Hallo Sandyts,
vorweg, ich bin Mama zweier Kinder und kann den legitimen Wunsch „Kind schützen“ absolut nachvollziehen! Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eures Sohnes!
ABER, ich bin auch schon (fast) mein ganzes Leben Katzenhalterin.
Ich möchte Dein/Euer Verhalten weder bewerten noch be- oder verurteilen, ich erzähle Dir einfach mal ein bisschen von uns:
Zum Zeitpunkt der Geburt meines Sohnes lebte ein Katzenpärchen bei und mit uns. Schon während der Schwangerschaft wussten die Katzen „dass da was anders ist“ ich gehe sogar soweit und behaupte der Kater wusste es früher als ich! Denn er war schon immer so, dass er sich zu mir gelegt hat, wenn ich krank war (beispielsweise bei Kopfschmerzen lag er auf dem Kissen direkt an meinem Kopf) und er fing eines Tages (zurückgerechnet war ich da wenige Tage schwanger) an IMMER auf / an meinem Bauch zu liegen und zu schnurren wie verrückt.
Leider kam mein Sohn zu früh zur Welt und musste die ersten 4 Wochen seines Lebens in der Kinderklinik verbringen. Ich war von früh morgens bis spät abends in der Kinderklinik, aber sobald ich zuhause war waren beide Katzen immer in meiner Nähe. Vor allem der Kater klebte förmlich an mir!
So brachte ich natürlich immer den Geruch meines Babys mit nach Hause, wurde auch immer abgeschnüffelt und habe dabei auch immer meine Beiden mit vielen Kuscheleinheiten und Leckerchen verwöhnt – bisschen aus schlechtem Gewissen weil ich ja so viele Stunden außer Haus war – damals nicht wissend dass ich damit natürlich diesen speziellen Baby-Geruch „positiv bestärkt“ habe!
Als mein Sohn endlich nach Hause durfte wurde er bei der Ankunft ausgiebig beschnüffelt, und akzeptiert. Interessant wurde es dann als er wach wurde und tatsächlich Geräusche von sich gab! Und sich bewegt hat! Natürlich sind meine beiden dann auch erschrocken, sind mal zurück gezuckt, oder näherten sich ganz vorsichtig – mit fast am Boden schleifendem Bauch und weit aufgerissenen Augen ;-) JA, sie haben auch mal gefaucht und sind weg gegangen. Das war aber so nach zwei/drei Tagen erledigt.
Oft saß ich danach mit schlafendem Baby über der Schulter und zwei Katzen auf dem Schoß im Schaukelstuhl oder auf der Couch, etwas beengt manchmal, aber sehr warm und sehr kuschelig.
(Mein damaliger Herzenskater wurde dann leider nur wenige Monate später sehr krank und nach zwei letztendlich erfolglosen OP´s musste ich ihn dann gehen lassen; das ist jetzt über 21 Jahre her aber das tut heute noch weh. Ich sehe mich immer noch mit dem operierten Kater die Nächte auf dem Boden liegen, während mein Baby in meinem Bett lag und bereits durchgeschlafen hat… )
Dies jetzt im Hinterkopf, lese ich wie es bei Euch abgelaufen ist, und sehe ganz klar, Eure Katze ist natürlich sehr verunsichert! Neue Gerüche, neues Familienmitglied, neue Geräusche, und dann wird sie ausgesperrt, erst aus dem Zimmer und dann aus eurem Leben, kommt in einen für sie fremden Haushalt, neue Gerüche, neue Umgebung, neue Dosis, neuer Kater! Holy Shit!
Und als das nicht gleich funktioniert – das tut es übrigens in den seltensten Fällen – muss sie aus dieser Umgebung auch wieder weg, kommt zurück zu Euch, riecht, sieht und hört euch, darf aber nicht zurück in IHR REVIER!
Natürlich ist sie verunsichert und ängstlich! Manche Katzen werden dann unsauber um sich, durch die Verteilung ihres eigenen Geruches, selbst mehr Sicherheit zu geben! Manche Katzen resignieren und ziehen sich komplett zurück, und manche, so wie Deine Leni, werden sauer, fauchen, brummen oder versuchen „anzugreifen“…. Aber eben nicht, weil sie so aggressiv ist, sondern weil sie durch die massiven Veränderungen ihres Lebens innerhalb der letzten 4 Wochen so sehr verunsichert ist.
Was Deine Leni jetzt braucht ist Liebe, Sicherheit und positive Bestärkung!
Du hast doch jetzt bestimmt Deckchen, Moltontücher oder ähnliches wo Dein Sohn drauf lag? Schnapp dir eine, geh zu deiner Leni und gib ihr NUR AUF DIESER DECKE ihre Lieblingsleckerlies und viele Kuscheleinheiten. Damit sie den Geruch mit etwas Positivem verknüpft.
Vor allem, lasst sie wieder in die Wohnung, in ihr Revier! Natürlich musst du nun darauf achten, sie nicht unbeaufsichtigt an Deinen Sohn zu lassen, aber, wenn sie vorsichtig schnuppert oder eben auch einfach nur sich ruhig verhält in der Nähe deines Sohnes, sofort loben, streicheln, Leckerchen.
Positive Bestärkung sind hier die Zauberworte, und Geduld, viieeeel Geduld!
Das wird nicht von Heute auf Morgen gehen.
Ich drücke euch von Herzen die Daumen!