Wir leben auf über 150qm und die 2 Balkone sind im Sommer ganztags offen. Die Kibderschlafzimmer jedoch zur Nachtruhe zu. Habe mich damals bequatschen lassen, dass man mindestens 2 Katzen galten sollte. Deshalb unseren Juno dazugeholt. Obwohl Cassy sich sehr wohl gefühlt hat und ich nicht das Gefühl hatte, ihr fehlt etwas. Die Vergesellschaftung lief problemlos, die Beiden haben innig zusammen geschlafen, sich gegenseitig geputzt, verstecken und friedlich Hasche gespielt. Wo der eine ist, war auch der andere. Wie gesagt erwische ich sie auch jetzt noch ab und zu nah beieinander, aber den großen Teil des Tages verbringen sie mit dem größtmöglichen Abstand, fauchen, knurren, heulen und gestresstem schreckhaften Verhalten. Der Kater geht auch sehr oft ruhig und friedlich auf die Katze zu, versucht es immer wieder Kontakt aufzunehmen, aber Cassy bockt.
Daran, das sie sich so gut verstanden haben, kannst du gut sehen, das ihr alleine doch was gefehlt hat.
Was jetzt passiert ist, wird man nicht feststellen können. Aber es kann gut sein, das der Kater dabei bemerkt hat, das er deutlich stärker ist. Und leider ist es so, das Mobbing einfach Spaß macht, wenn man erst einmal bemerkt hat, wie einfach das ist.
Ich würde raten, als erstes die Beiden mal strikt zu trennen. Kein Sichtkontakt, kein durch den Türspalt zusammen schnuppern, kein Raumwechsel.
Für wenigstens 1 Woche oder 10 Tage.
Und dann vorsichtig probieren. Hier kommt es jetzt schon ein bisschen darauf an, wieviel ihr tun möchtet, um beide behalten zu können. Ihr könnt sie einfach zusammenlassen und hoffen, das sie ihren Streit vergessen haben. Geht das schief, war alles umsonst. Es kann auch klappen, weiß man vorher aber nicht.
Ihr könnt aber auch eine Gittertür einbauen und es vorsichtig angehen. Und dann praktisch weitermachen wie bei einer komplett neuen Vergesellschaftung.
Ich sehe hier aber wirklich ein sehr großes Aber. Weil m.E.n. Kater einfach super Spaß daran haben, wenn die Katze wegläuft. Wenn sie dabei noch lautstark kreischt, noch besser. Und je länger sich das festsetzen kann, desto schwieriger ist es wieder rauszubringen.
Deine Katze spritzt nicht rum, wenn sie vor ihm flüchtet, sondern sie verliert Urin, weil sie absolut panische Angst hat! Da deutest du die Sache falsch, hier muß wirklich was größeres vorgefallen sein. Beobachte die beiden mal genauer, du wirst bestimmt sehen, das er sie schon vorher anstarrt, oder das er sich an strategisch wichtigen Punkten aufhält, damit sie nicht vorbegehen kann. Natürlich ganz unauffällig. So geht Mobbing bei Katzen, sehr subtil, aber trotzdem sehr wirkungsvoll.
Und - wenn ihr was retten wollt, müßt ihr schnell handeln. Je länger es dauert, desto unwahrscheinlicher, das sich das Verhalten auflösen läßt.
Ein weiterer Kater kööönte helfen. Nur, besser wäre es gewesen, wenn er von Anfang an einen Partner gehabt hätte. Weil eben, wenn das Verhalten schon da ist... Irgendwie hilft ein Zweitkater doch nur selten, wenn man nicht absolut sofort reagiert. Aber dazu gehört halt Erfahrung und viel Wissen über Katzenverhalten.
Aber da ihr wohl ein Tier abgeben müßt, wenn es nicht funktioniert, solltet ihr euch die Option Zweitkater nochmal durch den Kopf gehen lassen. Bei eueren Voraussetzungen sollte doch eine 3. Katze möglich sein. Und falls es nicht funktioniert, gebt ihr die einfachere Kätzin ab, für die findet sich vermutlich leichter ein guter Platz.
Aber bitte nicht in Einzelhaltung, sie hat ja schon deutlich gezeigt, das sie Katzengesellschaft sehr zu schätzen weiß.
Hier gibt es übrigens auch dicke Freundschaften unter meinen Mädels. Und auch Katerfreundschaften. Aber nur 2 mal in über 30 Jahren Katzenhaltung, immer größere Gruppen auf dem Hof, waren Freundschaften von Kater und Katze dabei. Und zumindest die eine davon ging nur gut, weil meine Katzen Freigänger sind. Der Kater ist nämlich zum Raufen ins Dorf runter gegangen...