Spielen tue ich auch mit den Tieren, nur nicht 5 Stunden am Tag. Und selbst wenn ich mit ihnen spiele kommt mein Kater nachts an und schreit.
Wie oft bzw wie lang spielst du denn mit ihm?
Niemand verlangt von Dir, dass Du 5 Stunden mit deinem Kater spielen sollst, aber wenigstens solange, bis der kleine ausgepauert ist.
Das scheint mir das Problem zu sein... Dass er sich nicht wirklich auspowert. So liest es sich für mich an, dass er immer "irgendwie unter Strom" steht, selbst wenn man sich oft genug mit ihm beschäftigt.
Klickern und Geduldsspiele sind eine gute Idee, weil ihn das auch geistig auslastet. Aber ich meine, er braucht auch etwas, wonach er körperlich einfach schlapp und zufrieden ist
🙂
Zum Thema klickern kann ich wenig beitragen, aber ich würde sagen, wichtig wäre auch, dass du mit ihm
regelmäßig klickerst. Katzen lieben Rituale und gerade Katzen, die aus welchem Grund auch immer, ständig irgendwie wuschig sind, geben Rituale und feste Abläufe Sicherheit und Ruhe.
Von daher würde ich sagen, überlege dir fürs gemeinsame Spielen einen gewissen Zeitplan, der auch für deinen Tagesablauf bequem ist und wiederhole diesen regelmäßig, täglich. Wenn du es regelmäßig immer zur gleichen Zeit machst, reichen später wirklich wenige Minuten täglich - weil der Kater mit der Zeit das Gefühl vermittelt bekommt, dass er täglich genug Gelegenheit hat, sich auszupowern.
Gerade bei unruhigen, gestressten Katzen kann es sein, dass sie sich bei Spielversuchen im Grunde nur hochpushen, immer wilder werden, aber sich nicht wirklich abreagieren können... Oder schnell gelangweilt sind...
Versuch mal, auch dem Auspowern eine gewisse Struktur zu geben.
Beispiel Angelspiel:
Versuch daraus ein Ritual zu machen, das sich nicht nur täglich wiederholt, sondern auch im Ablauf immer gleich ist und gewisse "Phasen" hat. Aufwärmphase / Powerphase / Runterkomm-Phase.
So teilst du seine Energie quasi ein und er wird das dann später für sich übernehmen.
Katzen jagen gern, aber manche reagieren überfordert, wenn man sie zum rennen animiert, sie wetzen dann dem Leckerli oder der Spielangel hinterher und werden immer frustrierter, selbst wenn sie schön toben und Energie ablassen und kommen dann schlecht wieder runter oder brechen das Spiel ab ohne sich wirklich abreagiert zu haben.
Versuch das Angelspiel in einen "natürlichen Ablauf" zu bringen. Am besten funktioniert es, wenn du dir vorstellst, wie Katzen Beutetiere jagen.
Phase 1 (Aufwärmphase) - Beute anlauern - Die Beute wird erspäht, beobachtet und angelauert. Das gehört schon zum Jagdablauf, die Spannung und das Adrenalin baut sich langsam auf. Wenn man, ich übertreibe es mal, zB mit der Angel vor der Katze herumwedelt und sie sofort zum jagen animiert, kann es sein, dass sie sich nur schnell hochpusht und schlecht wieder runterkommen kann. Oder dass sie gleich die Lust verliert. Versteck den Anhänger und lass ihn ruhen wie ein ahnungsloses Beutetier. Das reicht oft schon, um das Interesse zu wecken. Viele Katzen lieben es, ihre "Beute" lange zu beobachten. Man denkt dann "die guckt ja nur, ansonsten tut sich nix" und versucht zu schnell zu animieren oder bricht das Spiel ab ohne zu ahnen, dass das unbeabsichtigt Frust auslöst, weil nach dem Gucken nix weiter passiert. Versuch mal ihn einfach nur gucken lassen. Vielleicht (?) lauert er gern. Viele Katzen lauern gern ausgiebig und Dosi wird das Spiel langweilig. Ein ahnungsloses Beutetierchen wird aber nicht vor ne Katze hüpfen und sie auffordern "fang mich doch"
😉 Also lass den Kater ausgiebig gucken.
Wenn er anfängt sich zu ducken und mit dem Po zu wackeln, zieh die "Beute" erst im letzten Moment weg, so dass sie gerade noch entwischt und zieh das Angelteil (Beute) gleich wieder in ein Versteck und lass es sich ruhig verhalten. Gerade Katzen, die gern lauern mögen es, wenn sich der Lauervorgang erstmal ein paarmal wiederholt. Vielleicht mag es dein Kater ja auch.
Wenn er nur kurz lauert, dann versuch mal, ihn zum lauern zu animieren, indem du das Beutetier immer wieder in ein Versteck flitzen lässt...
Phase 2 - Powerphase -
Wenn er längere Zeit gelauert und ab und zu zum Sprung angesetzt hat, lass ihn der beute hinterherflitzen, aber versuch diese Powerphase recht kurz zu halten. Es könnte sein, dass er schnell Frust aufbaut. Lass ihn nur kurz hinterherflitzen. Wenn er die Beute erfasst hat, hat er ein schnelles Erfolgserlebnis. Lob ihn dafür, aber überlass ihm die Beute nur wenige Sekunden, so dass er wieder hinterherwetzen muss. So wetzt er nicht "stumpf" hinterher, sondern muss dabei wachsam bleiben, das fordert ihn mehr als bloßes körperliches Auspowern. Wiederhole dieses Hinterherwetzen/Beute fassen/Beute entkommt wieder einige Male, bis du merkst, er wird ein bisschen schlapper, dann kommt die
Phase 3 - Runterkomm-Phase
Er erwischt die Beute und er darf damit längere Zeit spielen. Zieh die Beute ruhig immer mal wieder weg, damit er am Ball bleibt, aber las ihn nicht mehr eine längere Strecke hinterherflitzen. Wenn er sie in den Pfoten hält und damit herumkugelt, hat er jetzt ein Erfolgserlebis, das er auskosten "darf" und er hat Gelegenheit, etwas zu verschnaufen.
Aber in einem Moment der Unachtsamkeit entwischt die Beute in ein Versteck und das Spiel geht von vorn los.
Wechsle dann Phase 1, 2 und 3 mehrmals hintereinander ab. Vielleicht wird er wieder lauern, zum einen weil er selbst etwas schlapp ist, zum anderen weil das seinem natürlichen Jagdablauf entspricht.
Nachdem du die Phasen ein paarmal durchgespielt hast, wirst du merken, dass er insgesamt schlapper wird und in Phase 3 nur noch halbherzig mit der Beute herumpfotelt. Dann dehne Phase 3 schön aus, lass ihn mit der Beute spielen, bis er zufrieden herumkugelt und dann gibt es einen Spielabschluss - du lobst ihn und es gibt den vollen Napf. So kann er gut runterkommen und erlebt einen deutlichen Abschluss.
Versuch es mal so. Vielleicht macht er anfangs nur zögerlich mit, weil er es nicht so kennt, aber vielleicht wird er, wenn er bemerkt, dass der Ablauf sich stets wiederholt, bald darauf einsteigen.
Versuch es ähnlich beim leckerli-Werfen zu gestalten. Wirf die Leckerli nicht gleich so weit, dass er lange Wege sprinten muss, sondern steigere das Spiel in Aufwärm- Power- und Runterkomm- phasen.