen.

Du solltest dir Teststreifen kaufen und den ph vom Urin unbedingt selber testen. Der optimale Wert liebt bei 6,5 bis 7,2
Bei dir wäre wichtig daß der Wert nicht unter 6,3 fällt, nüchtern am besten morgens gemessen.
Unter einem Wert von 6,29 fällt Oxalat aus.

Auch sollte der Urin reglemäßig auf Entzündung und auf Harngries (kristalle) getestet werden.

Das Problem bei Oxalt ist daß man wenig mit Nahrung oder Nahrungsergänzung erreichen kann.
Viel trinken und spülen ist deshalb extrem wichtig um kleine Kristalle gleich auszuspülen.

Wenn du mehr Infos brauchst kann ich dir eine Studie zum Thema schicken.
 
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Hallo, danke für die bisherigen Antworten.

Der Widerspruch zwischen Tierarzt- und Laborempfehlung verunsichert mich als Katzenhalter doch total. PH-Wert liegt bei Messungen zwischen 6 und 6,2, also noch zu sauer. Kater futtert halt besonders gerne dieses Ergänzungsfutter mit Huhn und Fisch. Was muss ich da dann noch zugeben? Wie sieht es mit Vitamin-Paste aus? Was macht ihr mit Leckerlis (zum Klickertraining?)
Ich wäre noch interessiert an Erfahrungen mit Astorin FLUTD Oxal für die Katze?

An Petra-01: ich hätte Interesse an der Studie.

Besten Dank
Miro
 
Hallo, danke für die bisherigen Antworten.

Der Widerspruch zwischen Tierarzt- und Laborempfehlung verunsichert mich als Katzenhalter doch total. PH-Wert liegt bei Messungen zwischen 6 und 6,2, also noch zu sauer. Kater futtert halt besonders gerne dieses Ergänzungsfutter mit Huhn und Fisch. Was muss ich da dann noch zugeben? Wie sieht es mit Vitamin-Paste aus? Was macht ihr mit Leckerlis (zum Klickertraining?)
Ich wäre noch interessiert an Erfahrungen mit Astorin FLUTD Oxal für die Katze?

An Petra-01: ich hätte Interesse an der Studie.

Besten Dank
Miro

Wenn er nur Ergänzungsfutter frisst, dann musst du, wie beim Barfen, vollständig supplementieren. Lies dich dazu hier am besten im Barf-Bereich ein.
 
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Also ich habe keine Erfahrung mit Astorin FLUTD Oxal.

Aber wenn ich es richtig sehe ist da nur Vitamin B drin.
Und Schalentiere.
https://www.drhoelter.de/almapharm-...---zur-verringerung-der-oxalsteinbildung.html

Ob Vitamin B da was bringt weiß ich nicht, ich wüßte jetzt auch nicht was das leisten soll?

Für die Blasenschleimhaut gibt es andere Möglichkeiten.
Ipakitine enhält auch die gleichen Krebstiere gemahlen.
Aber das kenne ich eher bei Niereninsuffizienz.

So weit ich weiß gibt es keine spezielle Ernährung die Oxalat verhindern kann.

Vitaminpaste geht.
Leckerchen auch!

Welches Ergänzungsfutter meinst du genau was er gerne mag?

War der ph morgens nüchtern?
Womit mißt du?
 
Beim Barfen besteht wohl ein bisschen die Möglichkeit über das Futter darauf einzuwirken. Ich habe gerade mal in "Katzenernährung nach dem Vorbild der Natur. Barfen in allen Lebensphasen" von Doreen Fiedler geschaut, da stehen schon ein paar Dinge gelistet (die ich aber wegen Copyright hier nicht einfach mal reinstellen kann). Ich bin selbst auf dem Gebiet nicht bewandert (habe nur mit CNI zu tun), deswegen möchte ich das aus dem Buch auch nicht zusammenfassend hier einstellen, da ich nicht sicher bin, ob ich dabei nicht doch Fehler einbaue, weil mir das Hintergrundwissen fehlt.

Das Astorin FLUTD Oxal sagt mir nicht zu, aber das tut auch Ipakitine als Phosphatbinder bei CNI nicht.
Hier stören mich die eigentlich enthaltenen Stoffe (Weizenkleber, Süßmolkepulver, was das Schalentierkonzentrat betrifft, habe ich bislang keine Meinung). Das hat generell erstmal nichts in einer Katze zu suchen (beim Ipakitine ist es zum Beispiel das Sojaprotein, das ich furchbar finde, das einzig Nötige darin ist Calciumcarbonat, welches man auch in anderer Form bekommen kann und somit auf den restlichen Müll verzichten kann).

Wenn hier also ohnehin schon bevorzugt Ergänzungsfutter gefressen wird, ist eine ausgewogene Supplementierung durchaus notwendig (und dann rate ich eher gleich ganz zum Barf, denn jedes Ergänzungsfutter ist dennoch unterschiedlich zusammengesetzt, mal wird hier oder da noch ein Nährstoff mit reingetan, aber nicht immer alle und somit reicht es nicht für eine Deklaration eines Alleinfuttermittels, dennoch ist dann die Berechnung der Supplemente schwierig, weil in der Regel völlig exakte Mengenangaben fehlen).
 
Danke für eure Mithilfe. Trockenfutter wird also komplett gestrichen.
PH-Wert messe ich möglichst früh mit uralyt-Streifen.
An das komplette Barfen trau ich mich nicht so recht ran. Wie macht ihr das, wenn die Katze vom Catsitter betreut wird?
Das Labor empfahl halt Vitamin B6 zu geben, funktioniert das Normale aus der Apotheke um die Ecke?
Freitag kommen die Fäden raus, hoffentlich wird der Kater dann wieder etwas agiler - ohne die blöde Halskrause.
 
Dieser Thread war für mich Anlaß, mich hier anzumelden und meinen Senf dazuzugeben.

Bei meinem Kater wurden heute in der Tierklinik Duisburg Kaiserberg ebenfalls Calciumoxalatkristalle festgestellt. Es spricht sehr für die Qualität dieser Klinik, daß die behandelnde Tierärztin auf meine Fragen offen sagte, daß sie sich über die Möglichkeiten, die Kristalle und Kristallbildung über andere Wege als über ein Diätfutter zu beeinflussen, erst noch mal in die Literatur vertiefen möchte, bevor sie etwas falsches sagt.

Dies war Anlaß, mich auf die Recherche zu begeben.

Mein Ergebnis:
Ich habe kein Diätfutter gefunden, das bei Calciumoxalatsteinen gefüttert werden dürfte, da diese Futter alle und ohne Ausnahme den Harn ansäuern und einen reduzierten Magnesiumgehalt haben. Beides ist eine Kontraindikation bei Oxalatsteinen, diese Futter dürfen ausschließlich bei Struvitsteinen (Magnesiumphosphatsteine) gefüttert werden.

Es gibt eine hochinteressante Dissertation zu diesem Thema. Ihr Titel:

Epidemiologische und laborexperimentelle Untersuchungen zur Urolithiasis bei Katzen

Die Autorin ist Marina Frenk.

Die Dissertation ist hier bereitgestellt:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/5970/1/Frenk_Marina.pdf

Das in diesem Thread benannte Astorin FLUTD Oxal hat auch meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und im Gegensatz zu einigen anderen Stimmen halte ich dies für sehr geeignet, die grundlegenden Probleme der betroffenen Stubentiger tatsächlich zu lindern. Wichtig ist ein Blick auf die Zusammensetzung und das Wissen, was die einzelnen Bestandteile bewirken:

Der Hauptbestandteil, das Konzentrat aus Krebstier- und Muschelschalen, erfüllt eine wichtige Funktion: diese Schalen liefern Glykosaminoglykane (GAG), die die Blasenschleimhaut verstärken und kräftigen und sie somit widerstandsfähiger gegenüber den spitzen und scharfkantigen Oxalatkristallen machen. Folge: die Gefahr für Blutungen und Blasenentzündungen infolge der Kristalle sinkt deutlich.

Natriumdihydrogencarbonat bindet die Säure und hebt den pH-Wert des Urins an. Dies ist bei Oxalatsteinen besonders wichtig, weil ein zu niedriger pH-Wert die Bildung der Oxalatsteine fördert. Da aber die Zusammensetzung der meisten Futter - und auch und gerade die der einschlägigen Diät-Futter - auf eine Ansäuerung des Harns zwecks Vermeidung der Bildung von Struvit-Steinen ausgelegt ist, muß bei Oxalatsteienen zwingend etwas zur Alkalisierung des Harns gegeben werden.

Vitamin B6: senkt die Oxalatbildung - und damit die Bildung eines der beiden Reaktionspartner der Steinbildung. Calcium allein kann problemlos ausgeschieden werden, ist jedoch Oxalsäure in ausreichender Menge vorhanden, kommt es zur Bildung von Calciumoxalat. Zitat aus der o. a. Dissertation: "Vitamin B6: 10 mg/kg KM/Tag, alle 1 – 2 Tage, per os (senkt der Oxalatbildung);" [Seite 35, II: spezielle Maßnahmen]

Weizenkleber: ist ein vollkommen problemloser Bestandteil, den man anderswo auch Weizenstärke nennen würde. Irgendwas muß das Ganze schließlich zusammenhalten, damit eine Tablette geformt werden kann

Süßmolkenpulver: ein Milchprodukt - schmecken darf das Ganze unseren Tigern doch auch, oder?

Ach ja: falls jemand auf die Idee kommen sollte, ich sei möglicherweise ein Agitator des Herstellers, dem sei gesagt: er irrt. Aber ich bin Naturwissenschaftler, der etwas von chemischen Vorgängen versteht (und der Körper, egal ob Mensch oder Tier, ist nun mal ein Chemiebaukasten), und daher auch die Inhaltsstoffe solcher Präparate mit anderen Augen als der chemisch unvorbelastete Laie beurteilen kann.

Ich denke, ich werde nach Rücksprache mit der Tierärztin meinem Django diese Tabletten verabreichen.

Die o. a. Dissertation nennt darüber hinaus: "Senkung der Ca-Ausscheidung im Harn: Hydrochlorothiazid (0,5 – 2,0 mg/kg KM/Tag, per os); NW!: Dehydration, Hypercalcämie, Hypokaliämie;"

Hydrochlorothiazid (HCT) ist ein in der Humanmedizin weit verbreitetes Diuretikum - daher auch die Warnung vor den Nebenwirkungen, die dann auftreten, wenn das Tier zu wenig trinkt. Hier gilt es, zu beobachten, wo der Tiger am liebsten trinkt. Bei mir ist es die 10l-Gießkanne, die im Badezimmer steht - direkt neben einem der 4 in der Wohnung verteilten großen (1,7 l) Wassernäpfe. Aus dieser Gießkanne wird von meinen beiden Katzen regelmäßig, oft unter lustigen Verrenkungen, Wasser geschlabbert. Natürlich wird die Kanne dann immer randvoll aufgefüllt - und es wird in dieser Kanne kein Blumendünger (ja, sie dienen tatsächlich dem Blumengießen) verwendet. Vor einigen Tagen habe ich die sich bildenden Ablagerungen gründlich mit Gebißreiniger entfernt (Geheimtip, der macht nahezu alles blitzsauber - ich nutze ihn auch zum Reinigen von Entwicklungsschalen im Fotolabor). Ich muß ca alle 2 Tage einen Liter Wasser nachkippen, außerdem trinken beide auch noch aus den Wassernäpfen.

Zudem ist in der Dissertation auch angeführt, daß eine ausreichende Gabe von Magnesium der Bildung von Oxalatsteinen entgegenwirkt, da Magnesium als das reaktionsfreudigere Element leichter mit dem Oxalat zu dem leichtlöslichen Magnesiumoxalat reagiert und das Calcium so von an der Steinbildung hindert.

Das solls nun sein für heute und für meinen ersten Beitrag hier im Forum.

viele Grüße
vom Tigerpapa
 
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Ich muß ca alle 2 Tage einen Liter Wasser nachkippen, außerdem trinken beide auch noch aus den Wassernäpfen.

Was mir dann mal eindeutig sagt, dass deine Katzen mit der Nahrung sehr wahrscheinlich entweder zu wenig Feuchtigkeit aufnehmen oder aber ein gesundheitliches Problem haben (da gibt es verschiedene, auf die eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr zutrifft).

Und nein, Weizenkleber gehört eben in keine Katze.
Ich sage ja nicht, dass diese Tabletten keine Wirkung haben, aber ich würde erst nach anderen Wegen suchen, bevor ich mich an sowas begebe. Und wenn ich die Möglichkeit habe, das über die Fütterung zu steuern, dann tue ich es damit, denn dann kann ich die Inhaltsstoffe selbst beeinflussen und dieses Weizenzeugs rauslassen und trotzdem gesund ernähren.
Und Geschmack bei einer Katze, im Sinne von Süßmolkepulver... das ist eine Katze, kein Mensch.

Und ja, harnansäuerndes Diätfutter bei Oxalat zu geben, ist mehr als dämlich, keine Ahnung, warum manche Tierärzte nicht einmal das wissen (ich kenne die Klinik sonst eher mit einem guten Ruf, zumindest in Hinblick auf die Kardiologie).
 
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Hallo Tigerpapa.

Leider haben die Ärzte in der genannten Klinik im Laufe der Jahr nix dazugelernt zum Thema Ernährung bei Harnsteinen.

Die Klinik war damals der Grund daß ich mich in das Thema intensiv eingelesen habe. Ein Kater den ich kurzfristig in Pflege nehmen mußt hatte einen Verschluß der Harnröhre durch Harngries, da stand es auf der Kippe.
Der Vorschlag der Klinik eine Penisresektion vorzunehmen.
Die war für den nächsten Morgen angesetzt und ich habe eine Nacht lang gelesen und den Termin morgens abgesagt.
Wir haben ihn wieder hingekriegt ohne die op. Allerdings hatte der Kater Struvit.

Ich bin keine Chemiker. 🙂
Aber ich habe die von dir eingestellte und weitere Studien gelesen.

Mein Fazit bei Harngries ist Wasser rein!
Verdünnen und ausspülen von kleinen Kristallen ist wichtig.
Trockenfutter verboten und je nach Art der Kristalle kann man was mit Nahrung oder Nahrungsergänzung erreichen.

Das von Tierärzten angebotene Trockenfutter ist kontraproduktiv und die meisten Tierärzte haben keine Ahnung von Ernährung. Gesteuert durch die Futtermittelindustrie!

Schön daß du dich selber schlau machst, bei Bedarf gibt es weitere lesenswerte Studien.

Allerdings wundere ich mich daß deine Katzen so viel trinken, da passt etwas nicht!
Was fütterst du?
Gibst du Medikamente oder Zusatzstoffe?
Ich kann dir nur raten Naßfutter zu füttern und das gleich mit Wasser anzumischen, das wäre die Basis.
 
Dieser Thread war für mich Anlaß, mich hier anzumelden und meinen Senf dazuzugeben.

Bei meinem Kater wurden heute in der Tierklinik Duisburg Kaiserberg ebenfalls Calciumoxalatkristalle festgestellt. Es spricht sehr für die Qualität dieser Klinik, daß die behandelnde Tierärztin auf meine Fragen offen sagte, daß sie sich über die Möglichkeiten, die Kristalle und Kristallbildung über andere Wege als über ein Diätfutter zu beeinflussen, erst noch mal in die Literatur vertiefen möchte, bevor sie etwas falsches sagt.

Dies war Anlaß, mich auf die Recherche zu begeben.

Mein Ergebnis:
Ich habe kein Diätfutter gefunden, das bei Calciumoxalatsteinen gefüttert werden dürfte, da diese Futter alle und ohne Ausnahme den Harn ansäuern und einen reduzierten Magnesiumgehalt haben. Beides ist eine Kontraindikation bei Oxalatsteinen, diese Futter dürfen ausschließlich bei Struvitsteinen (Magnesiumphosphatsteine) gefüttert werden.

Es gibt eine hochinteressante Dissertation zu diesem Thema. Ihr Titel:

Epidemiologische und laborexperimentelle Untersuchungen zur Urolithiasis bei Katzen

Die Autorin ist Marina Frenk.

Die Dissertation ist hier bereitgestellt:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/5970/1/Frenk_Marina.pdf

Das in diesem Thread benannte Astorin FLUTD Oxal hat auch meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und im Gegensatz zu einigen anderen Stimmen halte ich dies für sehr geeignet, die grundlegenden Probleme der betroffenen Stubentiger tatsächlich zu lindern. Wichtig ist ein Blick auf die Zusammensetzung und das Wissen, was die einzelnen Bestandteile bewirken:

Der Hauptbestandteil, das Konzentrat aus Krebstier- und Muschelschalen, erfüllt eine wichtige Funktion: diese Schalen liefern Glykosaminoglykane (GAG), die die Blasenschleimhaut verstärken und kräftigen und sie somit widerstandsfähiger gegenüber den spitzen und scharfkantigen Oxalatkristallen machen. Folge: die Gefahr für Blutungen und Blasenentzündungen infolge der Kristalle sinkt deutlich.

Natriumdihydrogencarbonat bindet die Säure und hebt den pH-Wert des Urins an. Dies ist bei Oxalatsteinen besonders wichtig, weil ein zu niedriger pH-Wert die Bildung der Oxalatsteine fördert. Da aber die Zusammensetzung der meisten Futter - und auch und gerade die der einschlägigen Diät-Futter - auf eine Ansäuerung des Harns zwecks Vermeidung der Bildung von Struvit-Steinen ausgelegt ist, muß bei Oxalatsteienen zwingend etwas zur Alkalisierung des Harns gegeben werden.

Vitamin B6: senkt die Oxalatbildung - und damit die Bildung eines der beiden Reaktionspartner der Steinbildung. Calcium allein kann problemlos ausgeschieden werden, ist jedoch Oxalsäure in ausreichender Menge vorhanden, kommt es zur Bildung von Calciumoxalat. Zitat aus der o. a. Dissertation: "Vitamin B6: 10 mg/kg KM/Tag, alle 1 – 2 Tage, per os (senkt der Oxalatbildung);" [Seite 35, II: spezielle Maßnahmen]

Weizenkleber: ist ein vollkommen problemloser Bestandteil, den man anderswo auch Weizenstärke nennen würde. Irgendwas muß das Ganze schließlich zusammenhalten, damit eine Tablette geformt werden kann

Süßmolkenpulver: ein Milchprodukt - schmecken darf das Ganze unseren Tigern doch auch, oder?

Ach ja: falls jemand auf die Idee kommen sollte, ich sei möglicherweise ein Agitator des Herstellers, dem sei gesagt: er irrt. Aber ich bin Naturwissenschaftler, der etwas von chemischen Vorgängen versteht (und der Körper, egal ob Mensch oder Tier, ist nun mal ein Chemiebaukasten), und daher auch die Inhaltsstoffe solcher Präparate mit anderen Augen als der chemisch unvorbelastete Laie beurteilen kann.

Ich denke, ich werde nach Rücksprache mit der Tierärztin meinem Django diese Tabletten verabreichen.

Die o. a. Dissertation nennt darüber hinaus: "Senkung der Ca-Ausscheidung im Harn: Hydrochlorothiazid (0,5 – 2,0 mg/kg KM/Tag, per os); NW!: Dehydration, Hypercalcämie, Hypokaliämie;"

Hydrochlorothiazid (HCT) ist ein in der Humanmedizin weit verbreitetes Diuretikum - daher auch die Warnung vor den Nebenwirkungen, die dann auftreten, wenn das Tier zu wenig trinkt. Hier gilt es, zu beobachten, wo der Tiger am liebsten trinkt. Bei mir ist es die 10l-Gießkanne, die im Badezimmer steht - direkt neben einem der 4 in der Wohnung verteilten großen (1,7 l) Wassernäpfe. Aus dieser Gießkanne wird von meinen beiden Katzen regelmäßig, oft unter lustigen Verrenkungen, Wasser geschlabbert. Natürlich wird die Kanne dann immer randvoll aufgefüllt - und es wird in dieser Kanne kein Blumendünger (ja, sie dienen tatsächlich dem Blumengießen) verwendet. Vor einigen Tagen habe ich die sich bildenden Ablagerungen gründlich mit Gebißreiniger entfernt (Geheimtip, der macht nahezu alles blitzsauber - ich nutze ihn auch zum Reinigen von Entwicklungsschalen im Fotolabor). Ich muß ca alle 2 Tage einen Liter Wasser nachkippen, außerdem trinken beide auch noch aus den Wassernäpfen.

Zudem ist in der Dissertation auch angeführt, daß eine ausreichende Gabe von Magnesium der Bildung von Oxalatsteinen entgegenwirkt, da Magnesium als das reaktionsfreudigere Element leichter mit dem Oxalat zu dem leichtlöslichen Magnesiumoxalat reagiert und das Calcium so von an der Steinbildung hindert.

Das solls nun sein für heute und für meinen ersten Beitrag hier im Forum.

viele Grüße
vom Tigerpapa
Sehr gute Infos. Viele Dank dafür
 

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