Hallo liebe Fories,
da es davor irgendwie einen kleinen Streit bezüglich Russland zu geben schien, versuche ich mal einwenig aufzuklären.
In jedem Land, in jeder Nation gibt es Tierliebhaber und Tierhasser, das ist so. Auch in Russland gibt es tierliebende Menschen, aber leider driften Tierliebe und Verantwortung in Russland sehr weit auseinander. Viele Russen meinen tierlieb zu sein und kastrieren ihre Tiere nicht (Ausreden sind: die Katze muss doch wenigstens einmal Junge bekommen- es endet aber nicht nach einem Mal; Kastration ist ungesund- ja klar, und kostet auch Geld; usw.) ich schweige schon vom Impfen/Entwurmen. Klar, es gibt auch Russen, die wirklich verantwortungsvoll sind und impfen/entwurmen/kastrieren, aber es sind sehr sehr wenige (wenn ich schätzen darf- max. 10-15%)
Was denkt Ihr passiert mit dem "ach so erwarteten" Katzennachwuchs, im besten Fall werden die Kätzchen unter den Bekannten oder Familienmitglieder verteilt. Spätestens nach dem 3. Wurf sind dann aber auch alle Bekannte mit Katzen versorgt. Dann versucht man über Zeitungsanzeigen oder Bushaltestellenanzeigen oder auf dem Basar an die fremde Leute die Kätzchen zu verteilen (wo ist die Garantie, dass die Kätzchen von den Fremden nicht ausgesetzt werden wenn sie mal zum Katzenklo nicht geschafft haben?). Das ist wirklich noch im besten Falle.
In den schlimmsten Fällen werden die Neugeborenen
a) gleich nach der Geburt ertränkt
b) gleich nach der Geburt zur Müllsammelstelle samt Muttertier gebracht (ausgesetzt)
c) gleich nach der Geburt zur Müllsammelstelle ohne Muttertier gebracht (ausgesetzt)
d) nachdem sie 2 Monate alt werden, irgendwo in der Stadt ausgesetzt, meistens sind es Müllsammelstellen, da die Katzen sich ja vom Müll ernähren können.
Die wenigsten Tierliebhaber (auch wenn sie nach draußen ihre Tierliebe signalisieren) werden wirklich zugeben, dass sie gerade mal den ganzen Wurf von ihrer geliebten Katze im Eimer ertränkt haben. Wie Ihr alle wisst, in Russland zählt eben mehr Schein als Sein (bitte versteht das bitte nicht rassistisch, ich bin selber Russin und bin stolz das zu sein, aber ich sehe keinen Sinn nur das Gute über meine Nation zu berichten).
Viele schmücken sich mit den teuren Rassetieren, wenn aber später typische Rassekrankheiten auftauchen und das Tier plötzlich Kosten beim TA verursacht (man hat ja schon beim Kauf des Tieres genug ausgegeben), dann werden sehr oft diese kranke Tiere ausgesetzt. In Russland ist keine Katze und kein Hund egal welcher Rasse das Tier ist- nicht davor versichert auf der Straße zu landen, das kann jedem passieren.
Wenn alle Russen tierlieb wären, dann hätte ich als Tierschützerin nichts zu tun. Russland ist eben tierschutztechnisch nicht so weit wie Deutschland-selbst die behinderte Menschen werden dort meistens ausgegrenzt, geschweige schon behinderte Tiere; es gibt ja genug gesunde obdachlose Tiere auf der Straße, wieso soll man denn ein behindertes Tier adoptieren?- das sieht ja nicht schön aus und kostet wahrscheinlich Geld beim TA (sarkastisch gemeint).
Und das stimmt, Russland ist viel größer als Moskau und St. Petersburg, aber auch in diesen großen Städten, die schon fast europäisch aussehen ist das Problem der Straßentiere längst nicht gelöst (geschweige denn in der Provinz).
Wenn Jemand von Euch an meinen Worten zweifelt, dann schlage ich vor einfach mal mit mir nach Moskau zu fliegen um selber hinter die Fassade zu schauen (unsere rus. Pflegemutter Lilia ist sehr gastfreundlich und wir könnten bei ihr übernachten mit rund 20 Pflegekatzen und einem Hund in einer 2 Zi.-Wohnung- so dass man sich die Hotelkosten sparen kann).
Bitte versteht meinen Beitrag nicht falsch, ich habe nur versucht aufzuklären.