Glück gehabt!?

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nandoleo

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Innerhalb kurzer Zeit wird hier bereits zum 2.Mal darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, eine Katze, in die man sich während des Auslandurlaubs verliebt hat, nach Deutschland mit zu nehmen, bzw, diese Katze nach Deutschland bringen zu lassen.

Meiner Meinung nach gehören nur Katzen nach Deutschland vermittelt, die im Land selbst, entweder als Streuner, selbstverständlich kastriert, oder für eine Inlandsadoption, keine Chance haben.

Die Frage, die mich sehr beschäftigt ist, ob wir uns als Menschen nicht oft anmaßen, das "Glück" von Katzen zu sehr an unseren menschlichen Ansprüchen zu messen?

Wer hatte mehr Glück?
Leo, der, als 2 Wochen alter Findling, in einer Wohnung nur mit Hunden aufgewachsen ist, der trotz schwerer Krankheit, inzwischen ein fitter 4 jähriger Kater ist, bei dem es sicher noch viel, viel Zeit und Geduld brauchen wird, um auch nur ansatzweise über einen kätzischen Kumpel nach zu denken,

oder Leos Schwester, die zu einem Wurf Kitten dazu gesetzt werden konnte, im Tierheim zusammen mit Artgenossen aufgewachsen ist, und inzwischen in einer Katzenkolonie lebt. Wenn sie überhaupt noch lebt!
 
A

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Nandoleo,
Objektiv kann ich darauf wohl nicht antworten, aus dem einfachen Grund, dass ich zu sehr in unser Projekt eingespannt bin.

Wir bekommen tagtaeglich einige eingefangene Streuner und Katzen, die die Besitzer nicht mehr wollen, die ausgesetzt waren, Besitzer verstorben etc. Desweiteren einmal im Monat einige hundert Streuner aus der Bevoelkerung zur Kastra. Von denen behalten wir die Kranken und Verletzten ein, die anderen werden zurueckgegeben, damit sie am Fundplatz wieder ausgesetzt werden koennen.

Von den ersteren, den "Tageskatzen" werden die Streuner kastriert, geimpft und wieder ausgesetzt. Die zahmen, nicht fuer ein Streunerleben ausgebildeten Katzen werden gepflegt und zur Adoption gegeben.
Streunerkinder wachsen nun mal ganz anders auf, als Wohnungskatzen (mit Freigang).

Meiner Meinung nach ist Fangen, Kastra, Aussetzen der einzige Weg, der Unzahl Katzen Herr zu werden.

Und deshalb finde ich, dass ein Urlauber, der evtl. auch nicht den Blick dafuer hat, ob eine Katze streunertauglich ist oder nicht, nicht einfach eine Katze "einsacken" sollte.
Manche sind wirklich in der Freiheit besser aufgehoben, wenn kastriert. Und um Kastra kann man sich ja waehrend des Urlaubs kuemmern, wenn man schon was Gutes leisten will.

Handelt es sich um eine Katze, die wirklich ein zu Hause braucht, wuerde ich nicht privat handeln, sondern immer ueber eine Orga alles abwickeln lassen.

Wo wir nun bald nach D ziehen, sehe ich direkt, dass doch einiges dazu gehoert, eine Katze umzusiedeln.
Und die Entscheidung, ob eine Katze nun Streuner sein sollte oder nicht, sollte man doch besser Leuten ueberlassen, die darauf trainiert sind.
 
Keine Regel ohne Außnahme, wenn eine Regel zum Dogma wird ist es sicher falsch
 
Darf ich fragen wieso Leo Einzelkater ist und erstmal bleiben wird? Wenn er fit ist und so..

Für mich hatte Leos Schwester Glück, meine Leonie die ich auf einen Bauernhof gab, ich weiss auch nicht ob sie noch lebt..zwei Jahre war sie mindestens da und dann ist viel passiert bei mir im Leben und der Kontakt brach ab. Ich bereue es nicht, im Gegenteil..den Moment sie da laufen lassen zu können..dieses Gefühl ihr ein Leben wiedergegeben zu haben welches sie so stark einforderte war großartig. Bei ihr kann ich ganz klar sagen, das selbst wenn sie nur 5 Jahre alt geworden ist sie ein glücklicheres Leben hatte als wenn man sie weiter in eine Wohnung oder Gehegehaltung gezwungen hätte..bei manchen Katzen ist das eben so.


Ansonsten geht es mir bei Hund und Katz verhäuft so, das ich gerettete Tiere erlebe, die aber von der Rettung in ein anderes Elend gekommen sind. Dem Luxusknast...

Ich möchte nicht wissen wieviele tausende Katzen schon in Deutschland hinter Glas und Betonwänden sitzen, die kopflos aufgrund eines Internetbildes und eines mitleidserregendem Textes angeschafft wurden mit dem "guten Gefühl" eines gerettet zu haben und deren Bedürfnisse dabei völlig übergangen wurden..

Ich sehe das sehr kritisch weil ich Wohnungshaltung an sich sehr kritisch sehe..ich habe hier einen Kater der hier geboren, hier aufgewachsen ist, der nichts anderes kennt als Wohnung und wo ich immernoch zweifele ob er hier sein Leben glücklich werden wird und wie kann man dann pauschal andere fremde Menschen die man nicht kennt, zu Katzen raten die man nicht kennt..das ist in meinen Augen fahrlässig und hat nichts mit Tierschutz zu tun. Dieses "Hauptsache von der Strasse weg, am besten aus dem Land weg" ist kein Tierschutz...nicht wenn es heisst: Um jeden Preis...
Streunerkatze ist eben auch nicht gleich Streunerkatze und die Orte wo sie sich angesiedelt haben unterscheiden sich regional sehr ..

Die einzigen die sich ein Bild machen können, sind Vereine vor Ort und wenn keine da sind im nächsten Ort fragen, beobachten und versuchen nicht nur zu denken "Oh mein Gott wenn ich fahre stirbt die Katze"..eine Katze die da vielleicht schon ein paar Jahre lebt..und dann muss man abwägen die Konsequenzen, zuerst die für einen selber und natürlich auch die für die Katze.

Zudem finde ich es seltsam..entweder ich hab den Wunsch nach einem Tier dann bereite ich mich vor und wähle eines aus, aber nur weil man vor Ort irgendwas gesehen hat..wenn es danach geht hätte ich die Bude aber richtig voll..😉
 
Mich stört da insbesondere diese Argumentation, dass es genau "dieses" Tier sein müsste, weil man sich ja darin "verliebt" hätte und dass dann Liebe alles rechtfertigen würde.

Ich könnte mich jeden Tag hier im Forum in Bilder und Beschreibungen von Katzen verlieben, erst recht bei einem Besuch im TH, aber das kann kein Grund sein, um sich ein Tier zu holen, wenn die Vorraussetzungen nicht gegeben sind oder ein Tier , um jeden Preis, aus seiner Umgebung zu reissen.
Wenn Tierhaltung weniger auf Emotionen wie "Verliebtheit" beruhen würde, sondern mehr auf einer rationalen Abwägung, ob ich diesem Tier auch gerecht werden kann, gäbe es weniger Tierleid.

Es wird auch gerne aufs Ausland heruntergeschaut, wo Haustiere einen anderen Stellenwert einnehmen und der Lebenstandard ein anderer ist. Gerne wird dabei vergessen, dass ein Leben als übergewichtige Einzelkatze in Wohnungshaltung mit einem wohlmeinenden aber nicht wirklich informierten Halter auch kein erstrebenswertes Leben für eine Katze ist. Natürlich ist dieses Leiden weniger auffällig aber deshalb nicht weniger schlimm.
 
Darf ich fragen wieso Leo Einzelkater ist und erstmal bleiben wird? Wenn er fit ist und so..

Leo hat panische Angst vor "fremden" Tieren. Wenn die Hündin von Sohn und Schwiegertochter zu uns kommt, dann wird Leo so panisch, dass er unter sich macht und an den glatten Wänden hoch geht. Da genügt schon der Anblick der Hündin.
Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass Hund Nando seinem Freund Leo sofort zur Seite springt und Nando versucht, die Hündin zu vertreiben.

Es ist einfach eine ganz schwierige Situation. Aber wir arbeiten daran.

Obwohl wir wirklich sehr viel Zeit, Liebe und Geduld für Leo aufbringen, tut mir der kleine Kerl von Herzen leid, weil er einfach nicht richtig "katergerecht" leben kann. Er lebt "leogerecht" und ist dabei bestimmt glücklich, aber er hatte nie die Chance eine Katze zu sein.


Die einzigen die sich ein Bild machen können, sind Vereine vor Ort und wenn keine da sind im nächsten Ort fragen, beobachten und versuchen nicht nur zu denken "Oh mein Gott wenn ich fahre stirbt die Katze"..eine Katze die da vielleicht schon ein paar Jahre lebt..und dann muss man abwägen die Konsequenzen, zuerst die für einen selber und natürlich auch die für die Katze.
So seh ich das auch.
 
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Ich kann dazu nur sagen lest im Nandoleofaden, dann wird euch alles klar,ich sehe es so, dass es das Beste ist was Leo passieren konnte. Die neuen "Besitzer" geben sich unendlich viel Mühe und haben genauso viel Geduld die kaum einer von uns je aufbringen könnte, zumal Leo auf einem Auge blind ist. Sie haben ihn bestimmt nicht genommen weil er so schön oder niedlich ist.
Aber im Allgemeinen habt ihr recht Tiere nach Farbe oder Aussehen auszusuchen find ich auch..., na ja und eine Haltung, die nicht im geringsten dem Tier entpricht sondern der Eitelkeit des Besitzers find ich genauso bescheiden.
 

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