Tut es eben nicht:
https://vetline.de/fhv-1-infektion-der-katze-lysin-ist-wirkungslos/150/3252/94727/
Lysin hat keinerlei antivirale Eigenschaften, es wird aber behauptet, dass es indirekt über eine Absenkung des Argininspiegels in der Zelle wirken soll. In der Tat ist es jedoch so, dass Lysin bei der Katze gar nicht als Arginin-Antagonist wirkt: Auch sehr hohe Dosen von Lysin führen nicht zu einer Absenkung des PlasmaArginins. Des Weiteren fehlen Belege dafür, dass ein niedriger intrazellulärer Argininspiegel die Virusreplikation hemmen könnte. Die Experimente, auf denen diese Behauptung beruhte, wurden seinerzeit mit immortalisierten Zellkulturlinien durchgeführt, deren Stoffwechsel sich von dem einer Körperzelle in wesentlichen Punkten unterscheidet. In primären Zellkulturen, die dem Zustand im Körper deutlich ähnlicher sind, konnte die Replikationshemmung nie bestätigt werden. Außerdem muss betont werden, dass eine Absenkung des Argininspiegels bei der Katze gar nicht wünschenswert wäre. Da diese Tierart die Aminosäure nicht selbst synthetisieren kann, würde Argininmangel in einer lebensbedrohlichen Hyperammonämie resultieren. Fütterungsversuche in den 1970er Jahren haben dies eindrücklich nachgewiesen. Vor allem aber belegen mehrere klinische Studien die völlige Wirkungslosigkeit der Supplementierung im präventiven und therapeutischen Kontext. Für die Humanstudien ist zu sagen, dass sich die auf den ersten Blick inkongruenten Ergebnisse der verschiedenen Publikationen bei näherer Betrachtung der Studiendesigns aufklären. Eine vermeintliche Wirksamkeit von Lysin wurde nur in Studien mit erheblichen methodischen Schwächen „nachgewiesen“ – also Studien ohne Kontrollgruppe, unverblindete Studien (d. h. Inkaufnahme von subjektiven Verzerrungen), Fragebögen als einzige Datenquelle usw. Methodisch hochwertige Studien hingegen erbrachten keinen Wirksamkeitsnachweis. Die Autoren weisen darauf hin, dass eine Lysinsupplementierung aufgrund fehlender klinischer Evidenz nicht in die einschlägigen Leitlinien zur HHV-1-Behandlung beim Menschen aufgenommen wurde. Nicht anders stellt sich die Situation bei der Katze dar. Auch hier blieben die methodisch sauberen Studien den Nachweis einer präventiven oder therapeutischen Wirkung von Lysin schuldig. Einige Studien berichten sogar über höhere Ansteckungsraten und schwerere Verläufe bei Katzen, die mit Lysin supplementiert wurden.