Wir haben zwei Terrassen. Eine auf der Nordseite und eine auf der Südseite des Hauses. Auf der Südterrasse nisten seit einigen Wochen Hornissen. Allerdings an der angrenzenden Nachbarhauswand. Zu dieser Seite hinaus geht die weitere kleine Terrasse meines 17-jährigen Sohnes. Der hatte vor zwei Wochen nachts 6 (!) Hornissen gleichzeitig im Zimmer. In dieser Nacht schlief ein Kumpel bei ihm. Wie ich morgens erfuhr, zog sich mein Sohn seinen Mofahelm auf und er und sein Kumpel fingen mit der Wohnzimmerdecke (???) und Gläsern die Hornissen ein. Dann schliefen beide mit 6 (!) Hornissen unter sechs (!) Gläsern in einem Zimmer, um sie morgens dann wieder fliegen zu lassen.
Ich bat meinen Sohn einfach, seine Terrassentür zuzulassen. Sein Fenster ist fliegengittergesichert.
Vergangenen Freitag waren Freunde bei uns zum Grillen. Wir saßen auf der Nordterrasse. Spät abends machten wir das kleine Licht an der Wand an. Plötzliches extremes Brummen: 18 (!) Hornissen (waren wahrscheinlich längst nicht alle) rund um die Außenlampe. Plus einige auf dem Pavillondach. Die kamen von der Südterrasse zur Nordterrasse (etwa 20 Meter Weg) nur wegen dieses kleinen Lichtes geflogen. Hornissen überall. An der Haustür, auf dem Boden und auch an meiner Freundin, die aber sehr, sehr ruhig reagierte (ausgebildete Wildnispädagogin...).
Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Hornissenmann kam zu uns. Er besah sich das Nest und meinte: "Wir probieren es erst mal mit einem Netz." Er spannte das Netz quer über die Terrasse meines Sohnes. Folge: Nachts wieder zwei Hornissen im Zimmer meines Sohnes.
Tipp des Hornissenmannes: "Lichter auslassen am Abend. Sowohl im Zimmer Ihres Sohnes, als auch draußen." Hornissen sind tag- und nachtaktiv und fliegen jede Lichtquelle an, die sie finden. Es sind nun drei sehr, sehr dunkle Wochen, die wir abends auf der Terrasse verbracht haben bisher. In fünf Wochen hätten wir es überstanden. Denn dann stirbt das Volk, und die Königin fliegt aus, um ein neues Volk zu gründen.
Hornissen stehen tatsächlich unter Naturschutz. Und tatsächlich sind sie weniger gefährlich und angriffslustig als Wespen. Wir hatten dank der Hornissen auch weniger Bremsen und Mücken, allerdings auch weniger Schmetterlinge...
Bei einer oder zwei Hornissen, die sich ständig in unserem Schmetterlingsflieder direkt an der Terrasse aufhalten, bleibe ich ruhig. Sie ignorieren mich und ich sie. Allerdings hört der Spaß bei rund 20 Hornissen an der Haustüre auf. Wir töten sie allerdings nicht (würde mir niemals einfallen), sondern mein Mann verjagt sie.
Hornissen fliegen sich morgens etwas warm, bevor sie loslegen. Daher sitzen morgens manchmal etliche Hornissen bei uns vor der Haustür auf dem Boden. Auch da hört der Spaß für mich auf, da die Hunde morgens raus gehen und drauftreten können. Und unser großer Hund schnappt nach allem, was fliegt und brummt. Unsere Katzen sind Stubentiger.
Der Hornissenmann weigert sich strikt, das Nest umzusiedeln. Wie er mir erklärt hatte, benutzt er dazu einen "Staubsauger", in dem die Hornissen gefangen werden. Dann versucht er so gut wie möglich das Nest abzunehmen. Anschließend setzt er beides in einem entfernten Wald aus. Er tut es nicht, weil er die Hornissen nicht in "ihrer Ruhe stören" möchte.
Allerdings: Wer schützt mich gegen 20 Hornissen auf der Terrasse? Wenn mich eine anfliegt und auf mich setzt und ich quetsche sie versehentlich, weil ich ihre Landung nicht gespürt habe, wird sie mich stechen. Und wenn jetzt von 20 fünf an mir sitzen? Oder wenn sie nachts unbemerkt auf dem Bett von meinem Sohn landen? Oder man im dunklen Flur auf sie tritt?