Ich würde die Kleine einnorden, wenn sie Emil so heftig angeht - auch wenn es nur Spielaufforderungen sein mögen. Sie ist distanzlos und Mitleid wegen der viermonatigen Knastquarantäne hin oder her, das geht nicht.
Vor vier Wochen zog bei mir ein zwar erwachsener, aber noch junger Grieche ein - sehr zutraulich, niedlich und verspielt, aber völlig distanzlos. Mein etwas älterer deutscher recht scheuer Streuner mit ausgezeichneten distanzierten kätzischen Manieren wusste nimmer wohin mit sich, ständig war da ein quirliger Südländer, der spielen, raufen, balgen wollte, der keine Rücksicht auf warnendes Fauchen nahm und Gesinge und als weitere Eskalationsstufe ohrenbetäubendes Gekreische offenbar als höchst unterhaltsames Entertainment wahrnahm. Oh, und war mein exStreuner im Klo, wurde gleich mal mit reingeguckt, war ja schließlich interessant. Mein armer Meo war sichtlich gestresst, hielt sich die ersten beiden Wochen überwiegend nur im Schlafzimmer auf, traute sich kaum ins Wohnzimmer, wo der Grieche mich belagerte und immer sofort lossprintete, sobald Meo sich zeigte - juchheeeeee, endlich was los hier! -, was diesen in die Flucht schlug.
Ich habe versucht die Jungs das unter sich regeln zu lassen, bin aber verbal bei Gesinge dazwischen gegangen und bei Gekreische auch körperlich. Verbal hat irgendwann nicht mehr gezogen bzw. nur noch wenn ich brüllte, was wiederum aber Meo auch verschreckte. Ich bin dann zum bösartig klingenden Fauchen übergegangen - DAS respektiert der distanzlose Grieche und lässt dann ab. Obwohl er doch nur spielen will und mich dann ganz verzagt anschaut.
Es funktioniert, er lernte etwas Zurückhaltung, Meo wurde gelassener und mutiger, kam wieder öfter ins Wohnzimmer, eroberte sich langsam alle Bereiche zurück, auch wenn er es noch vorzieht zu flüchten, wenn Rossi auf ihn zustürmt. Letzte Nacht habe ich sie beim spielerischen Raufen erwischt, mein Meo fing an, die Jagereien sehen allmählich auch mehr nach Fangen spielen aus. Ich muss nur noch selten einschreiten, auch wenn es meistens noch Meo ist der wegläuft.
Insofern mein Tipp, bevor Du die Kleine, die ja gerade mal eine Woche da ist, zurückgibst: Norde sie ein - nachdrücklich. DU bestimmst wer zum Haushalt gehört, sie hat das nicht zu entscheiden. Die ersten Tage habe ich die beiden stundenweise auch mal getrennt, damit Meo in Ruhe aufs Klo gehen und futtern konnte bzw. ich ihn ausgiebig bewedeln (er lässt sich noch nicht anfassen) konnte.
Katzen gehen nicht sanft miteinander um, wenn sie klarmachen wollten, dass sie von etwas genervt sind bzw. wann ein Verhalten unerwünscht ist. Damit Rossi mich versteht musste ich nimmer lieb säuseln, sondern glasklare, sehr harsche Kommandos geben, wann er es übertreibt. DAS verstand er dann.
Deine Kleine kann es auch noch lernen.
Und, ach ja: Laste sie aus. Spielen spielen spielen. Sie muss erstmal überschüssige Energien loswerden, bevor sie langsam machen kann.