Hier wissen die Katzen eh schon Bescheid dass was im Busch ist, weil die Katzenklappe dann zu bleibt (normalerweise herrscht hier 24/7-Freigang, nur in Ausnahmefällen wie Silvester, Krankheit etc. und eben anstehender Tierarztbesuch gibt's Hausarrest).
Boxentraining hat entsprechend hier nichts gebracht, obwohl Louis sichtlich Spaß am Clickern hatte im Gegensatz zu Ella. Die Box wurde auch nie als Höhle oder auch nur ohne Oberteil offen als Bettchen genutzt.
Der 8kg-Prachtkater Louis war bezüglich einboxen ein echtes Problem, der wurde wirklich zum Panther mit riesigen Zähnen und ellenlangen Krallen. Und was einem so ein großes Tier an Kraft entgegenbringen kann sollte man auch echt nicht unterschätzen. Ich bin groß und kräftig, aber Louis gegen seinen Willen festzuhalten war eine echte Herausforderung.
Bei ihm hab ich's einmal ohne Schweißerhandschuhe versucht, Ergebnis war, dass er mir einen tiefen Riss am Handgelenk verpasst hat und ich dann auch versorgt werden musste.
Bei ihm hat sich dann letztendlich die Handtuch-Variante bewährt. Und ja, in Kombi mit den Schweißerhandschuhen. Ja, ich weiss, furchtbar. Aber für alle Beteiligten am wenigsten Stress.
In einem Zimmer festsetzen ohne Versteckmöglichkeit, Handtuch drüber (großes dickes Handtuch für einen großen Kater mit mörderischen Krallen), Handtuch schnell und souverän so drunterstopfen dass er die Pranken
nicht frei kriegt und dann direkt von oben mitsamt Handtuch in die Box. Die Hände raus und Gitterdeckel schnell genug zukriegen war da aber auch schon immer schwierig. Wir haben auch eine Transporttasche, die oben so einen u-förmigen Doppelreissverschluss hat - aber die hätte Louis niemals zuverlässig standgehalten.
Naja OK - als Extremscheuchen (Ex-Wildlinge) waren Ella und Louis da vor allem am Anfang auch wirklich schwierig. Da war (und ist) schon Hochnehmen ein Unding.
Hauptproblem war aber ganz sicher anfangs auch meine mangelnde Souveränität. Beim ersten Mal waren sie wirklich erst kurz bei uns, irgendwas um die 14 Tage oder so, da liessen sie sich ja noch garnicht wirklich anfassen.
Entsprechend war ich selbst auch ultra-nervös - und die Katzen haben mir noch null vertraut. Es lief natürlich katastrophal...
Die eigene Nervosität in den Griff zu kriegen - dafür hab ich echt mehrere Anläufe gebraucht. Aber es wurde ja auch seitens der Katzen besser.
Mit der kleinen Ella geht's mittlerweile eigentlich ganz gut, wir haben aber ja leider auch schon deutlich mehr Erfahrung damit. Die weiss natürlich auch immer schon vorher Bescheid - Katzenklappe über Nacht zu, da dreht sie ja eh schon am Rad, womöglich auch noch nichts zu fressen gekriegt...
Sie einzufangen ist auch nicht ganz so einfach, da muss man schon mit Überraschungseffekt arbeiten. Sobald sie mal anfängt rumzuflitzen hat man keine Chance mehr und mögliche Schlupfwinkel müssen vorher verstellt sein.
Am einfachsten geht's wenn man sie überrumpeln kann - also einfach "nur" schnappen und ganz schnell direkt in die Tasche setzen kann - aber Ella ist ja nicht blöd und eh schon in HabAchtstellung.
Am besten läuft's wenn sie garnicht wirklich mitkriegt dass hier eine Tür nach der anderen zugeht - hier stehen in ihrem Hauptaufenthaltsbereich ja normalerweise immer alle Türen offen. Ich versuch das in den normalen morgendlichen Ablauf einzubinden, mache nebenher beiläufig immer eine Tür mehr zu usw.
Und dann kommt das große Glücksspiel, ob sie sich einfach so schnappen lässt...
Aber immerhin - Ella ist längst nicht mehr so wehrhaft wie anfangs und eben auch nur halb so groß wie Louis. Da brauch ich auch keine Schweißerhandschuhe 🙂
Wenn ich sie erwischt hab, halt ich sie mit einer Hand unter der Brust und mit der anderen schnapp ich mir ihren Hintern bzw.ihre Hinterbeine an den Oberschenkeln - schwer zu erklären wie ich das meine... also jedenfalls so, dass ich die Pfoten möglichst unter Kontrolle hab.
Für Ella kann ich dann auch die Transporttasche nehmen, für normale Katzen ist die ja schon stabil genug. Da geht das mit dem Reinsetzen von oben prima, vielleicht auch weil die ein bisschen nachgibt, und man kann dann halt die U-Öffnung oben einhändig zuziehen während man die Katze drin mit der anderen noch festhält.