Kater mit Freiheitsdrang (wieder) an Wohnung gewöhnen oder doch andere Lösung?

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Orchida

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Hallo zusammen,

ich bin nicht sicher, ob mein Anliegen hier besser passt oder im Bereich "Wohnungskatzen", denn genau um das Dilemma geht es.

Kurze Vorgeschichte:

Mein 15jähriger Seelenkater Orchid, der hochintelligent und großstadtverkehrserprobt war, wurde vor zwei Wochen umgefahren, vier Monate nach unserem Umzug in eine deutlich naturnähere Gegend, aber eben mit 50er-Straße vor dem Haus (siehe "Seelsorge").

Ich habe nun nur noch zwei Kater. Einer davon, Loki, lässt sich problemlos in der Wohnung halten.
Der andere, Viento, ist in der Großstadt in der Wohnung geblieben und lebte somit sieben Jahre lang in Wohnungshaltung, möchte an unserem neuen Ort jedoch sichtlich gern raus, und unternimmt auch wirklich ausgedehnte Streifzüge, wenn man ihn lässt.

Die Ausnahme waren schon immer "Urlaube" im Ort meiner Eltern, da es dort in unmittelbarer Nähe tatsächlich nur eine gering befahrene Spielstraße gab. Dort ließ ich alle drei Katzen bedenkenlos herumspazieren, und sie hatten sich - abgesehen von Orchid - nach ihrer Rückkehr auch wieder mit dem reinen Wohnungsaufenthalt abgefunden.

Viento durfte hier nun drei Monate lang zusammen mit Orchid vor die Tür.
Seit Orchids Unfall habe ich ihn jedoch nicht mehr rausgelassen, da für mich dadurch deutlich wurde, dass ich doch zu viel Vertrauen in die Instinkte meines Katers hatte und es auch die umsichtigste Katze erwischen kann.
Und Viento verhält sich an der Straße eher noch deutlich weniger umsichtig als Orchid. Er ist schnell und weiß und im Gegensatz zum schwarzen Orchid dadurch bei Dunkelheit etwas besser geschützt. Aber ob das einen entscheidenden Unterschied macht?

Und dann gibt es ja noch solche Eventualitäten, dass man dank unserer Gesetzgebung als Halter ja auch noch dran ist, wenn eine Kollision mit meiner Katze oder ein Ausweichen weitere Unfallfolgen nach sich zieht ...

Nachdem mir Viento nach Orchids Tod zunächst nicht mehr von der Seite wich, protestiert er inzwischen/ im Moment stark vor der verschlossenen Tür. Letzte Nacht hatte ich deswegen ganze drei Stunden Schlaf.

Was nicht infrage kommt:

Eingezäunten Außenbereich einrichten, da Mietwohnung und somit unzumutbare Beeinträchtigung weiterer Mieter. Außerdem will Viento eh unbedingt auf die andere Seite, weil im Wohngebiet weiter oben noch andere Katzen leben.
Ein erneuter Umzug ist auf absehbare Zeit auch nicht drin, zumal ich ja noch nicht lang dort wohne und es schon verdammt schwer war, etwas zu finden, wo die Katzen akzeptiert werden, das einigermaßen in der Nähe meiner Arbeit ist und diesmal eine schönere Umgebung bietet als Häuserblock an Häuserblock.
Mietwohnungen in wirklich katzengeeigneter Umgebung (ohne potenziell gefährliche Straßen in Laufweite) sind mir generell noch nicht begegnet.

Was ich im Moment mache:

Viento darf recht ausgiebig am geöffneten Fenster (Hochparterre) auf der Bank liegen und von dort alles beobachten. Er hat bisher keine Anstalten gemacht oder Interesse gezeigt, dort herunter zu springen, deswegen habe ich damit kein Problem. Einen Balkon gibt es leider nicht. Den hatte er in der Großstadtwohnung, jedoch ohne ihn groß zu nutzen.

Viel neues Spielzeug angeschafft, das er auch ausgiebig nutzt, und regelmäßige Spielzeiten eingeplant.

Kumpel Loki ist da als Gesellschaft, wobei der inzwischen und im Moment recht passiv ist (da scheint auch gesundheitlich, evtl. mit seinen Zähnen etwas im Argen zu liegen; Tierarzttermin ist morgen; aber der ist einfach auch schon 13 Jahre alt und war nie der größte Abenteurer).

Aber klar, die Natur draußen und diverse potenzielle Katzenkumpel auf der anderen Seite sind spannender.

Ich habe gehört, dass man ihn evtl. durch Wassereinsatz und abschreckende Geräusche darauf konditionieren könnte, sich von Autos auf der Straße fernzuhalten, also ihm quasi ein Verkehrstraining angedeihen lassen könnte.
Falls jemand damit Erfahrung hat, wäre ich für entsprechende Berichte dankbar.

Ansonsten, falls jemandem angesichts der Situation noch etwas einfällt, an das ich nicht gedacht habe, oder falls einfach jemand eine entsprechende Einschätzung der Lage abgeben mag - gern her damit.
 
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Ich erinnere mich an deinen Thread - und ich verstehe, dass die Angst nach Orchids Unfall nun groß ist. Das ist absolut nachvollziehbar.
Für mich liest sich das nach deiner Schilderung so, als würde Viento den Freigang sehr genießen und hätte sich auch schon daran gewöhnt. Deswegen protestiert er jetzt.
Auf der anderen Seite kann man natürlich argumentieren, dass er nun 7 Jahre (nahezu ausschließlich) in der Wohnung war und jetzt "erst" seit 3 Monaten rausgeht. Es gibt durchaus auch Katzen, die anfänglich sehr in den "Protestmodus" gehen - 14 Tage ist jetzt nicht super lang - und sich das nach geraumer Zeit einpendelt. Ohne, dass die Katze direkt depressiv wird. Man kann es probieren und beobachten. Nach einem Umzug behält man auch Hardcore-Freigänger oft erstmal etwas länger drin, damit sie sich akklimatisieren können.
Deine Gegend scheint nicht per se völlig ungeeignet für Freigang zu sein und im Zweifel reicht auch ein Auto in der Einöde aus und es kann etwas passieren.
Man kann natürlich versuchen etwas die Zeiten abzupassen, die in der eigenen Wohnlage möglichst sicher erscheinen - aber auch hier scheiden sich die Geister, die einen sagen Nachts ist deshalb besser, weil weniger Autos; die anderen sagen, besser am Tag, da sehen Katze und Autofahrer mehr. Und so könnte man die Überlegungen wahrscheinlich immer weiter und weiter führen.
Du fragst nach einer Einschätzung: Ich würde ihn ziehen lassen. Ich finde aber auch jede andere Entscheidung aktuell vertretbar. Vielleicht musst du auch deine Gedanken erstmal etwas sortieren. Das ist alles erst so kurz her und hat dich erkennbar und verständlicherweise sehr mitgenommen. Das ist völlig legitim, wenn du dir da jetzt auch etwas Zeit lässt, um eine Entscheidung zu treffen.

Nur weil du es ansprichst: i.d.R. übernimmt deine private Haftpflicht in solchen Fällen etwaige Schäden (ich erinner mich noch an das Thema im anderen Thread, resultierend aus dem Gespräch).
 
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@doppelpack: Danke dir für deine einfühlsame Antwort und Einschätzung!

Meine erste Tendenz wäre jetzt auch abzuwarten, ob seine Beharrlichkeit beim Maunzen vor der Tür im Laufe der nächsten ein bis zwei Wochen nachlässt.

Die Straße vor meinen Haus ist schon etwas berüchtigt, da sie am Ortsausgang liegt.

Die Katze meiner Vermieterin, die gegenüber wohnt, wurde dennoch tatsächlich 23 Jahre alt und starb somit mehr oder weniger an Altersschwäche.
Allerdings weiß ich nichts über deren damalige Laufgewohnheiten. Vielleicht überquerte sie die Straße nicht oder blieb zumindest im höheren Alter freiwillig drinnen.

Orchids Unfall war - so weit sich das rekonstruieren lässt - offenbar ein unglückliches Zusammenwirken mehrerer Faktoren.
 
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Orchids Unfall war - so weit sich das rekonstruieren lässt - offenbar ein unglückliches Zusammenwirken mehrerer Faktoren

Zwei meiner drei Tiere laufen auch über die Strasse vor dem Haus,30km/h Quartier Strasse.
Ich hab sie schon oft dabei beobachtet.
Beide machen es recht umsichtig und vorsichtig, hab aber auch schon beide Kopflos drüber rennen sehen, die eine auf der Flucht vor einem Rivalen, die andere mit Beute im Mund auf dem schnellsten Weg nach Hause. 🙄
 
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Für mich liest es sich so, als würde dein Kater die Freiheit lieben und gerne raus gehen, auch die anderen Katzen besuchen. Ihm das reine Indoor sein, noch dazu ohne Balkon, wieder schmackhaft zu machen, stelle ich mir schwierig vor. Ich kann verstehen, dass du grosse Angst hast ihn auch noch zu verlieren nach dem tragischen Tod von Orchid. Mein Beileid!
 
Auch die letzte Nacht war nicht sehr schlafreich ...

Man kann im Netz Schilder mit "Vorsicht Katze! Bitte langsam!" darauf bestellen.
Auf einem Privatgrundstück darf man so etwas offenbar installieren und ich habe die Vermieterin angeschrieben, ob das für sie in Ordnung ginge. Das würde ich dann vorn am Zaun zur Straße befestigen.

Das würde einige Fahrer hier zumindest sensibilisieren, auch wenn es mir nicht völlig die Angst nehmen würde.
Ich greife eben gerade nach jedem Strohhalm.
 
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Auch die letzte Nacht war nicht sehr schlafreich ...

Man kann im Netz Schilder mit "Vorsicht Katze! Bitte langsam!" darauf bestellen.
Auf einem Privatgrundstück darf man so etwas offenbar installieren und ich habe die Vermieterin angeschrieben, ob das für sie in Ordnung ginge. Das würde ich dann vorn am Zaun zur Straße befestigen.

Das würde einige Fahrer hier zumindest sensibilisieren, auch wenn es mir nicht völlig die Angst nehmen würde.
Ich greife eben gerade nach jedem Strohhalm.
Wie viel befahren ist die Straße?
 
Mäßig stark, würde ich sagen.
Einspurige Straße mit Begrenzung auf 50 kmh. Wohngebiet, keine Geschäfte in der Nähe, aber Verbindungsstraße zwischen Ortschaften.

Während des Berufsverkehrs folgen die Autos schon recht dicht aufeinander.
Sonst im Verlaufe des Tages im Schnitt vielleicht ein Auto alle 15 bis 20 Sekunden.

Zwischen 22 und 5 Uhr ist es ziemlich ruhig; vielleicht ein bis zwei Autos pro Minute.

Es fällt mir schwer, so etwas realistisch einzuschätzen.
 

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