Hilfe Wahl Haustierarzt - Vorsorgeuntersuchungen

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Babalou2012

Babalou2012

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8. Mai 2022
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Hallo zusammen 😊

unsere Mädels (Nicki und Nina, beide 5 Jahre alt) sind nun schon 2 Monate bei uns und es wird höchste Zeit für die erste Vorsorgeuntersuchung!
Die Praxis unseres Vertrauens hat sich leider im letzten Monat aufgelöst und die Gesellschafter haben noch keine neuen Praxen eröffnet, deshalb habe ich mich mal nach Alternativen umgesehen.

Mit unserem Sternchen Balu waren wir aufgrund seiner Vorerkrankungen eigentlich immer bei Spezialisten, deshalb bin ich etwas überfordert, was bei (vermeintlich) gesunden Katzen sinnvoll wäre 😄

Worauf habt ihr bei der Wahl eures Haustierarztes geachtet?

Wir wohnen in einer kleinen Großstadt und haben dementsprechend eine recht große Auswahl.

Ich schwanke zwischen:

- einem "einfachen" Tierarzt mit Basisausstattung, aber dafür sehr guten Rezensionen und in der Nähe

- einer "einfachen" Tierärztin mit etwas mehr Ausstattung (darunter digitales Dentalröntgen), sehr guten Rezensionen, aber ein wenig weiter weg

- ein Kleintierzentrum mit mehreren Tierärzten, guter Ausstattung (darunter digitales Dentalröntgen), guten Rezensionen, aber auch negative Erfahrungen im Bekanntenkreis, in der Nähe.

Ich denke, eine Allgemeinuntersuchung, Impfen, Entwurmen sollten alle Tierärzte mit guten Bewertungen hinbekommen. Aber insbesondere die Zahngesundheit bereitet mir etwas Bauchschmerzen. Ich habe jetzt keinen konkreten Anlass zur Sorge, allerdings wurde ich hier im Forum sehr für FORL sensibilisiert.

Wie handhabt ihr das? Seid ihr direkt zu einem Zahntierarzt gegangen, schon bevor Beschwerden aufgetreten sind, zum Beispiel zum Zahnsteinentfernen, oder lasst ihr das bei eurem Haustierarzt machen? Oder anders gefragt, würdet ihr ein digitales Dentalröntgen beim Haustierarzt machen lassen, auch wenn er keine Spezialisierung hat und falls FORL diagnostiziert werden sollte für Folgebehandlungen zum Spezialisten?

Danke im Voraus 🤗
 
A

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Ich würde mich gar nicht so sehr am Dentalröntgen aufhängen. Das hab ich tatsächlich immer absolut unproblematisch erlebt, damit zu einem anderen TA zu gehen.

Worauf ich viel, viel mehr Wert legen würde und was für mich inzwischen die Spreu vom Weizen trennt, ist die Sorgfalt bei vermeintlichen "Allerweltserkrankungen". Ich mach's mal an nem Beispiel fest, weil ich das schwer allgemein zu formulieren finde.

Wir gingen mit einer rotzenden Katze zum TA. Nicht zu unserem Haustierarzt, denn die sind mit Terminen oft sehr knapp. Mit Schnuffelkatzen gehe ich dann auch schonmal woanders hin, ist ja idR kein Hexenwerk und ich hab die Katz' innerhalb von 1-2 Tagen auf dem Tisch sitzen. Ok, rotzende Katze, AB drauf. Ist einfach. Denkt man (Wobei man bereits hier fragen kann, ob da nicht ein Abstrich... Nun).
Die Katze hatte auch tatsächlich einen Atemwegsinfekt. Was dem TA aber bei "Schniefnase, mal grob drüber schauen übers Tier, Medis rein" entgangen war: Die hatte auch nen krassen Muskelabbau, wechselnd Fieber und Untertemperatur und ggf. auch da schon einen beginnenden Flüssigkeitserguss im Bauch.
Was sie nämlich AUCH hatte, zu dem Zeitpunkt aber keiner wusste: FIP.
Das wurde dann ne Woche später von unserer Haustierärztin erkannt. Bzw. erkannte sie kurz vor Praxisschluss, dass da irgendwas viel Wilderes im Gange ist als eine Schnoddernase und überwies aus Zeitmangel in die Klinik. Schon bei Überweisung sprach sie aber "Muskelabbau, Untertemperatur, Aszites. FIP oder Tumor, auf jeden Fall ernst und eilig!" Was sie in der Kürze der Zeit auch noch erledigt hatte, war, nen Abstrich aus der Schnoddernase zu nehmen. Die schnodderte nämlich immer noch, wenn auch weniger. Stellt sich raus: Da saßen zwei Bakterien, eins davon resistent. Das AB half gegen letzteres nicht.

So, worauf will ich hinaus? Wir sind seit Jahren in dieser Praxis. Es ist eine Gemeinschaftspraxis mit den Schwerpunkten Internistik, Chirurgie und Onkologie. Ausgestattet bis hin zum CT. Also ein sehr äh... luxuriöser Haustierarzt. Aber wir haben da in all den Jahren mit schwer und komplex kranken Tieren nicht eine einzige Fehldiagnose erlebt. Weil die allgemeine Untersuchung so gründlich ist, dass seltsame Dinge im Abdomen auffallen beim Abtasten. Weil prinzipiell Abstriche genommen werden, bevor irgendwas verordnet wird. Weil nicht die naheliegendste Diagnose nach dem Motto "in 80% der Fälle isses das" behandelt, sondern die möglichen Alternativen mit ausgeschlossen werden. Blind AB rein GIBT es da einfach nicht.

Und so ging ich besten Gewissens mit "rotzt halt" zu einem anderen TA und hätte fast eine tote Katze gehabt. Klingt jetzt dramatisch. Ist NULL gegen den TA gerichtet, dieses Vorgehen klappt bestimmt in 80% der Fälle und ist, wie ich von Tierärzten weiß, auch dem geschuldet, dass viele Halter über Kosten und "unnötige" Untersuchungen motzen. Die TÄs resignieren reihenweise und schrauben ihren Standard auf ein für sie vertretbares Maß runter.
Wir haben nur immer auch massiv Pech und kriegen halt resistente Bakterien und FIP gleichzeitig. Musste auch erstmal schaffen. Da ist dann der reduzierte Standard schlecht.

Ich fürchte also, du musst den TA ohnehin kennenlernen und dir über 2-3 Krankheitsfälle hinweg einen Eindruck verschaffen. Dir anschauen, wie gründlich die allgemeine Untersuchung gemacht wird (die dann übrigens auch mehr als den einfachen Satz absolut wert ist) und ob auf Verdacht in den AB-Schrank gegriffen wird (kann klappen. Tut es oft. Und manchmal nicht. Vor allem, wenn man es mit meinem Trio Infernale zu tun hat).
 
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Ich habe Glück: Frau Hausdoktor ist für Alltag super, internistisch mit Ultraschall ebenfalls, macht ihren Patienten auch die Zähne samt Dentalröntgen und ist orthopädisch nicht schlecht aufgestellt und verweist gegebenenfalls weiter.
Keine Ahnung, was ich tue, wenn die in Rente geht.
 
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Danke @Motzfussel für deine ausführliche Antwort!

Ich fürchte also, du musst den TA ohnehin kennenlernen und dir über 2-3 Krankheitsfälle hinweg einen Eindruck verschaffen. Dir anschauen, wie gründlich die allgemeine Untersuchung gemacht wird (die dann übrigens auch mehr als den einfachen Satz absolut wert ist) und ob auf Verdacht in den AB-Schrank gegriffen wird (kann klappen. Tut es oft. Und manchmal nicht. Vor allem, wenn man es mit meinem Trio Infernale zu tun hat).

Das fürchte ich auch 😫 deshalb bin ich auch todtraurig, dass unsere bisherige Tierärztin nicht zur Verfügung steht und hoffe, dass sie ganz bald eine neue Praxis in der Nähe eröffnet. Sie war immer sehr bedacht was den Medikamenteneinsatz betrifft hat einem ganz transparent die nötigen Untersuchen nahegelegt, war fachlich (Internistin) hervorragend und preislich mehr als fair.

Ich habe Glück: Frau Hausdoktor ist für Alltag super, internistisch mit Ultraschall ebenfalls, macht ihren Patienten auch die Zähne samt Dentalröntgen und ist orthopädisch nicht schlecht aufgestellt und verweist gegebenenfalls weiter.
Keine Ahnung, was ich tue, wenn die in Rente geht.

Das ist natürlich der absolute Traum! 😃 das hätte ich auch gerne!
 
Hallo,
vorweg ich wohne ländlich und habe generell nur beschränkte Auswahl bzw. Tierarztöffnungszeiten.

Allgemeine Untersuchung sollte definitiv jeder hinbekommen, da bin ich bei dir😊

Dank kranker Katzen (und dem genannten Öffnungszeitenproblem😅) würde ich bei 2 Praxen sagen, dass es meine Haustierärzte sind. Die einen können Dentalröntgen, die anderen nicht. Wohler fühle ich mich bei denen die es nicht können, weil ich finde sie haben mehr Blick auf die spezielle Katze und weniger dieses Lehrbuchvorgehen (was die anderen haben). Diese Praxis neigt auch sehr dazu vernetzt zu agieren = überweist an Tierklinik Z, ruft bei Kollege A an für eine Absprache/Zweiteinschätzung und mir ist es wichtiger meine Katze individuell betreut zu haben wo es vielleicht endet mit „ich bin mit meinem Latein am Ende, aber ich mache gern einen Termin in Klinik Z aus“ als die anderen, die Vorschläge machen aber nix konkretes raten. Sie agieren einfach wirklich sehr nach Lehrbuch hab ich das Gefühl und erklären mir auch zu wenig.

Es hilft wohl nur ausprobieren und zu sehen wo man sich gut aufgehoben fühlt. Mir würde Praxis 1 reichen (wenn sie denn ausreichend Öffnungszeiten/Termine hätten😅) weil ich genau weiß das mir die Ärztin alles laiengerecht erklärt, mich zu den „richtigen“ Spezialisten schickt (also zu denen von denen sie etwas hält, die sie kennt wie die arbeiten usw.) und jedes Mal sehr ausführlich zu den Katzen fragt/sich Notizen macht. Sie möchte ein Bild von der gesunden Katze und fragt dann wirklich explizit nach Dingen, wo sie Zusammenhänge vermutet im Krankheitsfall.
 
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Ich lebe ebenfalls auf dem Land, habe aber z. B. auch einige Tierkliniken in einigermaßen erreichbarer Nähe (sofern man ein Auto hat). Für "Kleinigkeiten" wie Impfen oder mal eine Kampfverletzung behandeln, gehe ich zur Dorftierärztin im Nachbarort. Die ist durchaus passabel ausgestattet, erklärt , was sie tut und ist sehr zugewandt.
Für etwas kompliziertere Fälle wie Fienchens IBD fahre ich in die nächste , Kleinstadt in eine etwas besser ausgestattete Kleintierpraxis mit mehreren Tierärzt*innen. Dort lasse ich z. B Kontrollschalls durchführen.
Für noch speziellere Dinge wie OPs bin ich aber bisher immer in eine TK gefahren und würde das wahrscheinlich auch wieder handhaben.

Edit: Ach ja, was ich an unserer Dorftierärztin sehr schätze, ist, dass sie ihre Grenzen kennt und ihr kein Zacken aus der Krone bricht, dass zu kommunizieren. So hat sie z. B. ganz klar gesagt, dass ihre Geräte und Fähigkeiten nicht ausreichen, eine Bauchspeicheldrüse adäquat zu schallen und dass ich damit lieber zum Spezialisten solle.
 
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