Habe einfach nur Angst, dass es dann hinterher quasi meine Schuld ist, weil ich die zweite Katze mutwillig mit dem Virus infiziere und sie hinterher vielleicht dran stirbt ...bin momentan echt paranoid, diese Krankheit macht mir SOO Angst.
Gegen Angst hilft, sich über den Gegner zu informieren.
😉 Also los:
Vorab: Ich kenne Deinen Wissensstand (und den etwaiger stiller Mitleser) nicht, darum verzeiht mir bitte, wenn ich etwas erkläre, das schon bekannt ist.
Das Feline Coronavirus (FECoV) ist ein relativ harmloses Virus, das leichte Durchfallerkrankungen bei Katzen auslösen kann. Gesunde Tiere können das problemlos selbst wieder in den Griff bekommen.
Erst wenn das Coronavirus innerhalb der Katze mutiert, kommt es zur Feline Infektiöse Peritonitis - kurz FIP.
Das mutierte Virus kann nicht von Tier zu Tier übertragen werden, deshalb hat sich Cali nur mit FECoV infiziert, nicht aber mit FIP.
Was lässt das Virus mutieren?
Nach Aussage meiner Tierärztin und diverser Internetquellen müssen da immer mehr Puzzleteile zusammenkommen, so dass es wahrscheinlicher wird, dass das Virus mutiert.
Die Faktoren, die ich kenne sind:
- Schlechter Körperlicher Zustand (z.B. schlechtes Immunsystem oder grundsätzlich schlechter Allgemeinzustand des Tieres)
- Stress (das kann z.B. ein Umzug sein, eine neue Katze, eine Operation, Stress durch Langeweile, Rolligkeit,...)
- das Vorhandensein von vielen FECoV (die potentiell mutieren können)
- ...
- ...
Kurz zur Diagnosestellung FIP:
Eine feuchte FIP (also mit Flüssigkeitsansammlung, zumeist im Bauchraum) kann man einigermaßen sicher diagnostizieren, indem man die Ergussflüssigkeit untersucht. Trotz allem sind alle Untersuchungsmöglichkeiten nicht hundertprozentig sicher.
Eine
trockene FIP kann man nicht diagnostizieren. Es gibt einfach
nichts, das man untersuchen könnte, denn die Antikörper, die man nachweisen kann können beides betreffen: FECoV und FIP. (Es gab also bei meiner toten Katze Ebony keine Möglichkeit zu beweisen, dass sie FIP hat.
Darum - liebe mehr oder minder stille Mitleser -
ist die Diagnose trockene FIP immer eine Ausschlussdiagnose,die gestellt wird wenn man sonst nichts findet. Wenn Euer Tierarzt nur schnell die Katze anschaut, sagt "die hat FIP, müsst ihr einschläfern" hat er seinen Job nicht gemacht. Bitte sucht Euch dann jemand kompetenteres, der sich bemüht alles andere, das für das jeweilige Krankheitsbild in Frage kommt auszuschließen.
Der Antikörpertiter: Hier wird bestimmt, wie viele Antikörper geben die beiden Virus"Arten" im Blut sind. Das Einzige, was man sicher daraus ableiten kann ist, ob eine Katze schon mal mit FECoV in Berührung gekommen ist.
Ob eine Katze gerade FECoV ausscheidet kann man am Kot untersuchen.
Wie viele Tiere sind eigentlich FECoV positiv?
Auf Wikipedia habe ich gefunden: 90% aller Tierheimkatzen.
Irgendwo (ich glaube, es war GB) hat man einmal versucht, Kätzchen FECoV-frei aufzuziehen, um dieser Krankheit endlich den gar aus zu machen. Also bereits wenige wochen alte Winzlinge von der Mutterkatze getrennt und absolut steril versucht aufzuziehen. Es hat nicht geklappt. Bereits mit 12 Wochen Alter konnte man bei fast allen Antikörper nachweisen.
Jetzt noch ein paar Links, dann kannst Dir selbst ein Bild machen:
https://www.katzen-fieber.de/fip-feline-infektioese-peritonitis.php (finde ich sehr empfehlenswert, da mit Quellenangaben)
http://www.abcdcatsvets.org/wp-content/uploads/2018/05/FS_FIP_DE.pdf
https://www.anicura.at/wissensbank/katzen/fip-bei-katzen/
FIP ist übel. Wirklich übel. Es kann jeden treffen. Denn fast alle Katzen tragen das Virus, das mutieren kann in sich.
Trotzdem wagen wir es, immer wieder neue Tiere aufzunehmen, zu vergesellschaften, mit ihnen umzuziehen und was weiß ich.
Denn das ist das Leben, wir müssen das Risiko eingehen, jemanden zu verlieren, damit wir ihn lieben können.
Liebe Charlotte1995, wenn Du jetzt das Risiko eingehst, eine neue Katze in Euer Leben zu nehmen, zeugt das für mich von innerer Stärke.